Habe das von Barabara eben erst gelesen in Cordulas Abschiedsthread. Frage mich, soll ich dort schreiben, soll ich hier? Ich schreibe hier, auch wenn ich Barbara kaum kannte. Denn es gehört zu ihrem Text, was ich gern sagen möchte. ... Okay, ›hier‹ war der BT-Thread. Jetzt kopiere ich sie doch hier heraus, also ... dort - und hier herein, weil sie mir hier befreiter erscheinen; die Gedanken, die mir beim Lesen zuwehten.
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Zeilen von Enttäuschung und Hoffnung und Enttäuschung und Hoffnung und irgendwie sind es dieselben Wogen und Wellentäler, die jeden von uns sein Leben lang begleiten.
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Viele bauen sich mächtige Schiffe, andere kleine Unterseeboote, um nicht Wind und Wetter ausgeliefert zu sein, um Seekrankheit zu vermeiden, um nicht zu hautnah am Geschehen zu sein.
Andere wieder sitzen verbittert rudernd in ihren kleinen, gebrechlichen Schaluppen, zwischendurch wütend eine Faust schüttelnd gegen die Blitze und den Donner von dort oben, schimpfend über die ihnen widerfahrene Ungerechtigkeit.
Und hie und da gibt es welche, die sich vertrauensvoll, auf dem Rücken paddelnd, dem unabnlässigen Wogen hingeben, abtauchen in dunkle Tiefen und ebenso gelassen sich emporheben lassen auf Wellenkämme, von denen aus sie den Sternen besonders nah sind.
Wir alle, im gezwungen fröhlichen Ballsaalgetümmel unseres Kreuzfahrtschiffes, in unserem privaten, kleinen Unterseeboot, die wir gegen eine vermeintliche Strafe anrudern und die wir uns gelassen vom Leben tragen lassen, wir alle sind tief in unserm Herzen allein. Und wir gehen so damit um, wie wir können, wie uns die Fähigkeiten diesmal in die Wiege gelgt wurden. Jede und Jeder bestmöglich. Als Kämpfer, als Opfer, als Helfer, als Leidender, als Fröhliche, als Traurige, als Gesunde, als Kranke, als Verrückter, als Normale, als Auflehnender, als Fließende.
Und so reiten wir durch unser ganz privates verrücktes Land, bevölkert von Freunden und Feinden und Komparsen und es ist so schlimm und es ist so schön und es ist so schmerzvoll und es ist so aufregend und es ist so enttäuschend und es ist so ...
Liebe barbara, die ich kaum kannte,
ich möchte mich bei dir bedanken für deinen letzten Text, der für mich eine Erinnerung daran ist, dass es viel praktischer ist, sein eigener Held zu sein, als auf fremde zu warten.
Alles Gute!
Martin