Mal wieder ein literarisches Rätsel

  • Um mich etwas abzulenken habe ich mal wieder ein literarisches Rätsel ersonnen. Wer diesen Schriftsteller kennt, postet dies gleich hier. Zu gewinnen gibt es nichts, abgesehen von der Ehre, eine gute literarische Spürnase zu haben:


    Zitat


    Der Sohn eines Leipziger Weinhändlers hatte es nicht leicht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geboren, litt er unter der frühen Trennung der Eltern und dem harten Vater. Vom Gymnasium geflogen, zwang der Vater ihn in eine Schlosserlehre und später auf die höhere Gewerbeschule in Chemnitz. Wohl aus Rache stahl er dem Vater Geld und kam dafür ins Gefängnis. Danach heuerte er auf einem Schiff an, das vor Grönland kenterte. Er konnte gerettet werden, heuerte auf weiteren Schiffen an und kam so um die ganze Welt, bis er in Ägypten strandete. Mit einer Ägypterin lebte er eine Zeitlang in der Wüste zusammen, hielt es aber nicht lange auf, sondern fuhr als blinder Passagier auf einem Schiff nach Konstantinopel. Unterwegs erkrankte er an der Cholera. Der deutsche Konsul verpflichtete ihn zum Wehrdienst, was ihn nach Wilhelmshaven brachte, wo er drei Jahre in der kaiserlichen Marine diente. Er arbeitete in dieser Zeit auch in einem Lager für ausgediente Bücher aus Schiffsbibliotheken und kam so zu umfangreicher Lektüre. Nach dieser Zeit ging er zurück in die Wüste mit dem festen Vorsatz, Wüstenjäger zu werden. Eine Begegnung mit Derwischen in der lybischen Wüste brachte ihn zur Beschäftigung mit übersinnlichen Phänomenen. Allerdings erkannte er auch, dass das Leben als Abenteurer nicht die Annehmlichkeiten bot, die er sich vorgestellt hatte. Der Versuch einer Aussöhnung mit dem Vater scheiterte und so zog er nach London und heiratete dort wenige Jahre vor dem Jahrtausendwechsel. Die Ehe war mit zwei Töchtern gesegnet. Er bekam Kontakt zu einem deutschen Verlag und begann Kolportageromane zu schreiben. Als jedoch der Vater starb und er dessen beträchtliches Vermögen erbte, zog er mit seiner Familie nach Monte Carlo und brachte innerhalb eines Jahres das gesamte Vermögen durch. Mittellos zog er nach einem Umweg über London nach Deutschland zurück, begann wieder zu schreiben, starb jedoch in der Mitte des ersten Weltkriegs im Alter von 46 Jahren. Seine Familie ließ er mittellos zurück.


    Ich finde ja, dieser Lebenslauf ist schon Stoff genug für einen umfangreichen Roman. Oder anders gesagt: Das Leben schreibt die unwahrscheinlichsten Geschichten.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Von diesem Autor gibt es bei Amazon eine umfangreiche und äußerst preiswerte (99 Cent) Kindle-Ausgabe, basierend auf seinen Tagebuchaufzeichnungen.


    [buch]B01A0169GW[/buch]

  • Empfehlenswerter ist die Neuedition bei Dieter von Reeken. Die Ausgaben, die seinerzeit im Karl May Verlag Bamberg erschienen sind, beinhalten – wie soll man es auch anders erwarten – Bearbeitungen.


    Auf dieser Seite gibt es einen längeren Text (nicht vom Gedicht, insbesondere der dritten Zeile, abschrecken lassen) mit persönlichen Anmerkungen von Robert Kraft zu seinem Leben und insbesondere zum Schreiben. Hier ein Auszug:


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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Tja,


    da war Teiresias schneller. Kein Wunder, ist halt Experte/(in). <img src="wcf/images/smilies/zwinker0004.gif" alt="" title="zwinker2" style="font-size: 0.8em;" />


    Herzlichst


    Wolf P.

    "NOW is the happiest time of your life." Daevid Allen ( :gitarre )