TA 8: Scarlett Thomas - Abgehängt

  • Verehrte Anwesende,


    die neue TA befasst sich mit dem Genre des Science Fiction. Dabei geht es direkt um die zentrale Frage: Wieviel Science verträgt die Fiction?


    Konkret gibt es 2 Fragen, die zur Diskussion verleiten sollen:


    1. Lassen sich "Science" und "Fiction" in der Erzählung von den Lesern ausreichend voneinander trennen?


    2. Was geschieht mit der Geschichte, wenn man als Leser solch eine Trennung versucht?


    Autor und Tiel der Geschichte: Scarlett Thomas - Abgehängt
    Noch diekter geht's hier.


    Ich wünsche viel Vergnügen bei der Lektüre der Geschichte und freue mich auf eine lebhafte Diskussion. :D


    Herzlichst


    Wolf P.

    "NOW is the happiest time of your life." Daevid Allen ( :gitarre )

  • Hallo ;)


    Ich habe mich jetzt durch die ersten...moment...16 Seiten gequält und dann verzweifelt aufgegeben. Der Text ist noch schlimmer als Schullektüren!!!


    Ich empfinde den Großteil der Geschichte als altbacken. Der Science-Fiction-Aspekt ist im Grunde geklaut, aus dystopischen Werke wie "Fahrenheit 451" und "A brave new world". Nur dieses Gedankendings mit den Begriffen ist irgendwie neuartig.


    Kann man Science Fiction denn trennen? Wird das ganze Genre nicht ad absurdum geführt, wenn man das tut? Geht es nicht darum neuartige Technologien darzustellen, die es nicht gibt/nie geben wird/nicht geben kann?
    Also ich habe einfach ein Problem mit der Fragestellung. ;)

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    Ihr dürft mir gerne einen Kommentar hinterlassen, würde mich sehr freuen!

  • Zitat

    Original von Benedikt


    Kann man Science Fiction denn trennen? Wird das ganze Genre nicht ad absurdum geführt, wenn man das tut? Geht es nicht darum neuartige Technologien darzustellen, die es nicht gibt/nie geben wird/nicht geben kann?


    Das ist ja eben die Fragestellung die exemplarisch an dieser Geschichte, aber letztendlich auch generell beantwortet werden darf.


    Zitat


    Also ich habe einfach ein Problem mit der Fragestellung. ;)


    Wieso? Das es eine Fragestellung ist - und keine Behauptung - bedingt ja auch, das Antworten, möglichst mit Begründung, in alle Richtungen offen sind.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


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    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Anscheinend habe ich irgendwie einen Knoten im Hirn.


    Warum sollte ich das überhaupt trennen?
    Wenn ich das trenne, dann verliert die Geschichte ihren Realitätsbezug.
    Wenn ich davon ausgehe, dass dieses Gerhirndingsbums real ist, dann ist die Geschichte vollkommener Blödsinn. Folglich ist das Genre nicht mehr existent.


    Für mich macht die Frage aber immer noch wenig Sinn. Das ist doch, als ob man fragt ob man "Blumentopf" ausreichend in "Blumen" und "Topf" differenzieren kann *verzweifeltguck*

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    Einmal editiert, zuletzt von Benedikt ()

  • Zitat

    Original von Benedikt
    Anscheinend habe ich irgendwie einen Knoten im Hirn.


    Warum sollte ich das überhaupt trennen?


    Wer sagt denn, dass du das trennen sollst?


    Zitat


    Wenn ich das trenne, dann verliert die Geschichte ihren Realitätsbezug.
    Wenn ich davon ausgehe, dass dieses Gerhirndingsbums real ist, dann ist die Geschichte vollkommener Blödsinn. Folglich ist das Genre nicht mehr existent.


    Das ist eine brauchbare Stellungnahme - ohne dass ich persönlich jetzt da schon eine inhaltliche Wertung mit verbunden habe


    Zitat


    Für mich macht die Frage aber immer noch wenig Sinn. Das ist doch, als ob man fragt ob man "Blumentopf" ausreichend in "Blumen" und "Topf" differenzieren kann *verzweifeltguck*


    Kann man. Man kann Blume und Topf durchaus getrennt sehen. Und den »Begriff« Blumentopf für das Ding, in das die Blumen reinkommen, darf man m.E. durchaus so bezeichnen. So wie man das Genre »SF« - ohne dass gleich schon eine Geschichte im Vordergrund steht - bezeichnet. Genre und Topf sind sogesehen identisch. Da muss man jetzt nicht diskutieren, ob man Topf und Blume schon in einem Wort zusammenfasst oder ob die beiden Begriffe Science und Fiction zur Bezeichnung eines Genres angemessen sind.


    Die Frage ist durchaus berechtigt und sie gibt keinesfalls eine Antwort vor. Im Gegenteil, es schließt sich eine zweite Frage an, die sich mit den Reaktionen beschäftigt, die eine positive Beantwortung der ersten Frage nach sich zieht.


    Andererseits ist es auch berechtigt, eine Frage an sich schon zu kritisieren. In diesem Sinne: Nur weiter so. Vielleicht gelingt dir ja noch ein überzeugendes Argument, das die Ausgangsfrage als tatsächlich "sinnlos" darstellt. Das wäre auch ein angemessenes Ergebnis für diese TA 8


    Horst-Dieter

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  • Natürlich kann man "Blumentopf" trennen, allerdings beschreibt man dann kein Gefäß für Blumen.


    Genauso behaupte ich, dass man "ScienceFiction" nicht voneinander trennen kann, da es genau eine Sache aussagt, wie der Blumentopf. Sobald man das trennt und für sich betrachtet, redet man nicht mehr von einem Genre, oder einer Richtung, oder was auch immer.


    In dem Fall kann man Topf also nicht mit Genre gleichsetzen, sondern eher mit "Science", oder "Fiction"

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  • Zitat

    Original von Benedikt
    Natürlich kann man "Blumentopf" trennen, allerdings beschreibt man dann kein Gefäß für Blumen.


    Genauso behaupte ich, dass man "ScienceFiction" nicht voneinander trennen kann, da es genau eine Sache aussagt, wie der Blumentopf. Sobald man das trennt und für sich betrachtet, redet man nicht mehr von einem Genre, oder einer Richtung, oder was auch immer.


    In dem Fall kann man Topf also nicht mit Genre gleichsetzen, sondern eher mit "Science", oder "Fiction"


    Nichts anderes habe ich gesagt. Es soll auch nicht das Genre an sich getrennt werden sondern es ist die Frage gestellt worden, ob man S und F in einer Erzählung trennen kann. Diese Erzählung ist exemplarisch vorgegeben.


    Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob man das darf und es ist uneffektiv darüber zu lamentieren, das solch eine Frage überhaupt gestellt wurde. Wir haben es hier mit "Textanalyse" zu tun. Vielleicht kommen wir am Ende ja zum Schluss, dass man so etwas besser lässt - vielleicht kommt auch das Gegenteil dabei heraus. Aber für mich ist die Frage nach wie vor offen. Ich nehme allerdings interessiert zur Kenntnis, dass EINER schon mal emotional auf diese Frage überhaupt reagiert.


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann


  • Hallo 42er, Hallo HD
    mir hat diese Kurzgeschichte ausgezeichnet gefallen. Danke für die Auswahl, von selbst hätte ich das wahrscheinlich nie gelesen.
    Die Fragestellung begreife ich so:
    Kann man den Wissenschafts-Anteil in dieser Geschichte von der Story trennen? Kann man das in jeder SF-Geschichte tun? Und wenn nein – inwiefern unterscheiden sich Geschichten, bei denen das möglich ist, von denen, in denen das nicht möglich ist.


    Ich könnte mir jedenfalls gut vorstellen, warum sich diese Frage ausgerechnet bei dieser Geschichte stellt. Denn ja – hier lassen sich die beiden Anteile ausgezeichnet voneinander trennen. Eigentlich lese ich hier eine klassische, fast ein bisschen schlichte, Liebesgeschichte von einem Mädchen, das sich in einen Kerl verliebt, den sie nur aus der Ferne kennt, eine Art „E-mail für dich“ (was ja bezeichnenderweise auch ein technisch aufgemotztes Remake des Films „shop around the corner“ aus den 40ern war).
    An diese Grundstruktur sind allerlei technische Spielereien aufgehängt, die Nerd-Herzen höher schlagen lassen: ein Brain-Computer-Interface, Conway’s Spiel des Lebens, virtuelle Reisen, Computerspiele mit Ganzkörpereinsatz usw.
    Diese technischen Spielereien sind in bester SF-manier Extrapolationen, will sagen, technische Möglichkeiten der Gegenwart, die in ihrer sozialen Bedeutung übertrieben werden. (Am Rande sei bemerkt, dass die Extrapolation in der Geschichte nicht sehr weit geht, brain-computer-interfaces sind schon jetzt Realität und wie die beschriebenen Computerspiele den Alltag prägen, scheint mir in Japan nicht weit weg von der Realität)


    Daher meine (vorläufige) Antwort auf die Eingangsfrage:
    1. ja, in dieser Geschichte kann man den Science-Anteil vom Fiction-Anteil gesondert betrachten.
    2. Durch diesen Ansatz verliert die Geschichte als Gesamtheit jedoch erheblich. Die Love-Story ist nur ein Abziehbild, die Wissenschafts-Details kann man im ‚Spektrum der Wissenschaft’ schöner nachlesen. Gerade die gekonnte Verschmelzung der beiden Anteile macht eine gelungene SF-Story aus.

    “Life presents us with enough fucked up opportunities to be evaluated, graded, and all the rest. Don’t do that in your hobby. Don’t attach your self worth to that shit. Michael Seguin

  • Zitat

    Original von Marvin

    Die Fragestellung begreife ich so:
    Kann man den Wissenschafts-Anteil in dieser Geschichte von der Story trennen? Kann man das in jeder SF-Geschichte tun? Und wenn nein – inwiefern unterscheiden sich Geschichten, bei denen das möglich ist, von denen, in denen das nicht möglich ist.


    ….


    Vielleicht noch ein wenig Futter zur Erläuterung der Fragestellung: Es handelt sich ja sozusagen um Geschichten, die INTEL deshalb als eBook veröffentlicht hat, weil Zukunftsaspekte (mit wissenschaftlichen Innovationen - um das mal kritikfrei zu sagen) darin eine Rolle spielen. Baut man also so etwas in Geschichten ein, muss es sich doch auch herausanalysieren lassen. Im erweiterten Sinne können so dann natürlich auch alle anderen SF-Stories hinterfragt werden, aber diese boten sich eben exemplarisch für diese Fragestellung an. Ob das für einen normalen Leser, der ohne analytischen Ansprüche an die Lektüre geht, sinnvoll ist, soll gar nicht diskutiert werden. Wir analysieren ja aus Autorensicht. Und da ist zumindest die Frage danach, ob so etwas geht und sinnvoll ist, legitim. Die Frage selbst gibt ja noch nicht zwangsweise eine Antwort vor.


    Horst-Dieter

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