Marcel Reich-Ranicki

  • hiermit war ich andernorts leider zu spät dran:


    Marcel Reich-Ranicki,


    dass Sie den Deutschen Fernsehpreis in irgendeiner Sonderextralebenswerkkategorie angesichts des während der Verleihung dargebotenen geballten "Blödsinns" von Ingolf Lück, Atze Schröder, Wolfgang Stumph und Co. zunächst ablehnten und meinten: " ... ich kann nur diesen Gegenstand, der hier verschiedenen Leuten überreicht wurde, von mir werfen oder jemandem vor die Füße werfen ... Und ich finde es auch schlimm, dass ich das hier vier Stunden erleben musste", okay. Aber beim Wortlaut ihrer Begründung: "Ich gehöre nicht in diese Reihe der - heute vielleicht sehr zu Recht - Preisgekrönten", muss ich Sie leider enttäuschen: Doch, tun Sie! Deshalb haben Sie nämlich Thommy Gottschalk gleich noch auf der Bühne das Du angeboten und den Glaskeil schlussendlich doch eingesackt.


    Wie’s geht nicht dazuzugehören verrät Ihnen bei Gelegenheit mal
    Michael Höfler

  • … womit bewiesen wäre, dass auch staubtrockene Literaturkritiker jenseits von Papier und Druckerschwärze, wenn sie sich nur Mühe geben, durchaus einen Unterhaltungswert haben können.


    Oder haben könnten?


    fragt sich


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Dass Marcel Reich-Ranicki sogar einen hohen Unterhaltungswert hat, das wissen wir doch schon seit Jahrzehnten. ;)


    Im Übrigen beharrt er darauf, den Preis nicht angenommen zu haben (heute morgen im BR-Radio), sondern dass Katharina Trebitsch, die die Verfilmung seiner Autobiographie verfilmt, das Plexiglasding zur Aufbewahrung an sich genommen hat. Ein Preisgeld war damit ohnehin nicht verbunden.


    Im Übrigen war diese Veranstaltung wahrhaftig eine Zumutung sondergleichen und nur in Ausschnitten mit langen Erholungspausen zu ertragen -- ein miserabelster Oscar/GoldenGlobe-Abklatsch voller fader Witzigkeit und peinlicher "Dankesworte", geprägt vom Proporz zwischen ö-r und Privaten. Wenn das Dargebotene insgesamt (es gab ein paar Lichtblicke!) die Oberklasse des deutschen Fernsehen spiegelt, dann war der Auftritt von Reich-Ranicki und der Gottschalksche Rettungsversuch in der Tat eine "Sternstunde des deutschen Fernsehens" (ZDF-Intendant Schächter).

  • Zitat

    Original von Horst Dieter
    … womit bewiesen wäre, dass auch staubtrockene Literaturkritiker jenseits von Papier und Druckerschwärze, wenn sie sich nur Mühe geben, durchaus einen Unterhaltungswert haben können.


    das bestreitet nicht mal das informationsmagazin, für das der text sein sollte, und das ihn darob "literaturkasper" nennt.


    @iris: der mann hat sich in der kurzen zeit soviel und so inkonsistent exponiert, dass er sich nicht über diese interpretation beschweren darf.


    die sache hat so viele komische aspekte:
    - die verwirrten gesichter des establishments im publikum während der rede.
    - dass MRR kein sitzfleisch mehr hatte, gedroht hatte zu gehen, so dass sein preis vorgezogen wurde. haben die denn außerhalb des saals keine lounge oder sowas? es war eh nicht live, da hätten man nicht zeigen müssen, wie er zwischendurch rausgeht.
    - die latent pikierte frau heidenreich.
    - gottschalks übliche umarmungstaktik und naivität, man müsse die leute nur mal an einen tisch bringen.
    - dass MRR in seiner rede markwort ausdrücklich ausnahm, dabei hat der mit den größten blödsinn erzählt, was wirklich eine leistung ist.
    - wie MRR in der rede überhaupt zwischen medienkritik und oppurtunismus hin und her eiert.
    - helmut thoma (RTL-chef zu zeiten von "tutti frutti" und dem hütchenspieler salvatore (?)) spricht von "comedy show".
    - die diversen deutungsversuche und interpretationen im nachhinein.
    - ...

  • Olli Kalkove? Olli Dittrich? Sarah Kuttner?


    Gibt schon noch ein paar, die locker übernehmen könnten, vielleicht sogar Raab, obwohl der nicht mein Fall ist ...


    Gruß ...


    Jo

  • Für mich war es ein Durchhetzen von Literatur, lediglich dem Geschmack einer Person geschuldet, ohne Konzept und Esprit, als ob das "Volk" diese Art Anleitung bräuchte. Bei manchen Büchern, die ich dann tatsächlich las, fragte ich mich, woher die Begeisterung dieser Dame dafür rührte. Ich finde, EH ist ein wenig zu sehr von sich eingenommen!


    Gruß Habibi

  • Guten Morgen,


    eine Sendung, in der nur Bücher vorgestellt werden, die jeder gut findet, wird's wohl auch kaum geben ... Von daher ist's immer "jemandes" Geschmack, Gusto, Sachverstand ... Wenn mehr als einer moderiert bzw. Bücher einbringt und vorstellt, erhöht sich wenigstens die Bandbreite. Und sogar bei so einem illustren Zirkel wie damals dem "Literarischen Quartett" gab's öfter mal Unstimmigkeit ob der Qualität eines Buches - was die Sache durchaus belebte, fand ich.


    Gruß,
    Petra


    PS: "Lesen!" habe ich nie gesehen.