wasn da los in köln?

  • Es gibt viele schlaue und dumme Artikel mit Analysen zu diesem Thema. Mir scheint: Wenn junge Männer rumstehen und nichts zu tun haben, kommt meist nichts Gutes dabei heraus, egal woher die Männer stammen. Daher plädiere ich für ein Brainstorming in der ganzen Gesellschaft, wie man auch unkonventionelle Wege als Lösung suchen kann, um die Flüchtlingssituation langsam in ein einigermaßen normales Stadium zu überführen.


    Dazu sind selbstverständlich auch Freiwillige nötig. Warum auch in diesem Thread der Vorwurf an den Staat auftaucht, ohne Freiwillige wäre ja alles noch viel schlimmer, verstehe ich nicht. Vater Staat kann und soll nicht immer alles regeln, gerade in einer Ausnahmesituation wie jetzt.


    Gestern machte ein Anrufer auf B5-aktuell einen konstruktiven Vorschlag, die Asylverfahren zu beschleunigen: Es gibt flächendeckend Rechtsanwälte in Deutschland, die firm im Verwaltungsrecht sind und solche Verfahren mindestens ebenso gut abwickeln können wie Beamte. Man könnte sie (befristet) mit dieser staatlichen Aufgabe beleihen, so wie Notare, Schornsteinfeger und TÜV-Prüfer. Das würde den Schwebezustand des Asylverfahrens verkürzen und - plakativ gesprochen - junge Männer nicht unnötig lang dumm rumstehen lassen. Solche Vorschläge schweben mir bei einem Brainstorming vor.


    Ansonsten, Mädels, fehlt hier noch ein (cineastischer) Macho-Kommentar, einfach nur so. Der Film dürfte leicht zu erraten sein. Sorry, es juckt mich einfach:


    Zitat

    Cheyenne:" Weißt du Mädchen, eigentlich könntest du den Jungs da draußen auch ein bisschen Wasser raus bringen. Das kannst du dir nicht vorstellen, wenn ein Kerl da 'ne Frau wie dich sieht. Einfach nur sieht. Na, und wenn dir ein paar von denen auf den Hintern klatschen. Hm, du wirst es überleben. Tut doch nicht weh. Lass sie klatschen."

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Wir haben eine Katastrophensituation mit Ansage, und da entsetzt es mich schon, wie unvorbereitet der Staat ist! In einem Land wie Deutschland, wo alles und jedes geregelt ist.


    Ich helfe ja gerne, aber 8 Stundenschichten im Erstaufnahmelager sind mir dann doch zuviel.


    Hier in Frankfurt hat es lange Tradition, dass sich Bürger ehrenamtlich engagieren. Das tun auch viele, in verschiedenen Bereichen. Die Stadt hat extra eine Stelle, an der man sich beraten lassen kann, was zu einem passen könnte. Eine solch große Aufgabe wie die Betreuung der Flüchtlinge einfach obendrauf zu packen, wird das ehrenamtliche Engagement an seine Grenzen führen. Und was mich auch dabei stört: dass alles engagieren auf einmal selbstverständlich sein soll.


    Junge Männer ohne Aussichten und zuviel Testosteron im Blut sind Unruhestifter, egal woher sie kommen. Dennoch halte ich es nicht für richtig, die Herkunft auszublenden.


    Die Dame aus Alexandras Artikel scheint mir auch sehr blond an ihre Aufgabe herangegangen zu sein. Dennoch kann ich ihre Klagen in Teilen nachvollziehen, was Termine, fordernde Haltung und 'Ernst genommen werden' angeht. Dabei habe ich keinen Beruf im Sozialbereich und es handelte sich um Leute, die schon lange hier lebten.

  • Zitat

    Artikel aus: die WeltN24. Ihr neutraler Berichterstatter! *prust*


    Danke Heike, zutiefst zugestimmt.

    Das ist eben Pressefreiheit, jede Zeitung kan unter dem Licht der eigenen Überzeugung berichten interviewen etc. Wer die Welt liest, weiss im Allgemeinen was ihn erwartet. Wer das Umgekehrte haben möchte ist mit der Süddeutschen besser bedient.


    Ich zähle beide Zeitungen nicht zu den Medien, denen ich meine Informationen entnehme. Dennoch sträubt sich alles in mir, wenn der Bericht als fahrlässig eingestuft wird. Die berichtende Dame mag naiv sein wie sie möchte, aber ich kann nichts Hetzerisches erkennen.


    Auch naive Töne gehören zur Pressefreiheit dazu. Alles andere wäre Manipulation.

  • Die Dame aus Hamburg hat mein Mitgefühl; sich mit soviel idealistischer Euphorie in einem solchen Job zu engagieren war sehr mutig und ok, bisschen naiv auch. Aber der gute Wille war da. Wirklich fahrlässig gehandelt haben hier ihre Vorgesetzten, die sie ohne entsprechende Weiterbildung an so einen Brennpunkt gesetzt haben. Bei der Masse der Fälle ist es sicherlich unmöglich, fallbezogene Supervisionen zu machen, umso wichtiger wäre eine entsprechende Vorbereitung und Begleitung gewesen. Aber sie schreibt ja, dass sie keine Unterstützung erfährt und sich allein gelassen fühlt.


    Genial und sehr lösungsorientiert finde ich die Idee eines Brainstormings der Gesellschaft. Wobei die Frage ist, was passiert mit den wirklich guten Strategien? @Alexander, was tust Du mit Deinem Vorschlag, die Fachanwälte für Verwaltungsrecht einzubinden? Find ich Klasse, das könnte zu echter Beschleunigung der Bearbeitungszeiten führen. Da hätten alle was davon; die Behörden, die Asyl-Bewerber und die Anwälte. Allerdings befürchte ich, dass der deutsche Amtsschimmel wiehert und eine solche Vereinfachung des Verfahrens sicher nicht zulässt. Oder?

    Alles geht, nur der Frosch hüpft. (Atze Schröder, Komiker)

  • @Alexander, was tust Du mit Deinem Vorschlag, die Fachanwälte für Verwaltungsrecht einzubinden?

    Liebe Ina,


    wie geschrieben, ist dieser Vorschlag leider nicht von mir (was ich sehr bedaure), sondern von einem Anrufer bei B5-aktuell (in "Sonntags um 11"), der als pensionierter Wirtschaftsjurist aus München vorgestellt wurde. Da ich mir wünsche, dass konstruktive Vorschläge wie dieser Eingang in die gesellschaftliche Diskussion finden, kann ich nur das meine dazu tun, ihn ein wenig bekannter zu machen, z. B. im öffentlichen Bereich dieses Forums. Über die Bekanntheit können solche Ideen dann bis ins Parlament gelangen.


    Ein allgemeines Brainstorming der Gesellschaft halte ich in der Tat für hilfreich. In diesem Sinne befürworte ich auch weiterhin das viel gescholtene "Wir schaffen das" meiner Kanzlerin. Sie hat eben nicht gesagt "die öffentlich-rechtliche Gebietskörperschaft Bundesrepublik Deutschland", sondern "wir (alle)".


    Herzliche Grüße,


    Alexander

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • http://www.handelsblatt.com/po…ellt-loewin/12834944.html


    Ich schätze nüchterne Analysen, gerade in diesen aufgeregten Tagen. Was die Kanzlerin sagt und was sie tut, sind verschiedene Dinge. Nicht zum ersten Mal übrigens (die Sparguthaben sind sicher)


    Im Übrigen schätze ich es überhaupt nicht, wenn ich auf einmal von meiner Regierung vereinnahmt werden soll. Bei der Bankenrettung hat mich auch niemand gefragt.


    Den Menschen muss geholfen werden, es führt kein Weg an Engagement vorbei. Es ist traurig, dass es vor unseren Augen überhaupt so weit gekommen ist. Aber Geschwätz von Politikern, die auf einmal ein 'wir' entdecken, möchte ich nicht auch noch ertragen. Wenn ich Heuchelei studieren möchte, kann ich in die Messe gehen. Die machen das viel eleganter.

  • Guten Abend,


    ja, das eingeforderte "Wir" der Kanzlerin kam allgemein nicht gut an. Weil der Anteil, den sie an der Lösung der momentanen Probleme hat nicht der Gleiche ist, wie der, den sie einfordert. Zumindest wird ihr allgemein unterstellt, dass sie sich nicht ehrenamtlich den ganzen Tag irgendwo hinstellt und die von ihr eingeladenen Gäste betreut. Sie lernt jetzt auch nicht arabisch, um die Neubürger in Deutsch unterrichten zu können. Selbstverständlich hat sie ihre Immobilie auch nicht in unmittelbarer Nachbarschaft eines Flüchtlingsheimes und natürlich hat sie auch keine Töchter im Teenager-Alter, die vielleicht am Wochenende mal ohne Eltern in der Stadt unterwegs sein wollen oder mit der Freundin im Schwimmbad. Ihr fehlt einfach auch die Nähe zu ihren Wählern. Alle anderen Probleme, die wir haben wie Kinder-Armut oder Alters-Armut werden gar nicht mehr thematisiert, es wird nur noch die Solidarität mit den Flüchtlingen und finanzielle Mittel für die Integration eingefordert. Das stößt manch einem sauer auf. Von solchen verbalen Entgleisungen anderer PolitikerInnen wie "Armlänge" ganz zu schweigen.


    Da sich die Gemüter ziemlich erhitzen, dachte ich, es wäre vllt eine gute Idee, miteinander zu reden. Ich habe in der Vergangenheit als Mediatorin auch schon Bürgerbeteiligungsverfahren moderiert mit mehr als 100 Leuten und hätte mich hier sogar ehrenamtlich engagiert und habe dies einigen Politikern hier angeboten, habe aber keine Antwort bekommen. Dabei wäre das, lieber Alexander doch auch eine super Gelegenheit für ein gemeinsames Brainstorming, überhaupt um an Lösungen zu arbeiten. Aber wie soll das gehen, wenn nicht miteinander kommuniziert wird? Oder geht da was in Sachen Dialog schriftlich, was keiner mit bekommt?


    Beste Grüße
    Ina

    Alles geht, nur der Frosch hüpft. (Atze Schröder, Komiker)


  • Das ist jetzt deine Meinung. Die du genauso pauschalisiertst, wie das "wir schaffen das" unserer Kanzlerin.


    Nur zum Verständnis - ich bin durchaus kein Wähler der CDU. Aber ich sehe das "WIR" anders als du, Ina, und möchte mich nicht mit dir in einem Topf geschmissen haben.

  • Nur zum Verständnis - ich bin durchaus kein Wähler der CDU. Aber ich sehe das "WIR" anders als du, Ina, und möchte mich nicht mit dir in einem Topf geschmissen haben.

    Meine Smileys gehen nicht, also in Worten: Recht hast du.



    Ina, ich weiß auch nicht, wen du meinst, wenn du schreibst, "allgemein wird ihr unterstellt"? Sag doch einfach deine Meinung. Und ich sage meine, und ganz schön viele teilen die mit mir, wenn auch wahrscheinlich nicht die Mehrheit. Würde sich die Bundeskanzlerin tagelang ehrenamtlich engagieren, würde ich mir doch denken: Hat die nicht eigentlich was zu tun, Regieren zum Beispiel? Und wenn sie ihre Politik danach ausrichten würde, ob ihre eigene Immobilie an Wert verliert, fände ich das auch nicht so toll.
    Jetzt verteidige ich schon die Merkel, so weit ist es in Deutschland schon gekommen. Aber ich habe wirklich Angst vor der Nach-Merkel-Ära.

    Einmal editiert, zuletzt von Heike D. ()

  • Meine Meinung zur unserer Kanzlerin kann ich sagen; ich hab sie schließlich mal gewählt und finde vieles, was sie erreicht hat total Klasse.
    Nur ihre Flüchtlingspolitik und die sich daraus ergebenen Problem finde ich halt nicht gut und das sage ich auch. Zumindest dann, wenn mich jemand danach fragt. Oder wenn Probleme diskutiert werden, die damit einher gehen, dass jetzt tausende junge Männer aus einer anderen Kultur zu viel Zeit haben und auf Ideen kommen, die keiner braucht.

    Alles geht, nur der Frosch hüpft. (Atze Schröder, Komiker)

  • @ Alexandra
    Das macht mich echt fertig. Trotzdem danke für den Beitrag.
    Ich finde es so schade, dass Merkel wenig Chancen hat, sich in Europa mit Macht durchzusetzen, weil sie im eigenen Land so geschwächt wurde.

  • die eu wird die abschottung nicht durchhalten können. wüsste nicht, wie das gehen soll :achsel
    die auswirkung der scheißgnadenlos kapitalistischen weltpolitik holt europa ein.

  • So funktioniert Europa nicht, Heike. Sie ist doch nicht die Königin der EU! Die EU funktioniert über geben und nehmen. Ich könnte ich mir gut vorstellen, dass manches Land noch eine Rechnung offen hat, die totgesparten Griechen zum Beispiel.


    Das deutsche Agieren in der Flüchtlingskrise ist alleine deshalb unglaubwürdig, weil sich Deutschland einen Sch... dafür interessiert hatte, solange es sich an den EU Aussengrenzen abgespielt hatte. Lampedusa in Italien ist dazu ein schönes Stichwort. Vor Jahren baten sie um EU Unterstützung, weil sie die Kosten nicht mehr tragen konnten. Eine großzügiger deutscher Beitrag ist mir nicht erinnerlich. Ich habe von dem Problem zum ersten Mal gehört, als ich einen sizilianischen Krimi las. Das war Jahre, bevor hier viel in den Medien stand.


    Dann die Balkanländer, recht frisch in die EU eingetreten. Sie haben teilweise eigene Erfahrungen im Zusammenleben mit Muslimen (Montenegro z B) sie sind bettelarm und haben sich vom Beitritt Aufschwung erhofft (Kroatien, Rumänien) Was die Bevölkerung bekommen hat sind steigende Preise und gleichbleibende Einnahmen. Das hat auch mit den Versäumnissen der EU zu tun.


    Wundert es da so sehr, dass andere Länder nicht mitziehen wollen? Die noch dazu viel ärmer sind als wir? Nur weil Deutschland auf die Schnelle moralische Ideale aus der Hutschachtel zaubert?


    Mich wundert das nicht im Geringsten, auch wenn es mir das Herz zerreisst, wenn ich diese Flüchtlingstreks sehe.


    Zu den Unterschieden zwischen Merkels Reden und Merkels Tun habe ich einen Link auf das Handelsblatt gesetzt (ein paar Beiträge vorher) Unter diesem Licht betrachtet, setzt sie sich bereits durch. Der erste Hot Spot (ich meine, es wäre Griechenland) soll bald funktionieren.

  • die eu muss endlich aufhören sich als wirtschafsgemeinschaft zu verstehen, aus der sie entstanden ist. die flüchtlinge sind in dieser hinsicht vielleicht der druck, den politik braucht, um in die füße zu kommen und fakten zu schaffen.


    und gleichzeitig kann es nicht angehen, dass wir verbraucher vor lauter (frust)-konsum auf kosten der ärmsten immer nur mit dem finger auf politik zeigen und selbst nix, nix, nix beitragen mit blick auf die große ganze welt, insbesondere menschenrechte nicht nur für uns selbst als selbstverständlich ansehen und klimaschutz wozu, ist doch wunderbar, wenn an der nordseeküste palmen wachsen.