Struktur eines großen Verlages

  • Ich habe mal eine Recherchefrage.
    Weiß jemand, wie große Verlage üblicherweise strukturiert sind?
    Gibt es da so etwas wie eine Projektentwicklung mit einem Haufen übermotivierter Mitarbeiter, die relativ selbständig versuchen, Bücher auf die Beine zu stellen und diese dann betreuen?
    Oder muss ich mir eher einen Abteilungsleiter "Sachbuch", "Belletristik" usw. vorstellen, der entscheidet, was gemacht wird und das dann an so etwas wie Sachbearbeiter/ Lektoren weitergibt?


    Oder, oder, oder...?


    Christoph

  • Hallo, Christoph.


    Ich habe mal versucht, die Arbeitsweise(n) der unterschiedlichen Verlagsstrukturen zu skizzieren:


    Veröffentlichungswege: Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken, Erfahrungen


    Grundsätzlich gilt, dass nichts Grundsätzliches gilt. Tatsächlich gibt es Programmchefs/-verantwortliche, Leiter "Sachbuch" bzw. "Belletristik" und ähnliches, aber auch die Lektoren sind in der Akquise unterwegs, sammeln Angebote von Agenturen und fahren auf internationale Messen, um neue Autoren ins Programm zu holen. Die Verträge werden jedoch in aller Regel von den Verantwortlichen gemacht oder wenigstens unterzeichnet. Darüber, was ins Programm genommen wird, entscheiden die Programmkonferenzen - auf Vorschlag von Lektoren und Programmleitern (in diesen Konferenzen sitzen alle Verantwortlichen, die Lektoren und oft auch die Vertreter). Es kommt nur sehr selten dazu, dass die Idee für ein Buch im Haus entwickelt wird und dann holt man sich quasi die Autoren, die das machen könnten. Das geschieht in der Regel nur im Sachbuchbereich und bei Merchandising-Titeln (Buch zum Film).


    Kannst Du die Frage vielleicht etwas genauer stellen?

  • Hallo Tom,
    danke dir, das ist schonmal eine gute Grundlage. Vielleicht reicht das sogar schon.
    Es geht um den beruflichen Hintergrund für eine Figur, das ist so eine sehr attraktive, zielstrebige aber verkopfte junge Frau und es wäre gut, wenn ich die in einem angesehenen Verlag unterbringen könnte. Irgendwo, wo man Eigenverantwortung hat, viele Überstunden macht aber dafür auch angemessen bezahlt wird. Eine Stelle, auf der man (zumindest einen gewissen) Einfluß auf das Programm hat, damit sie ein Sachbuchmanuskript an der richtigen Stelle platzieren und sich dafür stark machen kann.


    So in der Art.
    Nach dem, was du schreibst, klingt das für mich jetzt ein bißchen nach Lektorin. Vielleicht eine, die schon lange dabei ist, eine Reihe von Büchern erfolgreich betreut hat.


    EDIT: Gerade wird mir klar, dass ich dich möglicherweise auf die falsche Fährte gelockt habe, indem ich die Frage in der "Sprechstunde" gepostet habe. War keine Absicht. :)


    Christoph

  • Hallo, Christoph.


    (Gestandene) Lektoren betreuen Bücher von der Akquise bis zur Veröffentlichung, zuweilen sogar danach, helfen also bei der Pressearbeit und besuchen mitunter die Lesungen (allerdings organisieren Lektoren keine Lesungen). Sie sind in die Gestaltung und Ausstattung involviert, formulieren Klappen- und Pressetexte (mit) und vieles andere mehr. Sie handeln häufig auch Vorschüsse/Garantien und Tantiemen aus. Sie sind die "Key Account Manager" für den Titel. Und sie sind der Ansprechpartner für den Autor. Das ist oft so üblich, aber nicht immer.

  • Aber der Satz mit der "angemessenen Bezahlung" hat was. Ausgerechnet in der Buchbranche. ")"


    Außer bei den Autoren und bei den "Freien" wird selbst bei den mittleren Verlagen durchaus angemessen bezahlt. Insbesondere in der Geschäftsführung. :brille

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    ASIN/ISBN: 3831335559


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    Emanuel von Bodmann