Frage zu Jugendliteratur

  • Ich habe eine Roman Idee, die sich gut als Jugendliteratur anbieten würde, doch meine Protagonisten müssten schon um die 20 -24 Jahre alt sein.
    Ist das eventuell schon zu alt, damit sich jugendliche Leser dafür interessieren?
    Oder Verlage so ein Alter als Literatur für Jugendliche ablehnen?
    Normalerweise liest man ja immer von 15-17 Jährigen.
    Was denkt ihr??


    Liebe Grüße Birgit

  • Zitat

    Original von Birgit
    Ich habe eine Roman Idee, die sich gut als Jugendliteratur anbieten würde, doch meine Protagonisten müssten schon um die 20 -24 Jahre alt sein.


    Geht gar nicht :achsel


    Kein Jugendbuch-Verlag wird ein solches Manuskript nehmen, da es feste Regel ist, dass in Jugendbüchern die Protagonisten in etwa im Alter der Leser sein müssen.

  • Zitat

    Original von christianf


    Geht gar nicht :achsel


    Kein Jugendbuch-Verlag wird ein solches Manuskript nehmen, da es feste Regel ist, dass in Jugendbüchern die Protagonisten in etwa im Alter der Leser sein müssen.


    Waren das noch Zeiten, als ein gewisser Carl May Jugendbücher abgeliefert hat, in dem die Protagonisten schon jenseits der Glaubwürdigkeitsgrenze (>30) waren :D


    Schatz im Silbersee zum Beispiel - ein Jugendbuchklassiker. Ich glaube, Kinder und Jugendliche kamen da gar nicht drin vor.


    Aber heute müssen ja die Bücher für Jugendliche auf das gleiche Alter geeicht sein und am Besten sind auch die Autoren nicht viel älter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hm, bei Carl May sind sie wirklich nicht halbwüchsig. Aber wenn man sich heute die Bücher für Jugendliche anschaut, kommt man doch zu dem Schluss, dass es sich meist um pupertierende Jugendliche handelt. Obwohl sie nicht unbedingt so jugendlich handeln.
    Ich habe das Gefühl, ein Lektor erwartet heute, dass die Akteure eben noch jung sind. Oder? Oder?
    Vielleicht wirds ja doch was mit meinem Jugendroman?? Nee ich glaub nicht.
    Ach, ich weiß nicht.


    Liebe Grüße Birgit

  • Zitat

    Original von Horst Dieter
    Waren das noch Zeiten, als ein gewisser Carl May Jugendbücher abgeliefert hat, in dem die Protagonisten schon jenseits der Glaubwürdigkeitsgrenze (>30) waren :D


    Carl May hat meines Wissens seine Bücher aber nicht dezidiert für ein jugendliches Publikum geschrieben.


    Zitat

    Original von Horst Dieter
    Aber heute müssen ja die Bücher für Jugendliche auf das gleiche Alter geeicht sein und am Besten sind auch die Autoren nicht viel älter


    Die heutigen Jugendbuchverlage sind in der Beziehung wohl sehr dogmatisch :( (auch was so Dinge wie pädagogischen Anspruch und Vorbildfunktion der Protagonisten angeht)

  • Dafür gibt es die wundervolle Bezeichnung All Age.
    Protagonisten gerne 17-20 Jahre, je nach Situation bestimmt auch geringfügig älter, sofern es für die jüngeren Leser noch genug zum Identifizieren gibt. Studenten z.B.
    Mir fallen auf Anhieb einige All Age Romane mit Protas um die 19/20 herum ein.

  • Zitat

    Original von christianf


    Carl May hat meines Wissens seine Bücher aber nicht dezidiert für ein jugendliches Publikum geschrieben.


    Die Bücher, die für die Zeitschrift der Gute Kamerad geschrieben wurden und als Buchausgabe bei der Union Deutsche Verlagsgesellschaft erschienen doch und zwar gezielt. Da gehört der Schatz im Silbersee zu, Der Sohn des Bärentöters und noch einige andere. Siehe hier


    Zitat


    Die heutigen Jugendbuchverlage sind in der Beziehung wohl sehr dogmatisch :( (auch was so Dinge wie pädagogischen Anspruch und Vorbildfunktion der Protagonisten angeht)


    Ja. Pipi Langstrumpf hätte heute keine Chance mehr bei solch einem Verlag, wenn es nicht seit mehr als einem halben Jahrhundert schon etabliert wäre.


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann


  • Diese Altersspanne (20-24) bezeichnet man eigentlich als "Junge Erwachsene", wenn ich mich nicht völlig irre.


    Und ich habe immer Bücher gelesen, in denen die Hauptfiguren zwei, drei Jahre älter waren als ich.


    Diesen Trend, Leser seien im selben Alter wie die Protas, hat wohl "Harry Potter" in die Welt gesetzt.

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • All Age, junge Erwachsene,
    klar so könnte man die Zielgruppe beschreiben, doch hat man damit eine Chance auf dem Buchmarkt? Ich habe dutzende Bücher durchgestöbert und dort waren echt alleProtagonisten unter 18.


    Andererseits kommt es sicherlich auch auf den Erzählstil an. Eine zwanzig jährige kann noch jugendlich wirken oder auch sehr erwachsen.


    Danke für eure Meinung dazu.


    Liebe Grüße Birgit

  • Zitat

    Original von Saskia
    Und ich habe immer Bücher gelesen, in denen die Hauptfiguren zwei, drei Jahre älter waren als ich.


    Zwei, drei Jahre ist ok. Das ist sogar die Regel, wenn du dir anschaust, für welche Altersgruppe die Bücher ausgelobt sind und wie alt die Protags sind. Keinesfalls aber mehr!

  • Zitat

    Original von Birgit
    Ich habe dutzende Bücher durchgestöbert und dort waren echt alleProtagonisten unter 18.


    Ich habe gerade mein Regal alter Jugendbücher gescannt. Die meisten Protagonisten sind tatsächlich knapp über dem Alter der Leser. Ausnahmen fallen mir vor allem bei Abenteuergeschichten, (pseudo-)historischen Romanen (Josef Nyáry) und v.a. Fantasy auf, wo es überhaupt nicht zu stören scheint, wenn der Prota ein weißbärtiger Zauberer oder ein (körperlich) höchst erwachsener Krieger.


    Andererseits sind Bücher wie die Unendliche Geschichte seehr viel von Erwachsenen gekauft worden. Und diese Zielgruppe kann sich auch mit einem 20jährigen Prota wieder jünger fühlen. Ob die Verlage mitspielen, ist eine ganz andere Frage.


    Gruß Michel

  • Hallo Birgit,

    mir wurde auch die Regel mit auf den Weg gegeben, Prota 1 bis 2 Jahre älter als die Zielgruppe. Das ist die Norm und genormt verkauft es sich leichter. Ob du einen Verlag findest, der bereit ist, von der Norm abzuweichen, ist eine andere Sache. Aber es macht die Suche halt noch schwieriger, als sie eh schon ist.


    Liebe Grüße
    Susanne

    Wintertee im kleinen Strickladen in den Highlands, HarperCollins

    Die Kaffeedynastie - Tage des Aufbruchs, Paula Stern, HarperCollins

  • All Age ist was anderes als young adult!


    All Age ist vom Alter der Figuren unabhängig. Die können ganz jung sein oder erwachsen oder älter.


    Young adult ist für etwa ab 16, deutsche Autoren und Bücher fallen mir dazu spontan nicht viele ein, in den USA aber gibt es reichlich davon und zwar als eigenes Genre.
    Wobei manche deutsche Verlage die auch als Fantasy verkaufen, ich würde ganz klar diese zu young adult zählen:


    ASIN/ISBN: 3548282121

    ASIN/ISBN: 3548282849


    Ist für mich eine absolute Mogelpackung und ein ganz großes Ärgernis, wenn Bücher durch Beschreibungen und Cover auf romance fantasy getrimmt werden, aber in Wahrheit young adult sind.

  • @Michel
    Danke, dass du in deinen alten Büchern rum gekramt hast :blume


    @ Susanne
    Klar, man sollte es nicht schwieriger machen, als es eh schon ist. So etwas kann man sich nur erlauben, wenn man schon erfolgreich ist, schätze ich. :)


    @Maren
    Danke für die Erklärung. Ja mich nervt es auch, wenn man vom Cover etwas versprochen bekommt, das nicht zutrifft.


    Liebe Grüße Birgit

  • Mal OT an Maren:


    Hast du diese beiden gelesen?
    Den ersten fand ich grottenschlecht. Sprachlich definitiv mein Anti-Buch 2010. Den zweiten hatte ich auf der Wunschliste, aber nachdem eine Rezensentin mir so davon vorschwärmte, die auch schon vom Schnatterreiter so begeistert war, traue ich mich nicht ran *gg*.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Mal OT an Maren:


    Hast du diese beiden gelesen?
    Den ersten fand ich grottenschlecht. Sprachlich definitiv mein Anti-Buch 2010. Den zweiten hatte ich auf der Wunschliste, aber nachdem eine Rezensentin mir so davon vorschwärmte, die auch schon vom Schnatterreiter so begeistert war, traue ich mich nicht ran *gg*.


    Den ersten hatte ich auf der Wunschliste und wollte ihn kaufen, nachdem ihn eine Bekannte dann hatte, mir davon erzählte und ich reinschnupperte, flog das Buch ganz schnell von der Wunschliste.
    Den 2. hatte ich leider als Rezi-Buch (vorablesen.de) und hab ihn daher ganz gelesen. Ich kann ja mal meine Rezi einstellen; die 2 Sterne waren jedenfalls noch nett, denn das Buch gehört definitiv zu meinen größten Buch-Flops in diesem Jahr. Einfach nur unendlich langweilig.
    Vorablesen hat dazu übrigens eine Leseprobe geschaltet, falls Du reinschnuppern magst:
    http://www.vorablesen.de/files/Leseprobe_Im_Zauber_der.pdf


    Die Sirenen tauchen übrigens erst wenige Seiten vor Schluss auf, da es der 1. Band einer Reihe ist.

  • Danke Maren. Hurra, Geld gespart!


    Der Schattenreiter ist ein seltsames Beispiel für ein Jugendbuch, wirklich, aber zugleich auch ein gutes Beispiel, um die Problematik der wechselnden Interessen zu besprechen.


    Das Buch IST eindeutig ein Jugendbuch. Die Heldin ist 20 oder 21, kommt aber rüber wie 13. Die ganze Geschichte ist erzählt wie "jugendlich naiv" gewollt, aber nicht so recht gekonnt. Ich dachte beim Lesen zuerst, für Pony-Mädels von 12/13 Jahren ist das sicher ein nettes Unterhaltungsbuch. Süß. Nicht mehr, nicht weniger.
    Und dann kommen da Knall auf Fall zwei oder drei ausführlich geschilderte Sexszenen. :wow Die Linse der Autorin lag dabei deutlich auf der Gymnastik, statt der Gefühlsebene; wenn auch nicht besonders detailliert.


    Ich gehöre keinesfalls zu denen, die Sexszenen in einem Jugendroman unangebracht finden, in meinen Jugendromanen wird es auch Sex geben :D. Ich halte das Thema für wichtig (was nicht heißt, dass es dazu kommen muss).
    Aber der Bruch zwischen "naives, süßes Mädchenbuch" und "Och, Stellungsbeschreibungen sind immer gut!" war so krass, dass ich hinterher überhaupt nicht mehr wusste, wer mit diesem Buch nun glücklich werden sollte und an welche Zielgruppe dabei gedacht wurde.


    Irgendwie hatte ich den Eindruck, ein als reines Jugendbuch geschriebener Roman sollte damit den modernen Stempel "All Age" bekommen, damit es im Strom der beliebten Bücher mitschwimmen kann, die von den 15 - 30 jährigen gleichermaßen gelesen und gemocht werden. Letztlich fand ich es dann durch diese komische Mixtur für keine der Altersgruppen empfehlenswert.