Klappentexte

Zitat von Alexandra

nach dem klappentext zu urteilen, handelt es sich bei dem e-book um einen bedeutungsschwangeren roman ohne inhalt.
warum lässt du so einen klappentext durchgehen, cordula?
warum dürfen irgendwelche untalentierten praktikantInnen klappentexte verfassen?

leidgeplagte grüße
a.

Kommst du eigentlich noch klar?

Sollen wir mal hier deine Klappentexte einstellen? Ja? JA?

Zitat

Die Polizei steht vor einem Rätsel, denn beiden wurde der Mund mit Dreck zugestopft.

Ich kenne mich bei Mordermittlungen nicht so riesengut aus, aber nach meinem Dafürhalten besteht das Rätsel aus Sicht der Ermittler zumeist einzig und allein darin, wer die Leute gekillt hat. Aber vielleicht ist interessanter, wer den Dreck in die Leichen gestopft hat. Ist ja auch mal spannend.

Und jetzt genug geshreddert. Hier geht es um Cordulas Bücher, nicht um meine, Deine oder die vom großen weißen Vogel.

Zitat von Alexandra

tom, du glaubst doch nicht im ernst, dass ich dem klappentext zum krimi irgendwas positives abgwinnen könnte?

sorry fürs schreddern, cordula. aber immerhin, der traffic stimmt

dann trennt das doch bitte ab mit dem klappentext.
mit euch über cordulas, meinen und andere furchtbare klappentexte zu reden und was einen guten klappentext ausmacht.
das cover, der klappentext und die ersten ein bis zwei seiten entscheiden, ob ein buch gekauft wird. ein schlechter klappentext ist in meinen augen eine ziemliche katastrophe. erfolg zu wünschen fast schon zynisch.

Du hast damit angefangen - was soll das, Alexandra? Was?

Wer sie erstellt, wie man damit umgeht und wie man sich am besten umbringt, wenn der Verlag sie erstellt. Oder so.

Und was genau willst du uns damit sagen?

liebe Alexandra,
super. Mein Klappentext nun gleich an zwei präsenten Stellen des Forums. Danke
Vorschlag: Lies doch mein Buch und begründe dann, warum der Klappentext nicht zum Buchinhalt passen soll und/oder weshalb es sich um einen "bedeutungsschwangeren roman ohne inhalt." handelt.
Ich bin gespannt auf Deinen Verriss

Zitat von Alexandra

du empfiehlst mir verkehrte welt. ist es nicht so: erst kommt der klappentext, dann vielleicht der roman. ???

Nein, erst kommt das Exposé, dann vielleicht der Roman und dann (vom Verlag meistens) der Klappentext.

Zitat

dein klappentext schreckt (mich) ab, deinen roman zu lesen. ich wüsste
nicht, warum ich es tun sollte. dein klappentext bleibt (mir) die
antwort schuldig. also mache ich mir meinen reim selber und schließe vom
klappentext auf den buchinhalt.

Aber liebe Alexandra,
dann ist doch alles gut. Dich schreckt der Klappentext ab. Okay. Du gehörst damit nicht zu den Käufern. Aber Du bist auch nicht die gesamte Leserschaft. Wäre seltsam, wenn alle Leser das Gleiche gut fänden. Allerdings finde ich Deinen Anspruch ziemlich hoch, in einem Klappentext eine Antwort zu finden, warum man das Buch lesen sollte. In der Regel werden im Klappentext eher Fragen aufgeworfen.

Nur mal am Rande: Titel, Cover und Klappentext liegen in der Entscheidungsgewalt des Verlages, nicht des Autors und dabei geht es um knallharte wirtschaftliche Überlegungen. So ist es nunmal. Wem das als Autor nicht passt, der muss selbst veröffentlichen oder zu Klein- und Kleinstverlagen gehen, die in der Regel mehr auf die Wünsche der Autoren eingehen können.
"Das zweite Kind" hat einen völlig anderen Inhalt und Erzähler als "Die Leihtochter", aber der Verlag hat aufgrund des großen Erfolges der Leihtochter, diesen Roman in die gleiche Schiene gezwängt. Mein Klappentextentwurf bzw. mein Teaser im Exposé ist völlig anders, was aber nicht heißt, dass der jetzige Klappentext falsch ist. Im Gegenteil, es trifft den Inhalt ziemlich genau, geht nur von einem ganz anderen Blickwinkel aus (eine vielschichtige Geschichte hat in der Regel auch mehrere davon )

Nur mal zum Vergleich hier eine Version aus früheren Zeiten:

Der dreiundsechzigjährige Georg Lehmann muss sich vor dem Berliner Strafgericht
verantworten. Seine Aussage erzählt nicht nur sein eigenes Leben - denn das
hatte er eigentlich nie - sondern das zweier Freunde, die sich selbst niemals gegenseitig so genannt hätten. Es geht um
Wurzeln,die Menschengefangen halten. Um die Feigheit, sein Leben selbst zu gestalten und den Mut, etwas
Außergewöhnliches zu tun. Unter der Treppe liegt nicht nur Georgs Dienstbotenwohnung in einer Villa in Berlin-Westend, sondern auch der Schlüssel
zu seinem verborgenen Heldentum.

2009: Der Strafprozess vor dem Schöffengericht Berlin-Tiergarten gegen den 63jährigen Georg
Lehmann wird zur Lebensbeichte eines Mannes aus einfachen Arbeiterkreisen. Die
Mischung aus Schranken eines überholten Standesdenkens und der Freiheit einer
neuen bundesdeutschen Zeit macht eine ebenso ungewöhnliche wie symbiotische Freundschaft
zwischen zwei Männern möglich, die unterschiedlicher nicht sein können. Der
Roman erzählt die dramatische Geschichte einer Freundschaft, die eine
herrschsüchtige Ehefrau ebenso überdauert wie die Verurteilung in einem
Mordprozess und der Verlust des geliebten Zuhauses.

Es gibt in der Regel Dutzende Möglichkeiten, den Schwerpunkt eines Klappentextes festzulegen, weshalb sich ein Verlag auch vorbehält, genau diese Auswahl nach ihrer Leserschaft zu entscheiden.

Nun, Klappentexte werden auch dann, wenn man mit den richtig großen Häusern zu tun hat, natürlich mit den Autoren abgestimmt. Allerdings gibt es in aller Regel kein Veto- oder Einspruchsrecht - Anmerkungen zu Fehlern werden jedoch immer angehört. Andererseits dürfte es, wenn man mit den SuhrkampKiWiRowohlts dieser Welt zusammenarbeitet, nur höchst ausnahmsweise dazu kommen, dass ein Klappentext erklärt, dass das größte Rätsel für Mordermittler darin besteht, dass die Getöteten Dreck im Mund haben, und nicht, dass und von wem sie ermordet wurden.

Klappentexte fassen den Inhalt eines Romans (teilweise) so zusammen, dass Interesse geweckt und ein Überblick vermittelt wird. Es liegt in der Natur der Sache, dass Autoren nicht immer sehr zufrieden damit sind, denn das, was sie auf 300 bis 800 Seiten zu sagen versucht haben, soll hier in wenigen Sätzen wiedergegeben werden. Meistens aber klappt das ganz gut. Es ist plakativ, zuweilen ein wenig übertrieben - schließlich handelt es sich um Werbetexte. Einige Verlage üben sich an dieser Stelle übrigens in starker Verkürzung, reduzieren es also auf ein, zwei Sätze - oder verzichten ganz auf solche Synopsen, zitieren nur einen schlagkräftigen Satz oder belassen es bei so genannten "Blurbs". Bei bekannten Autoren ist das gängige Praxis, weil da sowieso die Namen gekauft werden - und nicht die Bücher.

Nach meiner Beobachtung ist diese Thematik vor allem bei Klein- und Selbstverlagsbüchern problematisch. Aber man hat immer die Chance, einzuwirken, so dass es wenigstens bei der zweiten, dritten Auflage besser wird.