Methapher und ihre tiefere Bedeutung

  • Zitat

    Der Journalismus ist ohnehin viel subjektiver und emotionaler geworden. Die Trennung zwischen Berichterstattung und Meinungsäußerung wird viel seltener sauber eingehalten als früher.


    ich komme nochmal zurück auf christianes äußerung, auch wenn es im moment thematisch "reingrätscht".


    Herrmann Hesse ala Harry Haller war vor 90 Jahren auch schon der Meinung:

    Zitat

    "Wohl zehn Minuten las ich in einer Zeitung, ließ durch das Auge den Geist eines verantwortungslosen Menschen in mich hinein, der die Worte anderer im Munde breit kaut und sie einspeichelt, aber unverdaut wieder von sich gibt. Das nahm ich zu mir, eine ganze Spalte lang... aus Steppenwolf"


    Es wird nicht immer schlimmer, es bleibt immer gleich - wenn das nicht noch schlimmer ist ... (dorit)


  • ich komme nochmal zurück auf christianes äußerung, auch wenn es im moment thematisch "reingrätscht".


    Herrmann Hesse ala Harry Haller war vor 90 Jahren auch schon der Meinung:


    Es wird nicht immer schlimmer, es bleibt immer gleich - wenn das nicht noch schlimmer ist ... (dorit)


    Harry Hallers (Hermann Hesses) Sichtweise ist eine subjektive. Sie spiegelt nicht objektiv den Zustand des Journalismus wieder, sondern das Empfinden der Romanfigur (des Autors). Das darf man dabei nicht übersehen, auch wenn man glaubt, sich mit dieser Sichtweise identifizieren zu können.

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • es gibt keine wahrheit, aber journalisten sollten es wenigstens versuchen, ihr möglichst nahe zu kommen ")"

  • es gibt keine wahrheit, aber journalisten sollten es wenigstens versuchen, ihr möglichst nahe zu kommen ")"


    Andere nicht?


    Und: Wie kann man etwas nahe kommen, was es nicht gibt?

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  • im grunde ist es ganz einfach, lieber wolf p., es gibt nur eine wahre wahrheit, nämlich meine :evil

  • Genau: Der Wahrheit im Journalismus kommt man nahe, wenn man alle Beteiligten anhört. Hast du einen gehört, hast du keinen gehört, hieß es in meinem Volontariat immer.


    dORIT von gESTERN, ich verstehe Hallers/Hesses Äußerung ein bisschen anders als die von mir erwähnte Aufweichung der Grenze zwischen Information und Meinungsäußerung, nämlich so, dass die Journalisten nach Ansicht dieser Figur anderen nach dem Mund reden bzw. nicht selbst recherchieren und damit nicht mehr unabhängig sind. Das ist heute tatsächlich schlimmer denn je, denn die redaktionelle Weiterverarbeitung von fremdem und interessegesteuertem "Content" nimmt ja immer mehr zu.

  • … Das ist heute tatsächlich schlimmer denn je, denn die redaktionelle Weiterverarbeitung von fremdem und interessegesteuertem "Content" nimmt ja immer mehr zu.


    Schlimmer denn je? Ich erinnere mich an 1989. Da kam direkt nach der Öffnung ein Freund aus Dresden ins Taubertal zu Besuch, froh endlich reisen zu können, wohin er will. Er brachte zwei Zeitungen mit, ein von vor der Wende und eine aktuelle. Der Unterschied war frappierend. Noch weiter in der Geschichte will ich gar nicht zurück gehen.


    Der Problematik, das interessengesteuerter Content zunimmt, will ich damit aber nicht widersprechen.

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  • @ HD: Die Unterschiede in der Beschreibung ein und desselben Ereignisses innerhalb der Medien ist auch heute noch frappierend - gerade jetzt beim Thema Asylkritik. Du schriebest:


    "Es stimmt gerade jetzt und hier in Deutschland. Sie sind "Schutzbedürftig" vor den Angriffen und Misshandlungen all derjenigen, die vergessen, warum diese Menschen aus der Heimat fliehen. Viele von denen, die Schreien und Häuser anzünden haben auch vergessen, dass sie oder ihre Vorfahren selbst ehemals fortgelaufen sind (oder vertrieben wurden). Genau genommen hat es diese Fluchtbewegungen immer gegeben in den letzten zweitausend Jahren. Niemand darf sich darauf berufen, dass das Recht auf Heimat althergebracht sei. Mit wenig Mühe lassen sich andere finden, die vorher dort gelebt haben."


    Beim Deutschlandfunk ist ein Artikel von Nadine Lindner zu lesen ("Wenn Omi und Opi gegen Flüchtlinge hetzen"): "Auch die AfD ist nicht aus der Verantwortung zu entlassen. Immer unter dem Mäntelchen des bürgerlichen Protests gießen die Rechtspopulisten munter Öl ins Anti-Asyl-Feuer. Zuletzt bei einer '''Demonstration in dieser Woche im Dresdner Regierungsviertel'''. "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen", wurde da skandiert. Die Menschen, die mit der AfD losgezogen sind, waren vor allen Dingen Rentner in grauen Jacken, sehen anders aus als die Neonazis und Hooligans, die in Freital und andernorts auflaufen. Aber, es sind die gleichen Parolen, die erklingen. Und es ist der gleiche Hass in den Augen. Wer sich die AfD-Anti-Asyl-Demonstration angesehen hat, kann sich vorstellen, wie Opi und Omi bei Eierschecke über "die Schmarotzer und Wirtschaftsflüchtlinge" herziehen. Der Hass wird auch am Kaffeetisch genährt. Die rechten Parolen und Denkmuster sickern langsam aber sicher in die bürgerliche Gesellschaft ein und verfestigen sich dort." In: deutschlandfunk.de. 22. August 2015: http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=329038


    Ich kenne in meiner Umgebung keinen Menschen mit Lebenserfahrung mehr, der auch nur noch ein gutes Haar an der derzeitigen Politik lassen würde. Das hat aber nicht vordergründig etwas mit der Asylpolitik zu tun, sondern mit der Ablehnung der sog. "Demokratie" überhaupt. Nach der sog. "sozialistischen Demokratie" ("der einzig wahren Demokratie der Welt") wird hier nun eine angeblich "bürgerlich-humanistische Demokratie" erfahren, die nur noch mehr Ungleichheit und Ungerechtigkeit produziert als je zuvor. Die fremdenfeindlichen Proteste sind da lediglich ein ähnlich hilfloses Ventil wie jenes des Judenpogroms in Dresden anno 1349 angesichts des Einfalls der Pest. Mit Deiner Argumentation wirst Du niemanden hier erreichen - und ich mit meiner Argumentation Dich sicherlich auch nicht. Der Riß durch Deutschland wird immer tiefer.


    MfG Walter Hilton




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  • Opi und Omi in Dresden dürften genau die Personen sein, denen die Wiedervereinigung nicht schnell genug gehen konnte. Was sie wohl auf dem Wahlzettel angekreuzt hatten? Helmut Kohl mit seinen blühenden Landschaften? Vermutlich, denn er hat die Wahl gewonnen.


    Ich glaube nicht, dass dass es dabei um Demokratie ging, sondern die Reisefreiheit, das Einkaufen etc. Auch das ist eine Art von Wirtschaftsflucht. Ich wage zudem die Prognose, dass Opa und Oma sehr demokratisch wären, wenn die Wirtschaft florierte und die persönliche Rente höher wäre.


    Mir ist schon vor Jahren aufgefallen, wie offen in Dresden oder auch Thüringen gegen Ausländer gesprochen wurde. Wohlbemerkt mir gegenüber, ich habe niemanden belauscht.


    Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass Sprüche wie Scheisstürken oder -asiaten zum normalen Umgangston gehören.


    Hier hört man sowas nur vereinzelt, aber erst nach dem 5. Bier, wenn langsam die Hemmungen fallen. Die gesellschaftliche Sanktionierung ist viel konsequenter.