13. Oh je, habe ich heute morgen doch wieder die falsche Pille erwischt, dachte sie und versuchte gleichzeitig die rotviolette Färbung des Himmels zu ignorieren.
"Das schreit nach einer Fortsetzung"
-
-
Der Papagei, H-D?
-
14. Sie litt nämlich seit geraumer Zeit unter ständig wechselnden Wahrnehmungsstörungen, obwohl sie ansonsten völlig klar bei Verstand war, so dass sie sich inzwischen bei allem, was sie sah oder hörte fragen musste - Ist das wirklich so?
-
Der Papagei, H-D?
natürlich nicht. -
15. Und deshalb konnte dieses michelinmännchengleich Bedaunte mit dem Riesenschnabel auch kein Papagei sein, das wäre ja nun auch viel zu abwegig, sondern wahrscheinlich existierten der Riesenschnabel, aus dem immer noch "Moment mal, Momentmomentmoment" krähte, und die Kugelaugen von der Größe von Tennisbällen nur in ihrer Fantasie und der Mann hatte einfach eine lange Nase und möglicherweise eine Brille auf mit Nerdgestell.
-
16. Die Froschpillen, dachte sie, ich muss die Froschpillen nehmen und Auberginenschnaps trinken.
-
17. Aber - sie hatte eben die Froschpillen nicht dabei und wer dachte schon daran, für unterwegs einen Auberginenschnaps mitzunehmen, der eh arg bitter war und ihr auch nicht helfen konnte, denn sie dachte eben auch an diese eigenartigen Wahrnehmungsstörungen und befürchte jetzt voller Grausen, dass dieses Krächzen von ihr kam und sie michelinmännchenartig ausgestattet war.
-
18. Plötzlich wurde alles größer, wuchs ins Unermessliche, der Papageienmichelin, die Häuser, die Autos, die Bäume – bis sie realisierte, dass das alles gar nicht wahr war, denn tatsächlich war sie geschrumpft, wie sie an der riesigen Entfernung zur Bordsteinkante erkennen konnte.
-
19. Das war nicht gut.
-
20. Unmöglich, jetzt noch an die Machete in der Hand des Papageimichelins heranzukommen, die von unten so groß wirkte wie der Propeller einer Windkraftanlage, gehalten von einem urzeitlichen Dämon.
-
21. Erschöpft schloss sie die Augen.
-
22. Und ihr Bewusstsein blendete einmal wieder die Realitäten und NichtRealitäten aus, deshalb konnte sie nicht begreifen, dass es ihre Hand war, die ihr urzeitlich vorkam, vielleicht auch war, möglich, dass sie doch den großen Zeitensprung gemacht hatte und nun mit dieser ihrer übergroßen Hand mit dieser blöden Machete auberginenmäßig herumfuchtelte, als wolle sie krächzen, dass sie aus dem UrururAuberginenland kam.
-
23. Sie schluckt, blinzelte und plötzlich saß sie wieder auf dem Platz, ihr Notizbuch in den Händen.
-
24. Abermals bellte der Hund.
-
25. Ihr ging dass auf den Senkel, denn neben der vielen Hundescheisse, um die man ständig herumlavieren musste, wenn man nicht hineintreten wollte, kam jetzt auch noch die Lärmbelästigung hinzu und steigerte ihre Hass auf alles, was sich auf vier Beinen bewegte und an einem Strick neben Zweibeinern geführt wurde.
-
26. Jetzt aber begann ihr Hass zu kochen, zu glühen, denn jetzt bellten mindestens drei irre Köter, die sich gegenseitig anfeuerten und einen aberwitzigen Jaulgesang heulten.
-
27. Sie fasste ihre Machete mit beiden Händen und rannte los.
-
28. Leider hatte sie die Bordsteinkante übersehen.
-
29. Ihr schriller Schmerzensschrei vibrierte in der Luft, denn die Machete hatte die Spitze ihres Daumes abgetrennt.
-