Hartz fear

  • Zitat

    Original von Ulli
    Dreimal am offenen Herzen. Die Kleinigkeiten zähle ich schon nicht mehr.


    Hi Ulli,


    meine Tochter, bald 18, ist mit einer OP ausgekommen. Die haben wir in Birmingham durchführen lassen. Hätten wir auf einen OP-Termin in Deutschland gewartet, wäre ihre Lunge ebenfalls irreparabel geschädigt gewesen oder sie wäre zwischenzeitlich gestorben.


    Die OP in England hätte übrigens auch die gesetzliche Krankenkasse übernommen. Da meine Tochter über meine Frau privat versichert war, haben wir einiges selbst bezahlen müssen.
    Aber scheiß auf das Geld, im Januar wird sie 18. Nur das ist wichtig.


    Alles Gute weiterhin für dich und vor allem für deinen Sohn.


    Herzlichst


    Wolf P.

  • Zitat Fairy:


    Zitat

    Und zu dem bedingungslosen Grundeinkommen, wäre wahrscheinlich ein extra Thread nötig, würde ich aber sehr interessant finden. Mit diesem Grundeinkommen, müßten Familien sich nicht als Bittsteller vor dem Amt fühlen.


    Außerdem wäre die Wirtschaft gezwungen, höhere Löhne für sogenannte "untere" Jobs zu bezahlen. Deshalb ist sie auch, wenigstens in Österreich, gegen eine höhere Mindestsicherung. (Derzeit liegt sie bei ca. 735 Euro monatlich, 12 mal im Jahr, das Gesetz tritt mit 1.9. 2010 in Kraft) Bestrebungen, sie 14 mal auszuzahlen - wie bei uns alle Löhne, Gehälter und Pensionen - wurden von Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer heftigst torpediert. Logisch!
    Wer setzt sich schon im Supermarkt an eine Kassa (reine Fließbandarbeit) bzw. schlichtet akkordmäßig Regale nach, wenn er dafür exakt soviel erhält, wie wenn er gleich zu Hause bleibt. Und dazu noch geteilte Arbeitszeit in Kauf nehmen muss. (3 Stunden vormittags, dann ab nach Hause, und dann wieder drei Stunden nachmittags, bzw. abends.)


    Manuela :)

  • Zitat

    Original von lametta


    Mir würde das nicht gerade das nötige Vertrauen einflößen, von dir lernen zu wollen.


    Ich leite das Projekt und habe sehr gute Leute, die das Konzept im Rahmen der Möglichkeiten, die die Teilnehmer bieten, umzusetzen versuchen. Ich selbst käme demzufolge gar nicht dazu, jemanden abzuschrecken; mal ganz abgesehen davon, daß das ja nun wirklich das Allerdämlichste wäre, was ich tun könnte. Da ich Schmarotzertum hasse, bin ich froh über jeden, der bereit ist zu arbeiten. Und diese Menschen bekommen, auch von mir, jede Unterstützung.


    Zitat


    Aber vielleicht haste ja zwei Gesichter?


    Nein, ich besitze eines und gedenke nicht, diesbezüglich zu expandieren. Offensichtlich sprengt es aber Dein Vorstellungsvermögen, daß jemand, dem Sozialabzocke generell gegen den Strich geht, durchaus in der Lage ist zu differenzieren - je nachdem, wen er vor sich hat. Aber das ist nicht mein Problem.


    Zitat


    Und du machst hier nur deiner Frustration über deinen Job Platz, weil du täglich aufs neue deine wirklich kompetenten Perlen "vor die Säue " wirfst...sowas könnte ich verstehen...


    Schwachsinn. Ich mache meinen Job uneingeschränkt gerne - ob gut, entscheiden andere, die nicht in diesem Forum vertreten sind. Wenn ich überhaupt frustriert wäre, dann 1. über die ausufernde Leistungsverweigerung in diesem Land, die aber nichts mit meinem Job zu tun hat, und 2. über blauäugige Gutmenschen, die einen neuen Sozialismus herbeireden, ohne es zu merken.


    Zitat


    deine Art der Argumentation dagegen ist mir schlicht zu polemisch...und viel zu emotional.


    Zumindest bringe ich - im Gegensatz zu diversen anderen - Fakten ins Spiel.

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    kaelo.de

    2 % aller Menschen besitzen einen IQ >130, die restlichen 98 % nicht. Das erklärt meine Skepsis gegenüber Mehrheitsmeinungen. (Kaelo)

  • Zitat

    Original von lametta
    Und das sind genau die 70 bis 90%, die ihm zu seinen Brötchen verhelfen.


    Oh, Gott! Wie kann man nur so bescheuert sein! :bonk Du raffst aber auch wirklich gar nix.


    Besser, ich ignoriere Deine von hochgradiger Leseschwäche zeugenden Beiträge ab sofort, sonst werde ich noch unfreundlich ... X(

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  • Zitat

    Original von Horst Dieter


    Beeindruckende Kompetenzsammlung, die Du da ins Rennen wirfst, aber wo sind Deine Erfahrungen mit der Klientel, von der hier die Rede ist: ALG II-Empfänger? Integrationskurse in allen Formen und Farben, welche die Arbeitsagentur oder früher das Arbeitsamt finanziert haben und noch finanzieren, stehen auf einem völlig anderen Blatt. Bei diesen Seminaren waren und sind Krankenscheine nach wie vor die Ausnahme. In diesem Fred geht's aber um Hartz IV, und da ticken die Uhren völlig anders.


    [quote]
    Ich behaupte trotzdem, dass es damit aber nicht korrekt ist, eine Zeichnung der Gesamtheit der Hartz IV Empfänger zu machen.


    Dann kopier mir doch bitte mal die Stellen, an denen ich das gemacht habe. Ich konnte sie nämlich nicht finden.

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  • Zitat

    Original von Kaelo



    Dann kopier mir doch bitte mal die Stellen, an denen ich das gemacht habe. Ich konnte sie nämlich nicht finden.


    Kaelo
    Eine Pauschalierung von dir, die ich in dieser Richtung deuten könnte, aus diesem Fred ist z.B.


    Zitat


    Ich behaupte pauschal, daß Akademiker-Nachwuchs generell weniger Probleme hat, einen "normalen" Weg (Ausbildung/Studium - Job) einzuschlagen als Kids die in einem seit Jahren etablierten Hartz IV-Clan aufwachsen.


    Ich gebe aber gerne zu, dass solche Aussagen durchaus auch anders gedeutet werden können und wenn ich mir alle deine Aussagen in diesem Fred ansehe, dann beschleicht mich das Gefühl, dass Anmerkungen an diesen und jenen Ecken hier nicht unbedingt das Gesamtbild dessen zeigen, was du so in Sachen »Hartz-IV Gesamtmenge« im Blick hast.


    Es ist nur schwer, dass immer zu berücksichtigen wenn die Aussagen so plakativ knapp kommen wie das obige Beispiel. Hinzu kommt dann die Aussage mit den 70 - 90 %, die im weiteren Verlauf dann abekoppelt werden von deinem Lehrgang und pauschal auf die ganze Hartz IV Gruppe gelegt werden (zumindest macht es für mich diesen Eindruck).


    Aber gut, dein Hinweis noch mal zurückzuschauen und das ganze etwas differenzierter zu betrachten hat seine Wirkung getan. Ich versuche mal bei mir jetzt etwas herunterzukühlen


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann


  • Ich helfe noch beim Zitieren:


    "Tja, dann wirst Du wohl einen Großteil der Hartz IVer-Nachkömmlinge ins Heim stecken müssen, damit die milden Gaben auch tatsächlich ihnen zugutekommen. Du wirst doch nicht wirklich so naiv sein zu glauben, daß sich z. B. eine Kindergelderhöhung ohnedies nicht mehrheitlich im Anwachsen der Tabak- und Alk-Steuern bemerkbar macht, oder? "


    "Aber die von mir genannte Krankheitsquote ist nicht krankheits- sondern faulheitsbedingt - spiegelt also puren Arbeitsunwillen wider."


    etc, pp...


    Diese und andere "Sprüche" stehen total im Widerspruch zu den Erklärungen, die du zur Arbeits- und Wirtschafts-Politik im Allgemeinen machst.
    Da soll einer schlau draus werden..."Fakten" kann ich das nicht nennen.


    Ferner:
    Danke Kaelo für deine stets offenen Worte über die Meinung zu meiner Person.
    Hier die Fakten:
    Mit Sozialismus liegst du grundfalsch...blond und blauäugig, wie ich nun mal schon genetisch bin, strebe ich natürlich viel lieber die feministische, kaffeetrinkende Weltherrschaft an, in der würden alle alle gezwungen nett miteinander umzugehen und versuchen, auf jeder und für jede Ebene menschlichen Daseins, einen Konsens zu finden.
    Zum Wohle der Starken in dieser Gesellschaft und zum möglichen Sich-Entwickeln-Können der Schwachen.


    Wie sagte eine Freundin Voltaires?
    "Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen."


    Schönen Tag noch... und Tschüss...

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    Einmal editiert, zuletzt von lametta ()

  • Zitat

    in der würden alle alle gezwungen nett miteinander umzugehen und versuchen, auf jeder und für jede Ebene menschlichen Daseins, einen Konsens zu finden.


    Die Frage ist nur, wie man "nett und freundlich" definiert. Ich kenne aus eigenem schmerzvollen Wohnheim-Aufenthalt (nachdem meine Mutter mich aus weiß ich nicht welchen Gründen aus ihrer geliebten Wohnung geworfen hat) Sozialarbeiter, die sich um einen kümmern und immer fürsorglich sind. Ich sage: Diese Leute tun dies, weil sie dafür Geld bekommen und nicht aus purer Nettigkeit. Es sind auch nur Misanthropen, die einen Nutzen daraus ziehen, wenn sie wohltätig sind. Mehr leider nicht.


    Stattdessen halte ich es für nett, wenn jemand einem die volle Meinung sagt, auch wenn sie wehtut - weil dies zeigt, dass er ein frei denkender Mensch ist und genug Rückgrat dazu hat, zu offenen Worten zu greifen.


    Es kommt nicht darauf an, wie oft man "Bitte" und "Danke" verwendet. Denn das sind bloß Sicherheitskrücken, die uns Halt geben in einer Gesellschaft, die im Leben nicht zur Genüge gelernt hat, die Gefühle anderer zu spüren, weil es ihnen nun mal niemand beigebracht hat. Der große starke Held, der dies zu tun vermag, ist bloß ein Traum, der unsere Kultur bevölkert und den Autoren zu Geld hilft.


    In meinen ersten Geschichten war ich eine echte Heldin. Darin war das Mädchen, das ich war, ander sals im Leben - zufrieden, ausgeglichen, schön genug, nie verzweifelt und immer mutig. Oft habe ich meinen Gedanken nachgehangen und davon geträumt, auch im wahren Leben so zu sein. Aber es geht nun einmal nicht. :achsel


    Gruß,
    Sabrina Saskia

  • Zitat

    Original von Saskia


    Stattdessen halte ich es für nett, wenn jemand einem die volle Meinung sagt, auch wenn sie wehtut - weil dies zeigt, dass er ein frei denkender Mensch ist und genug Rückgrat dazu hat, zu offenen Worten zu greifen.


    Sabrina Saskia


    Auf das Wie kommt es an, man kann auch sagen, "der Ton macht die Musik". Es geht nicht um die Kritik, sondern wie sie rüber gebracht wird. Das ist im Virtuellen komplizierter als im RL, wo man nur mit dem geschriebenen Wort argumentieren kann und diese sind Kaelo tatsächlich entglitten.

  • kaelo: Du betreust in deinem Programm Langzeit- oder "Kurzzeit"arbeitslose? Oder gar jene, die zuvor in der Sozialhilfe waren? Und - was sind es für Lehrgänge?


    Zum bedingungslosen Grundeinkommen: Ich halte es generell für schwierig, darauf umzustellen. Den Aspekt jenes Grundeinkommens, möglichst alle Sozialleistungen in einer einzigen zu bündeln, halte ich aber nach wie vor für einen lohnenswerten Gedanken. Spart Beamte.


    Beim Grundeinkommen stellen sich mir verschiedene Fragen.


    Erstens die nach der Inflation, denn man schüttet schlicht Geld aus, das wahrscheinlich sofort in den Konsum wandert -> Waren werden teurer. Gleichzeitig senkt man auf der Herstellerseite die Produktivität, weil man sehr viel höhere Löhne zahlen muss. Lothar Spät fasste das in einer ziemlich stichhaltigen Frage zusammen: "Wer produziert dann noch das, was man kaufen kann?" Ne Antwort, die mir einfiele: China, Indien, etc., dann wären wir im schlechtesten Fall ein reines Importland oder noch schlimmere Ausbeuter als jetzt.


    Zweitens steht da die Frage nach der Finanzierbarkeit. Es gibt den Vorschlag der Erhöhung der Mehrwertsteuer, die aber alle Waren nochmal verteuern würde.


    Drittens: Sehe ich ähnlich wie kaelo - wer legt die Höhe des Einkommens fest? Der Staat würde extrem in die Lohnpolitik eingreifen, was eigentlich Sache von Gewerkschaften und Arbeitgebern ist, und woran würde er die Höhe des Einkommens bemessen?


    Also - imo wäre es gut, wenn man Sozialleistungen ähnlich bündelt wie beim Grundeinkommen angedacht, bedingungslos sollte das Ding aber nicht sein.


    Gruß ...


    der ahnungslose Wirtschaftsweise Jo

  • Zitat

    Original von Joachim Off

    Zum bedingungslosen Grundeinkommen: Ich halte es generell für schwierig, darauf umzustellen.


    Ja klar, alle wirklichen Veränderungen sind schwierig umzusetzen. Ist das ein Grund, es nicht in Erwägung zu ziehen?


    Zitat


    ... Lothar Spät fasste das in einer ziemlich stichhaltigen Frage zusammen: "Wer produziert dann noch das, was man kaufen kann?"


    Diejenigen, die das jetzt auch machen. Anzunehmen, dass sofort alle auf das Grundeinkommen zurückstufen, ist falsch. Mit "so wenig" geben sich nicht mehr zufrieden als jetzt auch. Wenn überhaupt so viele …


    Zitat


    Zweitens steht da die Frage nach der Finanzierbarkeit. Es gibt den Vorschlag der Erhöhung der Mehrwertsteuer, die aber alle Waren nochmal verteuern würde.


    Die Finanzierbarkeit wird in Regierungssachen immer falsch angegriffen. Es muss nichts erhöht werden. Es muss erniedrigt werden. Etwa die immensen Kosten für die Wahlen. Oder die Kosten für den Verwaltungsapparat.


    Zitat


    Drittens: Sehe ich ähnlich wie kaelo - wer legt die Höhe des Einkommens fest? Der Staat würde extrem in die Lohnpolitik eingreifen, was eigentlich Sache von Gewerkschaften und Arbeitgebern ist, und woran würde er die Höhe des Einkommens bemessen?


    Das ist zugegebenermaßen der kritischste Punkt an dieser Sache. Das beste wäre, weder Staat noch Gewerkschaften oder Arbeitgeberverbände hätten da mitzureden. Aber wer soll (unvoreingenommen) darüber reden und womöglich auch Entscheidungen treffen?


    ratlose Grüße


    Horst-Dieter

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Horst Dieter
    Ja klar, alle wirklichen Veränderungen sind schwierig umzusetzen. Ist das ein Grund, es nicht in Erwägung zu ziehen?


    Nein. Ich hab's ja in Erwägung gezogen.


    Zitat


    Diejenigen, die das jetzt auch machen. Anzunehmen, dass sofort alle auf das Grundeinkommen zurückstufen, ist falsch. Mit "so wenig" geben sich nicht mehr zufrieden als jetzt auch. Wenn überhaupt so viele …


    Imo gibt es eine Korresponenz zwischen Löhnen und Produktivität, das stellst du sicher nicht in Abrede. Erhöht man die Löhne, senkt man die Produktivität. Und ein Grundeinkommen ist ne Lohnerhöhung. Da muss imo die Frage gestellt werden, wie die Auswirkungen sein mögen. Späth hat das überspitzt dargestellt - ich denke, die Preise werden auf jeden Fall steigen. Du siehst nicht die Gefahr einer Inflation?
    Übrigens soll das jetzt kein Argument gegen Lohnerhöhungen sein, aber das sollen die aushandeln, die seit je her für verantwortlich sind.


    Zitat


    Die Finanzierbarkeit wird in Regierungssachen immer falsch angegriffen. Es muss nichts erhöht werden. Es muss erniedrigt werden. Etwa die immensen Kosten für die Wahlen. Oder die Kosten für den Verwaltungsapparat.


    Behauptungen, ich bitte um Argumente.


    Zitat


    Das ist zugegebenermaßen der kritischste Punkt an dieser Sache. Das beste wäre, weder Staat noch Gewerkschaften oder Arbeitgeberverbände hätten da mitzureden. Aber wer soll (unvoreingenommen) darüber reden und womöglich auch Entscheidungen treffen?


    Unvoreingenommenheit gibt es nicht, es gibt immer Interessenkonflikte. Die Frage ist: Lagert man sie aus oder belässt sie lieber bei denen, die Interessen auch zu verantworten haben? (Gewerkschaften, Arbeitgeber)


    Gruß ...


    Jo


  • Vielleicht kann man ja sogar Löhne senken, indem kein aufgeblasener Verwaltungsapparat mehr über horrende Sozialabgaben aufrechterhalten muss?
    Und dir, Joachim gebe ich Recht: die Arbeitswilligkeit wird sicher nicht absinken...das hat wohl ein Experiment in Kanada ansatzweise bestätigt...siehe Wikipedia...
    Einführendes und Begründendes auch hier

    [buch]3866855109[/buch]


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    Einmal editiert, zuletzt von lametta ()

  • Hm, lametta, vom Arbeitswillen hab ich gar nicht gesprochen. Meintest du HD?


    Durch Einsparnisse bei den Sozialabgaben sinkt der Lohn nicht, es bleibt dem Einzelnen mehr von übrig. Wäre ein schöner Nebeneffekt, wenn man das Ganze zusammenlegt, klar. Ich schätze aber, dass die Bürokratie an den Kosten einen eher kleinen Teil ausmacht.


    Gruß ...


    Jo

  • Hi Jo,


    Zitat

    Original von Joachim Off
    kaelo: Du betreust in deinem Programm Langzeit- oder "Kurzzeit"arbeitslose? Oder gar jene, die zuvor in der Sozialhilfe waren? Und - was sind es für Lehrgänge?


    ausschließlich Langzeitarbeitslose - die Kurzzeitarbeitslosen erhalten ALG 1, also das "normale" Arbeitslosengeld. Darüberhinaus besitzen meine Teilnehmer für gewöhnlich noch ein bis mehrere zusätzliche Vermittlungshemmnisse wie mangelnde Sprachkenntnisse, gesundheitliche Einschränkungen usw., so wie i. d. R. keinen Berufs- meist nicht einmal einen Hauptschulabschluß.
    Sie haben 6 Monate Zeit, sich bei uns wieder in feste Abläufe zu integrieren, verschiedene Berufsfelder kennenzulernen und sich in diesen eine Grundqualifikation anzueignen, um dann - z. T. durch Betriebspraktika - einen adäquaten(!!!) Arbeitsplatz zu finden. Und adäquat bedeutet hier realistisch, und für eine Un- oder bestenfalls Angelernten wären 1200 Euronen brutto durchaus ein fürstliches Gehalt.
    Wie viele diese Gelegenheit beim Schopfe packen, habe ich ja bereits erwähnt ...

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    kaelo.de

    2 % aller Menschen besitzen einen IQ >130, die restlichen 98 % nicht. Das erklärt meine Skepsis gegenüber Mehrheitsmeinungen. (Kaelo)

  • Kaelo,


    diese Leute sind seit hundert Jahren auf staatliche Hilfe angewiesen. Bei der Arbeitslosenquote heutzutage werden sie noch nicht mal die Hälfte der Leute im ALG2 Bezug ausmachen. Wahrscheinlich haben sie noch nie regelmäßig gearbeitet - es wird sie schlicht überfordern.
    Das ist keine Entschuldigung, sondern der Versuch einer Erklärung.
    Meist haben sie nicht nur Sprachschwierigkeit sondern tatsächlich auch noch andere Probleme - Alkohol etc. und vermutlich sind viele von ihnen auch krank. Psychisch wie psysisch.


    Von dieser Gruppe, die früher Sozialhilfe erhielt, auf 70-90% ALLER Alg2 Bezieher zu schließen, halte ich für grundverkehrt.


    Das ist eine extreme Randgruppe. Die Eingliederung, die ihr versucht, in allen Ehren, aber diese Leute haben ja meist noch nicht mal den unteren Bildungsweg gemeistert.


    By the way - wenn mir heute so eine Maßnahme angetragen würde, hätte ich ein extremes Betreuungsproblem mit meinem jüngsten Kind. Das zu lösen - so die Aussage meiner SA - ist mein Problem. Und da beißt sich manchmal auch die Katze in den Schwanz.


    ------------


    Was anderes - mein Großer hat heute die Bewilligung seines Bafög Antrags bekommen - Gott-sei-Dank.


    LG


    Ulli

  • Hi kaelo ...


    ... mit Langzeitarbeitslosen hab ich in etwa die Kategorie "schlecht vermittelbar" gemeint, für die du die Kurse gibst. Ich denke, hier wird von einer Gruppe gesprochen, deren Größe ich nicht ermessen kann, allerdings müsste sie in Relation zu jenen gesetzt werden, die ebenfalls H4 erhalten, aber ne Ausbildung haben und durchaus anders motiviert sind. Wie schätzt du in Anbetracht dessen die "Demotivationsquote" ein?


    Daran krankt H4 auch ein bisschen, es ist zu sehr auf jene Gruppe gemünzt, und lässt den anderen, die wirklich rauskommen wollen (auch z.T. "schlecht vermittelbare", aber wegen anderen Gründen), kaum Luft zum atmen - die 100-Euro-Zusatzverdienstmöglichkeit ist imo lächerlich. Allgemeiner: Schnorrer wird's immer geben, quer durch alle Schichten, man sollte ein Sozialsystem nicht allein auf sie (also totalrestriktiv) auslegen.


    Grüße ...


    Jo