@ Tom
Sehr interessant, danke!
ZitatDas Verb schleiche steht grammatisch in der Gegenwartsform, aber im Rahmen des Erzählens streift es die Gegenwartsbedeutung ab, das heißt, dass das Erzähler-Ich natürlich nicht jetzt gerade im Dunkeln herumschleicht, das wäre wirklich albern, sondern die Erzählhandlung, das Erzählte findet in der Jetzt-Zeit des Erzählens statt (während der Erzähler sich außerhalb von Raum und Zeit befindet und sich auch dort nur befinden kann.)
Das stimmt natürlich, der Erzähler ist ja nicht gleich Figur/ Protagonist. Ich glaube, die Erzählstimme tritt im Präsens sehr in den Vordergrund, oder? Im Präteritum hält sie sich mehr zurück.
Jedenfalls lerne ich hier was aus der Diskussion, was ich meistens erst mal unbewusst und instinktiv einsetze und mir dann nochmal kritisch anschaue. In meinem Roman wechseln die Perspektiven, und die eine wird in der Ich-Form im Präsens erzählt, und da ist die Erzählerin quasi auch die Figur. Ähnlich wie ein Tagebuch, aber es geht darüber hinaus. Die andere Perspektive ist personal, Er im Präteritum. Ich dachte, das nimmt mir kein Mensch ab, konnte es auch nicht wirklich begründen, aber es funktioniert.