kompromisse beim schreiben?


  • Verlage sind Wirtschaftsunternehmen, die müssen auch gucken, wo sie bleiben. Das ist nicht die Caritas.

    wenn verlage gewinne maximieren wollen, dann sollten sie vielleicht lieber gold bestäubte wertpapiere verkaufen dann tummeln sie sich in der falschen branche.


    Du kannst kein allgemeingütliges Buch für alle ohne Genre schreiben und ohne Einteilung. Doch - schreiben kannst du es, aber nicht veröffentlichen. Der Verlag will seine Schubladen, vielleicht auch seine Nischen besetzen. Der Verlag will immer eines - verkaufen. Egal wie.

    was ist denn mit dem guten alten roman? nehme ich mal "der alte mann und das meer" (ist mir vorhin aus dem regal gestürzt. wusste gar nicht, dass ich es besitze. gelesen? *grübel). welche schublade gib es denn dafür? würde es heute nicht mehr veröffentlicht werden, weil die schublade nicht existiert. oder einfach nur roman heißt?


    Kompromisse muss keiner machen - es muss ja auch niemand Bücher schreiben, niemand ein Zielpublikum bedienen ud niemand Genre erfüllen. Aber genügend Autoren tun das, ohne sich dabei das Genick zu brechen.

    mir fällt gerade ein - auf den gesellschaftsspielen steht immer drauf von 6 - 99 oder so. :like ach, vergiss es

    In diesem Sinne, Alexandra - Mutti Ulli wünscht dir viel Erfolg. Mögen wir alle das Beste schreiben, zu dem wir fähig sind.

    :dafuer &:strauss

  • Alexandra, du baust Wunschgebilde aus Schaum und Perlen. Das Verlagsgeschäft und der Buchhandel SOLLTE - ist aber nicht. Buchhändler haben ihre Schubladen und die wollen die bitte möglichst genau getroffen sehen. Verlagsvertreter werden knatschig, wenn sie außerhalb ihrer Comfort Zone arbeiten sollen. Das Marketing kriegt die Räude, wenn es nicht weiß, was es an wen verkaufen soll.


    So ist das. Wenn du das nicht willst: Mach SP

    sp habe ich auf dem zettel. irgendwie wäre aber beides schön. trotz der comfort zonen freaks und co.
    und vielleicht werden verlage ja wegen spq gegenwind in zukunft ein bisschen dankbarer

  • Ja, klar. Hybridautorin ist der Goldene Weg, das seh ich auch so. Da kann ich dann leicht Kompromisse für meine Verlage machen und den Gewinn daraus ziehen, dass ich Flexibilität lerne und mich an Themen ranwage, die ich aus eigenem Antrieb nie probiert hätte (das ist nämlich die positive Seite der "Wunschkonzert"-Medaille). Und für mich selbst mach ich dann das, was mir ganz allein gefällt - und vielleicht auch noch fünfhundert anderen Menschen. *g*
    Böse wird es, wenn du Geld verdienen willst. Dann machst du für Verlage das, was du gerne für dich machen würdest (plus Kompromiss für die Vertreterkonferenz) - und SP machste Genrescheiße, weil sich im eBook momentan kaum was anderes nennenswert verkaufen lässt. Die bösen, bösen Leser ...

  • da hab ich andere erfahrungen, h-d. bei männern hilft das *duck :evil


    Ich sag's ja schon lange: wir müssen mal in einer gut geplanten und durchorganisierten Aktion deinen Mann befreien kommen :rofl

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • ich finde bücher sollten den leserrn neue welten eröffnen, in dem sie gut unterhalten, fesseln, pageturner sind. bücher sollten festgefahrene denkschemata aufbrechen, verstören, irritieren, mut machen, zwerge größer machen und riesen erden, humorvoll sein, einem auch zum lachen bringen, nicht nur zum weinen etc. damit sage ich nicht, dass ich so schreiben kann. aber es ist mein ziel. und wenn andere das anders sehen und andere storys schreiben, bitte schön :) allerdings, nur weil alles erlaubt ist, muss man es ja nicht tun und schon gar nicht gut finden.


    Hey Alexandra,


    war eine Weile nicht hier und habe deshalb den Thread verpasst. Dafür habe ich ihn jetzt ganz durchgelesen - ist ja einiges an Stoff; eine guute Kaffeetassenlänge. An Stoff, den ich spannend fand; so wie das von dir initiierte Thema.


    Ich selbst habe noch nie versucht - außer in grauer Vorzeit in der Schule bei Aufsätzen - etwas zu schreiben, das andere wollten. Weiß nicht, ob mir Auftragsschreibe Spaß machen würde.


    Du schreibst »ich finde bücher sollten den lesern neue welten eröffnen ... sollten festgefahrene denkschemata aufbrechen, verstören, irritieren, mut machen ...« Weiß ich nicht (war ich früher aber auch voll überzeugt davon). Ich glaube, es gibt zwei ganz unterschiedliche Sichten und das sollte man dabei berücksichtigen: Was will der Autor? Was will der Leser?


    Ich fang mal mit dem Leser an. Leser wollen unterhalten sein, vor allem flüchten (vor Problem, Beruf, Mann, Frau, sich selbst, Dasein), ja, flüchten ist ganz oft der Grund. Leser wollen sich informieren zu einem Thema, das sie interessiert. Leser wollen sich von Ratgebern bestätigt sehen oder Rezepte, wie man ohne Aufwand alles erreicht. Was Leser in Wirklichkeit selten wollen, das sind Tipps, wie sie ihr Leben oder das anderer durch Eigenveränderung verbessern können.


    Du schreibst, was du glaubst, dass Bücher sollen (siehe oben). Zwischen diesen zwei Bedürfnissen sehe ich eine Kluft wie den Grand Canyon. Drüberspringen kann man da sicher nicht.


    Was wollen Autoren? Gelesen werden, gehört werden, Geld verdienen, Verbessern, aufrütteln, verändern ... Mal abgesehen von den Egoschmeichlern und dem Zaster klingt mir das alles einigermaßen nach Helfersyndrom. Ich glaube, dass es erst einmal wichtig ist, sich emotionslos klar darüber zu werden, was man selbst mit dem Schreiben will.


    Ich kenne diese weltverbessernde Denke bestens, war sie doch auch mal meine. Nur funktioniert Verbessern nur auf Freiwilligkeit des Verbesserungsaspiranten (was für ein Wort). Und diese Freiwilligkeit wird nur dann eintreten, wenn die Zielperson (noch eins) einen Nutzen davon hat; materieller oder mentaler Art.


    Und jetzt wird es spannend! Wenn ich das ehrliche Bedürfnis habe, die Welt zu verbessern - das per se ja sehr tugendhaft ist - dann muss ich mir überlegen, wie ich es rüberbringe, damit der Leser es auch schlürft. Damit werde ich mir nicht untreu, im Gegenteil finde ich es herausfordernd, etwas so in eine Geschichte zu verpacken, dass es der andere schluckt, ohne es zu bemerken (die Pharmas packen ihr Zeug ja auch in Zuckerguss; nur wollen die nicht unbedingt die Welt verbessern). Dass er drüber grinst. Oder es die romantische Ader trifft. Oder die Gruselsucht. Oder was auch immer. Ich habe ja nichts davon, wenn ich meinen Kopf durchsetze, sondern ich will ja eine Message transportieren. Setze ich mal voraus.


    Und abschließend zur Ausgangsfrage: eigenes Konzept oder Kompromiss? Einerseits war das von oben schon ein Teil Antwort. Zusätzlich kommt es auch noch auf den Verlag an, ob er sich traut, auch neben dem Mainstream einherzufließen. Ich finde, dass jeder etwas clevere Verlag das zu einem Teil sollte. Denn nur so hat er die Möglichkeit, ein Radar für Neues am Laufen zu halten. Neue Trends, neue Leserbedürfnisse. Ich kenne so einen Verlag, werde in den nächsten Wochen mal darüber berichten.


    Herzliche Grüße
    Hagen

    Versuchen Sie nicht, mir zu helfen. Viel zu viele Menschen haben mich schon als ihr Hobby verwendet.
    Jojo Moyes in ›Eine Handvoll Worte‹

  • ich weiß nicht, warum weltverbessern son negatives image hat heutzutage. ich bin anders aufgewachsen und da war es selbstverständlich, sich für eine bessere welt zu engagieren. und es hat sogar funktioniert :like


    stimme dir zu, die message muss unterhaltsam verpackt sein, damit sie ihr ziel erreicht. niemals darf der erhobene zeigefinger wie ein zaunpfahl winken. ich denke, es funktioniert auch nicht mit dem verstand, sondern nur über empathie.

  • ich weiß nicht, warum weltverbessern son negatives image hat heutzutage. ich bin anders aufgewachsen und da war es selbstverständlich, sich für eine bessere welt zu engagieren. und es hat sogar funktioniert :like



    Wenn du dich für eine bessere Welt einsetzt und Aktivitäten dazu entwickelst, dann hat das kein schlechtes Image. Ein schlechtes Image hat Weltverbesserung aber dann - und m.E. auch zu Recht - wenn du von anderen Weltverbesserung verlangst.

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  • ich weiß nicht, warum weltverbessern son negatives image hat heutzutage. ich bin anders aufgewachsen und da war es selbstverständlich, sich für eine bessere welt zu engagieren. und es hat sogar funktioniert :like

    Hat es, findest du? Das schlechte Image hat m.E. nicht das Weltverbessern, sondern der Druck, der im Zusammenhang gern verbreitet wird. Ich finde es sogar ganz wichtig, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Nur funktioniert es nicht, anderen zu sagen, was sie tun oder lassen sollen, das mag doch niemand.


    Heute klappt alles immer mehr nur durch Freiwilligkeit. Merkt man ja auch bei Kindern und Jugendlichen. Es wirkt, denke ich, nur irgendeine Art von Beispiel, wie man es besser machen kann. Und das kombiniert mit Appetitmacher, um es nachzumachen. Und genau das kann man beim Schreiben durch Protas ja gut transportieren.


    Aber ich glaube, dass wir eh dasselbe denken. Wollte lediglich die zwei Bedürfnisgruppen herausschälen zwecks leichterer Abstimmung.

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    Jojo Moyes in ›Eine Handvoll Worte‹

  • weltverbesserung geht nicht nur über freiwilligkeit. im gegenteil. es muss schnell gehen, eigentlich. aber, wir tun so, als ob wir zeit ohne ende hätten. mit dieser einstellung ist schon wieder so viel unheil angerichtet, dass es kein gegenmittel mehr zu geben scheint. sieht man auch an der allgemeinen haltung, ob nsa abhörskandal, klimakatastrphe oder bankenzockerei etc. pp. die menschjen scheinen unsere welt aufgegeben zu haben. sie wollen leben, wie es ihnen in den kram passt. ach, was soll ich mich aufregen. ist energieverschwendung.

  • weltverbesserung geht nicht nur über freiwilligkeit ...

    Alles andere bezeichne ich panikbedingten Angstwunsch. Wir können niemanden zwingen. Geht nicht. Das war die schlechte Nachricht :schmoll
    Aber Freiwilligkeit unterschätzen wir gern. Wenn einem nämlich das Wasser bis zum Hals steht, tun wir auch Dinge freiwillig, die wir sonst nie machen würden: Leid beflügelt ungemein :high

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    Jojo Moyes in ›Eine Handvoll Worte‹

  • allen steht das wasser bis zum hals nur nicht heiner, der ist kleiner


    wieso können wir niemanden zwingen? klar könnten wir, gesetz verabschieden und ordnungswidrigkeits- und straftatbestand formulieren, fertig :)


  • wieso können wir niemanden zwingen? klar könnten wir, gesetz verabschieden und ordnungswidrigkeits- und straftatbestand formulieren, fertig :)


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