qualität setzt sich durch?

  • Hallo,


    die Frage, die sich mir immer wieder stellt, ist die, ob man beim Schreiben eigentlich so genau WEISS, dass man niveauvoll oder trivial schreibt. Ich bin mir da ehrlich gesagt nie sicher gewesen, weder im Journalismus noch bei allen anderen Texten, die ich geschrieben habe.


    Und ich habe die Frage für mich irgendwann dahingehend entschieden, dass ich schreibe, wie ich es KANN, andere sollen dann beurteilen, ob sie das "oben" oder "unten" einordnen möchten. Richtig schief geht es meiner Ansicht nach, wenn man schon mit der Absicht, jetzt Niveau produzieren zu wollen, anfängt.


    Etwas anderes ist vielleicht noch die Überlegung, dass es Menschen (die trifft man aber meiner Ansicht nach noch eher im Fernseh- und im Showbereich) gibt, die bewusst Schutt produzieren, weil sie wissen, dass sie damit einen Massengeschmack treffen und sehr viel verdienen, auf die ... nennen wir es mal "Verantwortung" ("sie könnten es besser, aber sie wollen nicht"). Aber ändern wird man auch das nicht können.
    Man kann den Fernseher aber ausgeschaltet lassen und Bücher nicht kaufen. Insofern glaube ich sogar, dass ich ahne, worauf Du hinauswillst, Astrid: auf den Zynismus, der zum Teil bei den Produzenten gewissern Stadls und dergleichen anzutreffen sein dürfte, die wissen, was für eine gigantische Verblödungsshow sie da produzieren? Meinst Du das?


    Aber ich kenne auch den Ansatzpunkt, den man auf der anderen Seite der Skala findet:
    Ich habe lange in der Kultur gearbeitet und kenne daher auch den Anspruch einiger Kulturschaffender, "das Publikum erziehen zu wollen". Das geht richtig schief! Das Publikum lässt sich nämlich nicht erziehen, es kauft einfach keine Karten für die entsprechenden Theaterstücke. Und ich glaube auch, dass dahinter eine ganz schöne Vermessenheit steckt. Man kann "anbieten", "anregen", aber erziehen? So funktioniert Kultur nämlich auch nicht, es lässt sich niemand zwangsbeglücken. Insofern ist die Frage, ob sich Qualität durchsetzt, vermutlich etwas müßig. Erstens (das wurde ja hier schon mehrfach angesprochen), wer definiert Qualität. Meine Definition von Qualität ist sicher noch mal eine andere als die vieler Avantgardekünstler. Zweitens kann man niemanden dazu zwingen, sich "qualitativ hochwertige" Kultur zu kaufen, insofern erübrigt sich die Diskussion hier tatsächlich. Etwas ganz anderes, das ich mich doch öfter frage, ist, inwieweit öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten nicht vielleicht sowas wie einen "BIldungsauftrag" haben. Es müssen nicht auf sämtlichen Kanälen Schundsendungen laufen (gut, ich gebrauche jetzt auch den Ausdruck!). Aber dahinter stecken wirtschaftliche Interessen, und insofern hat sich die Diskussion auch da wieder erledigt :).


    Liebe Grüße
    Anja

  • Zitat

    Original von Mulle


    Ich oute mich, ich gehörte viele Jahre zur Zielgruppe von Groschenheftchen. John Sinclair,


    aufzeig....



    Butler Parker...
    Ich liebe das "hochbeinige Monster"...


    lg
    scribbler

  • Zitat

    Original von Hugo


    Genau das ist es "handwerkliche Arbeit". Genauso wie ein Klempner Rohre repariert und sich dafür nicht schämen muss.... kann ein Autor genauso gut handwerklich gute Arbeit leisten, wenn er damit seine Leser begeistert. Und die Begeisterung der Leser ist in diesem Genre das Qualitätsmerkmal. Wenn diese Heftchen oder was auch immer nicht gut wären, dann wären sie relativ schnell vom Markt verschwunden. Es geht um die seichte, schnelle Unterhaltung. Schwere Kost kann man schlecht im Bus oder der U-Bahn lesen. (Vor allem wenn eine Horde Teenager morgens um sieben den Bus stürmt...)


    Es gibt Dinge, die haben einen eigenen Anspruch und dem müssen sie genügen. Wer diesen Anspruch nicht hat, oder einen höheren für sich anlegt...gut... aber er muss dann nicht auf andere herabsehen.


    lg
    scribbler


    *die alle vampire der mormonin gelesen hat, die technisch vollkommen ok fand, wenn auch reichlich banal...*

  • anja, ich habe die frage mit einem anderen hintergrund im kopf gestellt. nämlich, viele von euch, die bereits veröffentlicht haben, sagen das ja uns hobby-autorInnen =) ;) schreibt, gebt euer bestes, qualität setzt sich letztlich durch. sozusagen als mutmacher gemeint. es wäre schön, wenn das so wäre - also das mit der qualität - aber, der blick in den buchladen zeigt ja, es wird gedruckt, was sich verkaufen lässt.


    :achsel


    ich will niemanden erziehen. das schaff ich ja nicht mal bei meinen kindern =) aber, zum diskutieren und streiten und nachdenken und so ;) - das ist mein ziel, neben guter unterhaltung.


    und, ich finde auch, autorInnen oder schriftstellerInnen oder wie auch immer die korrekte beteichnung lautet, sollten sich nicht "so klein machen lassen" aus angst, arrogant rüberzukommen, nicht mehr geliebt zu werden, .... natürlich ist schreiben ein handwerk, das regeln zu befolgen hat, wenn geschichten funktionieren sollen = das ist die basis. und obendrauf kommt noch das gewisse etwas, das gute schreiberInnen ;) ausmacht - ein ganz individueller flair, zauber, ... das sie alle von einander unterscheidet und damit einmalig macht sozusagen.


    :)

  • schwere kost zu schreiben, find ich übrigens trivial, scribbler. die kunst ist, schwere kost so zu transportieren, dass die leserInnen sie verschlingen müssen ;)

  • Zitat

    Original von siempre
    schwere kost zu schreiben, find ich übrigens trivial, scribbler. ;)



    und wieder andere sehen darin schwere körperliche und geistige arbeit...also..: so what?
    jedem tierchen sein plaisierchen
    :-)

  • das sagt so mancher experte auch, scribbler und präsentiert sein wissen so unterirdisch kryptisch, dass der ganze saal innerhalb von wenigen minuten schnarcht.
    aber, experten müssen sich ja so aufblasen, sonst könnte ja jemand merken, dass sie überflüssig sind. sie machen sich null gedanken darüber, was sie eigentlich vermitteln wollen und sind noch stolz drauf, wenn keiner durchblickt. liegt natürlich an der tonnenschweren kost und an der dämlichkeit der anderen.


    und mit dem schreiben ist das ganz genauso. da hält sich das gerücht in deutschland, im land der dichter und denker, hartnäckig:
    je kryptischer, desto geistreicher.
    back ich mirn ei drauf :)

  • Zitat

    Original von siempre


    je kryptischer, desto geistreicher.
    back ich mirn ei drauf :)


    und dann gibbet noch die "Schlauen", die das Geschreibsel auch nicht verstehen und die vergeben dann Preise dafür... dann wird der Mist gekauft und alle sagen: booooooooooah wie toll...
    Aber zugeben, dass sie nix verstehen, tun sie nicht...die Blöße geben sie sich nicht...


    Deshalb sag ich von vornherein...: geh mich wech damit...


    lg
    scribbler

  • @ Hugo

    Zitat

    Und wenn Groschenheftchen und Schmachtfetzen bei ihrer Zielgruppe Gefühle erwecken, zeugt das von gutem Handwerk der Autoren. Das ist dann doch ein Zeichen von Qualität,oder?


    Nein, das ist eben kein Zeichen von Qualität. Das ist nur ein Zeichen von Markttauglichkeit. Sonst gar nix. Nur weil jemand einen Tisch zimmert, der nicht wackelt und auf dem sich gut essen lässt, ist dieses Möbel noch lange keine Kunst. Bestenfalls gutes Handwerk. Und: Qualität setzt sich keinesfalls immer durch. Schön wär's.


    Lg, Manuela :)

  • Zitat

    Original von Manuela K.
    @ Hugo


    Nein, das ist eben kein Zeichen von Qualität. Das ist nur ein Zeichen von Markttauglichkeit. Sonst gar nix. Nur weil jemand einen Tisch zimmert, der nicht wackelt und auf dem sich gut essen lässt, ist dieses Möbel noch lange keine Kunst. Bestenfalls gutes Handwerk. Und: Qualität setzt sich keinesfalls immer durch. Schön wär's.


    Lg, Manuela :)


    Für jemanden, der Heftromane mag, dürfte das durchaus ein Zeichen für Qualität sein.


    edit
    ... und nicht nur für die. Gefühle zu transportieren ist nicht leicht, über die Art und Weise, wie man das macht, kann man natürlich streiten, wie über Geschmack.

  • Zitat

    Original von siempre
    anja, ich habe die frage mit einem anderen hintergrund im kopf gestellt. nämlich, viele von euch, die bereits veröffentlicht haben, sagen das ja uns hobby-autorInnen =) ;) schreibt, gebt euer bestes, qualität setzt sich letztlich durch. sozusagen als mutmacher gemeint. es wäre schön, wenn das so wäre - also das mit der qualität - aber, der blick in den buchladen zeigt ja, es wird gedruckt, was sich verkaufen lässt.


    :achsel


    In diesem Punkt möchte ich mich mit siempre ausdrücklich solidarisch erklären.


    Wie Maren es gegenüber siempre so charmant formulierte, habe auch ich den


    Zitat

    Original von Maren:


    eigenen Misserfolg, noch nichts irgendwo groß untergebracht zu haben


    Dass man da irgendwann von verschiedenen Seiten an das Problem herangeht und andere fragt: Woran kann's denn liegen? - das kenne ich von mir selbst.


    Kann gut sein, dass ich demnächst auch eigene Themen anstoße mit dem Hintergrund: Was ist denn eigentlich die Zauberformel, damit mal einen Roman veröffentlichen kann? (Natürlich gibt es weder Zauberformel noch Patentrezept.)


    Ich für mich gebe mir gerade die Antwort: Ich bin einfach noch viel zu schlecht! Gerade laboriere ich ja erst an meinem zweiten Romanpronekt und bin auch erst realtiv kurz "dabei".


    Aber man sucht ja doch immer nach Wegen, um dem großen Traum (Hardcover!) vielleicht mal näher zu kommen. Das meine ich damit, wenn ich schreibe, dass man sich aus verschiedenen Richtungen an das Ziel heran pirscht.


    Tom veröffentlichte einmal im Literaturcafé einen mehrteiligen Aufsatz über (sinngemäß) "den Autor als marktwirtschaftlich denkenden Menschen". Das war so eine neue Richtung, bei der ich dachte: "Schau mal, Hugo vielleicht hapert's bei dir ja auch da."


    In diesem Sinne möchte ich für mich formulieren: Ob sich Qualität durchsetzt, weiß ich nicht. Ich bin mir aber sicher, dass sich durchsetzen kann, wofür es einen Markt (unter den vielen Märkten) gibt.


    Heinrich Böll hätte es mit seiner Nachkriegsliteratur heute wohl schwerer als damals. Für Lyrik gibt es nur einen sehr kleinen Markt, auch für gute.


    Meine aktuelle Liebesgeschichte etwa spielt im Kalten Krieg, in Lübeck und Posen während des Kriegsrechts in Polen. Ich frage mich oft, ob es für so eine Story noch einen erwähnenswerten Markt gibt, ob die frühen Achtziger und der Eiserne Vorhang nicht inzwischen Schnee von gestern und uninteressant sind.


    Manchmal versuche ich mich mit Kunderas "Unerträglicher Leichtigkeit" zu trösten, aber erstens erschien der Roman ursprünglich in Frankreich, wo die Leute ganz heiß auf l'Amour und Revolution sind, und zweitens erschien er ja noch im Kalten Krieg.


    Wie auch immer: In Diskussionen wie dieser werde ich immer sehr froh sein, Tipps von erfahrenen MItgliedern zu lesen, was man tun kann, um "sich" auf dem Markt durchzusetzen.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Zitat

    Original von Manuela K.
    @ Hugo


    Nein, das ist eben kein Zeichen von Qualität. Das ist nur ein Zeichen von Markttauglichkeit.


    Über diese Unterscheidung und deren Bewertung wird hier ja eigentlich diskutiert. Es ist bloß so schwierig, das eine vom anderen zu unterscheiden und dafür objektive, allgemeingültige Kriterien zu finden. :evil


    Es ist nun einmal so, dass "der Markt" großenteils nach so genannter "anspruchsloser" Literatur ruft und sich oft gar nicht an klischeelastigen, schlecht recherchierten Geschichten stört. Und das ist ein Störfaktor vor allem für all diejenigen, die meinen, ihre "höheren" Ansprüche an Literatur seien objektiv begründbar. Begründbar sind sie ja auch, aber was nützt das, wenn sich Millionen von Menschen (die womöglich nicht einmal "dumm" sind) an angeblichen Schundromanen erfreuen und sich von ihnen bestens unterhalten lassen? Das Anderssein anderer Menschen stehen zu lassen und womöglich sogar wertzuschätzen - darin sind wir noch nicht sehr gut. Dass muss irgendwann mal Kindern in der Schule beigebracht werden, so ganz explizit als verbindlicher Lernbaustein.


    Damit zusammenhängend ist es aber auch für viele etwas deprimierend, wenn man sieht, dass das Schreiben von wirklich tollen, originellen, vielschichtigen Büchern idR gesellschaftlich kaum Anerkennung findet, jedenfalls nicht im finanziellen Sinne, wohingegen sich manche Leute, die ziemlich beknacktes Zeug schreiben, sich ihren Hintern vergolden lassen können. Die finanzielle Komponente des Schreibens ist jedenfalls überhaupt nicht planbar, und diese "Enttäuschung" spielt stark in die ganze Diskussion hinein. Ich wette, wenn wir alle ein bedingungsloses Grundeinkommen bekämen, sähe die Debatte hier etwas anders aus. :)

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • weißt du, hugo, ich kann ja nicht mal einen misserfolg feiern :bier weil ich noch nie ein manuiskript fertig bekommen habe, für das ich eine absage hätte kassieren können ;) du siehst, es ist alles viel dramatischer, als es maren sich auch nur ansatzweise vorstellen kann :evil

  • Zitat

    Original von Berit


    Es ist nun einmal so, dass "der Markt" großenteils nach so genannter "anspruchsloser" Literatur ruft und sich oft gar nicht an klischeelastigen, schlecht recherchierten Geschichten stört.


    ist das wirklich so, berit?


    oder ist es so, dass verlage das finanzielle risiko scheuen, etwas zu wagen, das nicht ins bewährte schema f passt? insbesondere, wenn das manuskript von einem/r no-name autorIn stammt, nebnnen wir ihn mal hugo ;)


    an die mär von der doofen masse, die nur auf unterirdisch :evil stehen würde, mag ich nicht glauben.

  • Zitat

    Original von Hugo

    Heinrich Böll hätte es mit seiner Nachkriegsliteratur heute wohl schwerer als damals. Für Lyrik gibt es nur einen sehr kleinen Markt, auch für gute.


    Allein schon deswegen, weil die Nachkriegszeit sich inzwischen schon auf gut 65 Jahre dehnt. Vergleiche hinken. das ist normal und nicht so schlimm. Aber dieser Vergleich kommt schon im Rollstuhl daher :D

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Berit bringt es auf den Punkt. Im Grunde genommen geht es bei der Frage doch nur um den schnöden Mammon.
    Da sind Autoren, die bedienen den Markt, werden veröffentlicht und auch gelesen und da sind andere, die schreiben entgegen der Strömung und werden eben nicht veröffentlicht.
    Das ist aber doch in allen Bereichen so, ein Architekt muss sich auch entscheiden: Will ich meine künstlerische Ader ausleben oder will ich meine Projekte an den Kunden bringen, dann muss ich mich auch den Kundenwünschen beugen, denn der Kunde bezahlt. Und trotzdem hat der Architekt, wie auch der Schreiber die Möglichkeit sich selbst mit einzubringen.


    Also: will ich schreiben, weil ich mich als Künstler sehe oder will ich einen Mittelweg finden, der es mir ermöglicht, das zu machen was mir Spaß macht, das was ich will (schreiben) und trotzdem den Kunden zufrieden zu stellen. Wenn ich Künstler sein will, dann mach ich das einfach, und dann nehme ich auch in Kauf, dass ich möglicherweise unverstanden, verkannt und unveröffentlicht bleibe.


    Und trotzdem gibt es auch immer wieder Künstler, die genau den Nerv treffen, der auch gefragt ist, gut ankommt und sich gut verkaufen lässt.
    Also sollte man vielleicht nicht dauernd danach gucken, was die anderen machen, sondern einfach tun, was man glaubt tun zu müssen. Wenn man Geld verdienen will, muss man sich den Kundenwünschen zumindest annähern, wenn einem die Kohle schnurz ist, dann kann man doch einfach loslegen, aufhören rumzuquatschen und sein Ding durchziehen.

  • Um das Thema mal etwas zu drehen (und für siempre mal einen kleinen Anreiz zu schaffen): Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte der Autor Heinrich Clauren (richtiger Name: Carl Gottlieb Samuel Heun) ungeheuren Erfolg mit seichten Liebesgeschichten. Sein größter Erfolg war Mimili (Offizier liebt Bauernmädchen). Das Ding verkaufte sich wie geschnitten Brot und wurde in zig Sprachen übersetzt, obwohl sich die Kritiker das Maul darüber zerissen und kein gutes Wort daran ließen.


    Einer machte es anders, der junge, noch weitgehend unbekannte Schriftsteller Wilhelm Hauff. Er schrieb einen ähnlichen Roman, nannte ihn »Der Mann im Mond« und veröffentlichte ihn unter dem Namen Heinrich Clauren. Das Buch wäre sofort auf der Spiegel-Liste gewesen, wenn es den damals schon gegeben hätte. Hauff ahmt den Stil von Clauren darin gekonnt nach. Der richtige Heinrich Clauren beschwerte sich und verklagte Wilhelm Hauff worauf dieser mit der Controvers-Predigt über H. Clauren und den Mann im Mond antwortete.


    Hauff zeigte damit, dass solch triviale Literatur jeder schreiben kann (was natürlich nicht ganz stimmt, denn eine gewisse Begabung und vor allem auch das Interesse daran, so etwas zu Papier zu bringen muss ja vorhanden sein) und machte sich selbst als Autor in der Literaturszene bekannt. Er verkaufte künftig seine Erzählungen, Novellen, Märchen und seine Romane gut und hat es in die Riege der großen Schriftsteller nur nicht geschafft, weil er zu früh verstorben ist.


    Festzuhalten ist jedenfalls, dass das Interesse an trivialer Literatur nach wie vor groß ist und ich bin einerseits froh, dass dieses Interesse bedient wird, denn auf was für Ideen die Leute kommen, wenn ihnen plötzlich die Literatur gänzlich entzogen wird, mag ich mir gar nicht ausdenken. Andererseits wünschte ich mir aber, dass die Leser auch bei trivialer Literatur mehr auf Qualität achten würden, denn ich meine, dass da noch viel Luft nach oben ist.


    Und nachgewiesen ist inzwischen auch, dass die Leser trivialer Literatur (jeglicher Art) aus allen Bildungsschichten kommen.


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Sim
    Wenn man Geld verdienen will, muss man sich den Kundenwünschen zumindest annähern, wenn einem die Kohle schnurz ist, dann kann man doch einfach loslegen, aufhören rumzuquatschen und sein Ding durchziehen.


    Danke für die Zusammenfassung. :D


    Ich habe übrigens den Eindruck, dass es beim Schreiben schwieriger ist "marktgerecht" zu schreiben als in der Musik. Ich kenne jedenfalls *viele* MusikerInnen, die entschieden haben mit der Musik Geld zu verdienen und seitdem meilenweit von ihren musikalischen Wünschen und "Ansprüchen" entfernt sind. AutorInnen in dieser Preisklasse kenn ich nicht so massig. Kann natürlich an meinem Bekanntenkreis liegen. *g* Aber ich denke, dass es auch mit dem Prozess des Schreibens zu tun hat. Und man schreibt doch wohl meistens das, was man auch gern liest, und damit findet man wohl auch am ehesten sein Publikum. :achsel

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)