Perspektivwechsel als Stilmittel?

  • Ich bin echt kein Theoretiker. So funktioniert das bei mir leider nicht.


    Nun habe ich bei meiner aktuellen Geschichte ein Problem. Wie ich schon an anderer Stelle berichtete, schreibe ich im Prinzip an einem (hoffentlich etwas anderem) Spukroman. Die beiden Protas finden zueinander. Hierbei hat sich für mich automatisch ergeben, dass ich häufiger die Perspektiven wechsle. Mal berichte ich aus der Sicht meiner Frau, dann wieder aus der Sicht des Mannes. Ich habe mir dabei gedacht, dass diese beiden Perspektiven den Tanz der beiden Persönlichkeiten umeinander auch stilistisch wiedergeben soll und, wenn es mir gelingen sollte, am Ende die Verbundenheit der beiden demonstrieren soll, die sich im Sehen und Denken einander annähern. Meistens befinden sich die beiden dabei im gleichen Raum zur gleichen Zeit.


    Schlimmstenfalls trage ich damit zur höchstmöglichen Verwirrung meiner Leserschaft bei und schreibe ein Buch für die Mülltonne. Natürlich könnte ich alles auf eine Person umschreiben oder den allwissenden Modus wählen. Beide Alternativen finde ich aber nicht erstrebenswert. Ich möchte eigentlich auch nicht eine der Perspektiven ständig kursiv schreiben. Längere Kursivtexte schrecken mich als Leser oft ab. Ich finde sie mühselig zu lesen. Oder sollte ich einfach nur bei jedem Wechsel ein Leerzeile zur Verdeutlichung einfügen?


    Was meint ihr? Habt ihr euch schon an solchen Perspektivwechseln versucht? Haltet ihr so ein Unterfangen wie meines für möglich? Wie würdet ihr vorgehen? Da ich Bücher eher auf einer intuitiven Ebene lese, fällt mir ums Verrecken auch kein Buch ein, bei dem mir solch ein häufiger Perspektivwechsel aufgefallen wäre. Vielleicht ist es auch einfach nicht realistisch?


    Ratlose Grüße


    Skylla

  • Hallo Skylla,


    meine "Erwachsenenbücher" habe ich bisher alle so geschrieben: 3.Person aus der Innenansicht wechselnder Figuren. Mal nur die Hauptfiguren (im Phoenix und im Schwan) oder auch Hauptfiguren + wichtige Nebenfiguren + eventuell Antagonist (in der Nybbas-Reihe).
    Das ist in meinem Genre auch die übliche Form, wobei es die Leser bevorzugen, wenn man wirklich dicht rangeht an die Figuren, regelrecht in sie hinein kriecht. Ich-Perspektive ohne Ich. :)
    Die YAs haben sich selbst bisher eher als Ichse ins Leben gewünscht.


    Ich grenze das Ganze immer gerne mit einem Szenentrenner ab: *** - der Verlag macht dann, wenn ich brav frage, ein hübsches Symbol rein.
    Manche machen nur eine Freizeile oder fangen beim Wechsel ein neues Kapitel an.
    Das ist gar kein Problem.


    Etwas schwieriger wird es, wenn der Perspektivwechsel auf die Spitze getrieben wird, wie ich es kürzlich in "Jeder Tag, jede Stunde" gelesen habe. Die Autoren wechselt die Perspektive teilweise im Satz (!), setzt aber dann zur Verdeutlichung eine Leerzeile. Nach dem Motto:


    Er sah sie ...


    ... und sie sah ihn. Sie dachte "Oh my God!" im gleich Moment ...


    ... als er dachte: "Zum Teufel!" ...


    ... und ihr die Beine nachgaben.


    Das fand ich stressig und doof. Generell gefällt es mir nicht, wenn die Wechsel ZU schnell erfolgen. Immer wieder aus einer Figur rausgerissen und in die nächste reingesteckt zu werden, ist irgendwie ... unbefriedigend. Ein paar Sätze sollten schon drin sein.


    edit: Das Problem ist, das viele die Perspektive fehlerhaft schreiben. Bist du z.B. in Perspektibe von "er" ist "Seine Augen funkelten" grob falsch, aber auch "er lächelte" schon grenzwertig, weil es eine Beschreibung von außen ist. Und dann hat man - im Grunde - neben den Perespektiven noch einen Beobahcter. Das wird dann gerne wirr, auch wenn der Leser selten sagen kann, was ihn dann stört. Die (Innen)Perspektive sollte dann auch wirklich konsequent gehalten werden. Kein "Er runzelte die Stirn" sondern seine Gedanken, dazu (sofern er nicht affektiert und bewusst die Stirn runzelt).

    2 Mal editiert, zuletzt von Mulle ()

  • Ich bin echt kein Theoretiker. So funktioniert das bei mir leider nicht.


    Nun habe ich bei meiner aktuellen Geschichte ein Problem. Wie ich schon an anderer Stelle berichtete, schreibe ich im Prinzip an einem (hoffentlich etwas anderem) Spukroman. Die beiden Protas finden zueinander. Hierbei hat sich für mich automatisch ergeben, dass ich häufiger die Perspektiven wechsle. Mal berichte ich aus der Sicht meiner Frau, dann wieder aus der Sicht des Mannes. Ich habe mir dabei gedacht, dass diese beiden Perspektiven den Tanz der beiden Persönlichkeiten umeinander auch stilistisch wiedergeben soll und, wenn es mir gelingen sollte, am Ende die Verbundenheit der beiden demonstrieren soll, die sich im Sehen und Denken einander annähern. Meistens befinden sich die beiden dabei im gleichen Raum zur gleichen Zeit.



    Na, wenn das nicht schon Theorie ist, dann weiß ich nicht. :-)


    Zitat


    Schlimmstenfalls trage ich damit zur höchstmöglichen Verwirrung meiner Leserschaft bei und schreibe ein Buch für die Mülltonne. Natürlich könnte ich alles auf eine Person umschreiben oder den allwissenden Modus wählen. Beide Alternativen finde ich aber nicht erstrebenswert. Ich möchte eigentlich auch nicht eine der Perspektiven ständig kursiv schreiben. Längere Kursivtexte schrecken mich als Leser oft ab. Ich finde sie mühselig zu lesen. Oder sollte ich einfach nur bei jedem Wechsel ein Leerzeile zur Verdeutlichung einfügen?


    Es ist wie immer im Leben. Es kommt auf deinen zukünftigen Lektor an. Es gibt Leuts, die zerreissen dir das in der Luft und erzählen dir... Geht gar nicht. Andere lassen es mit einigen kleinen Änderungen gelten.
    Ich kann mich erinnern, dass mein Lustschmerz sogar aus mehr als zwei Perspektiven geschrieben wurde, die alle gut als solche zu erkennen waren. Die Dame, die das Manuskript ins Lektorat übernahm, schrieb mir meinen Frauen um. In den allwissenden Beobachter. Ich dachte, ich :irre als ich das sah. Ihre Erklärung, dass man mehrere Perspektivwechsel nicht macht, war mehr als unbrauchbar. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass die Dame eben keine Lektorin, sondern "nur" Autorin mit eigenem Verlag war. Also, um es verständlich zu machen: In meinem Manuskript war jeder Perspektivwechsel sichtbar gekennzeichnet. Durch Absätze, durch Überschriften. Jeder Depp hätte sich da zurecht finden können. Aber: Die "Lektorin" wollte es nicht. Damals war ich ziemlich unerfahren und hab mich auf ihr Urteil verlassen. Und war ziemlich verlassen. Denn ich bin heute noch der Meinung, dass diese Umstellung der Perspektiven einfach nicht bei meinen Figuren funktioniert, sie sind fremd und unpersönlich, teilweise sogar mehr als flach und lächerlich. (ich bin da nicht nur als Autor voreingenommen, auch einige meiner Betaleser waren entsetzt, aber wie gesagt: Ich war ziemlich unerfahren.)


    Hinzu kommt, dass es durchaus passieren kann, dass ein Verlag keine kursive Schrift akzeptiert. Und somit auch längere Texte in dieser Schriftart nicht. Aus Kostengründen, wie mir letztens meine Druckerrei sagte.




    Zitat


    Was meint ihr? Habt ihr euch schon an solchen Perspektivwechseln versucht? Haltet ihr so ein Unterfangen wie meines für möglich? Wie würdet ihr vorgehen? Da ich Bücher eher auf einer intuitiven Ebene lese, fällt mir ums Verrecken auch kein Buch ein, bei dem mir solch ein häufiger Perspektivwechsel aufgefallen wäre. Vielleicht ist es auch einfach nicht realistisch?


    Mir würde da jetzt auch auf Anhieb kein Buch einfallen, dass mit diesem Wechsel spielt. Vorstellen kann ich es mir durchaus im Fantasybereich, vielleicht auch noch in Kriminalromanen. Aber einen Titel in petto hab ich nicht.
    Ich kann nur von mir sprechen: Wenn es Sinn macht, durchaus erkennbar ist, streng voneinander getrennt, dann würde ich es als Lektor und als Verleger durchgehen lassen.


    lg
    scribbler

  • @Mulle:



    Zitat

    edit: Das Problem ist, das viele die Perspektive fehlerhaft schreiben. Bist du z.B. in Perspektibe von "er" ist "Seine Augen funkelten" grob falsch, aber auch "er lächelte" schon grenzwertig, weil es eine Beschreibung von außen ist. Und dann hat man - im Grunde - neben den Perespektiven noch einen Beobahcter. Das wird dann gerne wirr, auch wenn der Leser selten sagen kann, was ihn dann stört. Die (Innen)Perspektive sollte dann auch wirklich konsequent gehalten werden. Kein "Er runzelte die Stirn" sondern seine Gedanken, dazu (sofern er nicht affektiert und bewusst die Stirn runzelt).


    Den Fehler habe ich teilweise auch gemacht. Ich hoffe sehr, dass ich alle Stellen ausgemerzt habe. Bin eben noch Azubi. ;)


    Aber meine Perspektivwechsel finden manchmal von Absatz zu Absatz statt. Zum einen, um die Interaktion verständlich zu machen. Manchmal, um sein Geheimnis anzudeuten. Manchmal auch um die Persönlichkeiten aufeinander abzustimmen oder bestimmte Situationen mit der spannenderen Perspektive zu beschreiben. Innerhalb eines Satzes wird die Perspektive natürlich nie gewechselt. Das Experimentelle schafft zuviel Distanz zwischen Lesestoff und Leser, finde ich. Das ist nicht mein Anliegen.



    @scribbler:



    Zitat

    Na, wenn das nicht schon Theorie ist, dann weiß ich nicht. :-)




    Ich höre mich ein wenig großspurig an.


    Dabei geschieht diese Stilwahl irgendwie nur aus dem Gefühl heraus. Hinterher frage ich mich dann, was ich da gemacht habe und warum. Und dabei kommen solche Erklärungen heraus. Aber diese Intention ist tatsächlich da. Sie wird mir nur schwer bewusst. :rolleyes Es bleibt ja trotzdem Unterhaltung. Ich mag Unterhaltung, wenn sie nicht dumm ist.


    Ich hoffe, dass ich einen freundlicheren Lektor finde, der meinen Text nicht kastrieren will, wenn er ihn denn nehmen sollte.



    Stella:


    Bei Montsegur stöbere ich auch gelegentlich. Ich schau mal, ob ich was finde.




    Vielen Dank ihr Drei, ihr habt mir schon sehr weiter geholfen! Ob ich es schaffe, es richtig und gut umzusetzen, muss ich selbst sehen. :strauss



    Liebe Grüße


    Skylla

  • ab Seite 5 ganz unten (Olga) geht's mit 'deiner' Fragestellung los ... (so wie ich es verstanden habe)


    Viel Spaß beim Weiterschreiben, lass dir bloß nicht den Bauch vom Kopf verdrehen. :-)

  • Verstehe ich das richtig, dass Du Dein Buch in personaler Erzählform schreibst? Ich dachte erst, Du hättest zwei Ich-Erzähler und hast deshalb Dein Problem.


    Niemand behauptet, dass ein personaler Erzähler immer nur über eine Schulter schauen darf. Er darf auch über viele Schultern schauen und ist deshalb noch kein auktorialer Erzähler. Er darf halt nicht kommentieren, sondern nur gucken.


    Und an der Stelle sagt Mulle genau das Richtige: Du musst die Technik einfach konsequent verwenden, das Geschehen am besten selbst immer aus der Sicht der jeweiligen Figur, über dessen Schulter Dein Erzähler schaut, betrachten und verstehen. Das ist durchaus möglich, aber man muss sehr diszipliniert sein. Selbstverliebte Schreibe muss da wech.


    Wenn Du in einzelnen Szenen so "springst", dann solltest Du keinerlei Abtrennungen außer normalen Absätzen nehmen, weil es sonst so gehackt wird. Aber Du musst am Anfang besonders sorgfältig arbeiten, damit der Leser gleich merkt, mit was für einem Erzähler er es zu tun hat. Wenn Du da konsequent bist, sollte das kein Problem sein.


    Gruß,
    Karen

    Fiction has to be realistic, unlike real life.
    Ian Rankin

  • Bei einem Liebesroman ist es nicht nur normal, sondern sogar erwünscht, die Perspektive von Held & Heldin zu haben. Ich wechsel bei meinen auch immer, ob man nun von Szene zu Szene wechselt oder in einer Szene, ist dabei vom Text abhängig, wie es eben passt. Allerdings sollte eine Leerzeile dazwischen (oder ein neues Kapitel beginnt).


    Und möglichst keine weiteren Perspektiven, so sie nicht zwingend nötig sind. Der Antagonist also nur, wenn es wichtig ist, auch ihm eine eigene Perspektive zu geben.

  • Liebe Skylla,


    wieder mal schreibe ich nicht, weil ich irgendetwas Wesentliches beizutragen hätte, sondern weil mir dein Abstellen auf "die Theorie" am Anfang auffiel. Wechselnde Perspektiven eines Paares in einem Abschnitt, dabei aber personal und nicht auktorial? Ich habe noch nie von einer "Theorie" gelesen, die so etwas "verbietet", und wenn, dann wäre es eine Scheiß-Theorie. Wenn der Text "funktioniert", dann isset so.


    Liebesgeschichte mit wechselnden Perspektiven - mir fällt da nur "Amanda Herzlos" von Jurek Becker ein. Aber das trifft wohl nicht deinen Fall: Die Perspektiven wechseln nur zwischen "Amandas Männern", chronologisch unterteilt und durch Kapitel (oder gar "Teile") geteilt.


    Wenn du bi- oder multipersonal erzählen willst, würde ich das einfach frühzeitig deutlich machen, damit man um Gottes Willen keinen "Vertragsbruch" mit dem Leser begeht (sonst wird Mister Frey böse).
    Was ich mich nur frage: Warum kompliziert, wenn's auch einfach geht? Was spricht in deiner Geschichte gegen einen auktorialen Erzähler? Der kann alles, weiß alles, sieht allles, hört alles. Und kommentieren darf er auch noch.


    Is' nur'n Gedanke, ohne deine Geschichte näher zu kennen.


    Herzliche Grüße,


    Hugo

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Eigentlich antworte ich ja nicht auf Hugos Postings, aber in diesem Fall doch: Liebe Skylla, überlies bitte den Blödsinn, den da ein unveröffentlichter Möchtegern-Autor faselt. Es gibt - gerade im Liebesroman-Genre - ziemlich strenge Vorgaben, was erwünscht ist, bzw. mit welchen Perspektiven es Liebesromanmanuskripte deutlich einfacher haben, einen Verlag zu finden. Die auktoriale Perspektive ist dabei nicht erwünscht, weshalb man nur ganz wenige Liebesromane damit findet (vor allem bei den neueren, bei den älteren ist es noch mal etwas anderes).


    In den 80ern waren die LiRos fast alle nur aus Heldinnensicht geschrieben (allerdings auch personell), auch auktorial kam vor, manchmal nur als Einsprenksel, das hat sich aber irgendwann gewandelt, so dass man zwischen Held & Heldin wechselt. So ist es wohl auch von den Leserinnen gewünscht, weshalb ein Gros der Romane genau so verfasst ist. Die Heldin ist zwar immer Deine Schlüsselfigur, aber die Heldensicht ist genauso erwünscht.


    Am besten einfach mal verschiedene, aktuelle Liebesromane lesen und dabei genau drauf achten, wie die Autorinnen das mit der Perspektive handhaben. Verlag ist dabei egal, das ist bei den aktuellen bis auf ganz wenige Ausnahmen durchweg so (nur drauf achten, dass es normale Liebesromane sind, also keine chic lits/Freche Frauen, denn bei denen herrscht die Ich-Form vor). Am besten, Du suchst Dir welche, die Deinem ähnlich sind, von der Handlung, dem Aufbau her, etc.

  • Eigentlich antworte ich ja nicht auf Hugos Postings, aber in diesem Fall doch: Liebe Skylla, überlies bitte den Blödsinn, den da ein unveröffentlichter Möchtegern-Autor faselt. Es gibt - gerade im Liebesroman-Genre - ziemlich strenge Vorgaben, was erwünscht ist, bzw. mit welchen Perspektiven es Liebesromanmanuskripte deutlich einfacher haben, einen Verlag zu finden. Die auktoriale Perspektive ist dabei nicht erwünscht, weshalb man nur ganz wenige Liebesromane damit findet (vor allem bei den neueren, bei den älteren ist es noch mal etwas anderes).


    In den 80ern waren die LiRos fast alle nur aus Heldinnensicht geschrieben (allerdings auch personell), auch auktorial kam vor, manchmal nur als Einsprenksel, das hat sich aber irgendwann gewandelt, so dass man zwischen Held & Heldin wechselt. So ist es wohl auch von den Leserinnen gewünscht, weshalb ein Gros der Romane genau so verfasst ist. Die Heldin ist zwar immer Deine Schlüsselfigur, aber die Heldensicht ist genauso erwünscht.


    Am besten einfach mal verschiedene, aktuelle Liebesromane lesen und dabei genau drauf achten, wie die Autorinnen das mit der Perspektive handhaben. Verlag ist dabei egal, das ist bei den aktuellen bis auf ganz wenige Ausnahmen durchweg so (nur drauf achten, dass es normale Liebesromane sind, also keine chic lits/Freche Frauen, denn bei denen herrscht die Ich-Form vor). Am besten, Du suchst Dir welche, die Deinem ähnlich sind, von der Handlung, dem Aufbau her, etc.


    Man sollte Beachten, dass, wenn Maren von LIebesromanen spricht, ein ganz enges Spektrum gemeint ist. Nämlich die Liebesromane, die als Heftromane, oder als Taschenbücher meist in speziellen Verlagen erscheinen und einzig darauf abzielen, trivale Geschichten mit Happy-End anzubieten. Für dieses Romane treffen die Beschränkungen und Regeln zu, die Maren angibt.


    Tatsächlich sind aber Liebesromane breiter gesteckt und da gelten diese Regeln aber sowas von gar nicht. Fast könnte man sagen: Es.Gibt.Keine.Regeln und Alles.Ist.Erlaubt


    zum Beispiel auch Liebesromane ohne Happy-End.


    :)


    Insofern sind die Hinweise des noch unveröffentlichten Hugo ;) so dumm nicht.


    Horst-Dieter (der schon einige Liebesromane hier im Forum vorgestellt hat, etwa hier, oder hier.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Da muss ich Dir widersprechen, Horst-Dieter. Es mag ja sein, dass Hugos Waldorfschulmentalität Dir gefällt, in Verlagen (richtigen Verlagen) gelten allerdings andere Regeln. Und da gibt es bei Liebesromanen nunmal sehr klare Vorgaben, in welcher Form die Romane erwünscht sind. Und das bei so ziemlich allen Verlagen.


    Das Genre zu kennen, in dem man sehr viel daraus liest, ist in jedem Fall hilfreich, bevor hirnlos wie von Hugo etwas dauergeschrieben wird.

  • Eigentlich antworte ich ja nicht auf Hugos Postings, aber in diesem Fall doch: Liebe Skylla, überlies bitte den Blödsinn, den da ein unveröffentlichter Möchtegern-Autor faselt.


    Sätze, die mit "eigentlich" gebildet werden, brauchen eigentlich nicht gebildet zu werden. Aber sei's drum.


    Eigentlich reagiere ich ja nicht mehr auf Rotznäsigkeiten, aber in diesem Fall doch: Liebe Skylla, überlies bitte den Blödsinn, den da eine veröffentlichte Möchtegern-Erwachsene faselt.


    Liebe Maren, könntest Du Dich in Deinen Reaktionen auf andere Meinungen und Kenntnisse gelegentlich befleißigen, wie eine Erwachsene zu reagieren? Danke, ganz lieb.

  • Ich habe Hugo schon lange auf meiner Ignorier-Liste, lese daher sowieso die allermeisten seiner Postings nicht. Nur ist es Tatsache, dass er von nichts eine Ahnung hat und hier absolut überflüssig mit dem Müll ist, den er laufend von sich gibt. Ich wünsche ihm ernsthaft, einmal - einmal reicht - an einen Verlag zu geraten, der ihm mal von seiner Waldorfschultraumwelt befreit. So, wie er sich das denkt, geht es in Verlagen nämlich nicht zu.

  • Karen:


    Zitat

    Verstehe ich das richtig, dass Du Dein Buch in personaler Erzählform
    schreibst? Ich dachte erst, Du hättest zwei Ich-Erzähler und hast
    deshalb Dein Problem.

    Wenn ich mich in theoretischen Dingen besser ausdrücken könnte, hätte ich das wohl genauer beschrieben. Entschuldige. Jepp, es handelt sich um die personale Erzählform.


    Von Selbstverliebtheit bin ich weit entfernt.
    Es ist doch so, dass ich eigentlich sehr schnell klarmachen muss, dass ich Perspektivwechsel vornehmen werde. Das gestaltet sich aber schwierig, da mein männlicher Prota erst nach ca. 25 (Norm-)Seiten selbst zu Wort kommt. Wäre das nicht eigentlich zu spät? Sollte ich da nicht schon früher einen Anfang machen? Quasi, um den Leser darauf einzustimmen?



    @Maren:


    Zitat

    Bei einem Liebesroman ist es nicht nur normal, sondern sogar erwünscht,
    die Perspektive von Held & Heldin zu haben
    . Ich wechsel bei meinen
    auch immer, ob man nun von Szene zu Szene wechselt oder in einer Szene,
    ist dabei vom Text abhängig, wie es eben passt. Allerdings sollte eine
    Leerzeile dazwischen (oder ein neues Kapitel beginnt).

    Es wäre verlogen von mir zu behaupten, ich wolle nicht marktorientiert schreiben. Deshalb ist es mir natürlich wichtig zu wissen, was erwünscht ist. Trotzdem würde ich meinen Text diesem Diktat eines Lektors/Verlages nicht prinzipiell unterordnen wollen wenn ich meine, dass der Text anders besser funktioniert. Die Gesetze des Lesers/Lesens sind mir jedoch Befehl, denn ich will, dass meine Leser mit Freude und Spannung lesen und nicht von eventuellen Stilmanirismen aufgehalten oder abgeschreckt werden.
    Ich wollte ursprünglich nicht unbedingt einen Liebesroman schreiben. Ich fühle mich unwohl dabei. Die Geschichte funktioniert nur besser mit der wachsenden Beziehung zwischen meinen Protas. Generell habe ich gerne "Liebesanteile" in meinen Geschichten. Das Leben ist prall und Liebe gehört eben auch dazu, unter vielen anderen Dingen, die mir wichtig sind, wie Hass, Komik, Tragik, Angst etc.


    Wenn es in einer Szene mehrere Perspektivsprünge gibt, wirkt der Text mit Leerzeilen schnell ziemlich zerrissen. Ist mir jedenfalls gestern aufgefallen. Deshalb habe ich dieses Thema eröffnet.


    Danke für deine Links. Obwohl mir im Englischen die Übung fehlt, kam ich ohne weiteres mit ihnen klar. Die Szene zwischen der Frau und dem Räuber ist köstlich.


    Zitat

    Eigentlich antworte ich ja nicht auf Hugos Postings, aber in diesem Fall
    doch: Liebe Skylla, überlies bitte den Blödsinn, den da ein
    unveröffentlichter Möchtegern-Autor faselt.

    Ich werde hier gar nichts überlesen, solange es ernstgemeint ist. Ich bin auch ein unveröffentlichter Möchte-gern-Autor. Du warst das auch einmal. Wir diskutieren und lernen hier voneinander. Was für mich hilfreich ist und was nicht kann ich mir dann in jedem Einzelfall herauspicken. Jeder Gedanke zählt, weil ich mich dann damit auseinandersetzen muss und will. Das bringt mich immer weiter. Toleranz kann so bereichernd sein, Maren.


    Zitat

    Am besten, Du suchst Dir welche, die Deinem ähnlich sind, von der Handlung, dem Aufbau her, etc.

    Ich halte meine Geschichte für gar nicht so originell, aber bis jetzt habe ich noch keinen Roman gefunden, der meinem sehr ähnelt. Wahrscheinlich bin ich nur betriebsblind.



    @Hugo:


    Zitat

    wieder mal schreibe ich nicht, weil ich irgendetwas Wesentliches
    beizutragen hätte, sondern weil mir dein Abstellen auf "die Theorie" am
    Anfang auffiel. Wechselnde Perspektiven eines Paares in einem Abschnitt,
    dabei aber personal und nicht auktorial? Ich habe noch nie von einer
    "Theorie" gelesen, die so etwas "verbietet", und wenn, dann wäre es eine
    Scheiß-Theorie. Wenn der Text "funktioniert", dann isset so.

    Jeder Gedanke zählt, Hugo. ;)
    Die Frage ist eben, ob der Text so funktioniert. Für mich schon. Meinen Testlesern sind die Perspektivwechsel bis jetzt noch nicht mal aufgefallen. Mir fehlen hier aber Testleser, die ein Auge für solche Dinge haben und das besser beurteilen können.


    Zitat

    Was ich mich nur frage: Warum kompliziert, wenn's auch einfach geht? Was
    spricht in deiner Geschichte gegen einen auktorialen Erzähler? Der kann
    alles, weiß alles, sieht allles, hört alles. Und kommentieren darf er
    auch noch.

    Ich kann mich mit dem auktorialen Erzähler nicht recht anfreunden. Der Kerl weiß immer alles besser und nimmt mir als Leser sogar noch das Denken ab. ;) In meiner Geschichte soll der Leser eben mitdenken und mit den Protas den Geheimnissen Schritt für Schritt auf die Spur kommen.



    Vielen Dank für die guten Denkanregungen euch Allen. :anbet


    Liebe Grüße


    Skylla

  • Hallo Linda,


    da du offensichtlich nicht an einem einschlägigen Genre-LiRo arbeitest (denn darüber steht nix in deinem Eingangspost), kanst du Marens Ratschläge getrost ignorieren.


    Toni Morrison zB. wechselt die Perspektive teilweise innerhalb eines Absatzes und es funktioniert. Toni Morrison ist aber auch sau gut. Wenn du dir das (noch) nicht zutraust, dann würde ich das eher lassen (also ich würde es lassen :D ) und immer einen Absatz machen, bevor du in die andere Perspektive wechselst.
    Ansonsten: Machs einfach, wenn du denkst, dass die Story so erzählt werden soll/will/muss. Aber der Rat ist mit vorsicht zu geniessen, kommt er doch von einer Autorin (oder bin ich Schriftstellerin ?(:D ) ohne nennenswerte Veröffentlichungen.

  • Ich muss Maren hier recht geben.
    Ich habe hier so in etwa alles, was es an der Kombi paranormal & romantisch gibt im Regal. Den klassischen allwissenden Erzähler gibt es da nicht, er ist quasi nicht existent. (Höchstens in der Form, dass die Autoren Perspektivfehler gemacht haben.)
    Da kannst du bei jedem Verlag wahllos ins Programm greifen und dir einen raussuchen - du wirst Ich-Perspektiven finden oder personalen Erzähler oder auch mal eine Kombi aus beidem. Aber nie und nimmer einen allwissenden Erzähler. Warum, das steht im zweiten Link von Maren: Weil es den mysteriösen Zauber killt, wenn du alles gleich erfährst. Weil verlieben so nicht möglich ist.


    Nun heißt das nicht, dass man es deshalb nicht machen darf - an Trends kann man drehen. Aber wenn man sowas als Debütant angeht macht man es sich unnäötig schwer bis unmöglich.
    Aber ist ja auch egal, denn Skylla will ja gar keinen Besser Allwissenden, sondern die personale Form, so wie sie beliebt und erwünscht ist.


    Von daher, Skylla, wenn du sowas lesen willst: Greif dir irgendeinen x-beliebigen paranormale romance aus dem Regel, schau rein, ob es darin Ich heißt, und wenn nicht, dann hast du mit sich an Sicherheit kuschelnde Wahrscheinlichkeit das, was du haben wolltest.