Die folgsame Schar der Moralisten

  • Nur möchte ich zu bedenken geben (hallo Tom), dass beim Glauben auch noch der Wunsch nach Spiritualität eine ganz wichtige Rolle spielt,

    D´accord. Und dieser Wunsch nach Spiritualität ist ja nichts anderes als die Flucht aus der bösen realen Welt. Q.e.d.

  • Hallo Didi,


    bitte lass die "Vorsitzende" wieder weg. Die bin ich zwar, ich bin aber immer noch auch ein Forumsmitglied, das eine ganz persönliche Meinung vertritt:). Etwa zur in regelmäßigen Abständen immer wieder geführen Diskussion um Sinn und Zweck des Glaubens.


    Ich fürchte die Diskussionen zu dem Thema nicht. Ich finde nur, sie führen auch zu keinem Ziel. Und etwas, das mir tatsächlich jedesmal wieder auffällt, ist die Abschätzigkeit, mit der die Atheisten unter uns sich über Glauben und religiöse Menschen äußern. So, als wären die allesamt knapp vor der Verblödung. Und dem kann ich (ich als Privatperson:)) ganz einfach nicht zustimmen.


    Auf der einen Seite dieser Rigorosität gibt es religiöse Menschen, die sich im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit meinen und entsprechend gegen alle vorgehen, die diese Wahrheit absolut nicht zu ihrer eigenen machen wollen, sei es durch Kampf und/oder Mission. Auf der anderen gibt es aber auch Atheisten, die sich über alle erheben, die sich einer Religion und einem Glauben zugehörig fühlen. Und diese Haltung finde ich kein Stück besser.


    Und da wir ja immer noch ein Autorenforum sind, lasse ich mal Nathan den Weisen alias Lessing zu Wort kommen. Und ja, ich weiß, dass es in der "Ringparabel" um die Frage nach der einen, wahren Religion geht, nicht um die Frage nach Glauben oder Atheismus. Aber abstrahieren wir davon einfach mal:). Ich finde, Lessing hat das sehr schön formuliert.



    So glaube jeder sicher seinen Ring
    Den echten.

    (,,,)

    – Wohlan!

    Es eifre jeder seiner unbestochnen

    Von Vorurteilen freien Liebe nach!

    Es strebe von euch jeder um die Wette,

    Die Kraft des Steins in seinem Ring‘ an Tag

    Zu legen! komme dieser Kraft mit Sanftmut,

    Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,

    Mit innigster Ergebenheit in Gott

    Zu Hilf‘!

    (,,,)

    So lad ich über tausend tausend Jahre

    Sie wiederum vor diesen Stuhl. Da wird

    Ein weisrer Mann auf diesem Stuhle sitzen

    Als ich; und sprechen. Geht!

  • Ich habe mir, mit Verlaub, nun nicht den ganzen Sermon durchgelesen.

    Erlaube mir aber in meiner Funktion als Mitglied des Vorstands, hier einen PUNKT zu setzen und das Thema zu schließen.

    Als Journalistin fällt mir dazu sowieso nichts mehr ein. Also: Thema durch.

    Ende.

    Wer dennoch weiter diskutiert, der darf Auberginen züchten. Männliche, weibliche, neutrale.

  • Manuela, hast du ein Genderproblem? Du? Ernsthaft?

    Nein, Ulli, ich habe kein Genderproblem. Ich habe ein Problem mit dem zwanghaften Gendern. Das ist etwas völlig anderes.

    Und ich würde dich bitten, es damit genug sein zu lassen. Okay?

  • Hallo, Anja.


    Ich kann das einfach nicht so stehenlassen:


    Zitat

    Auf der anderen gibt es aber auch Atheisten, die sich über alle erheben, die sich einer Religion und einem Glauben zugehörig fühlen. Und diese Haltung finde ich kein Stück besser.


    Ich fänd die auch nicht besser, gäbe es sie, aber das ist eine Behauptung, verbunden mit der üblichen rhetorischen Krücke, Glauben und Nichtglauben intellektuell gleichzusetzen, die Nichtgläubigen als Leute zu markieren, die ja auch etwas glauben, aber eben das Gegenteil von dem, dem sich die anderen "zugehörig" fühlen. Vernunft und Wissen(schaft) sind aber mitnichten das Gegenteil von religiösem Glauben (der übrigens eine subjektive Gewissheit ist). Es ist schwierig, sich in dieser Frage auf einem Niveau mit Leuten zu fühlen, die Prophetengeschichten, jahrtausendealte Mythen und seit Jahren und Jahrhunderten widerlegte Schöpfungsmärchen als etwas verkaufen wollen, das mit allen zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnissen gleichwertig zu behandeln sei. A-Theisten sind aber keine verdrehten Theisten, sozusagen die andere Mannschaft, der Minuspol. So, wie Leute, die keine Briefmarken sammeln, auch nicht denen direkt gegenüberstehen, die diesem kalkigen Hobby noch nachgehen. Das sind nicht zwei Gruppen in einer Frage - der einen Gruppe geht die Existenz des Betrachtungsobjekts einfach am Arsch vorbei. Es geht nicht um Pro und Contra. Die eine "Seite" hat überhaupt keinen Erkenntnisgewinn anzubieten, weil sie Erkenntnis verweigert. Die humanistische Weltsicht steht nicht in Konkurrenz zur religiösen.


    Übrigens ist der theistische Glaube ja stark auf dem Rückzug, verblüffenderweise aber wird das, was Du allgemein "Spiritualität" nennst, täglich populärer. Ganz klassischer Aberglaube gewinnt immer mehr Anhänger (sozusagen passiv bzw. anarchistisch organisiert, denn es gibt ja keine Kirche der Abergläubigen. Was so aber auch nicht stimmt, denn eigentlich ist jeder Glaube Aberglaube - der Begriff wurde ja von den Kirchen dafür eingeführt, dass man irgendwelchen Krempel vor ihrer Existenz oder auch währenddessen plötzlich spirituell-lässig fand, der sich nicht mit den Kirchendogmen in Vereinbarung bringen ließ), außerdem, verdammter Pfeffer, glauben mehr als ein Drittel der deutschen Westeuropäer unfassbarerweise an Engel (!), so stand's wenigstens im aktuellen "Spiegel". Ganz absurder, extrem vereinfachender, persönlich-heilsversprechender Kinderkram wird verinnerlicht, weil sich das schön anfühlt und man mit dem Nachdenken aufhören kann und eine wunder-bare Erklärung für alles hat, was nervt, und zugleich eine Medizin gegen die Angst.


    Was bei den Populisten auch so ist. ;)

  • Ich habe mir, mit Verlaub, nun nicht den ganzen Sermon durchgelesen.

    Erlaube mir aber in meiner Funktion als Mitglied des Vorstands, hier einen PUNKT zu setzen und das Thema zu schließen.

    Als Journalistin fällt mir dazu sowieso nichts mehr ein. Also: Thema durch.

    Ende.

    Wer dennoch weiter diskutiert, der darf Auberginen züchten. Männliche, weibliche, neutrale.

    Interessant. Ein Mitglied des Vorstandes weigert sich ausdrücklich, die Diskussion in Gänze zu verfolgen, glaubt dennoch, sie als "Sermon" bezeichnen zu können und würgt sie einfach mal kategorisch ab. Ihre Begründung: Als Journalistin fiele ihr "dazu sowieso nichts mehr ein".

    Als ob es darauf ankäme oder die Diskussion gar allein deswegen obsolet wäre, weil Silke Porath dazu nichts einfällt. Das hat ja direkt satirische Züge.


    Was es darüber hinaus zu bedeuten hat, dass jeder, der sich dieser Zensur nicht unterwerfe, "Auberginen züchten" dürfe, erschließt sich mir nicht, soll aber wahrscheinlich heißen: Wer sich nicht an dieses Verdikt hält, wird gesperrt oder gelöscht. Sicher gibt es gelegentlich gute Gründe, seitens der Forumsverantwortlichen mit Diskussionsabbruch zu reagieren, beispielsweise, wenn persönliche Beleidigungen oder Schlimmeres dabei auftreten. Das war und ist aber in diesem Falle nirgends festzustellen. Es scheint sich also lediglich um ein Thema zu handeln, das dem Vorstand nicht passt, warum auch immer. Dann wird es eben abgewürgt.


    Übrigens: Heute ist auf der ganzen Welt die Meinungsfreiheit Thema Nummer eins, denn wir begehen den "Tag der Pressefreiheit". Was könnte zu diesem Tage besser passen als unsere Diskussion hier über die Gefährdung dieser Freiheiten und über die Gründe dafür - was sich jemandem, der den Gedankenaustausch als Sermon bezeichnet und ihn nicht einmal vollständig liest, natürlich kaum erschließen kann.


    Ist das jetzt der neue Stil dieses Autorenforums? Was ist bloß aus den 42ern geworden?

    Traurig, das.

    Einmal editiert, zuletzt von H. Dieter ()

  • Silke hat einen Schlusspunkt gesetzt. Basta. Wer über Religion und Populismus reden will, hat quasi nebenan Gelegenheit.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Silke hat einen Schlusspunkt gesetzt. Basta. Wer über Religion und Populismus reden will, hat quasi nebenan Gelegenheit.

    Es ist noch schlimmer, als ich dachte.

  • Komm, sei mal ein bisschen entspannter. Das neue Team gewöhnt sich gerade ein (...)

    Bemerkenswerter Eingewöhnungsprozess, das muss ich sagen. Der Ratschlag mit der Entspannung sollte eher dem neuen Team gelten, oder? :rofl

  • Mit Zensur hat das nichts zu tun und es liegt mir fern, jemandem das Wort geschweige denn die Meinung zu verbieten.

    Dieser Fred zerfleddert sich leider sehr, wirft an anderer Stelle und per PNs zu hohe Wellen, macht doch einen neuen auf, wie Alexander auch vorschlug. Nebenan.

    Und zur Beruhigung aller: es wird eine Moderationsarbeitsgruppe geben. Dazu später - nebenan - mehr.

  • Angebliche Maulkörbe gehören ja seit einer ganzen Ecke zum Franchise der mitteläußeren bis äußeren bis äußersten Rechten. Ist also insgesamt nichts ungewöhnliches, wenn mal wieder so ein Scheiß-linksversiffte-Moralisten-Artikel aufgeblasen wird, auch wenn das Ganze eigentlich schon seit Jahren der Gähner ist. Vielleicht liegt es daran, dass man dieses Framing braucht, unbedingt, weil man sonst halt nichts im Schaufenster hat außer paar Landser-Heftchen. Visionen? Antworten? Lösungen für die wirklichen, echten, dringenden und leider etwas komplexeren Probleme? Nix mit x. Was bleibt noch als die Opferrolle?

  • Hallo Didi,


    Alexander, Silke und ich haben uns bereiterklärt, den Vorstand zu übernehmen, wir haben uns aber keineswegs in den Vordergrund gedrängt und laut darum geschrieen.

    Du bist ausgetreten, muss es denn wirklich sein, dass Du Dich nun hier so aufregst? Du hättest doch auch dabeibleiben und weiter mitarbeiten können.

    Und es stimmt, wir drei sind ganz entspannt. Wir telefonieren ab und zu, tratschen über alle, lästern nach Kräften, überlegen, wen wir als Nächstes/Erstes vor die Tür setzen könnten. So was ist richtig klasse:D:D

  • Alexander, Silke und ich haben uns bereiterklärt, den Vorstand zu übernehmen, wir haben uns aber keineswegs in den Vordergrund gedrängt und laut darum geschrieen.

    Was hat das denn damit zu tun, dass eine dem Vorstand offenbar missliebige Diskussion per Dekret mit "Ende" und "Basta" abgewürgt wurde?

    Du bist ausgetreten, muss es denn wirklich sein, dass Du Dich nun hier so aufregst?

    Ich rege mich nicht auf, ich bringe lediglich meine Verwunderung über den hier praktizierten Zensus zum Ausdruck. Und stehe damit nicht allein da. Es gibt durchaus andere (siehe u. a. die Likes meines Beitrags), die diesen Vorgang ebenso befremdlich finden wie ich.

    Du hättest doch auch dabeibleiben und weiter mitarbeiten können.

    Der Umgang mit kritischen Stimmen, der schließlich u. a. darin gipfelte, dass ein nunmehr zum Vorstand avanciertes Mitglied mich im Forum als Schwein bezeichnete, hat mir das leider unmöglich gemacht. Da ich mich aber den 42erAutoren auch weiterhin eng verbunden fühl(t)e, habe ich direkt nach meinem Austritt den ehemaligen Mitgliedsbeitrag per Einzugsermächtigung in eine jährliche Spende umgewandelt.

    Wenn sich jedoch - und der Eindruck drängt sich auf - niemand aus dem Verein ernsthaft an dem stört, was hier abläuft, ist auch noch der Rest dieser Verbundenheit bald dahin, fürchte ich.