gut oder auch schlecht sein lassen können ?

  • Hallo ihr Lieben




    was mich aus aktuellem Anlass interessieren würde:


    Ab wann ist bei euch ein (eigener) Text fertig?


    bzw. kennt ihr das auch, dass man JEDES mal, wenn man ihn liest, Unverzeihliches findet?


    Zur Erklärung: Gestern bin ich, wie ich dachte, mit der Überarbeitung von meinem Roman fertig geworden. Schön der Reihe nach habe ich die Kapitel gründlichst verbesssert, mir vorlesen lassen, gründlichst verbessert, ausgedruckt, gründlichst verbessert und bin dann zum nächsten Kapitel übergegangen. Gestern also war das letzte Wort des letzten Kapitels 3x gründlichst verbessert..


    Weil ich aber noch drei Wochen Zeit habe bis ich das Ganze abliefern muss und ausserdem ein fleißiges Mädchen bin, lese ich jetzt gerade das millionenfach durchgeackerte erste Kapitel, mit welchem ich vor 6 Wochen noch stolz und zufrieden war und denke: Das müsste man aber noch mindestens einmal gründlichst verbessern! :irre


    völlig frustrierte


    herzliche Grüße


    Barbara

  • Ich bin nie zufrieden. Ich glaub, ich finde nie einen Text, der mir gefällt. (Gar an Literaturnobelpreisträgertexten habe ich etwas auszusetzen.) Das gilt auch für meine eigenen Texte. Immer fällt mir noch etwas zum verbessern ein. Es geht immer besser.


    Ich hab das Gefühl, meine Texte sind nie 100%ig fertig.

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Meine Texte sind fertig, wenn der Readkteur/ Lektor mit Pfählen und Vierteilen droht, sollte der Text nicht in der nächsten Stunde vorliegen :henker



    Nein, im Ernst - meistens bestimmen Abgabetermine, wann ein Text fertig sein MUSS. Und die Mauer im Kopf, wenn ich in der Endphase so intensiv daran gearbeitet habe, dass ich eh nichts mehr sehe.



    :blume

  • Also wenn irgendwo gründlichst steht, würde ich es nochmals überarbeiten :evil


    Scherz beiseite, im Grunde kannst du deine Texte bis zum St-Nimmerleinstag überarbeiten, weil du immmer noch etwas finden wirst, das du besser/eleganter/treffender/direkter etc. formulieren könntest. Selbst wenn das Buch irgendwann gedruckt sein wird, wirst du noch Stellen finden, wo es dich gelüstet so :kopfhau zu machen.


    Liegenlassen ist immer noch das Beste, das du tun kannst. Und wenn ein Termin ansteht, dann Augen-zu-und-Abschicken. Das Lektorat wird eh noch eine Menge zum Ausbessern finden.


    Gruss


    Margot

  • Scherz beiseite, im Grunde kannst du deine Texte bis zum St-Nimmerleinstag überarbeiten, weil du immmer noch etwas finden wirst, das du besser/eleganter/treffender/direkter etc. formulieren könntest. Selbst wenn das Buch irgendwann gedruckt sein wird, wirst du noch Stellen finden, wo es dich gelüstet so :kopfhau zu machen.

    Dann erst recht.
    Das gehört so, und es ist ein Zeichen von Entwicklung, immer überall Stellen zu sehen, die besser gingen.
    ich habe mir abgewöhnt, meine Bücher zu lesen, wenn sie gedruckt sind. Es frustriert, ständig diese "da hätte man ..." Stellen zu finden.


    Demnach könnte man ewig an einem Text fummeln. Vermutlich verschlimmbessert man irgendwann bloß noch - man weiß das auch - aber man könnte doch trotzdem noch ...
    Irgendwann ist Schluss. Aus. Ende.
    Bei mir spätestens dann, wenn mir der Text so zum Hals raushängt, dass ich nicht mehr daran glaube, dass das irgendwer freiwillig lesen könnte.

  • Ich will meine eigenen Texte nie selber lesen bzw. mache es nur sehr ungern, denn das ist für mich ein bisschen wie mit sich selbst zu reden. :-)

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Ich will meine eigenen Texte nie selber lesen bzw. mache es nur sehr ungern, denn das ist für mich ein bisschen wie mit sich selbst zu reden. :-)



    Ich find Lesungen Klasse. Ich liebe es! Aber ich bin auch eine Rampensau (frag Silke ...)

  • Ich meinte nicht Vorlesen, ich meinte selber meinen Text zur Hand nehmen und selber lesen. Selbst das Korrekturlesen mag ich nicht. Ich finde mich selber zu lesen irgendwie komisch. Unnatürlich. Ich hör mir doch auch nicht immer selber beim Reden zu.

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Ich meinte nicht Vorlesen, ich meinte selber meinen Text zur Hand nehmen und selber lesen. Selbst das Korrekturlesen mag ich nicht. Ich finde mich selber zu lesen irgendwie komisch. Unnatürlich. Ich hör mir doch auch nicht immer selber beim Reden zu.


    Das ist etwas anderes. Wenn du auf das Überarbeiten deiner Texte verzichtest - und Überarbeiten, ohne selber zu lesen geht nicht - dann verzichtest du auch darauf, deinen Texten wirklich eine endgültige Gestalt zu geben. Man muss die "Selbstverliebtheit" in seine Texte überwinden. Dann kann man die selber lesen (laut und leise) und eine kritische Haltung dazu einnehmen lernen.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • ist etwas anderes. Wenn du auf das Überarbeiten deiner Texte verzichtest - und Überarbeiten, ohne selber zu lesen geht nicht - dann verzichtest du auch darauf, deinen Texten wirklich eine endgültige Gestalt zu geben. Man muss die "Selbstverliebtheit" in seine Texte überwinden. Dann kann man die selber lesen (laut und leise) und eine kritische Haltung dazu einnehmen lernen.


    Horst-Dieter


    Was zumindest mir wirklich hilft, ist wenn mir jemand vorliest. Ich merke dabei viel schneller als beim selbst lesen, was sich blöd anhört, wo Unstimmigkeiten liegen und was evtl. nicht verständlich, doppeltgemoppelt usw. ist. Leider leider aber auch hier ohne Garantie.



    Gruß


    Barbara

  • Hm, ja, hört sich erst mal schwierig an.


    Was auch immer mich davon abhält, meine Texte klar zu sehen - ich werde es versuchen auszumerzen


    (Trotzdem empfinde ich einen Empfänger des Geschriebenen als befriedigend! Jippieh, gelesen werden!)

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees