Hartz fear

Zitat

Original von fairy
Die Verlierer dieser Gesellschaft sind die Familien mit Kinder.
Seit Jahren steht fest und zwar amtlich, dass der Bildungsstatus der Kinder von der sozialen Schicht der Eltern abhängt. Wie erbärmlich, eines der reichsten Länder der Welt spart an dem höchsten Gut, was eine Gesellschaft haben kann, dem Nachwuchs.

Und mit der neuen Regierung wird sich wieder nichts ändern - zumindest nicht zum positiven. Das, was an Äußerungen schon durchgesickert ist, zeigt, dass man nach wie vor an zu früher Klassifizierung festhält und eine einseitige »Eliteförderung« weiterhin anstrebt.

Zitat

…
Für die Erziehung von vier Kindern, würde uns eigentlich noch ein Extragehalt zustehen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
…

Dass die »Aufzucht« von Kindern zwar gewollt wird, ist in unserer Gesellschaft unübersehbar (Unübertroffen die »Akademikerwurfprämie der Zensursula« von Volker Piespers), dass aber diejenigen, die davon am meisten betroffen sind (Mütter) am allerwenigsten berücksichtigt werden (Stellung in der Gesellschaft, Rentenansprüche etc.) ist ebenfalls nicht zu übersehen.

Menschen mögen einfache Zusammenhänge, Monokausalitäten. Sie lieben es, eine simple Erklärung für einen komplexen Sachverhalt angeboten zu bekommen. Darauf fußen, sorry for that, die Religionen, aber auch die Medien haben sich das zunutze gemacht. Die unsägliche und extrem peinliche Diskussion über die H1N1-Impfung, die letztlich dazu führt, dass weniger Leute zur Impfung gehen, ist ein gutes Beispiel dafür. Vorurteile entstehen auf diese Art. Gib mir einen, der in eine Kamera (z.B. eines BILD-Reporters) sagt, er wäre glücklich über Hartz IV und hätte ein legeres, sorgenfreies Leben, und die gesamte Republik kategorisiert alle Ex-Sozialhilfe-Empfänger auf diese Art. Der Klimawandel ist durch den CO2-Ausstoß von Autos erklärbar. Die scheiternde "Integration" durch den Islam. Terrorismus durch Bin Laden. Der Erfolg der Partei "Die Linke" durch "Politikverdrossenheit". Amokläufe durch Killer-Videospiele. Undsoweiter. Je geschmeidiger sich die Schublade verschließen lässt, umso mehr mögen es die Leute, sie auch zuzumachen. Um es mit "Die Ärzte" zu sagen: Lasse reden. Wenig wissen, aber das Maul aufreißen, so sind sie, die Leute.

Andererseits. Ich habe vier Jahre als Schöffe gedient, und über neunzig Prozent "meiner" Angeklagten gaben bei der Frage nach der Beschäftigung an, arbeitslos und "auf Hartz IV" zu sein. Nicht wenige von denen machten den Eindruck, es sich damit und durch die Zuverdienste aus Drogenverkäufen und kleinen Diebstählen oder Einbrüchen ziemlich bequem gemacht zu haben. Dass man mit solchen Leuten in einen Topf geworfen wird, liegt daran, dass mit Hartz IV ein System beseitigt wurde, das bis dato tatsächlich eine Art "Versicherung" war, diesen Namen aber nicht mehr zu recht trägt. Es ist schlicht eine menschenverachtende Ungerechtigtkeit, dass man zwanzig und mehr Jahre in etwas eingezahlt hat, das einen nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit in die Sozialhilfe entlässt. Und einem sogar noch die Ersparnisse raubt.

Ach so. Willkommen, Ulli! Schön, dass Du zu uns gestoßen bist!

Zitat

Original von Tom
Menschen mögen einfache Zusammenhänge..."

soweit zugestimmt.
Einzig wegen der Impfung möchte ich nach haken, da ich immer noch keine richtige Meinung dazu habe.
Bisher habe ich gerade die Informationen des Arznei-Telegramms immer als sehr differenziert und vor allem frei von Lobbyismus und Politik wahrgenommen.
Auch jetzt bin ich für die von ihnen empfohlene Vorsicht dankbar, mit der ich schon bei der Vogelgrippe verfahren bin. Bin kein Tamiflu-Kunde.
Fakt ist tatsächlich: es ist viel Geld im Spiel und die Impfung zu diesem Zeitpunkt gleicht einer groß angelegten Studie und das vorzugsweise an Schwangeren, Kindern, alten und geschwächten Menschen...
Der Hype um die Impfung gegen das Zervix-Carcinom liegt mir ebenfalls im Magen. Auch da gibt es noch keine Langzeitstudien. Die Kids sollen gefälligst Gummis benutzen...gegen AIDS gibbet noch keine Impfung.
Finde die Entscheidung da schwer, weil ich sie ja nicht nur für mich sondern auch für meine Kindern immer wieder entscheiden muss.
Dabei bin ich gar keine grundsätzliche Impfgegnerin, aber bei so vielen WHO- und anderen Empfehlungen bezweifle ich stark den gesundheitlichen Nutzen.
Er werden nach wie vor "Krankheiten" betitelt, die keine sind, nur um Medikamente abstoßen zu können...furchtbar undurchsichtig alles...

Zitat

Original von lametta
…
Dabei bin ich gar keine grundsätzliche Impfgegnerin, aber bei so vielen WHO- und anderen Empfehlungen bezweifle ich stark den gesundheitlichen Nutzen.
Er werden nach wie vor "Krankheiten" betitelt, die keine sind, nur um Medikamente abstoßen zu können...furchtbar undurchsichtig alles...

Genau. Impfen ist eine ganz wichtige Kulturleistung der Menschheit. Allerdings wird diese auch missbraucht so dass ich ebenfalls gern zu »überlegtem Handeln« rate. Heruntergespielt werden auch immer noch die Probleme, die durch Impfungen entstehen können, während jeder Todesfall, der durch Impfung (vermeintlich) hätte vermieden werden können, aufgebauscht wird. Nicht zu unterschätzen ist das Gespräch mit einem Arzt, der differenziert beraten kann und nicht pauschal alles was es an Impfungen gibt aufschwatzt.

Horst-Dieter

Zitat

Original von Horst Dieter
Nicht zu unterschätzen ist das Gespräch mit einem Arzt, der differenziert beraten kann und nicht pauschal alles was es an Impfungen gibt aufschwatzt.
Horst-Dieter

Aber den find mal...

Eben. Auch Ärzte haben Meinungen, und nur bei wenigen Themen besteht Einigkeit. Gerade Impfungen sind Gegenstand sehr emotionaler Diskussionen, abseits von vermeintlichen Zwei-Klassen-Impfstoffen. Es gibt niedergelassene Allgemeinmediziner, die Impfungen grundsätzlich für Teufelszeug halten, und es gibt andere, die einem alles mögliche in die Venen pumpen, was mit der KV abgerechnet werden darf. Allerdings scheint es mir tatsächlich so zu sein, dass weit weniger Leute an den Folgen von Impfungen sterben als an denjenigen der Krankheiten, gegen die geimpft wird.

Das stimmt natürlich. Aber "Tod" ist ja nur die schlimmste Nebenwirkung.
Es gibt da schon noch einiges mehr...

weiß lametta aus der Arztpraxis...

Zitat

Original von Tom
… Allerdings scheint es mir tatsächlich so zu sein, dass weit weniger Leute an den Folgen von Impfungen sterben als an denjenigen der Krankheiten, gegen die geimpft wird.

Es kann dir auch nur »scheinen«, weil aussagekräftige Statistiken seit Jahrzehnten verweigert und verhindert werden.

Und das Sterben ist m.E. das kleinere Übel. Die Impfschäden, die nicht zum Tode führen, sondern zu »anderen« Beeinträchtigungen, die sind viel kritischer.

Allerdings bin ich eben der Meinung, dass nicht totale Impfverweigerung hilft, sondern das differenzierte und kritischere Hinsehen der Ärzte auf den einzelnen Patienten.

Noch schlimmer finde ich allerdings Eltern, die sogenannte »Masernparties« veranstalten. Da ist es für die Kinder das kleinere Übel, wenn Sie gegen Masern geimpft werden.

Horst-Dieter

@Lametta: Mag sein, dass es viele andere Nebenwirkungen gibt, und zuweilen recht dramatische. Aber unbestreitbarerweise sterben alleine in Deutschland jährlich mehrere tausend Menschen an den Folgen der jeweils saisonalen Grippe - und viele von denen könnten noch leben, hätten sie sich impfen lassen.

Die Diskussionen über Arzneimittelrisiken sind auch recht unterhaltsam. In Großbritannien brach jüngst die Nutzung der "Pille" dramatisch ein, als kolportiert wurde, dass sich das Risiko für Gefäßerkrankungen (wenn ich recht erinnere) verdoppeln würde, wenn man Pille-Konsument wäre. Das klingt ja auch dramatisch. Aber es verdoppelte sich lediglich auf sehr niedrigem Niveau - ohne Pille erlitt eine von zehntausend Probandinnen eine lebensbedrohliche Gefäßerkrankung, mit Pille waren es zwei - eine Verdoppelung. Faktisch überlebten von den einen zehntausend Probanden o.P. neuntausendneunhundertneunundneunzig und von den anderen m.P. neuntausendneunhundertachtundneunzig. So entstehen heutzutage Nachrichten. Und Paniken.

Da mein Großer extrem krank ist und wir für jedes weitere Lebensjahr, das wir überraschenderweise mit ihm haben, sehr dankbar sind, bin ich Impfungen gegenüber sehr aufgeschlossen.

Gegen die üblichen Krankenheiten sind hier alle durchgeimpft.

Das Auftreten der Schweinegrippe kam zeitgleich mit dem Ablaufen von Millionen Dosen Tamiflu, die eingelagert waren.

Ein Verschwörungstheoretiker könnte daraus sicher eine nette Geschichte spinnen.

Mir sind großflächige Impfungen mit einem neuen, nicht erprobten Impfstoff sehr suspekt.
Andererseits ist die "spanische Grippe" damals genauso verlaufen wie die Schweinegrippe bisher - erst milde und eher ungefährlich, wenn auch hoch ansteckend, und beim zweiten Anlauf wurde sie zum Killer ...

Aber ich habe NOCH keine Meinung zum Impfstoff.

LG

Ulli

Zitat

Original von Tom
… Aber unbestreitbarerweise sterben alleine in Deutschland jährlich mehrere tausend Menschen an den Folgen der jeweils saisonalen Grippe - und viele von denen könnten noch leben, hätten sie sich impfen lassen.

…

Wo hast du diese Zahlen denn her?

Ein kurzer Blick in die Wikipedia gibt folgende Information

Zitat

In der amtlichen deutschen Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes sind daher für die Jahre 1998 bis 2007 jeweils nur zwischen 6 und 68 nachgewiesene Todesfälle (ICD-10-Klassifikation J10, J10.0, J10.1, J10.8) durch Influenza-Viren verzeichnet.

Was hattest du noch zum Entstehen von Nachrichten gesagt?

Horst-Dieter

Schweinegrippe allein schon der Name könntebei mir eine Impfung verhindern.
Mein Hausarzt rät ab.
Hartz IV. Da sind eine Menge Klagen zur Zeit an diverse Gerichte der Republik gerichtet.
Die neue, noch nicht Regierung, wird sich da auf ihre besondere Art mit beschäftigen.
Wirklich kann diese Misere nur behoben werden, mit einer neuen, aktiven Politik der Einzelnen.
In , Willkommen in der Anstalt, ZDF, Dienstagabend, kam ein Beitrag zum Thema Hartz IV, sinngemäß mit dem Satz, wir sind das Volk, damit haben wir die DDR wegbekommen, jetzt seid ihr dran. Der Sprecher war ein Ossi.
Könnte helfen, muss aber nicht. Das bedeutet nicht untätig zu sein.
Aber was tun?

Tom: diese Folgen (bakterielle Superinfektionen, andere Viren z.B. den Lungenentzündung verursachenden RS-Virus, etc.) gibt es bei anderen Erkrankungen ebenfalls als "Gratis-Beigabe". Zum Beispiel auch bei normalen sog. grippalen Infekten, die nicht durch den Influenza-Virus verursacht werden.

Bin nach wie vor dafür, das Immunsystem zu mehr zu stärken, anstatt es immer neu zu provozieren. Und betone nochmal, dass es Krankheiten gibt, die ernsthaft bedrohlich sind und gegen die sind wir hier auch durchgeimpft.

@H-D: dachte das wäre ein urbaner Mythos. Kenne soooo viele Mütter in KiGa´s und Schulen und nie habe ich davon gehört...

Ulli: Was hat dein Großer genau?

Zitat

Original von lametta

Ulli: Was hat dein Großer genau?

Einen sehr komplexen Herzfehler, der zwar mehrfach korrigiert wurde, aber nicht behoben werden kann. Er war das dreißigste Kind in Deutschland, dass operiert wurde und hatte irgendwann, laut der Ärzte, die gute Chance erwachsen zu werden. Das ist er jetzt, aber wie es weitergeht, weiß niemand. Die Lunge ist dadurch auch angegriffen.

Zudem hat er mehrere schwere Allergien. Jede Erkrankung jenseits von Schnupfen bringt ihn ins Krankenhaus.

Zitat

Original von lametta
…

@H-D: dachte das wäre ein urbaner Mythos. Kenne soooo viele Mütter in KiGa´s und Schulen und nie habe ich davon gehört...
…

Schau hier

und hier

und wenn du noch etwas weiter recherchierst, wirst du noch mehr dazu finden. Wir hatten es glücklicherweise auch nicht in unserer Umgebung.

Horst-Dieter

Das ist arg. Wie oft ist er operiert worden?
Krieg schon bei der Vorstellung weiche Knie. Hoffe sehr, dass meine drei weiter so fit bleiben.

Zitat

Original von lametta
Das ist arg. Wie oft ist er operiert worden?
Krieg schon bei der Vorstellung weiche Knie. Hoffe sehr, dass meine drei weiter so fit bleiben.

Dreimal am offenen Herzen. Die Kleinigkeiten zähle ich schon nicht mehr.

Er ist ein toller, junger Mann mit viel Humor.

Wir versuchen gelassen damit umzugehen.

@HD:

http://www.netzeitung.de/politik/deutschland/1342199.html

Und viele andere Quellen. Todesursache ist meist nicht die Influenza selbst.