• Nun ein Satz aus einem Jugendbuch:


    Zitat


    Monika hätte ihren neunten Geburtstag nicht im Warenhaus zum "Schwarzen Schwan", im Städtischen Fundamt und auf der Wachstube in der Gartenstraße verbracht, und ihre kleinen Freunde hätten am Nachmittag bei der Kaffeegesellschaft nicht so lange auf sie warten müssen, wäre nicht gleich am Morgen das Unglück mit Rosalie geschehen.


    Diskutiert werden könnte, ob ein Jugendbuch mit solch einem Satz beginnen sollte. Den Autor kennt vermutlich niemand. Ich nenne ihn und das Buch, aus dem der Satz stammt, in ein paar Tagen. Wer ihn doch weiß, darf ihn gerne sagen.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Monika hat richtig gegoogelt geraten.


    War auch meine Überlegung, dass solche Satzkonstruktionen für Kinder schwierig sind. Es kommen auch einfachere in dem Buch vor, aber doch immer wieder auch solche, die etwas mehr Atem erfordern. Vielleicht konnten Kinder und Jugendliche vor 60 Jahren besser mit solchen Sätzen umgehen.

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    Emanuel von Bodmann


  • Auch hier wieder danke für die Übungsgelegenheit, H-D!


    Und um deine Eingangsfrage zu beantworten: Ja! Gerade Bücher für Kinder und Jugendliche dürfen sprachlich ein wenig zumuten. Einfach weil es schult. Kürzlich erst bei meiner Luni erlebt, die sich mit 12 die Bücher von Susanne Gerdom. Auch in ihren Büchern findet man viele Sätze, die gar nicht so leicht zu konsumieren sind. Luni hat sich diese erschlossen und ist mit höchstem Lesegenuss belohnt worden.
    Keine Ahnung, ob die von dir Geschichte schön ist für Kinder oder Jugendliche. Oft sind in diesen noch so schön ausführlich und sprachlich anspruchsvollen, alten Geschichten ja auch noch alte Werte enthalten. Aber lange Sätze haben noch keinem geschadet, im Gegensatz zu den Ohrfeigen, die in den alten Büchern durchaus legitim sind.
    Der erste Satz dieser Geschichte macht mich jedenfalls gleich neugierig.
    Meinen Kids hab ich im Grundschulalter Enid Blytons Zauberwald-Reihe vorgelesen. Ich hab mir selbst oft genug bei den Schachtelsätzen "einen abgebrochen", aber wir alle mögen diese Geschichten immer noch. l

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt


  • Und um deine Eingangsfrage zu beantworten: Ja! Gerade Bücher für Kinder und Jugendliche dürfen sprachlich ein wenig zumuten. Einfach weil es schult.…


    Der Autor Friedrich Feld schult durchaus. Dabei hat er weniger ein sprachliches Anliegen (dies eher indirekt) als ein soziales. In seinen Büchern (zumindest in den zweien, die ich kenne) geht es immer auch um das Thema Gerechtigkeit. Sein Jugendroman »Der musikalische Regenschirm« leitet ebenfalls mit einem längeren Satzkonstrukt ein:


    Zitat


    »Morgenzeitung! Morgenzeitung!« rief der Zeitungsverkäufer an der Straßenecke, aber er rief nicht sehr laut, denn erstens wollte er nicht die Spatzen verscheuchen, die am Rand des Gehsteigs aufgeregt um eine Brotrinde tanzten, und zweitens hegte er nicht mehr viel Hoffnung, die Zeitungen zu vekaufen, die er unter dem Arm hielt; in ein paar Minuten würde die Turmuhr Mittag schlagen – und wer kauft um diese Tageszeit noch eine MMorgenzeitung?

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