Helmut Schmidt ist tot

    Lieber Didi,


    ich zitiere jetzt gar nicht erst, weil das zwecklos ist. Es geht hier vielleicht um meine Dünnhäutigkeit mit Sicherheit aber auch um deine Dickfelligkeit. Du "wertest" und zwar negativ. So lange du das nicht registierst, wird es auch immer wieder zu Problemen kommen. Nicht nur mit mir. Das ganze Lamento um Helmut Schmidt hätte es nicht gebraucht. Ich hatte ja zuvor schon geschrieben, dass ich seine Lebensleistung überhaupt nicht negativ sehe. Allein dieser Satz hätte Dir schon zum Nachdenken verhelfen können. Aber es läuft dann sicher so wie immer: Du erklärst den anderen für uneinsichtig (in diesem Fall mal wieder mich) und ziehst Dich zurück mit der Bemerkung, dass Du raus aus der Diskussion bist. Dabei geht es noch nicht einmal darum, dass Du Deine Standpunkte verändern müsstest, lediglich darum, dass Du das, was Du von Dir behauptest, nämlich tolerant zu sein, tatsächlich einmal zeigst. Allein Deine Ausführungen im zweiten Teil des langen Freds - ich sage nur "Halbirren" – zeigt ja, dass Du Dich noch nicht einmal bemüht hast, den Inhalt meiner Aussage zu verstehen (was du absolut nicht tust, sonst würdest du dich nicht zu Behauptungen versteigen, Aktivisten der Friedensbewegung hättest du in Brüssel, bei der NATO oder der Bundeswehr nicht angetroffen - was ich ja auch nicht geschrieben habe). Aber wer alle Abweichler von seiner Meinung als Halbirre bezeichnet, kann sich nicht allen Ernstes als tolerant bezeichnen.

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


    @ Horst-Dieter: Nur kurz zur Aufklärung eines Irrtums deinerseits, den du hättest vermeiden können, wenn du gelesen hättest, was ich tatsächlich schrieb - und nicht herausgelesen, was durch deine schwer eingefärbte Meinungsbrille für dich dort zu stehen schien:


    Ich habe überdeutlich und leicht erkennbar nicht etwa Friedensbewegte als Halbirre bezeichnet, noch behauptet, solche dort nicht angetroffen zu haben. Mit "Halbirren" habe ich diejenigen beschrieben, die du als "einseitig nur auf Abschreckung bedachte Hitzköpfe" bezeichnet hast. Die gab es da nicht.
    Und ich verwahre mich ausdrücklich gegen deine Unterstellung, ich hätte "alle Abweichler von meiner Meinung als Halbirre bezeichnet".
    Lies erstmal richtig, dann antworte. Aber bitte nicht mit solchem Geschwätz. Das ist nur noch ärgerlich.

    @Didi
    Ja, da hast du Recht. Da habe ich mich geirrt. Jetzt beim Widerlesen wird es mir deutlich. Leider ändert das wenig weil Du an Deiner Ab-Wertung, mit der Du überhaupt in die Diskussion eingestiegen bist, nichts änderst. Es ist auch nicht die erste.

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    Emanuel von Bodmann


    Zitat von H. Dieter

    Ich kann dir versichern, dass ich in Brüssel damals keinen einzigen solcher Halbirren angetroffen habe - und auch später nirgendwo in Bundeswehr oder NATO. Wenn es die gab, so waren sie jedenfalls nicht an der Arbeit rund um den NATO-Doppelbeschluss beteiligt.


    :kopfhau


    ob nato oder anderswo, diese irre :evil bande sitzt immer mit am (verhandlungs)tisch. das ist ein naturgesetz.


    @ Horst-Dieter: Ich bin auch in keine "Diskussion eingestiegen". Ich habe meine Erlebnisse, Erfahrungen und Schlussfolgerungen zum NATO-Doppelbeschluss geschildert, nachdem Heike ihre Sätze zum Tod von Helmut Schmidt gepostet hatte. Wenn jemand daraus eine Diskussion gemacht hat, dann du, indem du darauf eingestiegen bist - und zwar massiv.


    PS: Ach du lieber Himmel, jetzt sehe ich, wen wir da noch auf den Plan gerufen haben ... :renn

    In Hamm hat man das Problem auf lustige Weise gelöst. Jeden Tag auf dem Schulweg bin ich an einer riesigen Schrift vorbeigefahren:
    "Isenbeckpils statt Pershing"
    Hier ein Zitat von einem freundlichen Säufer:
    "Einzig eine große Werbung an der Ecke Münster-Straße Heessener-Straße im Norden Hamms brachte die Marke bei mir immer wieder ins Gedächtnis. Weil irgendjemand Anfang der 80er Jahre in den großen Zeiten der Friedensbewegung unter Isenbeck-Pils den Zusatz statt Pershing geschrieben hatte, sorgte diese Werbung bei mir immer für ein leichtes Schmunzeln. "Saufen für den Weltfrieden", dachte ich mir da immer. Doch auch diese Werbung wurde vor einigen Jahren durch den Produkthinweis eines großen amerikanischen Brauseherstellers ersetzt (Ihr wisst, wen ich meine). Ansonsten gab es Isenbeck in einigen Kneipen und Getränkemärkten zwar immer noch, doch man musste es schon genau suchen."
    Horst-Dieter, du kennst es vielleicht noch.

    Ich mochte ihn, den Charakterkopf Schmidt. Seine Politik mochte ich nicht immer.
    Aber ich glaube nicht, dass Zigaretten im Himmel erlaubt sind, deshalb ist er sicherlich freiwillig nach unten gegangen in die Wärme und zu den Quarzern und macht ihnen sicherlich die Hölle heiß. :evil

    Zitat von Ulli


    Aber ich glaube nicht, dass Zigaretten im Himmel erlaubt sind, deshalb ist er sicherlich freiwillig nach unten gegangen in die Wärme und zu den Quarzern und macht ihnen sicherlich die Hölle heiß. :evil

    :rofl :rofl :rofl

    Zitat von bettina


    Horst-Dieter, du kennst es vielleicht noch.


    Sicher, ich erinnere mich auch daran, dass es zeitweise in Hamm fürchterlich stank, denn die Brauerei war ja mittendrin.

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


    Zitat von Ulli


    Aber ich glaube nicht, dass Zigaretten im Himmel erlaubt sind, deshalb ist er sicherlich freiwillig nach unten gegangen in die Wärme und zu den Quarzern und macht ihnen sicherlich die Hölle heiß. :evil


    die hamburger morgenpost ist anderer meinung, nämlich: jetzt erklärt er gott die welt ")"

    Zitat von Ulli

    Ich mochte ihn, den Charakterkopf Schmidt. Seine Politik mochte ich nicht immer.
    Aber ich glaube nicht, dass Zigaretten im Himmel erlaubt sind, deshalb ist er sicherlich freiwillig nach unten gegangen in die Wärme und zu den Quarzern und macht ihnen sicherlich die Hölle heiß.

    Das gefällt mir!

    Zitat von H. Dieter

    obwohl die Geschichte längst die Richtigkeit des Doppelbeschlusses erwiesen

    Lieber Didi,


    Geschichte kann nichts er- oder beweisen, denn wir haben keinen Vergleich, also keine "Was wäre, wenn"-Realität, in der wir sehen können, wie es anders ausgegangen wäre. Dazu haben wir Literatur, Comics, Lieder .
    Alles Weitere ist Spekulation und wie sicher militärischge oder politische Erkenntnisse sind, sieht man an ebensovielen richtigen wie falschen Einschätzungen auf beiden Seiten des ehemals Eisernen Vorhangs.


    Was mich etwas irritiert, ist allerdings deine Aussage, der Kalte Krieg sei vorüber. Was habe ich verpasst? :evil


    Herzlichst


    Wolf P.

    "NOW is the happiest time of your life." Daevid Allen ( :gitarre )

    Zitat von Wolf P


    Was mich etwas irritiert, ist allerdings deine Aussage, der Kalte Krieg sei vorüber. Was habe ich verpasst? :evil

    Das hört sich recht humorvoll an, die Antwort jedoch lautet: Viel - offensichtlich.


    Gemeint war hier der Kalte Krieg als fester Begriff, als der historische Zeitabschnitt, der die unselige "Massive Retaliation" als Militärdoktrin der NATO hervorgebracht hat. Mit dem Wechsel in ein anderes militärisches Konzept, nämlich dem der "Flexible Response" im Zusammenhang mit der Helsinki-Konferenz und den START-Verhandlungen, ist das wesentliche sicherheitspolitische Element, das den Kalten Krieg ausgemacht hat, beerdigt worden. Historisch gesehen, sprechen wir allerdings erst seit Zusammenbruch des Warschauer Pakts, der wiederum nicht nur eine Folge des wirtschaftlichen Niedergangs der Ostblock-Staaten, sondern nicht zuletzt die Konsequenz der Sicherheitspolitik der NATO-Staaten war, vom Ende des Kalten Krieges.

    Wir haben heute leider immer noch keine sichere, stabile Weltlage - im Gegenteil: Alle sicherheitspolitischen Fragestellungen von heute sind deutlich komplexer als sie es zur Zeit des Kalten Krieges waren. Ganz neue friedensbedrohende Konflikte sind seither aufgetreten und werden heute an weitaus mehr Orten in der Welt kriegerisch ausgetragen, als dies in den Zeiten des Kalten Krieges jemals der Fall war. Mit anderen Worten: Der Kalte Krieg hat einer Menge blutigen Gemetzels überall auf der Welt Platz gemacht. Eine Katastrophe. Die Antwort lautet natürlich nicht: Wir wollen den Kalten Krieg zurück. Dass der nicht mit der Vernichtung der halben Menschheit geendet hat, ist eh ein unfassbares Wunder. Aber wir haben keinerlei funktionierende Strukturen zur Verfügung, um den vielschichtigen neuen Schrecken Einhalt zu gebieten. Von der UNO brauchen wir in diesem Zusammenhang gar nicht erst anzufangen, und die NATO ist (nicht zuletzt durch die idiotische Osterweiterung, die dem ungebrochenen Vormachtstreben der USA geschuldet ist) zum Papiertiger geworden, und Russlands Administration bricht Völkerrecht nach Belieben, ohne irgendwelche ernsthaften Folgen befürchten zu müssen. Diese Wirtschaftssanktionen sind hilfloser Unsinn, der keinen Russen ernsthaft beeindruckt und Europa nur schadet, während die USA dabei zusehen.

    Das Ende des Kalten Krieges, und das hast du vielleicht andeuten wollen, Wolf, hat an den widerstreitenden Interessen und am Vormachtstreben der Großmächte nichts geändert. Nur sind noch viele ganz neue sicherheitspolitische Probleme hinzugekommen. Die Welt ist keineswegs friedlicher geworden, das ist leider wahr. Nur sind die Kriege inzwischen alle heiß.

    Zitat von H. Dieter

    Kalte Krieg als fester Begriff

    Da sich hier die Historiker streiten, lieber Didi,


    mag ich da den "festen Begriff" nicht gar zu gern, denn der Begriff ist keineswegs fest. Du nennst nicht nur eine mögliche Lesart, sondern einen möglichen Zeitrahmen. Beides ist allerdings auch in der Fachwelt umstritten.


    Und natürlich war eine Bemerkung eher humoristisch gemeint. Ich behaupte, dass es eine wirkliche Entspannung zwischen Ost und West nie gegeben hat. Die Geheimdienstaktivitäten beider Seiten bestätigen mich da. Und ein zugeklapptes Butterfly-Messer oder die Faust in der Tasche ist keine Entspannung. der Westen, auch Deutschland, hat Russland noch nie über den Weg getraut, Russland uns nicht. Der Knüppel bleibt immer in Reichweite, geopolitische Interessen werden auch mit Stellvertreterkriegen durchgesetzt. Wann also soll der Kalte Krieg je beendet worden sein?


    Herzlichst


    Wolf P.


    PS.: Hemut Schmidt war ein großer Staatsmann, ohne Frage. Ich hätte mir gewünscht, dass er in seinen letzten Jahren zu einigen Themen geschwiegen hätte. Bei allem Respekt, Smokie!

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    Zitat von Wolf P

    Ich behaupte, dass es eine wirkliche Entspannung zwischen Ost und West nie gegeben hat.

    Da stimme ich dir ausdrücklich zu. Aber das war ja auch meiner vorherigen Antwort klar zu entnehmen.

    Zitat von Horst-Dieter

    Ich war 1970 oder 1971, so genau weiß ich das nicht mehr, mal für ein viertel Jahr Mitglied bei den Jusos. Wohl eher auf Drängen meines Vaters, als durch eigene Initiative. Dann aber durchaus gewillt, mich politisch zu engagieren, denn das schien mir wichtig. Dann kam Helmut Schmidt in die Stadt und hielt eine Wahlkampfrede, die mich dazu brachte, am nächsten Tag meinen Austritt zu erklären. Für mich war er kein Poliltiker, dem ich folgen wollte. Seine Rolle später im "Deutschen Herbst" habe ich ihm wohl ein Leben lang nicht verziehen.


    Ging mir genauso, HD!
    U.a. auch wegen der Sache mit dem Nato-Doppelbeschluss. Das hat mich damals tierisch auf die Palme gebracht, und ich war auf jeder Demo dabei ...
    Und 96 ist doch ein tolles Alter. Ich wäre froh, wenn ich es bis dahin schaffte. ;-)
    Irgendjemand hat kürzlich gesagt: Jetzt erklärt er GOTT die Welt ... *grins*

    Dich mal wieder zu "sehen/lesen" freut mich auch sehr, lieber Wolf! :-)
    Ja, ich bin selten hier, ich weiß - tanze zu viel auf anderen Hochzeiten ...


    Ganz liebe Grüße aber
    Ulrike
    (Hab auch fix mal mein Bildken hier geändert. In meinem Alter muss ich so langsam mit dem Weichfilter arbeiten ... *grins*)