Amazon und der Kampf um das E-Book-Geschäft

  • Immer wieder wird gerade von Autoren Amazon hochgehalten, mit dem Hinweis, wie wichtig diese Firma doch für die Entwicklung des E-Book-Geschäfts ist. Genau genommen ist der Blick dabei auf die eigenen Füße gerichtet, nämlich dann, wenn als Selfpublisher die Amazon-Plattform genutzt wird. Das Amazon anstrebt Monopolist zu werden wird dabei billigend in Kauf genommen. Welche Mittel der amerikanische Konzern dabei einsetzt, kann nicht erst heute beobachtet werden. Ein Monopolist ist aber niemandes Freund. Wer ein wenig weiter denkt als nur bis zum eigenen Tellerrand, kann sich leicht ausmalen, dass es auch für Autoren künftig bei Amazon nicht rosig aussehen wird.


    Ich meine, wer sich mit dem Teufel zum Essen hinsetzt, muss sich nicht wundern, wenn ihm plötzlich ganz heiß unter dem Hintern wird. :evil

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • In meiner Lieblingsbuchhandlung, kann ich auch E-Books kaufen. Und auch hier, kann ich als Verbraucher ja Zeichen setzen...hab immer noch keinen Kindle und wenn ich mal einen E-Book-Reader haben wollte, dann sicherlich nicht den.
    Was ich damit nur sagen wollte: mit meiner Verbraucherkraft, kann ich da was tun...oder etwa nicht? :rolleyes :kratz2

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • In meiner Lieblingsbuchhandlung, kann ich auch E-Books kaufen. Und auch hier, kann ich als Verbraucher ja Zeichen setzen...hab immer noch keinen Kindle und wenn ich mal einen E-Book-Reader haben wollte, dann sicherlich nicht den.
    Was ich damit nur sagen wollte: mit meiner Verbraucherkraft, kann ich da was tun...oder etwa nicht? :rolleyes :kratz2


    So geht's!


    :)


    Das Buchhandlungen auch E-Books anbieten stimmt natürlich. Aber noch viel zu wenige. Diejenigen, die auch das Versandgeschäft betreiben, machen das aber durchaus und nicht schlechter als Amazon. Bleibt die Platform für die Selfpublisher, die bei Amazon immer noch die größte ist. Kobo und Beam können da noch nicht mithalten und Apples iBook-Store ist so eine Sache (für das selber hochladen für viele immer noch zu kompliziert). Trotzdem - wer bei Amazon sein eigenes E-Book hochlädt sollte das auch mindestens noch bei einer anderen Platform machen. Es kann ja nicht besser werden, wenn man die anderen Platformen aushungert.

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  • Hier mal als Beispiel für den gelungenen Online-Auftritt einer modernen Buchhandlung.
    Die beiden, ein Ehepaar sind ziemlich offen für alles neue.
    Wenn ich Bücher brauche nutze ich den angebotenen Bestellservice und hole mit einem kleinen Plausch verbunden meine Bestellung dann zwei Tage später dort ab. Wunnebar!

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  • Meine kleine Stadtteilbuchhandlung, die Sendlinger Buchhandlung , bietet das auch an.


    Man kann alle Bücher(!) also E-Books und Print über die Webseite kaufen.
    Bestellte Printbücher kann man sich entweder in der Buchhandlung abholen oder zuschicken lassen.


    Das ist ein toller Service. Meistens sind die Bücher am nächsten Tag da und ich radle schnell rüber und hole sie mir ab.


    Lieber Gruß


    DianaH

  • Das läuft hier öffentlich, oder?


    Aua.



    Nur mal fürs Protokoll: Die oben genannte, ein wenig schrullige Position spiegelt in keiner Weise die Meinung sämtlicher Vereinsmitglieder wider. Autoren, die hybrid arbeiten, sehen das vollkommen anders.


    Sprich: Blödsinn.


    Mit besten Grüßen, Susanne Gerdom/Franziska Hille.


  • Nur mal fürs Protokoll: Die oben genannte, ein wenig schrullige Position spiegelt in keiner Weise die Meinung sämtlicher Vereinsmitglieder wider. Autoren, die hybrid arbeiten, sehen das vollkommen anders.



    Wie denn?

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  • Es ist noch nicht lange her, da hagelte es Vorwürfe gegen Ketten wie Hugendubel und Thalia, die kleine Buchhandlungen verdrängen wollten. Auch Verlage haben Buchhandlungen unter Druck gesetzt. Zuletzt war Klett-Cotta in der Kritik. Aber jetzt ist Amazon der Buhmann.

    Bei der Geschichte vom bösen Amazon wird so getan, als ob es eine gemeinsame Front aus Verlagen, Buchhandlungen und Autoren gegen Amazon gäbe. Das stimmt aber nicht, da alle ihre eigenen unterschiedlichen Interessen haben.
    Wir als Autoren haben andere Interessen als die Verlage und diese wieder andere als Buchhandlungen. Der Verlag will möglichst viele seiner Bücher verkaufen und übt über Vertreter und Rabatte Einfluss auf die Händler aus. Die Händler wollen möglichst viele Bücher verkaufen und legen in großer Menge mögliche Bestseller aus, während die Bücher von Kleinverlagen im Buchladen nicht präsent sind. Es geht beiden darum, möglichst viel Umsatz mit Büchern zu machen. Das ist ja auch selbstverständlich.


    Und der Autor? Bei Großverlagen, die gute Vorschüsse zahlen, ist es schwer unterzukommen. Der Kleinverlag kann sich keinen Vorschuss leisten und die Verkäufe sind oft genug mickrig. An dieser Stelle kommt Amazon ins Spiel und bietet den Kurzschluss vom Autor zum Leser an, mit 70% Tantiemen vom Verkaufspreis. Wenn E-Book-Tantiemen generell nach oben gehen, dann ist dies auch auf die Konkurrenz durch Amazon zurückzuführen. Amazon hat einen Kanal mehr geöffnet, und einige Autoren verdienen dort gutes Geld.


    Dass Amazon dies tut, um damit möglichst viel Umsatz zu machen, kann doch wohl niemand wirklich überraschen. Sollen Autoren jetzt dort nicht mehr anbieten, weil der eine oder andere Verlag oder die eine oder andere Buchhandlung dann zumachen muss? Das ist doch absurd.


  • Dass Amazon dies tut, um damit möglichst viel Umsatz zu machen, kann doch wohl niemand wirklich überraschen. Sollen Autoren jetzt dort nicht mehr anbieten, weil der eine oder andere Verlag oder die eine oder andere Buchhandlung dann zumachen muss? Das ist doch absurd.


    Ich habe nicht zum Boykott gegen Amazon aufgerufen. Aber es geht eben auch nicht darum, dass Amazon eben "nur" möglichst viel Umsatz machen will. Es ist deutlich, dass Amazon eine Monopolstellung anstrebt. So etwas wäre auch für Autoren nicht gut. Deshalb habe ich und plädiere ich dafür, gerade als selbstpublizierender (oder meinetwegen auch hybrid arbeitender) Autor sich nicht nur auf Amazon zu beschränken sondern andere Portale mitzubedienen, sosehr - oder gerade weil - sie noch nicht eine annähernd große Bedeutung für Selbstpublizierer haben. Nur wenn man sie auslässt, werden sie auch für Leser nicht attraktiver.

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  • Liebe Susanne,


    mir geht es vor allem darum, die Stadtteilbuchhandlungen zu erhalten. Ich bin einfach ein Fan dieser kleinen, feinen Buchhandlungen und habe wunderbare Buchhändler kennengelernt.


    Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht schon bei Amazon bestellt hätte!
    Aber ich finde es gut, dass auch die kleinen Buchhandlungen die Zeichen der Zeit erkennen und anfangen, z. B. auch E-Books über ihre Plattformen anzubieten.


    Ich denke, bei der ganzen Geschichte ist Ausgewogenheit wichtig. Ich möchte nicht erleben, dass wir eines Tages keine Alternativen mehr haben und grundsätzlich alles über A..... kaufen müssen.


    Lieber Gruß


    DianaH

  • Liebe Susanne, ich weiß, dass du das ganz kompetent und bewusst handhabst und ich will auch nicht gegen Amazon bzw. den Onlinehandel an sich wettern. Aber die von Horst-Dieter angesprochenen Monopol-Bestrebungen gibt es eben tatsächlich (oder nicht? dann lasse ich mich gerne eines besseren belehren und beruhigen) und da schadet es sicher nicht, wenn Verbraucher da ein wenig mitzusteuern versuchen...wenn das überhaupt möglich ist.

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  • Ihr Lieben, wenn ihr jemanden dafür schlagen wollt, dass die kleinen Buchhandlungen eingehen, dann schlagt Thalia und Konsorten. (Die inzwischen an ihrem eigenen Dreckssystem krepieren, worüber ich nicht mal unfroh bin.)
    Die großen Ketten haben die Verlage schon mit ihren Konditionen erpresst, da war Amazon noch ein "ferner liefen"-Verein.


    Den Rest an Buchhandelssterben erledigen die Kleinen ganz alleine. So viel Unkenntnis, so viel Unwillen, zum Recherchieren mal einen Computer zu nutzen (und beispielsweise die Datenbank von Amazon), so viel Kundenunfreundlichkeit muss man erstmal suchen, da ist jedes Edeka besser aufgestellt.


    Amazon ist kundenfreundlich, kulant und schnell. Wer das als Buchhandlung auch hinkriegt, der wird überleben.


    Und für die andere Seite: Wer als Autor heute noch Geld verdienen will, kommt an Amazon nicht vorbei, weil die wenigstens was auszahlen. Im Gegensatz zu den Verlagen, die entweder gar nicht oder schlecht zahlen, aber mit ihrer unbeherrschten Massenproduktion jeden einzelnen Autor nur noch als Heizmaterial verbrennen. Nö. Danke. Ich liebe Amazon. Ich hoffe, die schaffen das mit der Weltherrschaft. Ich hätte nix dagegen einzuwenden. Weder als Kundin noch als Autorin.

  • Ich mag Amazon als Kunde auch sehr, sehr gerne. Das Unternehmen macht vieles sehr gut, was andere schlechter oder überhaupt nicht machen. Aber Amazon macht all das nicht, um uns zu gefallen, das sollte man zumindest im Blick behalten. Und es manipuliert; das fängt mit den nach wie vor geheim berechneten Verkaufsrängen an und endet längst nicht bei solchen Vorgängen wie jenem, die zu diesem Thread hier geführt haben.


    Andererseits ist absolut richtig, dass die gesamte Wirtschaft ähnliche Prinzipien nutzt. Wenn ein Lieferant die Konditionen eines Großabnehmers nicht einhalten kann, wird er ausgetauscht. Die inzwischen sehr erfolgreichen Eigenmarken der Lebensmitteldiscounter beruhen darauf, dass die Lieferanten nach Belieben ausgetauscht werden können, wenn der eine die Kilotonne Jagdwurst für einen halben Cent weniger liefern kann als der andere. Das geschieht ununterbrochen.

  • Auch eine Ansicht! Und ich verstehe ich dich gut, Susanne! Konnte dir auf auf deinem Vortrag sehr gut folgen!
    Aber bist du zuversichtlich, dass Amazon diese günstigen Konditionen aufrecht erhält, wenn der Platz Nr. 1 auf dem Weltmarkt gesichert ist?
    Amazon steht einfach momentan für mich da wie Monsanto: Mit Angeboten locken, nur um dann abhängig zu machen.
    Dass du auf dich aufpasst, ist mir klar! :D Wären alle Verbraucher wach und mündig, hätten wir keine Probleme.

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