Welcher Großverlag?

  • Ihr Lieben, ich habe mal eine Frage an die 42er Autoren mit Großverlags-Erfahrung.


    Wenn mehrere Großverlage auf eines eurer Projekte bieten würden, welche Kriterien setzt ihr bei eurer Wahl an?
    An sich war meine Wahl ziemlich schnell getroffen. Nun hat mir mein Agent so viel zu bedenken gegeben, dass ich mir nicht mehr sicher bin.
    Wähle ich nach Größe, was Vorteile aber auch klare Nachteile hat (Anonymität im Verlag, stärkere Konkurrenz im eigenen Haus, evtl. geringeres Engagement), nach Vorschuss (ist reizvoll, aber am Ende muss ich die Auflage auch verkaufen), nach Werbemaßnahmen (steht eindeutig ganz oben auf meiner Liste).
    Viele Punkte sind schwammig. Die schriftliche Zusage einer Buchhandels Präsenz ist nett, aber was heißt das dann in der Umsetzung? Wenn jede Mayersche zwei Exemplare meines Romans geliefert bekommt, ist dieser Punkt erfüllt, nützt mir aber herzlich wenig beim Verkauf. Das mit dem "Spitzentitel" ist auch so eine Sache. Wann ist ein Buch wirklich ein Spitzentitel? Wenn es eine Seite im Katalog bekommt oder bei einer Doppelseite?
    Fragen über Fragen.


    Hat jemand von euch vielleicht einen Tipp oder Erfahrungen, die er bzw. sie teilen kann?

  • Liebe Kamelin,


    ich habe jetzt eine Zeit über Deine Frage nachgedacht... denn sie ist natürlich nicht einfach zu beantworten, vor allem, wenn man nicht weiß, um welche Verlage und Konditionen es konkret geht.
    Außerdem setzt ja jeder Autor seine eigenen Prioritäten und daran wirst Du wohl auch nicht vorbei kommen.


    Aber vor allem wundert es mich, dass Dir Dein Agent keinen konkreten Rat gibt. Ich war auch schon in Situationen, in denen ich unsicher war, dann war mein Agent der Erste, der mir sehr klar sagen konnte, was zu tun ist. Dafür ist er ja auch da. Es gibt - so glaube ich - hier keine pauschal richtige Antwort für Dich. Es ist immer ein Abwägen und wir hier wissen ja nicht wirklich, um was es geht.


    Ich persönlich würde mich mit meinen Agenten an einen Tisch setzen und fragen: "Was rätst Du mir?" Wenn diese Antwort mit meinem Gefühl übereinstimmt, umso besser.


    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du eine für Dich gute Entscheidung triffst.


    Lieber Gruß


    DianaH

    Einmal editiert, zuletzt von DianaH ()


  • nach Vorschuss (ist reizvoll, aber am Ende muss ich die Auflage auch verkaufen),


    DU musst das nicht verkaufen. Das muss der Verlag, damit er sein Geld wieder reinbekommt.
    Der Vorschuss ist doch nicht rückzahlbar.


    Was sagt dein Agent?

  • Ich persönlich würde mich mit meinen Agenten an einen Tisch setzen und fragen: "Was rätst Du mir?" Wenn diese Antwort mit meinem Gefühl übereinstimmt, umso besser.

    Das steht nächste Woche an. Ein Gebot steht noch aus, darauf warten wir noch. Mich hat nur irritiert, dass für mich die Wahl ziemlich klar war, und ich das meinem Agenten auch gesagt habe. Danach wurde ich erstmal über Pro und Contra aufgeklärt, und über die Schwierigkeiten, die bei meiner aktuellen Wahl auftreten könnten. Dazu muss ich sagen, dass meine Ansprechpartnerin in der Agentur derzeit krank ist und ich ihren Boss auf der Durchwahl hatte.
    Auf mein Bauchgefühl werde ich in jedem Fall hören, das hat mich überhaupt so weit gebracht ,-)


    Erstmal Danke für Deinen Kommentar, und sorry dass es so theoretisch ist. Mir ist klar, dass es schwierig ist diese Frage ohne Hintergrundinfos aus dem Stand zu beantworten. Mir ging es auch eher um eure Kriterien und Erfahrungen mit Großverlagen.


    Ulli
    Es geht nicht ums "rückzahlen". Es geht mir darum, dass wenn ich die Auflage nicht verkaufe, bzw. der Verlag sie nicht los wird, ich am Ende wie der Loser des Jahres dastehe und beim Verlag mein Standing verliere, weil sich mein Kram nicht verkauft. Aus dem Vorschuss lässt sich die Auflage errechnen, und die ist mir ehrlich gesagt schon zu hoch.


  • Ulli
    Es geht nicht ums "rückzahlen". Es geht mir darum, dass wenn ich die Auflage nicht verkaufe, bzw. der Verlag sie nicht los wird, ich am Ende wie der Loser des Jahres dastehe und beim Verlag mein Standing verliere, weil sich mein Kram nicht verkauft. Aus dem Vorschuss lässt sich die Auflage errechnen, und die ist mir ehrlich gesagt schon zu hoch.


    Ich habe auch schon mal ein Buch gefloppt - habe trotzdem bei dem Verlag den nächsten Vertrag bekommen.
    Spitzentitel - das wurde mir auch schon mal versprochen, eins meiner Bücher war auch mal auf der ersten Seite des Katalogs - hat aber auch nicht viel gebracht.


    Wieviele Bücher der Handel nimmt, entscheidet sich erst bei den Vertreterreisen, aber da sind ja schon alle Verträge in trockenen Tüchern und die Bücher schon im Druck (meistens).


    Ich würde mit der Agentur reden - die kennen die Verlage.

  • Es geht nicht ums "rückzahlen". Es geht mir darum, dass wenn ich die Auflage nicht verkaufe, bzw. der Verlag sie nicht los wird, ich am Ende wie der Loser des Jahres dastehe und beim Verlag mein Standing verliere, weil sich mein Kram nicht verkauft. Aus dem Vorschuss lässt sich die Auflage errechnen, und die ist mir ehrlich gesagt schon zu hoch.


    Ich würde es eher so sehen: Wenn der Verlag einen hohen Vorschuss gezahlt hat, dann wird er sich ins Zeug legen, dass der auch wieder reinkommt, also Marketing usw. ernst nehmen. Wenn das Buch floppt, hat sich der Verlag verschätzt, das passiert doch dauernd. Der Buchmarkt ist eben wenig berechenbar. Das heißt nicht, dass die Autorin dann ein Loser ist, glaube ich, und sie wird auch nicht so wahrgenommen werden, wenn es nicht alle Nase lang passiert.
    Und auf den Rat des Profis, also des Agenten, würde ich vertrauen, wenn ihr euch gut ausgetauscht habt, was dir wichtig ist und wo du hin willst.
    Außerdem Glückwunsch für deine komfortable Situation! :blume

  • Ich würde mit der Agentur reden - die kennen die Verlage.

    Ja, ich denke darauf läuft es hinaus.

    Ich würde es eher so sehen: Wenn der Verlag einen hohen Vorschuss gezahlt hat, dann wird er sich ins Zeug legen, dass der auch wieder reinkommt, also Marketing usw. ernst nehmen. Wenn das Buch floppt, hat sich der Verlag verschätzt, das passiert doch dauernd. Der Buchmarkt ist eben wenig berechenbar. Das heißt nicht, dass die Autorin dann ein Loser ist, glaube ich, und sie wird auch nicht so wahrgenommen werden, wenn es nicht alle Nase lang passiert.

    Heike, was das angeht hat mich mein Agent gestern ein wenig beruhigt, also, je höher de Vorschuss desto mehr muss der Verlag daran arbeiten, dass das Projekt ein Erfolg wird.
    Ich warte jetzt mal die nächste Woche ab und rede mit meinem Agenten. Meine Prioritäten habe ich klar gemacht.


    Vielen Dank für eure Kommentare & euch ein gutes Restwochenende :blume

  • Also, es war ein guter Hinweis, auf meinen Agenten zu hören. Die haben mich echt gut beraten und wussten, wo meine Prioritäten liegen.
    Ich bin ja von Natur aus eher ein misstrauischer Mensch, deswegen war ich mir nicht sicher, ob ich mich auf den Rat der Agentur verlassen kann. Ich hab erst letzten September gewechselt und kenne die noch nicht so gut. Ich meine, was, wenn es denen bloß um einen möglichst hohen Abschluss geht, und das war's dann? Darum war ich tierisch nervös bis das letzte Angebot abgegeben wurde.


    Nochmals lieben Dank an Diana, Heike & Ulli :)

  • Ich wäre bei Agenten auch misstrauisch. :evil


    Aber im Ernst: Wenn es mir als Vertreter meines Autors nur um den hohen Vorschuss allein geht und nicht um die Nachhaltigkeit, also Betreuung durch den Verlag, die passende Chemie zwischen Autor und Lektor etc., dann würde ich mich durchaus hinterfragen, ob ich meinen Beruf liebe oder NUR die Kohle ...

  • Ich wäre bei Agenten auch misstrauisch. :evil


    Aber im Ernst: Wenn es mir als Vertreter meines Autors nur um den hohen Vorschuss allein geht und nicht um die Nachhaltigkeit, also Betreuung durch den Verlag, die passende Chemie zwischen Autor und Lektor etc., dann würde ich mich durchaus hinterfragen, ob ich meinen Beruf liebe oder NUR die Kohle ...

    Da spricht mir mein lieber Gerald mal wieder aus tiefster Seele...

    (... und das Geld kannst Du mir einfach in kleinen Scheinen das nächste Mal geben!)
    :evil


    Lieber Gruß :blume


    DianaH

  • Diana, NIE hörst du mir zu. :heul Es gibt keine kleinen Scheine mehr. Es gibt nur noch Münzen! Dafür sind aber die Leute im Verlag nett. :evil


    Das gilt aber nur für Diana, oder? Du hattest mir GROßE Scheine versprochen. ")"")"

  • Das gilt aber nur für Diana, oder? Du hattest mir GROßE Scheine versprochen. ")"")"


    Vermutlich bekommst du jetzt von Gerald ausgefüllte (aber noch nicht bezahlte) Lottoscheine und gedeckte Schecks :rofl

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann