Goethe und Politik...

  • ... ein Versuch!


    Liebe Listige,


    nach längerer Zeit möchte ich mal wieder etwas von mir hören lassen. Mich interessiert Eure Meinung zu meinem "Goethe des Tages"-Blog. Und zu den Texten.


    Da ihr immer so gnadenlos ehrlich seid, wäre ich für folgende Antworten dankbar:


    Wie ist die Idee, Goethe so zu interpretieren?
    Sind die Überleitungen zur Tagespolitik zu wackelig?
    Sind die Texte zu lang? Zu kurz?
    (Bitte nicht über meine Meinung debattieren :) )
    Was fällt Euch positiv, negativ auf?


    Als kleiner Appetizer hier der Text von heute:


    Der Goethe des Tages (11. Februar 2009)


    (Mit Goethe durch das Jahr - Ein Kalender für das Jahr 1953. Erschienen im Artemis Verlag Zürich und Stuttgart)


    Am Mittwoch, den 10. Februar 1953, kam es zu folgendem, bemerkenswerten Satz:


    Die Synthese der Neigung ist es eigentlich, die alles lebendig macht.


    Und ich neige wieder einmal dazu, vor dem Herrn Minister den Hut zu ziehen. Wobei in der Politik leider die Synthese permanent mit dem Kompromiss verwechselt wird. Laut Duden ist die Synthese die Vereinigung verschiedener [gegensätzlicher] geistiger Elemente, von These und Antithese zu einem neuen [höheren] Ganzen. Der Kompromiss hingegen ist der kleinste gemeinsame Nenner - und der regiert in Deutschland.
    Wenn ich den Neoliberalismus der FDP mal als These durchgehen lasse und den Sozialismus der Linkspartei als Antithese nähme, könnte die Synthese die soziale Marktwirtschaft sein? Die haben wir, Ludwig Wilhelm Ehrhard sei Dank, seit 1948. Jeder Versuch, die Synthese soziale Marktwirtschaft in die neoliberale oder sozialistische Richtung zu verschieben ist ein Rütteln an den Fundamenten unserer Republik. Der Neoliberalismus beschert uns die größte Weltwirtschaftskrise seit 1929 und ein Ort des funktionierenden Sozialismus ist mir auf dieser Welt nicht bekannt. Doch die soziale Marktwirtschaft hat aus der Bundesrepublik Deutschland eines der lebenswertesten Länder auf diesem Planeten gemacht - trotz des permanent schlechten Wetters. Wenn allerdings Gestalten wie Guido Westerwelle oder Oskar Lafontaine als Steuermänner dieses Landes zum Zuge kämen, würden wir von einer These oder Antithese regiert, die beide in der Apokalypse endeten.


    Wenn ihr gerne mehr lesen möchtet: fugenzeichen.de


    Danke für Euer Interesse.
    RaSt
    Edit: hatte die Links im Text übersehen!:( Entschuldigung!:blume

    Einmal editiert, zuletzt von RaSt ()

  • Hallo RaSt,


    die Idee ist gut. Mit den Interpretationen bin ich nicht gleich warm geworden, aber das will nichts besagen. Um mir ein richtiges Urteil zu erlauben, muss ich da öfters hineinlesen und etwas mehr nachdenken. Einen Schnellschuss im Urteilen ist dieser Blog nicht wert.


    Etwas irritiert bin ich durch die Bezüge auf den Artemis Kalender 1953. Ist das nötig? Und ist das unproblematisch? Weil dieser Kalender ja dem Urheberrecht unterliegt. Goethes Texte zwar nicht, da Johann Wolfgang ausreichend lange tot ist, aber die Textauswahl des Artemis-Verlages sehr wohl.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo Horst Dieter,


    danke für Deine Antwort. Ja, Urheberrechtlich bin ich etwas überfragt - den Verlag gibt es so nicht mehr. Nur einen (Rechts-?)Nachfolger...


    Ich wollte auch ein wenig den Bezug zu 1953 herstellen - zunächst, eigentlich ... aber: Goethe ist ja noch älter und immer noch aktuell. Also könnte der Hinweis auf den Verlag wohl wegfallen. Eventuell ist ja ein(e) Anwalt(in) unter uns... :D


    Sonst editiere ich den Verlag raus - und bin dann auch viel freier in der Zitate-Wahl. Der Gedanke gefällt mir immer besser - denn bei manchen Texten hampele ich sehr herum, um auf die Tagespolitik zu kommen. Und manchmal hat der Herr Geheimrat echt einen an der Waffel...


    Die Texte aus dem Büchlein sind ja von Goethe - und somit frei!?


    Herzliche Grüße
    RaSt


    P.S. Ich würde mich freuen, wenn Du ab und an hineinliest.

  • Zitat

    Original von RaSt


    Die Texte aus dem Büchlein sind ja von Goethe - und somit frei!?


    ….


    Aber nicht die Textauswahl und auf die beziehst du dich ja definitiv


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


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    ASIN/ISBN: 3831335559


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    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Aber nicht die Textauswahl und auf die beziehst du dich ja definitiv


    Ja, das ist klar. Ich meinte, wenn ich den Hinweis weglasse...8-)

  • Danke, Tom.
    Ich werde wohl trotzdem den Hinweis entfernen - und nun einfach freier die Texte wählen. Dann tue ich mich auch vieeeeel leichter. Aber, manchmal hat MANN eben ein Brett vor dem Kopf...


    Sehr hilfreich, mich hier mal wieder zu outen. Danke!

  • Jetzt Antworte ich mir schon selber - egal.


    Horst Dieter (Tom?), könntest Du heute eine Meinung entwickeln? Zu den erstgenannten Fragen? Da wäre ich Dir sehr verbunden...


    Doch auch Du, Du und Du - ihr dürft hemmungslos eine Meinung entwickeln...
    Damit sich "mein Goethe" auch entwickeln kann!


    Danke,
    RaSt

  • Also gut, ein (erster unverbindlicher) Versuch:


    Zitat

    Original von RaSt
    Wie ist die Idee, Goethe so zu interpretieren?


    Die Idee ist gut. Aber Interpretationen sind es ja genau gesehen nicht. Es wird ein Zitat Goethes benutzt um daran anknüpfend aktuelles zu beschwätzen. Zur Erhellung des Goethe-Spruchs trägt das wenig bei, umgekehrt schon etwas mehr.


    Zitat


    Sind die Überleitungen zur Tagespolitik zu wackelig?


    Ich habe jetzt mal nur den letzten zweimal gelesen und etwas näher untersucht. Ich hätte da wenig einzuwenden. Nur bei dem »Franken« liegst du da etwas daneben. Diese »Stammeszugehörigkeit« mag auf dem ersten Blick nicht wesentlich für die Besetzung des Postens erscheinen. Bei näherer Lokalisierung - also bei Eingrenzung des Blickfelds auf Bayern - ist das schon von Bedeutung :D


    Zitat


    Sind die Texte zu lang? Zu kurz?


    Ging gerade noch. Mehr hätte es nicht sein dürfen (am 12.2.) etwas weniger durchaus.


    Zitat


    (Bitte nicht über meine Meinung debattieren :) )
    Was fällt Euch positiv, negativ auf?


    Positiv fällt mir auf, dass der Artemis-Verweis weg ist. Dadurch rückt auch das Goethe-Zitat etwas stärker in den Vordergrund.


    Negativ fällt mir auf, dass »auf den ersten Blick nicht so recht ersichtlich ist, worum es eigentlich geht« mit diesem Blog. Vielleicht ein Einleitungssatz rechts oben, immer ersichtlich, ein kurzes Statement - so genau weiß ich selbst nicht, was fehlt.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


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    Emanuel von Bodmann


  • Danke, Horst Dieter. Ja, worum es geht... bis vor Kurzem wusste ich das selbst noch nicht so genau. Es entwickelt sich ... gaaaanz langsaaaaam. Ein Hinweis oben rechts - ich werde darüber grübeln.


    Doch die Sache mit dem Franken - ich habe es schon so gemeint, als WICHTIGE Qualifikation. Doppelte Ironie, funktioniert wahrscheinlich nicht. (Doch :bonk DU verstehst es nur nicht, so!)


    Vielen Dank nochmals für Deine Hilfe.


    RaSt


    P.S. Und ja, Goethe ist nur der "Aufhänger". Der Herr Geheimrat möge es mir verzeihen. Goethe zu interpretieren würde ich nie wagen. Niemals nicht :baby

  • :blume Danke, Horst Dieter. Ich habe mir Dein


    Zitat:
    Negativ fällt mir auf, dass »auf den ersten Blick nicht so recht ersichtlich ist, worum es eigentlich geht« mit diesem Blog. Vielleicht ein Einleitungssatz rechts oben, immer ersichtlich, ein kurzes Statement - so genau weiß ich selbst nicht, was fehlt.


    zu Herzen genommen. Hier ist das Resultat: Der Goethe des Tages. Ich habe eine neue Adresse für diese Texte genommen und hoffe, durch den Banner wird klar, worum es geht?!


    Herzlich grüßt der
    RaSt

  • ja, macht sich nicht schlecht. Wirft aber gleich neue Fragen auf. Nämlich: Gibt es eigentlich heute auch noch Geheimräte? Oder wurden die zwischenzeitlich abgeschafft?


    Horst-Dieter

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Nun, da der Adel wieder verstärkt an die Macht drängt, würde ich meine Hand zumindest nicht dafür ins Feuer legen, das sie nicht bald wieder eingeführt werden...


    Ansonsten: In Österreich gibt es sie bestimmt noch: Küss die Hand, Frau Geheimrat. Na klar!

  • Zitat

    Original von RaSt

    Ansonsten: In Österreich gibt es sie bestimmt noch: Küss die Hand, Frau Geheimrat. Na klar!


    Vorsicht! Einige Geheimrätinnen aus dem Reich der Öster lesen hier mit. Die nehmen dich noch glatt beim Wort ;)


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Vorsicht! Einige Geheimrätinnen aus dem Reich der Öster lesen hier mit. Die nehmen dich noch glatt beim Wort


    Und wie die mitlesen. :P
    Den Geheimrat gibt es in Österreich längst nicht mehr, war auch in Deutschland weit mehr verbreitet, als bei uns.
    Wir haben allerdings einen Amtstitel der sich "Hofrat" nennt. Ein hoher A-Beamter in der Bundesverwaltung.


    Eine Frau Geheimrat, wie Rast meint, gab es vermutlich nie. Zu Geheimrats Zeiten, hatten Frauen noch nicht einmal ein Wahlrecht. ;)


    http://de.wikipedia.org/wiki/Geheimer_Rat


    Netten Gruß,
    Manuela :)

  • Zitat

    Original von Manuela K.


    Eine Frau Geheimrat, wie Rast meint, gab es vermutlich nie. Zu Geheimrats Zeiten, hatten Frauen noch nicht einmal ein Wahlrecht. ;)

    Manuela :)


    Was den Liebhaber anbelangte, schon ...

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Manuela K.


    Eine Frau Geheimrat, wie Rast meint, gab es vermutlich nie. Zu Geheimrats Zeiten, hatten Frauen noch nicht einmal ein Wahlrecht. ;)


    Warum werde ich immer missverstanden? :achsel Ich meinte keinesfalls ... sondern: Eine Frau Geheimrat, WIE ich sie meinte, gab es sehr wohl in Österreich: Die FRAU des Geheimrats, wie die Frau Doktor, als Zahnarztfrau, gewissermaßen. DAS meinte der RaSt, gell...


    Küss die Hand :blume

    Einmal editiert, zuletzt von RaSt ()

  • Ach, das meinte der Rast! =) Den Doktortitel vom Standesamt.
    Sowas gab und gibt es natürlich nach wie vor. Ist, glaub ich, tatsächlich eine österreichische Spezialität.


    @HD


    Zitat

    Was den Liebhaber anbelangte, schon ...


    Manche Frauen durften das tatsächlich. War in den meisten Fällen die erste und letzte freie Entscheidung ihres Lebens.
    Allerdings galt auf vielen Bauernhöfen (und nicht nur dort) die Devise:
    Da Bauer bin i, und wen mei Tochter heirat', des bestimm allerwei no i.


    Lg, Manuela :)