Mein Lebensgang bislang

  • 1977 Zirkel "Schreiender Arbeiter" Schwerin


    1978 Beschlagnahmung meiner ersten Reportage (über meinen VEB), Publikationsverbot, erste Bearbeitung durch die Stasi (ob ich heimlich an einem Buch arbeite)


    1979 Herausgeber Untergrundblatt "Anhalter Bote", 9 Ausgaben bis 1982


    1981/82 OM "Kritiker" und OPK "Schreiber" der KD Bernburg und BV Halle der Stasi, Haussuchung, Beschlagnahmung bzw. Vernichtung meiner Manuskripte, Ermittlungsverfahren wegen "Staatsverleumdung" etc., Suizidversuch meiner ersten Frau Kathrin, danach Scheidung, Schreibverbot


    1987 Friedensarbeitskreis bei Pfarrer Rainer Bohley, Mitglied der Kirchenleitung Magdeburg, Ökumenische Bewegung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, Domökokreis am Magdeburger Dom, Gründer der Umweltbibliothek Magdeburg, OPK "Asket" der KD Haldensleben, BV Magdeburg


    1988 Redaktionsmitglied im "Ausblick", alternativer kirchlicher Rundbrief (Friedensarbeit, Öko-Arbeit, Neues Denken etc.), meine Artikel wurden durch Einflußnahme der evangelischen Kirche (Konsistorium, Superintendentur) im vorauseilenden Gehorsam nicht abgedruckt , Ausbürgerung (Stasi-Akte: "Übersiedlung aus politisch-operativen Gründen"), dabei Vergewaltigung meiner zweiten Frau Ellen, die Ehe ging kurz darauf in die Brüche, viel zu früher Tod Pfarrer Rainer Bohleys


    1988/2008 überwiegend wohnungslos, keine Rehabilitierung durch eine mit überwiegend DDR-Bürgern besetzte "SED-Unrechtsverwaltung"


    2009 mit Hilfe meiner dritten Frau Anita wohne ich wieder und schreibe gerade an einer Reportage über ausgegrenzte Menschen ( in erster Linie Wohnungslose in den -nicht nur- Berliner "Unterwelten") und an einem neuen "Tagebuch der Armut"

  • Hallo Aham, willkommen im Forum. Dein Lebenslauf hat mich an einiges erinnert, u.a. an das Poetenseminar in meiner erklärten Lieblingsstadt Schwerin, an dem ich 1980 teilnehmen durfte. Und daran, dass ich im Januar im Haus von Peter Bohley aus meinem (noch unveröffentlichten) Roman "Westwärts" lesen darf, der meine Übersiedlungsgeschichte zum Thema hat.


    Ich freue mich auf interessanten Austausch mit dir und hoffe, bald hier im Forum etwas von dir lesen zu können.


    Herzlichst Habibi

  • @ habibi 1980 durfte ich schon nicht mehr teilnehmen. Da war ich auch schon rund zwei Jahre in meiner Heimat Anhalt-Bernburg. In Schwerin vermochte ich mich nicht zu halten- es gab zuviel politischen Gegenwind (Bezirksstadt etc.).


    Zwar habe ich ein paar Monate bei dem "Berufs-Poeten" (und Zirkel-Leiter) Günther Lehmann wohnen dürfen - aber nur bis zu dem Moment, in welchem er mit einer dicken Liebeslyrikmappe "Gerd, ach Gerd" und einem riesigen Rosenstrauß erfolglos auf seinen Knien um meine Gunst warb. Von dem Moment an ging es für mich in Schwerin genauso schnell rückwärts, wie es zuvor vorwärts gegangen war.


    Meine erklärte "Lieblingsschriftstellerin" war aber die Leipzigerin Elisabeth Hering, die mich als ihren Wahlverwandten bezeichnete. Sie hatte auch noch versucht, nach der Wende meine "Gestammelten Werke" - so nannte sie die wenigen Splitter, die noch vorhanden waren - bei KiWi in Leipzig anzubringen, bei einem Herrn Lincks war das glaube ich. Aber denen war natürlich das Hemd näher als der Rock - inzwischen gibt es die wohl auch gar nicht mehr. Ich kann mich noch erinnern, wie wir uns ob der billigen Masche erregten, mit der KiWi (Köln) die Übersiedlerproblematik damals "abgehakt" hatte - "MeinLeben.Teil zwei" bestand aus ein paar Dutzend Interviews mit Ex-DDR-Bürgern - das war es!!! Und für dieses Paperback auch noch 19 Mark 80 - waren das überhaupt 200 Seiten? Schändlich. Aber tiefergehende Literatur war denen zu aufwendig in der Produktion und zu zweifelhaft im Absatz!


    aham

  • Hallo Aham!


    Sei herzlich willkommen, und viel Spaß in diesem Forum,


    wünscht Manuela :)

    Einmal editiert, zuletzt von Manuela K. ()

  • @ GTaag (uve) Da Dir die Forumsform nicht behagt, freut mich Deine Replik besonders...


    Du hast das richtig erfaßt - "Zirkel schreiender Arbeiter" ist blanke Absicht, ja mehr noch - Programm! Und das wirkt bis heute nach - so habe ich beispielsweise von 1993 bis 1997 beim "Erich-Heulert-Haus" in Magdeburg auch keinen Fuß in die Tür bekommen, weil ich nicht die richtigen Socken anhatte. Dasselbe 1999 bis 2006 in Dresden beim "Erich-Kästner-Haus". DER "Arbeiterschriftsteller" der ddr hatte dort anläßlich einer Lesung - es war etwa 2001 - nur müde abgewunken, als er von mir die neuste Wasserstandsmeldung erfuhr. Mittlerweile hat er auch alles hinter sich.


    @ Cordula aham ist aus dem Sanskrit und heißt "ich", in der Philosophie "das personifizierte Ich".


    aham

  • Ich war übrigens auch in 2 Zirkeln Schreibender Arbeiter, zuerst (1978-1980) in Meiningen und 1980-1983 in Weimar.


    Interessant fand ich schon damals, dass kaum je ein Arbeiter darin gewesen ist. =)


    Aber meine prägende und härteste Schreibschule ist es schon gewesen, ohne die Herren dort wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Und besonders toll waren immer die Wochenenden, die wir irgendwo im Thüringer Wald verbracht haben, um dort ganz intensiv an unserer Schreibe zu arbeiten oder die Poetenseminare auf Bezirksebene...


    Mein Gott, was da gesoffen wurde.... :bier


    Habibi