Das Agentur-Telefonat

hallo jo,

der grund ist, dass du einen verlag für deinen roman suchst. ne, im ernst: du brauchst einen aufhänger. der agent wird dich gelangweilt fragen, wovon dein roman handelt. dann solltest du wahrscheinlich die begriffe "liebesgeschichte", "konflikt" und, was so ein agent zehnmal am tag hört, vermeiden.

was macht deinen roman einzigartig oder zumindest besonders? wenn du erstmal interesse geweckt hast, wird es um einzelheiten gehen. manche agenturen ziehen erstkontakt per email vor, wo dieselbe frage auftaucht. ich habe mit dem aufhänger "ich lade sie ein zu einer kaffeefahrt der besonderen art" bei knapp 50% erfolg gehabt (die haben das manuskript dann angefordert).

das ist aber schon mein ganzer erfahrungsschatz.

ciao,
michael

Ich halte das für keine gute Idee, das Agenturtelefonat als Verkaufsgespräch zu planen. Dabei kann so viel Unvorhersehbares passieren, dass die Wahrscheinlichkeit, abzukacken, mit jeder weiteren verstreichenden Sekunde exponentiell steigt. Ich würde es darauf reduzieren, anzufragen, ob die Agentur das Genre vertritt und wer im Haus dafür Ansprechpartner ist - und ob es sich überhaupt lohnt, Manuskripte einzusenden. Alles weitere würde ich dann im persönlichen Anschreiben an die genannte Kontaktperson unterbringen. Aber das ist kein Rat, sondern nur meine Meinung.

Zitat

Original von SabineS

Aber jetzt wollen die das Manuskript, und was jetzt. Ich habe das ganze Zeug natürlich bereit, nur das Anschreiben ist nicht fertig.

Das würde ich gefühlsmässig kurz halten, à la, "wie eben telefonisch besprochen". Aber was dann?

Inhalt und so hatten wir ja schon telefonisch.

"Über eine baldige Rückmeldung würde ich mich sehr freuen." ????

Da kommen die sich verarscht vor, oder?

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liebe sabine,

ich habe sowas geschrieben:

Zitat

Sehr geehrter Herr/Frau Sowieso,

Wie in unserem Telefongespräch am 13.7. vereinbart schicke ich Ihnen die ersten X Seiten meines Manuskripts „Y“, sowie das Exposé, das meine Kurzvita enthält.

Ich hoffe, das Manuskript gefällt Ihnen und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

"baldige rückmeldung" würde ich nicht schreiben, da kommt sich die person unter druck gesetzt vor.

viele grüße und viel erfolg mit dem manuskript (meines liegt gerade bei 3 agenturen),
michael

das kommt ja hier gerade richtig. Habe das gleiche Problem. Ein Märchen will ich untergebracht haben und habe mir (dank Frau Uschtrin) auch schon eine Agentin ausgeguckt und sobald eine gute Illustration fertig ist, soll´s eingereicht werden.
Unter http://www.federwelt.de findet Ihr ein interessantes Interview mit Susanne Koppe, die Agentin für Kinder-und Jugendbuchliteratur ist. Wer nicht gerne lange Texte am PC liest, dem sende ich meine Ausgabe gerne zu. Hab sie schon durch.
Hab mir schon vorgenommen, als Kunde aufzutreten. Mit der (hoffentlich richtigen) Mischung aus Selbstbewußtsein und Hilfsbedürftigkeit

Habe mir Sätze notiert, wie: "Wie telefonisch bereits am ...besprochen, lege ich Ihnen hiermit meine Geschichte ....ans Herz und sende Ihnen anbei Expose und Leseprobe zu. Für weitere Fragen stehe ich unter....gerne zur Verfügung."

Das ist sicher noch nicht professionell, aber das, wie ich auftreten möchte...muss sicher jeder für sich rausfinden. Je näher an einem dran, desto besser...

Hat hier eigentlich schon ein Autor Erfahrungen mit Agenten gemacht?

Zitat

Hat hier eigentlich schon ein Autor Erfahrungen mit Agenten gemacht?

Mehrererere.

Ich bin bei Meller, Iris und Bernd sind bei Brunner, Helmut ist selbst als Agent tätig. Ich würde ohne Agentur nicht mehr arbeiten wollen.

Dankeschön Tom. Das bestätigt mir meine Entscheidung, es auch so zu tun.

Hm. Habt ihr keine Hemmungen, jemanden anzurufen, der gerade in die Lektüre eines MS vertieft ist oder in einer Besprechung?
Dazu konnte ich mich noch nie überwinden - was wahrscheinlich falsch ist. Auch Rückfragen find ich genauso aufdringlich.

Zitat

Habt ihr keine Hemmungen, jemanden anzurufen, der gerade in die Lektüre eines MS vertieft ist oder in einer Besprechung?

Das kann Dir bei jedem beliebigen Menschen passieren, jederzeit. Der Job eines Literaturagenten besteht (u.a.) darin, Kontakte zu (neuen) Autoren zu knüpfen. Man stört ihn also nicht bei der Arbeit, man verschafft ihm welche.

Zitat

Original von jessiter
Auch von mir danke, ich werde es wohl so halten, wie Tom es vorschlägt. Hab trotzdem ein Scheiß-Lampenfieber. Schieb es dauernd raus. Nächste Woche schau ich mal, ich hoffe, es klappt soweit.

Gruß ...

Jo

Lieber Jo,

Lampenfieber ist kein Lampenfieber wenn man nicht schon vor dem Vorhang steht der sich unerbittlich in x Minuten öffnen wird.

Wenn es für diesen öffnenden Vorhang keinen Termin gibt, ist Lampenfieber nicht wirkich vorhanden, sondern lediglich Drückebergertum, Kleinmut, Feiheit, Unentschlossenheit und was weiß ich.

Setz dir also einen unverschiebbaren Termin, an dem niemand - vor allem du selbst nicht rütteln kannst (akzeptiert wird allenfalls der unverhoffte - NICHT absichtlich herbeigeführte - Sterbefall z.B. deines Großvaters). Wenn du dann 5 Minuten vor dem Telefonat Schiss hast, dann ist das Lampenfieber. Dann weißt du wie das ist

aufmunternde Grüße

Horst-Dieter

Zitat

Original von jessiter
Oder vielleicht auch Angst? Ja, stimmt, Angst. Ich bin schon ein bissle neidisch, wie ihr das so mit dem Telefonat hinkriegt. …

Jo

Nur um das mal klarzustellen: Ich gehöre nicht zu denen, die hemmungslos fremde Leute, Agenten, Lektoren, Verlagsleiter anrufen können. Wenn ich sie schon kenne, ja dann nerv ich sie gern. Aber unbekannterweise und weil ich ein Anliegen habe - da habe ich die oben zitierten Gefühle und zusätzlich die von dir erwähnte Angst. Tausend Ausflüchte gehen mir durch den Kopf (vielleicht doch besser einen Brief schreiben, oder erst mal eine Mail. oder erstmal jemand fragen, oder …).

Es hilft nicht. Erst der festgesetzte Termin und das kurz davor überwundene Lampenfieber sorgen dafür, dass solch ein Anruf erfolgt.

Und es wird mit der Zeit nicht besser. Zumindest bei mir stellt sich da keine Routine ein.

Horst-Dieter

und gegen die angst hilft nur, das zu tun wovor man angst hat ("exposition"). damit therapieren alle verhaltenstherapeuten phobien. man unterscheidet stufenweise exposition (zb bei spinnenangst: 1. über spinnen sprechen, 2. spinnenfotos anschauen, 3. filme, 4. spinne anfassen) von solchen expositionen, wo die letzte stufe sofort kommt.

in deinem fall hilft nur der griff zum hörer..

viel erfolg,
michael

Zitat

Original von Michael Höfler
und gegen die angst hilft nur, das zu tun wovor man angst hat ("exposition"). damit therapieren alle verhaltenstherapeuten phobien. man unterscheidet stufenweise exposition (zb bei spinnenangst: 1. über spinnen sprechen, 2. spinnenfotos anschauen, 3. filme, 4. spinne anfassen) von solchen expositionen, wo die letzte stufe sofort kommt.

in deinem fall hilft nur der griff zum hörer..

viel erfolg,
michael

Hast du ein paar Fotos von Literaturagenten?

Zitat

Original von Pearl
…

Hast du ein paar Fotos von Literaturagenten?

Von Helmut findest du hier welche im Forum

Horst-Dieter

Zitat

Original von Horst Dieter
Von Helmut findest du hier welche im Forum

ob da mal nicht eine zu große expositionshürde aufgebaut würde..

Zitat

Original von Iris Kammerer
Meiner sieht auch nett aus! Aber anfassen? Ich weiß nicht, ob er das mag ...? Einfach so ...?

ein agent zum anfassen? wäre eine interessante sache für einen kindergeburtstag.

ciao,
michael