Kommt das E-Book? Oder bleibt es zu Hause?

  • Bereits im letzten Jahr behauptete Amazon, sie würden mehr E-Books als gedruckte Bücher verkaufen. Das macht inzwischen überall die Runde und wird als Beleg dafür gesehen, dass E-Books im Kommen sind und die gedruckten Bücher aus dem Markt drängen. Aber das stimmt so nicht. Bei Amazon.COM (= USA) mag das inzwischen zutreffen (2010 waren es erstmal nur die Hardcoverausgaben). In den USA machen die Bücher nur ein Teil des Gesamtumsatzes aus. Amazon ist eben ein Gemischtwarenladen. In Deutschland ist der Gesamtbuchumsatz der Onlinebuchhändler immer noch deutlich unter 20 %. Davon hat Amazon zwar einen großen, aber nicht den ganzen Anteil sondern teilt sich den mit Buch.de, Buecher.de, Bilandia, Weltbild und anderen. Amazon hat diese Aussage lanciert, um sein kindle zu verkaufen und ebooks für das kindle. Es scheint aufzugehen, zumindest für Amazon.


    Libri macht das in Deutschland gerade nach. Sie lancierten vor kurzem ebenfalls mit der Meldung, sie würden jetzt mehr Ebooks als gedruckte Bücher verkaufen. Wow! Sind wir jetzt in Deutschland auch so weit, fragen viele? Um das richtig einschätzen zu können, muss man mal genau hinsehen, was Libri ist. Libri ist vor allem Barsortimenter, d.h. es liefert die Bücher anderer Verlage an die Buchhandlungen. Diese Verkäufe kann sich Libri nicht hinzurechnen. Teilweise übernimmt Libri auch die Lagerung und Auslieferung für Amazon & Co. Seit 1997 versucht sich Libri selbst über das Internet als Buchlieferant an Endkunden. Daneben gehört BoD Norderstedt (Book on Demand) zu Libri. Wie ist jetzt die Aussage zu deuten, das der Buchhändler Libri, dessen Umsätze am Gesamtbuchmarkt in Deutschland bisher verschwindend gering war, plötzlich sich selbst mit E-Book-Umsätzen überbietet? Vielleicht dass mehr E-Books als BoD verkauft werden? Für eine richtige Einschätzung müsste man Zahlen haben, und zwar nicht nur Umsatzzahlen der Print/E-Book-Umsätze sondern auch der Marktanteile in beiden Bereichen.


    Neu ist das ja alles nicht. Statistik ist in Verruf geraten, weil sie immer für derartige Spielchen missbraucht wird. Es wird nicht die letzte Meldung sein, die lanciert wird, um Bewegung in Märkte zu bringen. Und es wird auch nicht das letzte Mal sein, dass kritiklos alles nachgeplappert und sogar noch modifiziert wird (im Sinne derjenigen, die diese Halbinformationen gestreut haben).

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • In Deutschland tut man ja auch alles dafür, den eBook-Markt auszubremsen. Überzogene eBook-Preise, DRM, keine konkurrenzfähigen Reeder (im Vergleich zu Amazon) und als Erklärung, dass das Wachstum ausbleibt müssen dann mal wieder die Raubkopierer herhalten. Tatsache ist, die Verlags-Branche hat Angst davor, dass eBooks tatsächlich einmal die Hauptumsatzquelle sein werden - denn dann droht den Verlagen genau das gleiche Schicksal wie der Musikindustrie - fachfremde Firmen wie Apple und Amazon übernehmen die Marktführerschaft, bestimmen Preise und erdreisten sich dann auch noch Kundendaten zurückzuhalten.
    Mir als Leser ist so ziemlich egal ob mich ein klassischer Verlag oder ein Konzern wie Apple die eBooks liefert. Meine Anforderungen als Leser beschränken sich auf einen angemessenen Preis (irgendwas um 5 Euro), ein umfassendes Angebot auch älterer Titel und auf ein DRM-freies Standard-Format - wenn die Verlage, die Autoren oder Zwischenhändler wie Apple oder Amazon das bieten können, bin ich gerne bereit dafür Geld auszugeben. Bis es soweit ist werde ich für eBooks kein Geld ausgeben - allerdings auch nur in extremen Ausnahmefällen für Print-Titel und das dann auch nur sehr ungern.

  • Das unterschreib ich. E-books müssen deutlich preiswerter sein als gedruckte Bücher, dann gibt das Ganze Sinn. Dieser DRM-Schutz ist ohnehin Schwachsinn. Die Angst vor Raubkopien ist wahrscheinlich genauso unbegründet wie im Film- und Gamessektor (da sind es ja genau die KÄUFER, die sich die geknackten Dateien übers Usenet oder andere Tauschbörsen besorgen, das heißt, die Leute, die auch ordentlich Geld für die Ware ausgeben - ich denke, bei den Büchern dürfte das nicht anders aussehen.) Und mit diesem albernen DRM-Schutz verärgert man letztlich nur diejenigen, die ihr gekauftes Buch bitte auch auf ihren Reader laden oder mit Calibre verwalten möchten. Ich habe bei all meinen gekauften E-Books als erstes den Schutz geknackt. Meine Entscheidung, sorry.

  • Das unterschreib ich. E-books müssen deutlich preiswerter sein als gedruckte Bücher, dann gibt das Ganze Sinn. Dieser DRM-Schutz ist ohnehin Schwachsinn. Die Angst vor Raubkopien ist wahrscheinlich genauso unbegründet wie im Film- und Gamessektor (da sind es ja genau die KÄUFER, die sich die geknackten Dateien übers Usenet oder andere Tauschbörsen besorgen, das heißt, die Leute, die auch ordentlich Geld für die Ware ausgeben - ich denke, bei den Büchern dürfte das nicht anders aussehen.) Und mit diesem albernen DRM-Schutz verärgert man letztlich nur diejenigen, die ihr gekauftes Buch bitte auch auf ihren Reader laden oder mit Calibre verwalten möchten. Ich habe bei all meinen gekauften E-Books als erstes den Schutz geknackt. Meine Entscheidung, sorry.


    Wird immer behauptet. Aber kannst du das belegen?


    Ansonsten wollte ich hier keinen "Ich klau mir mein E-Book selbst, wenn ihr es mir nicht freiwillig gebt"-Fred aufmachen sondern einen, in dem es um die Strategien geht, Meinungen zu lancieren, die (noch) jenseits der Realität liegen.

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  • Egal, was die Propaganda sagt und sagen wird, und sogar egal, wie sich der Trend danach oder aus anderen Gründen ausrichten wird, sollte es jemals so werden, dass viele Bücher nur noch als E-Book erhältlich sind, werde ich mich über meine bestehende Büchersammlung freuen und auch zum ersten Mal darüber, dass Mario und ich zu allem Unglück, was die räumliche Lagerung angeht, unterschiedliche Literaturen im Hinblick auf die Herkunftsländer sammeln. (Und über das gesparte Geld, dass ich dann zusätzlich zum Anheizen der Temperaturerwärmung einsetzen kann) :evil Denn ich brauche ein Buch in den Händen und keinen Computer. Bin eh schwer augengeschädigt, und das Halten von Papier ist durchaus auch ein großer Teil des Wohlfühl-Empfindens beim Lesen, gerade in einer Zeit, in der man ansonsten nur noch auf Bildschirme starrt (von der Badewanne, dem Strand und dem Großen Stromausfall, bei dem nur noch Kerzen oder Tageslicht helfen, mal abgesehen).


    Meinetwegen können E-Books auch nur 50 Cent kosten, kaufen würde ich sie trotzdem nicht.


    Verkaufen auch nicht. (Das Problem kommt ja eh nicht auf :D )


    Und um den Fred auch gleich richtig zu schreddern, müsste mir Susanne mal erklären, was sie damit meint:

    Die Angst vor Raubkopien ist wahrscheinlich genauso unbegründet wie im Film- und Gamessektor (da sind es ja genau die KÄUFER, die sich die geknackten Dateien übers Usenet oder andere Tauschbörsen besorgen, das heißt, die Leute, die auch ordentlich Geld für die Ware ausgeben - ich denke, bei den Büchern dürfte das nicht anders aussehen.)


    Wie kann jemand ein KÄUFER sein, wenn er sich KOPIEN über welche Kanäle auch immer besorgt???? Verstehe ich nicht. Ich kenne nur massenhaft Leute, die Filme nicht kaufen, sondern kopieren, d.h. klauen. Und sich dabei im absoluten Recht fühlen.


    Wenn das dann bei Deinen E-Books auch passiert, findest Du das dann auch okay?

    Fiction has to be realistic, unlike real life.
    Ian Rankin

  • Bin eh schwer augengeschädigt,

    die schriftgröße kannst du einstellen. der bildschirm ist entspiegelt, so dass dieses am bildschirmlesen-feeling nicht da ist (bei mir zumindest nicht).
    andere sprachen - wörterbücher sind verfügbar mit klick auf die vokabel, kriegste die erklärung sofort ohne im wörterbuch - kleinklein gedruckt - rumfummeln zu müssen. das finde ich sehr konfortabel.


    muss jede/r ausprobieren. aber, ohne einen reader getestet zu haben, kann man sich kein urteil erlauben *find


    und zu den preisen. ich finds traurig, dass e-books bitte schön am liebsten nix kosten sollen. ein buch zu schreiben mit allem drum und dran ist harte arbeit. lesevergnügen gerne, aber wenn es ans bezahlen geht, dann ist geiz geil.


  • Und um den Fred auch gleich richtig zu schreddern, müsste mir Susanne mal erklären, was sie damit meint:


    Wie kann jemand ein KÄUFER sein, wenn er sich KOPIEN über welche Kanäle auch immer besorgt???? Verstehe ich nicht. Ich kenne nur massenhaft Leute, die Filme nicht kaufen, sondern kopieren, d.h. klauen. Und sich dabei im absoluten Recht fühlen.


    Wenn das dann bei Deinen E-Books auch passiert, findest Du das dann auch okay?


    Um hinten anzufangen: Ja. Total. Wer sich ein Buch nicht kaufen will, wird es nicht tun. Wer ein Buch mag, kauft es sich. Ich will jetzt nicht wieder Cory Doctorow bemühen - aber das war ein Paradefall, dass es genau so funktioniert. Vielleicht auch deshalb, weil wir mit Papierbüchern sozialisiert worden sind und noch darauf bestehen, dass "das Gefühl von Papier" zum Lesevergnügen dazu gehört.
    Ansonsten gibt es wohl wirklich Untersuchungen darüber, dass Leute, die Musik und Games runterladen eben auch proportional mehr Geld für legale Ware ausgeben. MIR ist das logisch. Siehe Satz eins. :-)
    Sollte ich das erste Mal in einer der Tauschbörsen endlich eine digitalisierte Raubkopie eines meiner Bücher sichten, gebe ich einen aus. Dann hab ich es geschafft.

  • die schriftgröße kannst du einstellen. der bildschirm ist entspiegelt, so dass dieses am bildschirmlesen-feeling nicht da ist (bei mir zumindest nicht).


    Nein, darum geht's nicht. Ist kein "Feeling". Ich muss nix vergrößern, lesen kann ich das auch so. Aber da man ständig sogar privat auf Bildschirme starrt (nicht zuletzt gerade in diesem Moment), ich dazu noch mindestens 8 Stunden pro Tag auf der Arbeit, schadet das den Augen und da kann m.E. ein Bildschirm auch noch so "augenfreundlich" sein, es ist immer nur ein flacher Bildschirm mit immer dem gleichen Abstand (die Seiten eines Buches hat man nie auf gleicher Entfernung, innen ist weiter weg, man bewegt es von rechts nach links und so und das Papier ist eh augenfreundlicher, es sei denn, man starrt in gleißender Sonne auf weiße Seiten).


    Nur um mal ein Beispiel aus eigener Erfahrung zu bringen: Ich habe eine ständige Verschlechterung meiner Kurzsichtigkeit zu bedauern, die beläuft sich auf ca. 0,5 Dioptrien pro Jahr (man kann sich ausrechnen, ab wann ich nichts mehr sehen kann). Die einzige Zeit, in der meine Kurzsichtigkeit tatsächlich nicht schlechter wurde, war die, als ich depressionsbedingt nicht arbeiten konnte, also sehr selten vor dem Bildschirm saß (sogar privat auch noch sehr eingeschränkt). 8 Monate haben mir eine eindeutige BESSERUNG meiner Kurzsichtigkeit eingebracht, die nach VIER Wochen Arbeit (und das nach Hamburger Einsteigmodell mit zwei Wochen 4 Stunden und 2 Wochen 6 Stunden statt den normalen 8+) wieder aufgeholt waren. Danach schritt die Verschlechterung wie üblich fort.


    Zitat

    andere sprachen - wörterbücher sind verfügbar mit klick auf die vokabel, kriegste die erklärung sofort ohne im wörterbuch - kleinklein gedruckt - rumfummeln zu müssen. das finde ich sehr konfortabel.


    Andere Sprachen lese ich, wenn ich sie kann.


    Zitat

    muss jede/r ausprobieren. aber, ohne einen reader getestet zu haben, kann man sich kein urteil erlauben *find


    *Find nicht*. Das Wohlfühlgefühl kann mir ein Compi welcher Art auch immer nicht geben, dafür lese ich dienstlich zu viel oder auch privat als Probeleser (um Papier zu sparen) am Bildschirm.


    Zitat

    und zu den preisen. ich finds traurig, dass e-books bitte schön am liebsten nix kosten sollen. ein buch zu schreiben mit allem drum und dran ist harte arbeit. lesevergnügen gerne, aber wenn es ans bezahlen geht, dann ist geiz geil.


    DAS unterschreibe ich auch. Auch wenn man rechnen kann, dass E-Books in der Herstellung billiger sind als gedruckte Bücher - es wäre mal schön, wenn alle Beteiligten wirklich mal was verdienen würden, ohne am Existenzminimum zu kratzen (nur die Buchhändler wären mal wieder außen vor, und die Armen verdienen eh nichts und arbeiten auch noch Vollzeit).

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    Ian Rankin


  • Ansonsten gibt es wohl wirklich Untersuchungen darüber, dass Leute, die Musik und Games runterladen eben auch proportional mehr Geld für legale Ware ausgeben. MIR ist das logisch. Siehe Satz eins. :-)


    Susanne
    Das wird immer erzählt und behauptet. Wenn man dann diese Untersuchungen sehen will, sind sie gerade nicht verfügbar oder das, was da gezeigt wird, ist das Wort "Untersuchung" oder "Studie" nicht wert. Oder jemand kennt einen, der einen kennt, der eine kennt, die eine hat und alle sind absolut vertrauenswürdig …


    Hast du eine gesehen? Kannst du eine Quelle nennen?


    MIR ist das NICHT logisch. Behauptungen sind NIE logisch. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen - mit Fakten!


    Horst-Dieter

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  • Oops, Dein Beitrag ist während meiner Antwort auf Siempre gekommen und übersehen worden.


    Um hinten anzufangen: Ja. Total. Wer sich ein Buch nicht kaufen will, wird es nicht tun. Wer ein Buch mag, kauft es sich.


    Würde ich auch so denken. Verstehe aber Dein Argument trotzdem nicht. Du sagst: "KÄUFER, die sich die geknackten Dateien übers Usenet oder andere Tauschbörsen besorgen". DAS ist m.E. ein totaler Widerspruch. Ein Käufer kauft etwas und besorgt es sich nicht übers Usernet oder über Tauschbörsen.


    Ansonsten ging ich nach Deinem Beitrag von Filmkopiererei aus. Da ist es doch so: Wer einen Film haben will, fragt erstmal in der Bekanntschaft nach (so er nicht fähig ist, die Dinger anderweitig illegal zu besorgen). Und meiner Erfahrung nach sind die Leute, die überhaupt Filme kaufen, auch solche, die sehr selten Raubkopien übernehmen. Wohingegen die, die extrem viele Filme sehen, diese alle nur in Raubkopien besitzen.


    Zitat

    Ich will jetzt nicht wieder Cory Doctorow bemühen - aber das war ein Paradefall, dass es genau so funktioniert.


    Den Fall kenne ich nicht. Ich bin braver Käufer aus Überzeugung. Klär mich mal bitte auf.


    Zitat

    Vielleicht auch deshalb, weil wir mit Papierbüchern sozialisiert worden sind und noch darauf bestehen, dass "das Gefühl von Papier" zum Lesevergnügen dazu gehört.


    Was hat das damit zu tun (außer dass man diese Gefühl persönlich empfindet)? Klar, manche Leute leihen auch Bücher aus, um sie zu lesen, womöglich gar von Nachbarn ... Aber ich denke, das Ausleihen von Büchern (oder der Weiterverkauf auf dem Flohmarkt oder der Tausch im Internet) hat eine ganz andere, nämlich viel kleinere Dimension als das Raubkopieren von jedweden digitalen Medien (die man ja übrigens auch auf dem Flohmarkt in der gekauften Form verkaufen kann, wenn man sie nicht irgendwo, sogar legal, heruntergeladen hat - dabei wäre mal interessant, inwieweit hier gesetzliche Regelungen greifen). Zumal man beim Ausleihen spätestens dann, wenn man so ein Buch wegen guten Gefallens mal verschenken will, tatsächlich in den Buchladen geht, wohingegen man digitale Medien nur einfach nochmal kopieren (klappte schon bei Videos), mit einem Ausdruck des gescannten Covers versehen muss und das dann ein nettes Geschenk ist. Klappt bei Büchern meist nicht :D .


    Zitat

    Ansonsten gibt es wohl wirklich Untersuchungen darüber, dass Leute, die Musik und Games runterladen eben auch proportional mehr Geld für legale Ware ausgeben. MIR ist das logisch. Siehe Satz eins. :-)


    WENN sie sie legal herunterladen, glaube ich das sogar.


    Zitat

    Sollte ich das erste Mal in einer der Tauschbörsen endlich eine digitalisierte Raubkopie eines meiner Bücher sichten, gebe ich einen aus. Dann hab ich es geschafft.


    Das stimmt sicherlich, aber Du würdest mehr verdienen, wenn das nicht möglich wäre.

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    Ian Rankin

  • Bin eh schwer augengeschädigt …


    gerade die variable Schriftgröße der eBooks halte ich für eine der allergrößten Errungenschaften dieser Technologie. Mal abgesehen von Kinderbüchern ist mir (hab jetzt auch nicht grad die besten Augen) die Schriftgröße der meisten Bücher deutlich zu klein. Und die eBook-Reader mit E-Ink-Display leuchten ja auch nicht von sich aus - kommen dem Eindruck von Papier daher näher als Computer-Bildschirmen.


  • Würde ich auch so denken. Verstehe aber Dein Argument trotzdem nicht. Du sagst: "KÄUFER, die sich die geknackten Dateien übers Usenet oder andere Tauschbörsen besorgen". DAS ist m.E. ein totaler Widerspruch. Ein Käufer kauft etwas und besorgt es sich nicht übers Usernet oder über Tauschbörsen.


    das würde ich so nicht sagen, der Käufer hat das Buch vllt. bereits als Print-Exemplar erworben - oder meinetwegen als DRM-geschützte eBook-Datei. Dann wird aus der Tauschbörse halt noch ein zusätzliches Exemplar gezogen. Den Künstler möchte man ja gerne belohnen - aber doppelt für den gleichen Inhalt zahlen? Nie und nimmer ...


    Zitat


    Ansonsten ging ich nach Deinem Beitrag von Filmkopiererei aus. Da ist es doch so: Wer einen Film haben will, fragt erstmal in der Bekanntschaft nach (so er nicht fähig ist, die Dinger anderweitig illegal zu besorgen). Und meiner Erfahrung nach sind die Leute, die überhaupt Filme kaufen, auch solche, die sehr selten Raubkopien übernehmen. Wohingegen die, die extrem viele Filme sehen, diese alle nur in Raubkopien besitzen.

    ich habe jetzt keine Lust aufwendig nach Studien zu suchen, kann dir aber versichern, dass ich gewisse Filme bewusst nicht aus fragwürdigen Quellen beziehe, wenn sie mir das Geld für die Kinokasse wert sind. Tatsächlich müsste die Gleichung lauten: wenn nicht kostenlos, dann halt gar nicht. Insofern profitiert der Künstler von der freien Verfügbarkeit, denn ich widme seinem Werk meine begrenzte Zeit - und Zeit ist bekanntlich auch was wert.
    Schlimm finde ich kino.to-Konsumenten, die sich die Frage nach der Legalität gar nicht erst stellen und auch keine Ansprüche an die Qualität des gebotenen Filmmaterials stellen. Ich kann mir auch vorstellen, dass gerade unter jenen schmarotzern, die sich die Kopien aus dem Bekanntenkreis besorgen, weil sie von der Technik keine Ahnung haben, dass Kopieren gleichwertig mit dem Ausleihen einer DVD ist. In beiden Fällen profitiieren weder Künstler noch Content-Mafia.
    Andere Gründe für die Beschaffung illegaler Inhalte sind beispielsweise mangelnde Verfügbarkeit hochwertigen Contents (blu-ray ist technologisch eine sackgasse - mit so nem dreck will ich mich nicht auseinandersetzen: - ich will HD-Material als stream). Auch mangelnde Verfügbarkeit käuflich erwerbbarer Filme mit Original-Ton oder zeitversetzte Veröffentlichungen können Gründe für die illegale Beschaffung sein. Es gibt heute keine plausiblen Gründe, weshalb neue Folgen einer englischsprachigen Serie mit dem Serienstart in den USA nicht auch zeitgleich in Europa oder Asien verfügbar sein kann. Das Internet machts schließlich möglich und wenn die Serie gut ist, schau ich sie mir auch gerne auf englisch an - warum also warten? Auf künstliche Verknappung kann ich gerne verzichten.


    Angesichts des so beliebten undifferenzierten rumhacken auf den ach so bösen Raubkopieren, sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass die Verwertungs-Industrie einen Maßgeblichen Anteil daran hat, dass Künstler nicht in dem Maße entlohnt werden, wie es Ihnen zusteht. Die Lage verschärft sich aktuell zu Lasten der Künstler, da sich diese von der Musik-, Film- und Verlags-Industrie dafür einspannen lassen, eine Branche ein bisschen länger am Leben zu erhalten, die heutzutage schlichtweg überflüssig geworden ist. Weder die Verwertungsindustrie noch die Künstler sollten die Konsumenten als Feinde betrachten, denn man kann nicht erwarten jemanden als zahlenen Käufer zurückgewinnen zu können, den man zuvor vor den Richter gezerrt hat.

    Zitat


    Das stimmt sicherlich, aber Du würdest mehr verdienen, wenn das nicht möglich wäre.


    Ne, sie nutzt ja jetzt Flattr - d.h. ich kann mich finanziell bedanken, wenn mir ihr Buch gefallen hat ;)


    edit: *Rechtschreibfehler dürfen kopiert, verändert und weitergegeben werden. Ich stelle sie hiermit unter die Creative Commons (CC)* ;)

  • MIR ist das NICHT logisch. Behauptungen sind NIE logisch. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen - mit Fakten!


    Ein Wenigleser, der zwei Bücher im Jahr liest, der wird sich kaum die Mühe machen und nach Raubkopien suchen. Ein Vielleser, der stattdessen 200 Bücher im Jahr liest, der wird diese kaum regulär zum vollen Verkaufspreis erwerben (können). Der wird bei einem Teil davon auf eBay oder Bibliotheken zurückgreifen oder sie sich eben jetzt digital runterladen. Aber der tut mit seinen zum vollen Preis gekauften 100 Exemplaren immer noch mehr für den Buchmarkt, als der Zwei-Buch-Leser. Das scheint mir sehr logisch zu sein.

  • Ich bin überzeugt davon, dass auf längere Sicht die e-books das gedruckte Buch weitgehend verdrängen werden. Vermutlich handelt es sich um ein Generationsproblem, wie bei allen Neuerungen der letzten Jahrzehnte. Mein Vater, mittlerweile 80 Jahre alt, verweigert konsequent das Handy, Computer sowieso. Kinder, für die es schon mit 8 Jahren normal ist, mit der Maus herumzuklicken, werden das e-book vermutlich als selbstverständlich ansehen, denke ich mal. Die meisten Argumente der e-book-Gegner basieren im Grunde genommen nur auf Nostalgie. Haptik, Geruch, etc. etc. So war es auch einmal mit Tonband, der Schallplatte, dann mit den CDs, die alle zusammengenommen, heute niemanden mehr interessieren: Mp3-files, heißt die Gegenwart.
    Ich besitze seit zwei Wochen ein Kindle 4 und bin schlicht begeistert. Und das, obwohl ich zuvor sehr skeptisch war, mich, wie die meisten Leser meiner Altersgruppe, vehement gegen diese neue Technik stemmte.
    Und ja, ich sage es frei heraus: Ich finde das Lesen augenfreundlicher, als in einem gedruckten Buch. 8o (e-ink-pearl grey liest sich, wie in Stein gemeißelt)
    All die anderen Vorteile aufzuzählen, die ein e-book bietet ist müßig, sie sind weitgehend bekannt, aber das muss jeder für sich selbst entdecken. Alleine schon das Riesenangebot an rechtefreien Klassikern die es gratis gibt; über Calibre, ein mächtiges e-book-program, kann man in so gut wie allen Märkten stöbern und sich nahezu sämtliche Formate gleich in das gewünschte e-book-format wandeln lassen. Und zwar "for free."
    Mit demselben Programm kann man übrigens auch sehr gut eigene e-books erstellen.
    Seltsam dünkt mich jedenfalls die Einstellung der meisten Buchhändler mit denen ich gerne plaudere. Sie versäumen meiner Meinung nach den Zug, der längst begonnen hat, aus der Station zu rollen.
    "Nein, wir führen keine e-books, reader schon gar nicht", höre ich zumeist. "Die Nachfrage ist zu gering."
    Tja, kein Angebot, keine Nachfrage!
    Diese Dummheit erinnert mich frappant an die Aussage der österreichischen Telekom, als die drahtlose Telefonie begann. Wir haben keine Angst davor, das Festnetz wird weiter bestehen, die Qualität ist ja soviel besser. (Mittlerweile wurden bei der österr. Telekom mehr als 70 Prozent des Personals entlassen, der Rest, meist unkündbare Mitarbeiter, fristen ein bezahltes, wenn auch unbeschäftigtes Dienstverhältnis oder werden demnächst pensioniert.
    So ähnlich wird es auch dem örtlichen Buchhandel gehen, mMn, sie verschlafen eine Entwicklung und wenn sie es begreifen, wird es wohl zu spät sein. Dann laufen die Umsätze längst über andere Kanäle.
    Gäbe es Aktien eines e-book-vertreibers, ich würde sie vermutlich kaufen. Die können nur steigen!


    My ten cent,
    Manuela :)


    Edit:
    Mittlerweile gibt es auch (bei amazon.com) die Möglichkeit, sich e-books für zwei Wochen auszuleihen, ebenso ist es möglich, eigene files jemandem anderen zu borgen. Allerdings kann man das e-book dann während dieses Zeitraumes nicht selbst lesen. Aber das ist bei einem gedruckten Buch auch nicht anders. ;)

    5 Mal editiert, zuletzt von Manuela K. ()


  • All die anderen Vorteile aufzuzählen, die ein e-book bietet ist müßig, sie sind weitgehend bekannt, aber das muss jeder für sich selbst entdecken. Alleine schon das Riesenangebot an rechtefreien Klassikern die es gratis gibt; über Calibre, ein mächtiges e-book-program, kann man in so gut wie allen Märkten stöbern und sich nahezu sämtliche Formate gleich in das gewünschte e-book-format wandeln lassen. Und zwar "for free."


    Die Vorteile aufzuzählen ist wirklich nicht interessant. WER streitet die auch ab?


    Dagegen werden die Nachteile aber immer kleingeredet oder gar versteckt. Ich zähle hier nur mal ein paar auf, die mir wesentlich sind:


    -> Textaufbereitung ist bislang noch rudimentär. Typografie geht vollständig verloren. Es mag ja sein, das manchen das egal ist, aber nicht allen.
    -> Gerade bei Klassikern ist es so, dass kostenlos Texte verteilt werden, die nicht für die weitergehende Auseinandersetzung mit dem Text als nur dem "flüchtigen Lesen" geeignet sind. Es handelt sich um von rechtefreien (älteren) Quellen abgeschriebene Texte aus dem Projekt Gutenberg oder Zeno.org oder ähnlichen Quellen. Zeitgemäße, textkritische, vor allem gesicherte Ausgaben letzter Hand fehlen.
    -> Fußnoten und Anmerkungen können mit den derzeitigen Readern und E-Book-Formaten nicht angemessen dargestellt und genutzt werden
    -> E-Ink ist wirklich augen- und lesefreundlich, das habe ich selber an einem sonst sehr ärgerlichen Gerät (SONY) ausprobieren können. Aber die Darstellungsmöglichkeiten damit sind noch begrenzt. Besser ist es auf Readern wie dem iPad, die deutlich mehr Möglichkeiten bieten können (obwohl auch da bislang von den Verlagen und E-Book-Erzeugern nur minimal genutzt). Doch ist die LCD-Darstellung auch nicht so augenschonend wie bei E-Ink. Außerdem ist das iPad viel zu schwer.


    Ich gehöre zu denen, die sich gern einen E-Book-Reader wünschen, der ausgereift ist. Darüber hinaus wäre es nötig, die Formate weiterzuentwickeln, damit nicht nur Massen an Groschenromanen, Mainstreamliteratur zu viel zu hohen Preisen und Diletantenliteratur über Eigenverlag in das E-Book-Angebot fließen.


    Horst-Dieter

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  • Natürlich gibt es noch Mängel - sowohl bei den Formaten als auch bei den Readern - das ändert aber nichts an der Tatsache, dass gerade bei Verlagen und beim Branchenverband (der das ja auch offen kommuniziert - zuletzt auf der Frankfurter Buchmesse) das eBook bewusst ausgebremst wird. Trotzdem wird in einigen Jahren (<10 Jahre) das eBook der Standard und das Printbuch nur noch was für Sammler und Nostalgiker sein.
    Um also auf die Thread-Frage zurückzukommen: Ja, das eBook kommt- und zwar schneller als es manchem lieb ist.


  • Ich besitze seit zwei Wochen ein Kindle 4 und bin schlicht begeistert. Und das, obwohl ich zuvor sehr skeptisch war, mich, wie die meisten Leser meiner Altersgruppe, vehement gegen diese neue Technik stemmte.
    Und ja, ich sage es frei heraus: Ich finde das Lesen augenfreundlicher, als in einem gedruckten Buch. 8o (e-ink-pearl grey liest sich, wie in Stein gemeißelt)

    *shakehands :)

  • @h-d - es gibt noch viel verbesserungsbedarf, find ich auch. aber, der weg zum ziel wird immer kürzer werden ;)

  • @h-d - es gibt noch viel verbesserungsbedarf, find ich auch. aber, der weg zum ziel wird immer kürzer werden ;)


    Ich gehöre nicht zu denen, die Prophezeihungen ausstoßen und derzeit noch ärgerliche Mängel einfach kritiklos akzeptieren. Obwohl kein Atheist, habe ich mich niemals dazu bekannt, mit Verweis auf ein besseres Jenseits die Mängel des Diesseits zu akzeptieren. Oftmals ist es kaum möglich, etwas sofort zu ändern. Zumal allein. Aber der Hinweis darauf, dass etwas nicht in Ordnung ist, ist IMMER wichtiger als der Verweis auf eine imaginäre Vision.


    Horst-Dieter

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