Schreibblockaden en vogue

  • Zitat

    Original von Silke Porath
    ... kennen wir alle, irgendwie:
    lSchreibblockade


    Schockolade ist mir lieber :)


    Aber mal ganz ehrlich: Das ist doch ein infame Verschwörung, hinter der sein Lektor steckt. Das in einer Nacht mit ganze Seele geschriebene Kapitel einfach abzuwerten - dass ist doch wie bei Tschaikovsky damals, als Nikolai Rubinstein sein erstes Klavierkonzert niedermachte. Und was war? Eifersüchtig war er - das Konzert war nämlich klasse.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • raffiniert, einen frisch ausgezeichneten schriftsteller von einer angeblichen schreibkrise berichten zu lassen (die hauptsächlich in einem fehlenden schlusssatz zu bestehen scheint). vielleicht bringt der verlag ja noch versehentlich eine teilauflage raus, in der das gestrichene drogenkapitel drin ist.

  • Zitat

    Klingt ein bissl nach nem Werbegag...


    Könnte gut sein, hab auch daran gedacht. ;)


    Manuela :)

  • Jaaa, gute Werbung isses auf jeden Fall!


    Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass einem bei solchen Erwartungen die Muffe geht:


    "... an einem Buch, das die Kritik ungelesen als herausragendes Leseereignis feiert."


    "... dem bald deutschlandweit bekannten Nachwuchsstar ..."


    Aber ich hab auch keine Ahnung von Vermarktung :)

  • Vielleicht ist das eigentliche Problem des Autors, daß er zu viel und zu lange mit Journalisten in Straßencafés herumhängt und Straßenbahn fährt.


    Hatte beim Lesen des Artikels übrigens ein leicht surreales Gefühl - ein Autor, der vom Schreiben von Literatur Frau und Kind ernähren kann? Eine Frau, die einen Literaten heiratet und dann Hausfrau spielt? Wo gibts denn das? Ist man da plötzlich in einer Verfilmung von Thomas Manns Leben gelandet, oder hat der liebe Kollege den schreibblockierten Autor vielleicht mit Günter Gras verwechselt? Oder mit John Grisham? Oder spielen solche Geschichten vielleicht in der Literaturszene von Tau Ceti Drei, wo sie das Geld abgeschafft haben?


    Fragen über Fragen.


    Als Werbung ist so ein Artikel übrigens ziemlich ungeeignet. Man bekommt zwar auch Aufmerksamkeit, wenn man sich zum Deppen macht. Aber ob das die Art Aufmerksamkeit ist, die einer Autorenkarriere gut tut, kann ich mir kaum vorstellen.

  • Zitat

    Original von Friedrich List
    Als Werbung ist so ein Artikel übrigens ziemlich ungeeignet. Man bekommt zwar auch Aufmerksamkeit, wenn man sich zum Deppen macht. Aber ob das die Art Aufmerksamkeit ist, die einer Autorenkarriere gut tut, kann ich mir kaum vorstellen.


    zumindest erzeugt es spannung: er kriegt ihn fertig (den roman), er kriegt ihn nicht fertig, er kriegt ihn doch fertig .... heute wiegt er wieder ein pfund weniger. morgen sieht er noch ein wenig töter aus. die arme ehefrau muss putzen, betteln, anschaffen gehen, damit das große werk fertig wird, usw.

  • Ja, ja, ja, Michael, genau das habe ich gemeint. "Guck mal, der hat nen Preis gewonnen und ist doch ein armes Hascherl..."
    Also, mir bringt das Gesülze den Autoren näher an mein mitleidiges Herz, fast hätte ich mir den Namen gemerkt :evil


    Luka.

  • Zitat

    Original von Friedrich List
    Als Werbung ist so ein Artikel übrigens ziemlich ungeeignet. Man bekommt zwar auch Aufmerksamkeit, wenn man sich zum Deppen macht. Aber ob das die Art Aufmerksamkeit ist, die einer Autorenkarriere gut tut, kann ich mir kaum vorstellen.


    Hallo zusammen!


    Also, ich halte den Artikel durchaus für werbewirksam. Message: "Wunderkind und aufgehender Stern am Literaturhimmel gebiert unter Schmerzen *den* neuen deutschen Roman!" Natürlich kann man - kurzgefasst - denken: "Lusche! Les ich nicht!" Andererseits mögen viele Deutsche, was unter Mühen geschaffen wurde ("muss doch gut sein!") und stehen dem, was mit zu viel Leichtigkeit von der Hand ging, eher skeptisch gegenüber. Von daher ...


    Gruß,
    Petra