Die folgsame Schar der Moralisten

  • Weil wir in diesem Thread auch über den ORF gesprochen haben. Das Pendel kann auch in die andere Richtung ausschlagen.


    https://www.n-tv.de/politik/Bo…cher-article21009469.html


    (Und ich zitiere bestimmten Österreichern gegenüber auch sehr, sehr gerne Bernhard, aber mein Zitategedächtnis ist leider nicht so gut, damit das immer klappt.)

  • Hi Tom!


    Es geht nicht darum, wie Strache meint, den ORF einer staatlichen Kontrolle zu unterwerfen. Das war er immer. Auch unter GI Gert Bacher, während dessen Regentschaft ich meine ORF-Zeit verbrachte und den ich als unbestechlichen Denker und Journalisten verehre. Der ORF sollte m.A.n. entweder rigoros privatisiert oder überhaupt zugesperrt werden. Niemand braucht heutzutage noch einen öffentlich/rechtlichen Sender. Derzeit ist der ORF ein reinrassiges Oppositionsmedium, das Überbleibsel einer - mit kurzen Unterbrechungen- nahezu 50jährigen roten Kanzlerschaft, mit allen damit verbundenen Programmmanipulationen und Postenbesetzungen. Auch die derzeitige, böse, böse rechtsextreme Regierung, kann nicht so einfach den ganzen Künigelberg umkrempeln. So dringend es auch im Sinne von Objektivität und politischer Ausgewogenheit nötig wäre. Die Belegschaft ist arbeitsrechtlich derart einbetoniert, dass man nicht einmal die Putzfrau entlassen könnte, ohne vorher mit dem Zentralbetriebsrat monatelang darüber debattiert zu haben.

    Dass sich über Böhmermanns geschmacklose Angriffe lautstark aufgeregt wird, ist verständlich. Gegen unreflektiertes, pauschales Anpissen aller Österreicher - auch wenn der Strahl von links kommt - wehrt sich sogar der ORF. Parteifarbe hin oder her. Alles hat irgendwo seine Grenzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Manuela ()

  • Ich auch. Komplett unterschreiben. Und die ängstliche Reaktion des ORF widerlegt deine These, Manuela, aber so was von.

  • Das Beispiel mit Böhmermann zeigt leider, wie und dass die Einflussnahme funktioniert, wie die Einschüchterungsversuche zwar keine personellen oder strukturellen Konsequenzen bewirken, dafür aber etwas viel Schlimmeres, nämlich Angst. Die Schere ist im Kopf. Und da bleibt sie auch erst einmal eine Weile.

  • Gegen unreflektiertes, pauschales Anpissen aller Österreicher - auch wenn der Strahl von links kommt - wehrt sich sogar der ORF. Parteifarbe hin oder her. Alles hat irgendwo seine Grenzen.


    Auch die derzeitige, böse, böse rechtsextreme Regierung, kann nicht so einfach den ganzen Künigelberg umkrempeln.

    "UNO-Bericht

    Österreich verletzt Menschenrechtsstandards bei Asyl

    9. Mai 2019

    Die Vereinten Nationen haben Österreich die Verletzung von internationalen Menschenrechtsstandards im Asylbereich vorgeworfen.


    Das geht aus einem Bericht der UNO hervor, aus dem die österreichische Nachrichtenagentur APA zitiert. Demnach heißt es darin, bei Asylverfahren liege der Fokus auf Schnelligkeit und Abschiebungen. Zudem gebe es keinen systematischen Anspruch auf Rechtshilfe. Befragungen von Migranten durch Polizei oder Behörden fänden oft in einer Atmosphäre des Misstrauens statt. Experten der UNO hatten Österreich im Oktober besucht und mit Regierungsvertretern, Nichtregierungsorganisationen und Migranten gesprochen." https://www.deutschlandfunk.de….html?drn:news_id=1005373


    "Kickl verteidigt nach UNO-Kritik harte Asyllinie

    Innenminister Herbert Kickl hat die UNO-Kritik am österreichischen Asylsystem scharf zurückgewiesen, zugleich aber seine harte Linie bekräftigt. Die Kritik gehe „völlig ins Leere“, weil Österreich „alle menschenrechtlichen Standards mehr als erfüllt“, sagte Kickl gegenüber der APA.


    „Wenn man seitens der UNO Asylsysteme kritisieren will, dann glaube ich, dass es genügend Länder auf dieser Welt gibt, wo man sehr genau hinschauen sollte“, so Kickl. Österreich zähle „definitiv" nicht dazu“.


    Die Betreuung und die Beratung würden in Österreich auf höchstem Niveau stattfinden, so der FPÖ-Politiker. „Ich weiß nicht, was sich diese Damen und Herren vorstellen. Für mich ist jedenfalls klar, dass wir einen Vier- oder Fünf-Stern-Standard nicht anbieten werden“, unterstrich er seine harte Linie gegenüber Asylbewerbern. „Das wäre auch das völlig falsche Signal.“" https://orf.at/#/stories/3121603/


    Mäh.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Experten der UNO hatten Österreich im Oktober besucht und mit Regierungsvertretern, Nichtregierungsorganisationen und Migranten gesprochen." https://www.deutschlandfunk.de….html?drn:news_id=1005373

    Verflucht! Ich merke gerade, dass ich gestern mein Lieblings-Zitat abgeschnitten habe: "Österreichs Bundeskanzler Kurz sagte, er nehme die Kritik ernst. Er lasse es aber nicht zu, dass Österreich schlechtgeredet werde."

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • "Österreichs Bundeskanzler Kurz sagte, er nehme die Kritik ernst. Er lasse es aber nicht zu, dass Österreich schlechtgeredet werde."


    Eine Stimme aus der Literatur, nämlich von Daniel Kehlmann:


    Zitat

    "Die Demokratie ist in Gefahr in der westlichen Welt. Sie ist besonders in Gefahr in Österreich", sagte der 44-Jährige. Er erinnerte an den österreichischen Komponisten und Dichter Georg Kreisler (1922-2011), der 2009 vor einer sich abzeichnenden Rückkehr des Faschismus gewarnt habe. "Er war klarsichtiger als wir anderen. Denn der Ernstfall ist eingetreten", sagte Kehlmann.


    Konkret ging der Autor auf Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz ein, dessen konservative ÖVP seit Ende 2017 mit der rechten FPÖ die Regierung bildet. "Ich möchte unseren schweigenden Kanzler fragen, ob er sich darüber klar ist, dass künftige Geschichtsbücher ihn als den Mann bewahren werden, der es einer rechtsextremen Partei ermöglicht hat, diesem Land in seinem äußeren Bild und seinem inneren Gefüge Schaden zuzufügen, der so bald nicht mehr in Ordnung zu bringen ist", sagte Kehlmann. "Draußen in der Welt wird Österreich inzwischen zuverlässig neben Trumps Amerika, Orbáns Ungarn und Bolsonaros Brasilien genannt."

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Ganz speziell für unseren Wahlösterreicher, Hrn. Alexander R., der permanent in sein neues Nest kackt und demokratisch legitimierte Parteien frech als rechtsextrem bezeichnet:


    Extremistendefinition:

    • Wenn jemand in irgendeiner Weise zu Gewalt anstachelt,
    • wenn jemand Antisemitismus verbreitet,
    • wenn jemand die Verfassung nicht durch die vorgeschriebene Prozedur (also vor allem durch eine parlamentarische Zweidrittelmehrheit), sondern durch putschartige Vorgänge verändern will,
    • wenn jemand die verfassungsrechtlichen Grundrechte (wie etwa die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Meinungsfreiheit oder die Freiheit, eine Religion zu verlassen) in irgendeiner Weise irrelevant machen will,
    • wenn jemand ein totalitäres System offen verherrlicht: also insbesondere den Nationalsozialismus, den Kommunismus und den Islamismus.

    Und inwiefern, Hr. stellv. Vorsitzender der 42er Autoren, trifft dies auf die FPÖ zu?

    Ich frage mich offen gestanden, warum jemand wie du, der permanent gegen Österreichs Politik hetzt, sie als rechtsextrem bezeichnet und sich neuerdings sogar d'accord mit schwachsinnigen "Künstlern" zeigt, die alle Österreicher pauschal als debile Nazis bezeichnen , in diesem furchtbaren Land lebt?

    Am schlimmsten finde ich in diesem Zusammenhang jene Typen, die hinter dem Zaun stehen und Beifall "liken." Echt Tom, wenigstens dich hätte ich für vernünftiger gehalten. So kann man sich täuschen ... oder eigentlich auch nicht.:frust

    Einmal editiert, zuletzt von Manuela ()

  • Es ist nicht Alexander, liebe Manuela, der die FPÖ als rechtsextrem bezeichnet hat, sondern es war der gebürtige Österreicher Daniel Kehlmann, der hier von ihm zitiert wurde.

    Mindestens drei der fünf Punkte, die Du aufgelistet hast, treffen m.E. auf die FPÖ zu. Außerdem und davon abgesehen betrifft Deine Definition Extremisten, während eine rechtsextreme Partei nicht notwendigerweise (nur) aus solchen besteht.


    Und das mit der demokratischen Legitimation - ist das Dein Ernst? Überall auf der Welt sind Arschochparteien "demokratisch legitimiert", und auch die NSDAP war es. Das bedeutet nichts weiter, als dass sich genug Idioten gefunden haben, die meinten, das zu wollen, was die Arschlochpartei vorgegeben hat, (für sie) zu wollen. Und die Gesellschaft und die anderen Kräfte haben nicht (schnell genug) reagiert, und die Gesetzgebung bot keine Handhabe. Wenn jede Mehrheit automatisch eine Legitimation nach sich zieht, möchte ich Dich nicht erleben, wenn Du wegen einer schlimmen Sache in falschen Verdacht gerätst und ein medienwirksames Plebiszit gegen Dich inszeniert wurde, wie es die Rechtsextremen so gerne hätten, Kategorie "Todesstrafe für Kinderschänder" (übrigens eine NPD-Kampagne, wie auch "Geld für die Omas statt für Sinti und Romas").


    Noch eine Anmerkung zu Deiner Sprachwahl: Dieses "Insnestkacken des Wahlösterreichers" - machst Du Dir eigentlich Gedanken über so etwas, bevor Du es schreibst? Das ist wirklich widerlich, und es ist auch noch - leider - ziemlich dumm.