Autorendarsteller

  • Von der NZZ kann man doch nichts anderes erwarten als Switzerdütsch...


    Aber ein paar kluge Sachen fand ich darin dann doch:


    "der Terminkalender vieler Autoren (ist) so rappelvoll ..., dass sie sich echt Gedanken über ihr nächstes Buch machen müssen. Früher hatten sie dann und wann eine Lesung, zu der sie fuhren, heute nehmen sie sich eine Auszeit, um am nächsten Buch zu arbeiten."


    Sag ich doch die ganze Zeit - das ist nicht mehr wie früher in den gemütlichen 60ern - das artet schon in Streß aus. Ich fühle mich mächtig bestätigt, meine Auszeiten schon mal vorsichtshalber aneinanderzureihen...


    Und dann ganz zum Schluß kam noch ein hervorragendes Argument FÜR "Lesungen im Cyberspace" a la Kueperpunk:


    "Man meint doch, schon so manchem Autor, so mancher Autorin während einer Lesung beim Zwischendurch-Aufblicken die Frage angesehen zu haben: Warum sitzt ihr, die ihr doch auch bequem, wenn nicht weitaus bequemer zu Hause in eurem eigenen Wahrnehmungstempo meinen Text zu euch nehmen könntet, vor meiner Nase und schaut mich an, als wär ich des Rätsels Lösung? Was seht ihr da vor euch? Was wollt ihr von mir?"


    Bei einer Lesung in SL zB habe ich es zu Hause weitaus bequemer, als wenn ich mich irgendwohin aufmachen muß - und ich kann pfeifen: "Mein Avatar erledigt das für mich, mein AAvaataahr..." - und es mir so richtig gemütlich machen (und dabei war die letzte von uns besuchte Lesung in SL eine der besten, die ich jemals erlebt habe, und das seit den 60ern...).


    Meine Frau sagt gerade: es handelte sich dabei um Marco Ansing mit seiner Steampunk-Live-Hörspielinszenierung - ein erstklassiges Projekt...


    Dieser Vortrag war ein Genuß - echt erfrischend!


    Ich habe wohl über hundert reale Lesungen (pardon, Auftritte natürlich) gehört, die miserabler waren.


    Mit freundlichen Grüßen


    Walter Hilton

  • Ich habe den Artikel nur kurz überflogen und hoffe, da nichts übersehen oder falsch verstanden zu haben.


    Aber: So neu ist das gar nicht.


    Mir wurde schon vor ungefähr fünfzehn Jahren von der Redaktion gesagt, ich möge doch nach Lesungen in meinen Texten bitte den EVENTcharakter der Veranstaltung herausheben! Hm. Damals haben die eigentlich nur ganz normal gelesen. Aber trotzdem hatte die Lesung in der Zeitung nachher etwas vom Event.


    Liebe Grüße


    Anja