Sie prallten gegeneinander ...

  • Die "Tür" ist eine Vorrichtung, mit der eine Öffnung in einer Wand oder Mauer geschlossen werden kann. Die Tür ist nicht die Öffnung selbst. Der Türrahmen ist eine Befestigung, die die Wandöffnung sichert und das Anbringen einer Tür erleichtert. Türzarge sagen vermutich nur Schreiner und Zimmerleute zum Türrahmen.


    Soviel zur Begriffsbestimmung.


    Umgangssprachlich werden Tür und Wand/Maueröffnung mit Tür gleich gesetzt. Ohne das jetzt zu überprüfen, behaupte ich mal, dass sich zahlreiche Beispiele für "… prallten in der Tür zusammen …" finden lassen. Bisher habe ich mich an so etwas noch nicht gestoßen, obwohl ich mich leicht von ungenauen Beschreibungen aus der Geschichte bringen lasse. Aber eben nicht immer und vor allem dann nicht, wenn es gängiger Sprachgebrauch ist.


    Korrekter ist sicherlich: "… prallten im Türrahmen gegeneinander …". Aber es klingt komisch. Das ist auch mein Empfinden.


    Mögliche Alternativen:


    - sie prallten in der Türöffnung gegeneinander


    - sie prallten gegeneinander und wurden sich so schmerzhaft bewusst, dass sie im Türrahmen (in der Türöffnung) standen

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Ich sehe schon, eurer Kreativität sind mal wieder keine Grenzen gesetzt. Ich werde mich schlicht für die "Tür" entscheiden, denn auch wenn die Türschwelle grammatikalisch am sinnvollsten erscheint, habe ich direkt das Bild einer Braut vor Augen, die gerade über selbige getragen wird.
    Danke :blume

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Mit Verlaub: Man kann weder "IN" der Tür noch "IM" Türrahmen zusammenprallen, außer es geht um Holzwürmer.


    "In der Türöffnung" scheint mir zu umständlich. Warum nicht "vor der Tür" oder "als sie durch die Tür wollten"?

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • "in der Tür" ist absolut okay. Horst-Dieter hat zwar damit recht, dass man sich im Prinzip "im Bereich der Türzarge" (übrigens verwende ich diesen Begriff!) befindet, aber umgangssprachlich bezeichnen Leute all das als Tür, was zusammen eben jenen (zuweilen verschlossenen) Durchgang ausmacht. Es bezeichnet also sowohl die Tür selbst, also jene - zumeist rechteckige - Apparatur, die man schwenken kann, um den Durchlass zu öffnen/schließen, als auch das ganze.

  • Nein, nicht jede Tür hat eine Schwelle. In Neubauten - in barrierefreien ist es sogar Vorschrift - finden sich häufig überhaupt keine Schwellen mehr, weil sie zweckbedingt oft nicht mehr nötig sind: Sie haben früher Fugen überdeckt, die es heutzutage nicht mehr gibt, oder/und haben als Anschlag für die Tür gedient, zugleich als Hemmnis für Zugluft, und beides ist aufgrund der modernen Bauweisen nicht mehr nötig.

  • umgangssprachlich bezeichnen Leute all das als Tür, was zusammen eben jenen (zuweilen verschlossenen) Durchgang ausmacht.


    Umgangssprachlich sagen die Leute auch "Ich geh Schule" o. ä. In diesem Fred soll es aber doch um den treffenden Ausdruck gehen.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Hallo, Hu ... Alexander.


    Zitat

    Umgangssprachlich sagen die Leute auch "Ich geh Schule" o. ä.


    Das ist nicht "umgangssprachlich", sondern schlicht falsches Deutsch. Umgangssprachlich ist beispielsweise, zu erklären, ein Auto verfügte über "210 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit". "Stundenkilometer" ist keine Einheit der Geschwindigkeit, und nicht einmal eine Verkürzung, denn die wäre umgekehrt richtig: "Kilometer(_pro_)Stunden(n)". So richtig korrekt ist "km/h" oder, ausgeschrieben, "Kilometer pro Stunde". Trotzdem ist es okay, das auch in Prosatexten zu verwenden.
    Im Übergangsbereich befinden sich Formulierungen wie "Ich bin auf Arbeit" oder auch die Variante mit dem Artikel "der" vor "Arbeit". "Arbeit" ist kein Ort, sondern ein Vorgang. Man kann sich nicht auf einem Vorgang befinden. So etwas - wie auch Dein "Ich geh Schule" - kann man in Dialogen verwenden (wenn die sprechende Figur ein Honk ist), aber nicht im Korpus eines Textes.


    Dass man den Durchgang selbst als Tür bezeichnet, dürfte nicht einmal "nur" umgangssprachlich sein. Auch Architekten sagen: "Dort setzen wir eine Tür ein". Sie meinen damit - so, wie wir im Alltag auch - das gesamte Element, und natürlich auch den Durchlass, den es bildet.

  • Ich habe auch nichts gegen die Tür. Es heißt auch "Geh durch die erste Tür." statt "Geh durch die erste Türöffnung."
    Letztlich hat die Lesbarkeit/ das Verständnis Vorrang gegenüber fast jedem Prinzip :streichel1


    Mit einer Türschwelle verbinde ich, wenn keine sichtbare Schwelle da ist, die Linie, wo ansonsten eine wäre. Ich glaube, das ist die Türschwelle.


    Den satz würde ich trotzdem anders schreiben, und zwar mit Türstock. Weil ich das Wort schön finde. So.