Alles nur geklaut? mvgverlag stoppt "Holunderküsschen" von Martina Gercke

  • Es ist verdammt schwer, leicht und unterhaltsam zu schreiben, und es gibt tatsächlich gute Chick-Lit. Es gibt auch gute Krimis, obwohl die fast alle nach dem selben Schema ablaufen. Und es ist, mit Verlaub, scheißegal, ob ein Autor nobelpreiswürdig oder unterirdisch-miserabelst schreibt - die Rechte an seinen Fabrikaten sind in allen Fällen gleich schützenswert.

  • Lieber Horst-Dieter,


    der Plot wäre durch meine Mitwirkung auch nicht mehr zu toppen! 8-)
    Mach das besser allein - brauchst es ja nur noch zu schreiben. Aber unbedingt, denn das wird dein Durchbruch, garantiert! Und wenn ich mir allein die Lesungen vorstelle - grandios: Hunderte kreischende Giselas im Raum - und dann kommst du als Sherryl Doodledie ... :rofl


    Wenn du die Kröte den Prinzen liest, Didi, dann mache ich das :D

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Entspann dich einfach, Tom. :D


    Danke für deine lehrreiche Grundsatzerklärung, aber beim Thema Plagiat gibt´s sicher keinerlei Meinungsverschiedenheiten unter uns allen hier. Und zwar unabhängig davon, welchen Genres und welcher Qualität der plagiierte Text auch sei.


    Wir haben jetzt nur ein wenig geblödelt. Kommt heute bei dir nicht so an - macht nix, ein anderes Mal klappt´s vielleicht wieder.

  • Plagiate kommen gar nicht so selten vor, auch bei Krimis. Außergewöhnlich ist im Fall Gercke, dass sie das plagiieren nicht lassen kann.


    Dass man Chick-lit auch etwas positives abgewinnen kann, versucht dieser Artikel herauszuarbeiten.


    Ich halte es für müßig, ein bestimmtes Genre schlechtzudiskutieren. Dann sind wir wieder bei der Schundliteratur, vor denen uns die Lehrer und Politiker unserer Kindheit schon bewahren wollten.

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  • @Didi: Ich bin geradezu tiefenentspannt, habe mir aber erlaubt, Eure Blödelei mal so zu lesen, als wäre ich jemand, der sich im Genre versucht. Als eine solche Person hätte ich Euch und dem Forum hier vermutlich sofort den Rücken gekehrt. Wie würde es Dir ergehen, wenn in dieser Form über Regionalkrimis gesprochen werden würde?


    Horst-Dieter: Ein besonders spektakulärer, aber auch schnell ... getilgter Plagiatsfall war derjenige von Jens Lindner vor sieben Jahren. Der Mann hatte es geschafft, einen überwiegend bei Janet Evanovich geklauten Roman unter dem Titel "Döner for one" bei Piper unterzubringen. Piper hat schnell und schonungslos reagiert - der Roman war aus dem Programm und aus den Läden, bevor man gelernt hatte, "Evanovich" fehlerfrei zu buchstabieren. Meines Wissens hat Lindner anschließend nicht mehr versucht, als Krimiautor einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Übrigens geschah das damals fast parallel zu den Ereignissen rund um die gute Frau Hegemann, die ihre ... Anleihen ja nach wie vor als "intertextuelle Kunst" verkauft und daraus sogar einen Film gemacht hat.

  • Tom
    Den Fall Lindner hatte ich im Kopf, ohne noch den Namen oder Verlag zu wissen. Als ich bei der Recherche auf den neuen Fall stieß, habe ich nicht weiter gesucht. Es ist letztendlich auch unerheblich, weil anscheinend so etwas immer mal vorkommt. Dabei sollte man bewusste Plagiate wie bei Lindner und Gercke schon etwas absetzen von Plagiaten wie bei Hegemann. Sie hat ja letztendlich keine komplette Plotidee geklaut sondern zunächst im größeren Stil Zitate verwendet ohne diese zu deklarieren. Ich habe beide Werke gelesen, das von Hegemann und das von Airen. Beide unterscheiden sich nicht unwesentlich. Das Hegemann sich bei Airens Beschreibung bedient hat, ist natürlich nicht zu tolerieren, aber sie hat ja nachgebessert. Inzwischen sind die Quellen angegeben und damit geht das auch (für mich) in Ordnung. Ein anderer Fall war Tannöd, bei dem die Plagiatsklage ausging wie das Hornberger Schießen. Ein Sachbuchautor (Peter Leuschner) klagte, weil er die Dramatisierung seines dokumentierten Mordfalls für ein Plagiat hielt. Das Oberlandesgericht sah das nicht so. Ich hielt und halte die Autorin (und den Roman) für überbewertet, aber Plagiat geht dann doch anders.


    Und zur Blödelei: Keineswegs habe ich ein Genre verunglimpfen wollen und meine auch, dass das nicht aus meinen Postings hervorgeht. Mein Focus liegt eher auf die in diesem Fred angesprochenen Plagiate innerhalb eines Genres. Deshalb habe ich auch noch nachgelegt und ein weiteres zitiert. Außerdem fiel mir ein, dass wir innerhalb des Forums schon mal etwas Aufregung hatten, weil sich eine Autorin plagiiert fühlte. Deshalb das Reizwort "Las Vegas".

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  • Zitat

    Sie hat ja letztendlich keine komplette Plotidee geklaut


    Was ohnehin kein Plagiat wäre. ;)


    Ich habe den Hinweis auf den "Fall" hier im Forum durchaus verstanden.

  • Sorry, aber wenn ich kotzende Emojis sehe, hat das für mich nichts mit Blödelei, sondern mit Meinungsäußerung zu tun. Außerdem interessant, dass offensichtlich immer dieselben Mitglieder bei diesem Thema das "Blödeln" nicht lassen können. Ich fühle mir dabei jedenfalls heftig auf die Füße getreten.
    Danke, Tom, so sehe ich das auch.

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • @Didi: Ich bin geradezu tiefenentspannt (...)

    Das beruhigt mich. :rofl

    (...) mal so zu lesen, als wäre ich jemand, der sich im Genre versucht. Als eine solche Person hätte ich Euch und dem Forum hier vermutlich sofort den Rücken gekehrt. Wie würde es Dir ergehen, wenn in dieser Form über Regionalkrimis gesprochen werden würde?

    Hast ja recht: Jede Überspitzung, jede Karikatur ("Gisela") ist unfair und birgt Verletzungspotenzial. Sie macht aber auch Spaß - in der Tat allerdings manchmal weniger den jeweils Betroffenen. Und mal im Ernst: Natürlich gibt es in allen Genres der Literatur gute und schlechte Sachen, keine Frage. Zur satirischen Überzeichnung reizt dabei halt die Erkenntnis, dass es noch für die gruseligsten Machwerke eine begeisterte Zielgruppe gibt, gar ein breites Publikum.


    Das gilt selbstverständlich auch für Spannungsliteratur. Ganze Verlage haben sich bekanntlich auf die von dir so genannten "Regionalkrimis" spezialisiert. Viele davon sind schlecht geschrieben und bieten außer einem Wiedererkennungseffekt der Handlungsorte keinerlei Reize - und schon gar keinen fesselnden Spannungsbogen. Der Knackpunkt in diesem Genre liegt (neben dem höchst unterschiedlichen schriftstellerischen Können der Autoren) in der Bedeutung, die die "Region" einnimmt. Die Wallander-Romane zum Beispiel spielen meistens in Ystad und Umgebung, die Krimis von Donna Leon immer in Venedig. Sie sind dennoch ebensowenig "Regionalkrimis" wie meine, weil sie immer ganz unterschiedliche Hintergrundthemen haben, um die sich die erzählte Kriminalgeschichte dreht. Die jeweilige Region ist hier nur Kulisse, die mehr oder weniger intensiv beschrieben wird. Dazu im Gegensatz stehen Krimis, die ich gern als "erzählte Landkarten" oder "Blutige Fremdenführer" bezeichne. Und auch die werden erstaunlicherweise gekauft, weil es den Leuten offenbar wichtig ist, die Straßen wiederzuerkennen, durch die sie täglich latschen. Na gut, dann ist das eben so. Aber hin und wieder muss man schon mal ein wenig darüber sticheln dürfen, sonst wird´s ja langweilig. :D

  • Ist ja gut. ;)


    Apropos Chick-Lit. In dieser Teil-Teil-Bestenliste bei Amazon findet sich die soeben erschienene Taschenbuchausgabe meines letzten Romans "Landeier". Die Kategorie heißt "Light Novels". Etwas in mir will sich freuen, aber ich fürchte, dieser Körperbereich liegt im Enddarm.

  • Sorry, aber wenn ich kotzende Emojis sehe, hat das für mich nichts mit Blödelei, sondern mit Meinungsäußerung zu tun.

    Ja, Cordula, auch in der scherzhaften Überspitzung liegt natürlich eine Meinungsäußerung, da hast du ganz recht.

    Ich fühle mir dabei jedenfalls heftig auf die Füße getreten.

    Wieso du, Cordula? Was hat das mit dir zu tun? ?(


    Und dir wird bei Romantiteln wie "Das Leben fällt, wohin es will", Die kleine Bäckerei am Strandweg", "Der verbotene Liebesbrief", "Die Perlenschwester" etc. also nicht schlecht? Na denn. Das zeugt immerhin von einer erfreulich robusten Natur.


    Aber wieso man DIR zu nahe (sogar auf die Füße) tritt, wenn man solcherlei Kitsch durch den Kakao zieht, erschließt sich mir nicht.

  • Sorry, aber wenn ich kotzende Emojis sehe, hat das für mich nichts mit Blödelei, sondern mit Meinungsäußerung zu tun. Außerdem interessant, dass offensichtlich immer dieselben Mitglieder bei diesem Thema das "Blödeln" nicht lassen können. Ich fühle mir dabei jedenfalls heftig auf die Füße getreten.
    Danke, Tom, so sehe ich das auch.


    Ich habe kein kotzendes Smiley verwendet!


    Und das Recht zu blödeln nehme ich mir dann und wann, OHNE damit jemanden auf die Füße treten zu wollen. Das hineinzuinterpretieren geht an der Sache vorbei.

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  • Äh, Cordula.


    Es gibt zwar auch sehr, sehr schlechte Regionalkrimis, zeitgenössische Romane, Entwicklungsgeschichten usw. usf., aber es dürfte eine ebenso unumstößliche Tatsache sein, dass das Niveau bei/von Massen-Chicklit so gut wie ununtertroffen ist. Es wird nach Schema F fabriziert, die Figuren sind austauschbar, sprachlich gibt es keine Untergrenze und die "Vergleichbarkeit" der Plots lässt sie insgesamt Menschen ähneln, die nach fünf Jahrhunderten der Isolation aus einem spärlich bevölkerten Gebirgstal befreit werden. Anders gesagt: Das ist schon der Hinterhof der Literatur, und zwar ein durchaus inzestuöser, betrachtet man die Plots. Andererseits gibt es auch hier zweifelsohne Autoren und Autorinnen, die sich um ein gewisses Niveau bemühen, die überraschende Geschichten vorlegen, sogar Originalität zeigen. Aber schon wenn man zu dieser Unterscheidung kommt, geht die Genrezuordnung verloren.
    Den meisten Vertretern dieses Genres dürften solche "Vorwürfe" aber ziemlich egal sein, weil sie weit, weit mehr Bücher verkaufen als Leute, die sich gerade fünf Jahre lang die aktuellstmögliche romanförmige Stellungnahme zum Generationenkonflikt herausgequält und diese in einer Startauflage von sagenhaften zweitausend Stück bei Suhrkamp oder Insel veröffentlicht haben.

  • Den meisten Vertretern dieses Genres dürften solche "Vorwürfe" aber ziemlich egal sein, weil sie weit, weit mehr Bücher verkaufen als Leute, die sich gerade fünf Jahre lang die aktuellstmögliche romanförmige Stellungnahme zum Generationenkonflikt herausgequält und diese in einer Startauflage von sagenhaften zweitausend Stück bei Suhrkamp oder Insel veröffentlicht haben.

    Klar. Es wird wohl genauso viele Schreibmotivationen geben wie es schreibende Leute gibt. Und egal, welche Motivation einen treibt - wenn man mit dem Ergebnis an den Start geht, wird man um ein wenig Geläster in allen Abstufungen von mild bis vernichtend wohl nicht herumkommen. So ist das eben.

  • Eigentlich könnte ich einen eigenen Thread aufmachen aber da es inhaltlich ein wenig in diesen hier passt, folgende Knobelei:


    (Nach einer aktuellen Begebenheit)
    1933 verfasst eine Frau A (vermutlich) an sich selber einen Brief der eine andere Frau B denunziert. Diesen an sich selber adressierten Brief trägt sie ins Büro der Gauleitung in Hannover Süd. Dieser Brief ist mit dem Namen xy unterzeichnet.
    Der zuständige Gauleiter vermutet, da es den Namen XY nirgend wo in Hannover gibt, dass dieser Brief und die Unterschrift fingiert ist.
    Man geht der Denunziation dennoch nach, lässt sie aber irgendwann im Sande verlaufen...


    Nun die Rätsel Aufgabe:
    ich möchte diesen Brief in meinem nächsten Roman verwenden, am liebsten natürlich zitatgetreu.


    Bei wem verletze ich nun also das Urheberrecht?
    Bei Frau A? (Der niemals nachgewiesen wurde, dass sie diesen Brief verfasst hat)
    oder bei Frau XY (die niemals existiert hat) ")"

  • Hm, Dorit, ich schätze, Du bist in jedem Fall fein raus, weil bei einer Veröffentlichung niemand Urheberrechte einklagen wird. Frau A nicht, weil sie gute Gründe hätte zu schweigen, und Frau B nicht, weil es sie nie gegeben hat. Wenn ich jetzt mal so nachrechne ... Lebt Frau A überhaupt noch? Im Falle dessen, dass sie vor 1947 gestorben wäre, griffe doch sowieso kein Urheberrecht mehr, da dieses 70 Jahre nach Ableben eines Urhebers automatisch erlischt. Glaube ich. Bin ich da richtig informiert?

  • dORIT von gESTERN
    Gehört wirklich nicht in diesen Fred, allein deshalb schon weil du fragst. :D


    Einen Fred für Urheberrechtsfragen könnten wir aber gut gebrauchen, deshalb rate ich, dieses Problem auszulagern.

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