Qindie - das Autorenkorrektiv

  • Ich finde auch, dass das Ganze eine wichtige, richtige Idee. Aber wisst ihr, was mir ein wenig im Magen liegt und hier jetzt auf die Zunge kommt? Nehmt ihr damit z.B. einem Verlag wie Drömer Knaur nicht genau die Arbeit ab, die sie sich mit neobooks zu sparen erhofften?
    Das Voraussieben nämlich, welche Manuskripte überhaupt für die Lektoren lesenswert sind?
    In wieweit spielt ihr den Verlage damit in die Hände und was denkt ihr darüber?
    Oder sehe ich das jetzt ganz verpeilt??

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Also ich muss auch sagen, die Seite und die Idee ist wirklich super! :dhoch :dhoch
    Ich werde da in den nächsten Wochen noch mal in Ruhe stöbern.


    Ich kenne mich zwar im verlagswesen gar nicht aus, aber was wäre daran so schlimm, wenn das Aussieben durch Qindie von Verlagen genutzt würde? Wenn ich das richtig sehe, sind viele der Publikationen, die das Siegel bekommen, gar nicht für Verlage gedacht. Und wenn jemand dadurch den Verlagen schneller auffällt, ist das doch nicht negativ, oder?
    Ich verstehe das jetzt nicht als Versuch, den Verlagen eine gute Chance wegzuschnappen. Und wenn ein Autor dadurch dem Verlag schneller auffällt ist das doch im Grunde für die Autoren von Perlen eine gute Sache, oder nicht? Zumindest wird der Lesergeschmack dadurch sicher in einer breiteren Fächerung erkennbar, denn es sind doch sicher auch viele Texte darunter, die eben nicht in Verlagsprogramme passen. Oder denke ich da jetzt zu naiv?


    lg
    Robyn

  • Liebe Cordula, DANKE! :blume


    Liebe Stefanie: Ich sehe den Widerspruch nicht. Das Team von Neobooks ist sehr bemüht, mit uns zusammenzuarbeiten, das ist eine echte Win-Win-Situation für beide, Verlag und Autoren. Was schadet es denn? Ich bin ja nicht gegen Verlage, ganz im Gegenteil. Die meisten machen einen guten Job, auch für uns Autorinnen. Wenn da was zusammenpasst - ja toll!

  • Wirklich sonderbar fand ich, dass ich kürzlich eine Rezension zu meinem Märchen erhalten habe, die sehr positiv war. Ich habe offenbar aber nicht "richtig" darauf reagiert, denn nach ein paar Tagen war sie weg.


    Das finde ich ebenfalls merkwürdig, zumal nur das neobooks-Team Rezensionen löschen kann. Wenn Du wissen willst, was da los war, könntest Du unter der Mail team@neobooks.com mal nachfragen.
    Ansonsten stimme ich Dir voll zu, was die "Müllhalde" angeht (o, pöses Wort ;))


    Stefanie: Das macht doch nichts. Kann doch niemandem schaden, wenn Verlage aufmerksam werden auf die Qindies. Jemandem wie Stefanie Maucher z. B. müssten sie dann allerdings ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen können. (Ich liebe dieses Zitat!)


    Die Win-Win-Situation bei der Kooperation mit neoboooks sehe ich momentan so: Qindie profitiert vom großen Namen, neobooks profitiert von womöglich mehr Autoren auf der Plattform.

  • Das sehe ich auch so: dass sich das wundervoll gegenseitig befruchtet! Und ich finde das generell auch superklassetoll was ihr da macht.
    Mit ganz sicher sehr viel Einsatz an Zeit, Aufmerksamkeit und Kraft und Enthusiasmus. Finde ich großartig.
    Ihr arbeitet keinesfalls umsonst, aber eben bestimmt gratis...Ihr räumt, wenn alles gut klappt, und davon gehe ich aus - evtl. den Marktplatz auf, sodass die Verlage dann nur noch an den sortierten Ständen vorbei gehen müssen, um sich die guten Häppchen zu sichern...
    Mag sein, ich seh das zu eng...aber ich finde, dafür gebührte euch dann ein Lektorengehalt* von jedem, der über euch Info bezieht...


    *bzw. ein wie-auch-immer-heißendes Honorar

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Stefanie, ich verstehe deinen Ansatz. Aber ich seh das Ganze wirklich als gegenseitige Hilfe. Neobooks kann uns in Plattformen reinbringen, in die Einzelautoren nicht ohne weiteres kommen (Apple, LB) und uns auf ihrer Webseite promoten. Im Gegenzug nehmen wir ihnen einen Teil des Qualitätsmanagements ab, das das kleine Neobooksteam einfach nicht stemmen kann. Das ist natürlich unsere Leistung, die wir nicht honoriert kriegen - aber das würden wir ja so oder so machen! Also, warum nicht im Gegenzug das mitnehmen, was wir dafür angeboten kriegen? Und wenn dabei Verlagsverträge für Qindie-Autoren rausspringen, ist das doch nur gut. Wir haben ja nix gegen die Verlage. Das kann schön nebeneinander laufen oder sogar kooperieren - und beide Seiten haben was davon.

  • Ihr räumt, wenn alles gut klappt, und davon gehe ich aus - evtl. den Marktplatz auf, sodass die Verlage dann nur noch an den sortierten Ständen vorbei gehen müssen, um sich die guten Häppchen zu sichern


    So sehe ich das nicht, Stefanie.
    Qindie räumt da ja nicht in dem Sinne auf, dass nur noch die feinen Häppchen übrigbleiben. Qindie spielt nur ein bisschen Aschenputtel ;) (wobei ich mich gerade frage, wer dann die böse Stiefmutter sein soll und wer der holde Prinz ... Aber das ist eine andere Geschichte) und stellt die Guten ins Schaufenster. Davon sind die Regale noch lang nicht vom Ramsch befreit.

  • Hallo Susanne,
    ich finde die Idee und die Umsetzung Klasse und was ich bisher gelesen habe, überzeugt mich. Ich habe auf deiner Seite schon Kommentare geschrieben. Denn auch ich habe mich schon an anderer Stelle entsetzt gefragt, warum einige ebooks so grausig sind, da finden sich nicht nur Grammatikfehler. Das Fatale daran ist doch, der Leser wird verschreckt. Ein gutes Buch zu finden ist natürlich auch immer eine gewisse Geschmackssache, sollte dennoch bestimmte Vorsetzungen unterliegen. Freier Markt ja, aber bitte dennoch auf Qualität setzen. Ich meine es gibt doch wahrlich ausreichend Hilfsangebote im Netz zb. Korrektoren etc- und natürlich kosten die Geld, aber das eigene Werk sollte doch auch einen gewissen Wert besitzen.
    Ich finde die Idee Top! :like

  • So sehe ich das nicht, Stefanie.
    Qindie räumt da ja nicht in dem Sinne auf, dass nur noch die feinen Häppchen übrigbleiben. Qindie spielt nur ein bisschen Aschenputtel ;) (wobei ich mich gerade frage, wer dann die böse Stiefmutter sein soll und wer der holde Prinz ... Aber das ist eine andere Geschichte) und stellt die Guten ins Schaufenster. Davon sind die Regale noch lang nicht vom Ramsch befreit.

    Schöner Vergleich mit den Linsen :D
    Also wünsch ich euch am besten ganz viele Tauben, die helfen kommen...
    Wahnsinn! Super, euer Engagement!!!!

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Der Ansatz, den Quindie verfolgt, ist nicht ganz neu - andere Portale (wie etwa die Rezensionsplattform "autorenfreiheit.de") pflegen einen ähnlichen. Gemein ist allen das Bemühen, die Müllhalde attraktiver zu gestalten, die Suche nach den Perlen zu erleichtern. Abzuwarten ist, ob das gelingt - und ob es auch die Leser erreicht. Damit sind nicht jene Leser gemeint, die sich aus kulturideologischen Gründen ohnehin bevorzugt mit Selbstveröffentlichungen befassen, sondern die anderen. ;) "Ideologisch" ist ein gutes Stichwort. Susanne, ich kenne Deine Position zum DRM, und da "Qindie" letztlich Dein Kind ist, hast Du natürlich auch jedes Recht, sie dort zu formulieren. Es gibt allerdings auch nachvollziehbare Argumente für das DRM, und so manch ein Selbstveröffentlicher mag dieser Meinung sein. Wäre ich ein solcher, würde mich das plakative Statement - das mit der eigentlichen Sache auch wenig zu tun hat - abschrecken.

  • Zitat

    Auch aus Sicht der Leser?


    Für die meisten Leser bleibt das DRM unsichtbar, also für Leute, die einen Titel kaufen, auf ihren Reader übertragen, einmal lesen und dann archivieren. Es betrifft auf unangenehme Weise nur Leser/Käufer, die mit mehreren Readern hantieren oder einen Medienwechsel vornehmen. Die sind aber Ausnahmen.


    Ich will hier keine Diskussion übers DRM anzetteln. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es mir unangenehm aufstoßen würde, wenn ich mit einer guten Idee auch gleich noch ideologische Dogmen einkaufen müsste.

  • Für die meisten Leser bleibt das DRM unsichtbar, also für Leute, die einen Titel kaufen, auf ihren Reader übertragen, einmal lesen und dann archivieren. Es betrifft auf unangenehme Weise nur Leser/Käufer, die mit mehreren Readern hantieren oder einen Medienwechsel vornehmen. Die sind aber Ausnahmen.


    Woher weißt du das?


    Zitat


    Ich will hier keine Diskussion übers DRM anzetteln. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es mir unangenehm aufstoßen würde, wenn ich mit einer guten Idee auch gleich noch ideologische Dogmen einkaufen müsste.


    Ich empfinde die Haltung, DRM nicht gut zu finden, nicht als ideologisches Dogma.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Woher weißt du das?


    Das liegt einfach in der Natur der Sache. Gegenfrage: Aus welchen Gründen sollte es im Normalfall anders sein? Leute kaufen sich ein Buch, lesen es und stellen es dann weg. Selten werden Bücher ein zweites Mal gelesen. Das ist bei Elektrobüchern nicht anders als bei Holzbüchern. Und auch DRM-geschützte Texte kann man in aller Regel auf 3 bis 5 Reader verteilen.


    Zitat

    Ich empfinde die Haltung, DRM nicht gut zu finden, nicht als ideologisches Dogma.


    Ich schon, vor allem aber sehe ich hier keinen Zusammenhang. Ich finde die Idee gut, qualitativ regulierend ins Geschehen einzugreifen, aber DRM hat in meinen Augen hiermit wenig bis nichts zu tun. Geschenkt - ich bin ja nicht Zielgruppe.

  • Das liegt einfach in der Natur der Sache. Gegenfrage: Aus welchen Gründen sollte es im Normalfall anders sein? Leute kaufen sich ein Buch, lesen es und stellen es dann weg. Selten werden Bücher ein zweites Mal gelesen. Das ist bei Elektrobüchern nicht anders als bei Holzbüchern. Und auch DRM-geschützte Texte kann man in aller Regel auf 3 bis 5 Reader verteilen.


    Wer sein Buch ins Regal stellt und niemals wieder liest hat dennoch die Freiheit, es anderen zu geben, an Freunde zu verleihen oder es auf dem Flohmarkt weiter zu verkaufen. Außerdem ist es egal, ob und wann er es liest. Ein mit DRM versehenes E-Book kann aber nicht auf beliebig vielen Readern gelesen werden. Das könnte schon zum Problem werden für jemanden, der sich immer den aktuellsten Reader kauft um seinen Lesekomfort zu verbessern. Irgendwann geht es nicht mehr, weil die Zahl 3,4 oder 5 überschritten wurde.



    Zitat

    Ich schon, vor allem aber sehe ich hier keinen Zusammenhang. Ich finde die Idee gut, qualitativ regulierend ins Geschehen einzugreifen, aber DRM hat in meinen Augen hiermit wenig bis nichts zu tun. Geschenkt - ich bin ja nicht Zielgruppe.


    Wenn das so ist, dann ist die Haltung Pro DRM ebenfalls ein Dogma. Das entgegengesetzte.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Irgendwann geht es nicht mehr, weil die Zahl 3,4 oder 5 überschritten wurde.


    Quatsch. Wenn die vorherigen Geräte aus dem Account genommen werden, steht die entsprechende Anzahl in aller Regel wieder zur Verfügung, Herr Fachmann.


    Zitat

    Wenn das so ist, dann ist die Haltung Pro DRM ebenfalls ein Dogma. Das entgegengesetzte.


    Unwidersprochen, wenn es denn als Bedingung oder "Manifest" formuliert wird. Beides würde ich als störend empfinden, wenn ich einem Club beitreten wollte, der eigentlich eine ganz andere Zielsetzung/Thematik beackert.

  • Quatsch. Wenn die vorherigen Geräte aus dem Account genommen werden, steht die entsprechende Anzahl in aller Regel wieder zur Verfügung, Herr Fachmann.


    Das trifft nicht auf alle DRM-Verfahren zu. Bei manchen ist es auch nicht die Anzahl der Geräte sondern die Verschlüsselungstechnologie, die den Wechsel erschwert. Ich habe bei meinem Wechsel von Sony zu Kobo zwei E-Books mit DRM aussortieren müssen, weil sie auf dem Kobo nicht mehr lesbar waren. Beide Reader sind ePub-Reader.


    Kritik am DRM ist vielfältiger, als sie bisher hier andiskutiert wurde.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Wenn du Lesermeinungen dazu haben willst: Forum von lesen.net.


    Liegt im Trend - Meinungen sind ja ohnehin an die Stelle von Fakten getreten. ;)


    Übrigens, am Rande, und nicht bezogen auf diese - prinzipiell zu begrüßende - Initiative: Schon schlimm genug, dass mit der Schöpfung des (in dieser Schreibung falschen) Begriffs "Selfpublishing" ein irritierendes Etikett vorwiegend mit Autosuggestivkraft die Runde macht, aber dass sich Leute, die es eigentlich besser wissen sollten, einfach den Terminus "Indie-Autor" überstülpen (lassen), bringt mich an den Rand der Fassungslosigkeit. Wir Autoren - solche, die bei Verlagen veröffentlichen, es selbst oder beides tun - sind fast immer unabhängig. Autoren mit Verlagsverträgen sind keine Angestellten. Der Schriftsteller im Beschäftigungsverhältnis ist die Ausnahme von der Ausnahme. Klar, es braucht eine knackige Bezeichnung, um sich abzugrenzen und zu gruppieren. Aber, Jesus!, - INDIE-AUTOREN? :kopfhau