• Zitat

    Original von Tom


    Vom belletristischen Wenn man 10.000 Exemplare eines Buches verkauft und zehn Prozent vom Ladenpreis als Tantiemen einstreichen darf,


    Zehn Prozent? Bei Taschenbücher hat man Glück, wenn man 6% bekommt, 8% sind schon toll. Und außerdem bekomme ich nur Prozente auf den Ladennettoverkaufspreis ... also Ladenpreis minus 7% ...


    Meine Erfahrung - deine mag da ganz anders sein, Tom.


    LG


    Ulli

  • Zitat

    Horst-Dieter (der leise und verhalten auf seinen Beitrag »Vom Schreiben Leben« im Autorenkalender 2008 verweist)


    Den ich gerne lesen würde, aber leider .. ;)


  • Landennettoverkaufspreis ist üblich. Umsatzsteuer ist ja letztendlich ein durchlaufender Posten - außer für den Endverbraucher. Wenn deine Einnahmen steigen, kannst du gegenüber dem Finanzamt erklären, dass du freiwillig für die Umsatzsteuer optierst. Das hat für dich neben dem Nachteil, dass du Umsatzsteuererklärungen abgeben musst (also Verwaltungsaufwand hast) folgende Vorteile:


    - Gegenüber dem Verlag schlägst du auf dein Honorar Umsatzsteuer auf, kassierst also Honorar + Umsatzsteuer.


    Freu dich nicht zu früh. Diese Umsatzsteuer musst du an das Finanzamt abführen. Aber …


    - du kannst alle Rechnungen, die du für deine Tätigkeit selbst bezahlst (Computer, Papier, Recherchekosten etc.) um die Vorsteuer (Umsatzsteuer, die andere aufgeschlagen haben) kürzen und diese Vorsteuer von dem Zahlbetrag an das Finanzamt abziehen.


    Vielleicht klingt das jetzt etwas verwirrend, aber der Vorteil liegt darin, dass du jetzt selbst für bestimmte Ausgaben keine Umsatzsteuer mehr zahlst. Oder wenn du es anders herum sehen willst - dein Honorar fällt etwas höher aus.


    Dann habe ich irgendwie im Gehörgang, dass du erzählt hast, du hättest einen Agenten. Angeblich einen guten. Dem würde ich an deiner Stelle sagen, dass er mal so langsam mehr für dich herausschlagen soll. Immerhin bist du keine Erstautorin mehr.


    Mutmachende Grüße


    Horst-Dieter


    PS: Im Fach- und Sachbuchbereich ist es sogar üblich, den Autoren das Honorar vom Abgabepreis an den Buchhandel zu zahlen. Also Nettopreis (o.MWst) minus Buchhandelsrabatte.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Horst Dieter



    Landennettoverkaufspreis ist üblich.


    Richtig, aber vielleicht den Newbies nicht bekannt. Und darum geht es mir - das Buch kostet im Laden 9 Tacken.
    Tom sagte - zehn Prozent vom Ladenverkaufspreis - das wären 90 Cent, aber es sind 10% vom laden NETTOverkaufspris, also 8,10€ macht 81 Cent. Das klingt lächerlich wenig, summiert sich aber.


    Wie das mit der Umsatzsteuer und dem Driet abgeht weiß ich. :D
    Noch bin ich nicht Umsatzsteuerpflichtig, bei meinen Ausgaben und den laufenden Posten lohnt es sich einfach nicht, meine Abschreibung ist einfach zu hoch - vier Kinder, Schwestbehinderung und und und - ich habe einfach zuviele Freibeträge im Moment. Im nächsten Jahr sieht das anders aus.



    Zitat

    Dann habe ich irgendwie im Gehörgang, dass du erzählt hast, du hättest einen Agenten. Angeblich einen guten. Dem würde ich an deiner Stelle sagen, dass er mal so langsam mehr für dich herausschlagen soll. Immerhin bist du keine Erstautorin mehr.


    Mein Agent tut sein Bestes, mit acht Prozent liege ich im Taschenbuchbereich U-Lit sicherlich nicht bei den Schlechtesten oder alle anderen Autoren lügen. :(


    Zitat

    PS: Im Fach- und Sachbuchbereich ist es sogar üblich, den Autoren das Honorar vom Abgabepreis an den Buchhandel zu zahlen. Also Nettopreis (o.MWst) minus Buchhandelsrabatte.


    Sachbuch unterscheidet sich dann erheblich von der U-Literatur.
    Vielleicht hat Tom aber andere Beispiele, ICH kenn das nicht.


    LG


    Ulli

  • Herzlich willkommen, André!
    Es ist vermutlich ein wenig spät, aber besser spät als gar nicht. :)


    Was über die Bestreitung des Lebenunterhaltes von Autoren angeht, kann ich dem bisher Geschriebenen nur hinzufügen, dass es selbst Schriftsteller die bei bekannten Verlagen veröffentlichen, ohne Lesehonorare, Preise, Stipendien, usw. oder eben einen Zweitjob es nicht schaffen würden, regelmäßig ihre Miete etc. zu begleichen.
    Gerecht, oder/und dem kreativen Schaffensprozess zuträglich ist das nicht.


    Wie könnte eine angemessene generelle Förderung für junge Autoren aussehen damit sie sich dann voll und ganz auf ihr Schreiben konzentrieren können?


    Schwer zu sagen, denke ich, denn dann kämen öffentliche Gelder (einschl. der Beurteilungen von Politikern) ins Spiel, die u. U. die Kreativität in jene Richtung lenkten, dafür zu schreiben solche Gelder zu erhalten.
    was meint ihr?


    Es gibt ja das DLL (Deutsches Literaturinsitut in Leipzig), allerdings ist das Studium, für das man sich bewerben muss, keine Garantie, später tatsächlich vom Schreiben Leben zu können, selbst wenn genügend Talent vorhanden und das Handwerk exellent beherrscht wird.


    Es wird für den einzelnen freien Autor immer schwierig sein, sich durchbeißen zu müssen. Aber haben nicht andere Freiberufler in kreativen Berufen ähnliche Probleme,
    oder übersehe ich etwas?


    Liebe Grüße
    Gerda

  • Zitat

    Original von Gerda


    Was über die Bestreitung des Lebenunterhaltes von Autoren angeht, kann ich dem bisher Geschriebenen nur hinzufügen, dass es selbst Schriftsteller die bei bekannten Verlagen veröffentlichen, ohne Lesehonorare, Preise, Stipendien, usw. oder eben einen Zweitjob es nicht schaffen würden, regelmäßig ihre Miete etc. zu begleichen.
    Gerecht, oder/und dem kreativen Schaffensprozess zuträglich ist das nicht.

    Gerda


    Und vor diesem Hintergrund bekommen die immer wieder auftauchenden Versuche der »großen Volksparteien CDU/CSU/SPD«, die Künstlersozialkasse abzuschaffen, einen ganz besonderen Geschmack.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Oh ja, Horst-Dieter... da hatte ich zwar nicht dran gedacht, aber gut, dass du es erwähnst.


    Kunst läuft halt so irgendwie nebenbei und ist was für Leute, die nichts "Richtiges" können. :rolleyes


    ...

  • Zitat

    Schwer zu sagen, denke ich, denn dann kämen öffentliche Gelder (einschl. der Beurteilungen von Politikern) ins Spiel, die u. U. die Kreativität in jene Richtung lenkten, dafür zu schreiben solche Gelder zu erhalten. was meint ihr?


    Diese Gefahr würde ich tatsächlich als enorm bezeichnen. ;)


    Lg, Manuela :)

  • wobei unsere Diskussion jetzt für mich eine ganz andere Form angenommen hat: Kann es überhaupt erstrebenswert sein, zu schreiben, um davon zu leben? Viel ehrlicher wäre doch, leben, um davon zu schreiben. Und das machen wir ja.


    André


    ASIN/ISBN: 3936950695

  • ... beides stimmt , um es mit Virginia Wolfe zu sagen:
    Schreiben um zu leben
    Leben um zu schreiben ...


    ... denn lebendig fühlt man sich, ist man erst vom "bazillus schreibiensis" befallen, nur wenn man schreibt ...
    ich gehe noch einen Schritt weiter.
    Überleben durch Schreiben


    Herzliche Grüße
    Gerda

  • [quote]Original von Gerda
    ... beides stimmt , um es mit Virginia Wolfe zu sagen:
    Schreiben um zu leben
    Leben um zu schreiben ...


    ...ach, das ist von Frau Wolfe? - Aber genau darum geht es ja offenbar. Und womöglich ist ein gewisser Leidensdruck aufgrund der Alltagstatsache auch durchaus förderlich, um kreative Prozesse in Gang zu bringen....


    André


    ASIN/ISBN: 3936950695

  • Jedenfalls meine ich mich zu erinnern, wenngleich es schon Jahre her ist, dass ich ihre Biografie gelesen habe, dass ich diesen Satz bei ihr zum ersten Mal las.
    Allerdings muss ich ihr für ihren Familiennamen ein zweites "o" schenken, und dafür das "e" am Ende weglassen - peinlich; also: Virginia Woolf, aber erkannt hast du sie ja. ;)


    LGG

  • Stimmt, schreibt sich mit zwei oo, die Gute. Nachdem das also geklärt ist, finde ich, gibt es eigentlich nur noch einen wesentlichen Aspekt am Schreiben. Das Finanzielle ist ja nur bedingt steuerbar, und wenn man sich beim Schreiben davon abhängig macht, nicht auszudenken... Aber wichtig ist es doch wohl, dass ein Buch seine Leser findet. Denn für die schreibt man ja am Ende.


    André


    ASIN/ISBN: 3936950695

  • Ob mit oder ohne Geld...einen Grund zum Schreiben finde ich eigentlich immer...
    Da Geld aber eine (wenn auch schnöde :sulk ) Anerkennung für geleistete Arbeit ist, tät ich sie nicht ablehnen...keinesfalls...niemals...


    ...Ruhm und Ehre übrigens auch nicht...


    gesteht
    Stefanie

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Ja gut, ganz so ist es ja nicht, dass ich nun gar nichts mit "Pavel" verdienen würde. Die Honorare für Lesungen und ein bisschen Marge, wenn ich dort das eine oder andere rabattierte Autorenexemplar verkaufe, sind ja nicht nichts.


    Übrigens, zu der Diskussion um Tantiemen: Ich bekomme 7% vom Nettoladenverkaufspreis. Allerdings erst ab dem 301. verkauften Buch. Ob das jetzt gut ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Ich war damals zunächst erst mal froh, dass ich überhaupt einen Verlag gefunden hatte.


    ASIN/ISBN: 3936950695

  • SIEBEN Prozent? Das ist ja ein Witz!!! Beim nächsten Buch hast du sicher bessere Vorraussetzungen um einen anständigen Vertrag für dich auszuhandeln...
    Das mit dem Gewinn erst ab dem 301sten Buch wundert mich...ist das so üblich?


    fragt eine erstaunte lametta.

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Zitat

    Original von André


    Übrigens, zu der Diskussion um Tantiemen: Ich bekomme 7% vom Nettoladenverkaufspreis. Allerdings erst ab dem 301. verkauften Buch. Ob das jetzt gut ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Ich war damals zunächst erst mal froh, dass ich überhaupt einen Verlag gefunden hatte.


    Ab dem 301. Buch? Komische Regelung. Hätte ich mir mindestens vom Verlag begründen lassen


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann