kompromisse beim schreiben?

  • @ Horst-Dieter


    Du hattest geschrieben:


    "Lieber Walter,


    ich habe ja nach wie vor allergrößte Vorbehalte gegen dein herumwuseln hier im Forum. Aber das finde ich jetzt klasse. Ein Buch nur für deine Frau - handschriftlich - Auflage 1! Ehrlich - das ist toll. Ich gehe mal davon aus, deine Frau weiß das zu schätzen und deine Handschrift ist einigermaßen lesbar.



    Anerkennende Grüße


    Horst-Dieter "


    Ich sagte doch schon immer, Horst-Dieter, aus uns wird auch noch mal ein Pärchen... :)


    Aber mal ganz ehrlich: Wer von uns beiden wuselt denn hier mehr rum im Forum? Da hast Du doch zigtausende Postings Vorsprung...


    Mit freundlichen Grüßen


    Walter Hilton

  • Dann skizziere doch bitte mal die konstruktiven Anteile von "Ja, Mutti Ulli". Danke. 8-)


    mein lieber tom liehr,
    ein vereinsmitglied springt dem anderen zu hilfe? dann frag doch bitte bei der nsa nach, ob sie ullis post wieder online stellen könnten =) ich mach dir dann auch ne skizze.


  • Zielgruppen sind viel komplexer und einigermaßen kompliziert zu erwischen. Frauen zwischen 18 und 35, die gerne Kristan Higgins lesen, aber auch Kathy Reichs und ab und zu ein YA-Buch, gerne mit Romantik, muss aber nicht, Hauptsache, es ist spannend, bitte ohne fantastische Elemente.
    DAS ist eine Zielgruppe. (Gut, die ist jetzt der Anschaulichkeit halber überspitzt formuliert - aber ungefähr so sollte man das schon definieren können.)

    oder anders formuliert:
    an welchen geschichten ist die wurstverkäuferin hinter der theke im supermarkt interessiert, wenn sie abends müde auf ihrem sofa sitzt und das tv einschaltet? daran müssen sie denken, wenn sie ihren plot ausarbeiten.
    >>> das ist ein zitat (frei nach meiner erinnerung) eines menschen, der bei einem privatsender zuständig war für die auswahl von drehbüchern. ich finde, das ist richtig unverschämt oder nicht? als wenn es "die wurstverkäuferin" geben würde ?!?


    lasst uns doch einfach gute storys schreiben


  • Ich werde nach wie vor mit meinen Verlagen darüber sprechen, was genau die sich vorstellen und das dann schreiben. In der Hoffnung, dass es die Wurstverkäuferin dann vielleicht auch lesen mag.

    das liest sich jetzt sehr einseitig in richtung auftragsarbeit. wenn sie sagen, nee susanne, das wollen wir so nicht, dann ist deins gestorben?

  • Ja, das kommt häufiger vor. Dann schreib ich halt was anderes. (Ich hätte fast gesagt "ist mir egal" - dann hab ich überlegt, dass das falsch verstanden werden könnte ...)


    Kleiner Exkurs zum heutigen Jahr. Bloomoon hatte sich ein Buch gewünscht, das im Paris der Zwanziger spielt. Ich hab ein bisschen gestöhnt - das ist nicht meine Comfort Zone, da muss ich viel für lesen - dann wollten sie nur einen winzig kleinen Anteil Magie, eher Krimi.
    Gut. Ich hab gelesen, ich hab geplottet. Das Projekt wurde abgenickt. (Ende letzten Jahres.)


    Dann kam meine Lektorin aus der Babypause zurück und die Programmkonferenz konnte sich nicht mehr so recht daran erinnern, dass das Projekt abgenickt worden war. Ich bin also mit ihr noch mal drangegangen, hab ein bisschen geschraubt - Reaktion der Konferenz "Naja, eh wir uns schlagen lassen ..." Begeisterung ging anders. Also hab ich gesagt, überlegt euch was anderes.


    Das haben sie getan. Und jetzt wird es ganz was anderes. Paris ist auf Eis oder ganz abgeblasen. Und das zweite Projekt hatte in meiner Vorstellung einen starken SF-Touch, wenig Fantasy (ich bin diesen Magiekram einigermaßen leid), aber das gefiel nicht.
    Also ist die SF jetzt raus und ich hab Magie reingebaut. Statt Megalopolis gibt es Wald. Statt Computern Armbrüste.


    Was soll ich sagen? Ich freu mich drauf, das zu schreiben. *g*

  • Auf die Gefahr hin, dass du wieder einen blöden Kommentar schreibst - abe egal. Ich habe lange darüber nachgedacht, aber im öffentlichen Forum lesen auch Gäste, andere, nicht nur DU, siempre.
    Deshalb nochmal zu dem Thema.
    Du verwechselst Dinge. Zielpublikum und Leser.
    Du hättest gerne Leser aus jeder Zielgruppe, möchtest sie wachrütteln, möchtest deine Botschaft weitergeben. AN ALLE.
    Das ist legetim. Und wer von uns möchte das nicht? Aufzeigen.
    Niemand schreibt nur für die Wurstfachverkäuferin, den Straßenfeger, den xyz Leser
    Wir schreiben für - LESER und hoffen, ein großes Publikum zu erreichen.


    Kompromisse geht man mit jedem Vertrag ein. Du hast bei Droemer einen Krimi veröffentlicht. Genreliteratur. Krimi. Lokalkrimi.
    Das Genre wählt der Autor von vorneherein oder der Verlag. Die Verlage und der Handel brauchen Schubladen. Krimi, HR, SF, Fantasy, Dicklit. Manchmal sind die UNterscheidungen auch subtiler. Dann ist es das Cover, was eine Gruppe ansprechen soll, der Klappentext, das Regal, in dem das Buch steht oder (wenn man Glück hat) der Tisch, auf dem es liegt.
    Zielpublikum - man kann es sich vorher überlegen und danach schreiben - es gibt Genrekonventionen - kein Krimi ohne Verbrechen, wie auch immer es geartet ist. Kein Liebesroman ohne Liebe. Es gibt Konventionen, die muss man erfüllen wenn man schreibt. Das will der Verlag, der Vertreter und dr Buchhändler.
    Wie sehr geht man Kompromisse ein? Das muss man immer selbst entscheiden. Man muss gar nichts, findet dann aber vielleicht keinen Verleger. Verlage sind Wirtschaftsunternehmen, die müssen auch gucken, wo sie bleiben. Das ist nicht die Caritas.
    Es gibt viele Leute, die kaufen viele Bücher ohne an ein Genre gebunden zu sein. Siehe Tom - der liest querbeet. Seine Rezis zeugen davon. Aber wenn Tom in den Buchladen geht, kann er sich auch nur umschauen. Dann kann er sagen: heute nehm ich mal etwas, was ganz hinten in der Ecke steht, denn da steht nur XY Literatur. Auf dem Tisch liegt Krimi, auf dem anderen Chicklit, dort Dicklit, dort HR.
    Dann kann er wählen. Nach Cover, nach Klappentext, nach ersten Zeilen und kaufen. Aber das Marketing wird ihn IMMER beeinflussen.
    Das mag ich nich5t, weil das nach XY aussieht. Das spricht mich an --- so fängt es mit dem Cover an, mit dem Tisch, auf dem das Buch steht, dem Regal oder Aufständer. Cover, Titel, Klappentext - danach wählt auch der Querbeetleser.
    Du kannst kein allgemeingütliges Buch für alle ohne Genre schreiben und ohne Einteilung. Doch - schreiben kannst du es, aber nicht veröffentlichen. Der Verlag will seine Schubladen, vielleicht auch seine Nischen besetzen. Der Verlag will immer eines - verkaufen. Egal wie.
    Wenn man Nischenliteratur schreibt. muss man auch da Verlage bedienen. Immer. Ist das ein Kompromiss? Vielleicht.
    Ich muss nicht schreiben. Ich muss nicht Genrekonventionen erfülen, ich muss nicht Erwartungen decken, solange ich so gut schreibe, wie ich kann - denkst du vielleicht.
    Das ist auch grundsätzlich okay - aber kein Verlag muss dich dann kaufen.
    Du schreibst Krimis für Droemer. Auch da wirst du nicht alles machen können, was du willst, wenn du Pech hast. Vielleicht sagt der Verlag: das ist zu hart, zu platt, zu doof, nicht ausgereift. Dann kannst du immer noch einen anderen Verlag suchen. Immer wieder. Das steht dir frei.
    Kompromisse muss keiner machen - es muss ja auch niemand Bücher schreiben, niemand ein Zielpublikum bedienen ud niemand Genre erfüllen. Aber genügend Autoren tun das, ohne sich dabei das Genick zu brechen.
    Und wenn keiner dein Buch kauft - Tom hatte da ma einen netten Artikel zum SP ... geht immer, muss nicht passen.
    In diesem Sinne, Alexandra - Mutti Ulli wünscht dir viel Erfolg. Mögen wir alle das Beste schreiben, zu dem wir fähig sind.

  • Auf die Gefahr hin, dass du wieder einen blöden Kommentar schreibst - abe egal. Ich habe lange darüber nachgedacht, aber im öffentlichen Forum lesen auch Gäste, andere, nicht nur DU, siempre.
    Deshalb nochmal zu dem Thema.


    moin ulli,


    du kannst ruhig du zu mir sagen. mein name ist alexandra. deinen ersten satz habe ich überlesen und ja, es lesen auch andere hier mit :like da hast du sowas von recht.

  • Wenn es also um den BT geht, ist die Diskussion insofern schwierig und ausufernd, weil, wie Tom schrieb, einige nicht wissen, worüber diskutiert wird. Das macht es zum Bsp. sehr diffus.


    Ansonsten, also wenn sich deine Ausgangsfrage auf diesen Text bezieht, würde ich sagen: bei so wenig Material (ohne Expose oder Plot) könnte ich Deine Frage überhaupt gar nicht beantworten. Um das einschätzen zu können, bräuchte es mehr "Stoff".
    Und eine allgemeine Diskussion, darüber, wie und wann man sich um wie viel verbiegt und unter welchen Umständen das für einen selbst noch vertretbar ist...usw bleibt nebelig. Davon auszugehen, dass dieser Text von jedem Verlag abgelehnt würde, weil im Forum diese Rückmeldungen kamen, halte ich auch für übereilt.
    Und es fehlen, wie gesagt ja noch die anderen Eckdaten.

  • Wenn es also um den BT geht, ist die Diskussion insofern schwierig und ausufernd, weil, wie Tom schrieb, einige nicht wissen, worüber diskutiert wird. Das macht es zum Bsp. sehr diffus.

    die frage nach kompromissen habe ich an alle gerichtet, die lust haben, mir dazu etwas zu antworten. ich war neugierig auf eure einstellung dazu. wie geht ihr damit um? ich habe meinen bt als beispiel genannt, gerade damit die frage nicht so diffus oder meinswegen abstrakt, wenig anschaulich in der luft hängt. außerdem war das beispiel auch eine mitteilung an euch = ich liefere auf meine frage auch ne antwort, sauge nicht nur euch aus. bin kein vampir, sondern eine soziales wesen tja, konnte es mal wieder nicht recht machen. :heul


    :trotz :trotz :trotz


    :bye


    :dk

  • Hallo Alexandra,


    kann es sein, dass du ein normatives Verständnis von Literatur hast? Ich habe diesen Eindruck auch aus dem anderen Thread zu deinem Prolog gewonnen. Du möchstest mit deinen Texten aufrütteln oder aufklären. Das sei dir unbenommen und ich wünsche dir jeden Erfolg dabei. Aber ich habe den Eindruck, dass du einen solchen Anspruch an Literatur generell stellst. Und das sehe ich anders. Wenn jemand von einem Buch einfach nur unterhalten werden will, vielleicht nur mit ein paar witzigen Minuten die Zeit totschlagen will, dann soll er das doch tun. Und wenn jemand solche Bücher verfasst, um damit Geld zu verdienen, und versucht einen möglichst großen Leserkreis zu treffen, oder auf Anregung eines Verlages etwas als Auftragsarbeit schreibt, wo ist denn das Problem?


    Ein Buch muss gar nichts. Es muss nicht dazu beitragen, die Welt besser zu machen, es darf aber natürlich. Genauso darf ein Buch Erwartungen befriedigen, aufgeilen und meinetwegen auch Vorurteile erfüllen. Literatur darf eigentlich alles.

  • ich finde bücher sollten den leserrn neue welten eröffnen, in dem sie gut unterhalten, fesseln, pageturner sind. bücher sollten festgefahrene denkschemata aufbrechen, verstören, irritieren, mut machen, zwerge größer machen und riesen erden, humorvoll sein, einem auch zum lachen bringen, nicht nur zum weinen etc. damit sage ich nicht, dass ich so schreiben kann. aber es ist mein ziel. und wenn andere das anders sehen und andere storys schreiben, bitte schön :) allerdings, nur weil alles erlaubt ist, muss man es ja nicht tun und schon gar nicht gut finden.

  • okay, zurück zum thema :)


    Die Verlage und der Handel brauchen Schubladen. Krimi, HR, SF, Fantasy, Dicklit. Manchmal sind die UNterscheidungen auch subtiler. Dann ist es das Cover, was eine Gruppe ansprechen soll, der Klappentext, das Regal, in dem das Buch steht oder (wenn man Glück hat) der Tisch, auf dem es liegt.
    Zielpublikum - man kann es sich vorher überlegen und danach schreiben - es gibt Genrekonventionen - kein Krimi ohne Verbrechen, wie auch immer es geartet ist. Kein Liebesroman ohne Liebe. Es gibt Konventionen, die muss man erfüllen wenn man schreibt. Das will der Verlag, der Vertreter und dr Buchhändler.

    du schreibst gar nichts von den lesern? wollen die das so? würde es nicht reichen, ein buntes angebot, z. b. von neuerscheinungen zu machen, die die buchhandlung selbst bestimmt, statt die besten plätze zu verkaufen? bücher werden zur grabbeltischware. demnächst steht da noch drauf made in china

  • Alexandra, du baust Wunschgebilde aus Schaum und Perlen. Das Verlagsgeschäft und der Buchhandel SOLLTE - ist aber nicht. Buchhändler haben ihre Schubladen und die wollen die bitte möglichst genau getroffen sehen. Verlagsvertreter werden knatschig, wenn sie außerhalb ihrer Comfort Zone arbeiten sollen. Das Marketing kriegt die Räude, wenn es nicht weiß, was es an wen verkaufen soll.


    So ist das. Wenn du das nicht willst: Mach SP