Das Agentur-Telefonat


  • Welchen Stand genau meinst du? Ich gehöre so vielen Randgruppen an ... Nee, im Ernst, ich habe schreckliche Hemmungen mich zu verkaufen. Darum wird das heutzutage auch nicht mehr viel. :( Am schönsten finde ich anonyme Wettbewerbe.

  • Lieber Jo,,


    versuche mal im Vorfeld abzuklären, welche Agenturen für Dein MS überhaupt in Frage kommen. Dann hast du am Telefon gleich den richtigen Einstieg.


    Ansonsten wrüde ich mich nicht scheuen, es über Empfehlungen zu versuchen. Vielleicht kannst du auch hier im Forum den einen oder anderen fragen. So eine Empfehlung dürfte den Einsteig ebenfalls erleichtern. Also los. Trau dich!
    Gruss Claudia

  • Danke, claudia ...


    ... ich werd mich trauen müssen , aber ich glaub, ein recht gutes MS im Rücken zu haben, das hilft schonmal ...


    Gruß ...


    Jo

  • Natürlich musst du nicht antworten, jessiter, wenn du nicht magst, aber mich würde doch interessieren, ob du deine Befürchtungen überwinden konntest und das Telefonat getätigt hast. Vielleicht sogar bei mehreren Agenturen? War es so schlimm, wie du befürchtet hast?


    Ich denke einfach, dass dieser Punkt für (fast) alle hier einmal kommt. Erfahrungsberichte sind da sicher sehr hilfreich. Und vielleicht ja auch aufmunternd, wenn man sieht, dass andere ebenso zittern und bangen, den Schritt aber letztendlich doch wagen.


    Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg mit dem Manuskript! :)

  • Ich bin ganz froh, dass bei der Agentur, an die ich mich gewandt habe, auf der HP stand:
    "Bitte beachten:
    Ein Wort zum Telefon: In vielen Schreibratgebern wird empfohlen, mit Agenturen und Verlagen erst einmal telefonisch Kontakt aufzunehmen. Wenn Sie eine Frage haben, die unsere Website nicht beantwortet, können Sie uns gerne anrufen. Ansonsten schicken Sie uns bitte einfach die gewünschten Unterlagen".


    Ich selber telefoniere nur furchtbar ungern, deswegen kam mir das sehr entgegen.
    Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Agenturen eine Internetseite haben, auf der man Informationen findet, wie man den Erstkontakt herstellen sollte.


    Und ansonsten auch von mir viel Erfolg!!!

  • Hallo,
    ich würde gerne diesen thread wieder beleben.
    Es ging um die Schmetterlinge im Bauch, vor der Kontaktaufnahme mit einem Agenten.
    Ich beschäftige mich seit ein paar Wochen mit diesem Thema.
    zunächst musste ich für mich klären, ob ich die Dienste einer Agentur überhaupt wünsche. (Die Agenturen behaupten ja, es ginge nicht mehr ohne sie. Ich kann das nicht beurteilen - denke aber, das stimmt inzw.)


    Das lebenslange Mitverdienen d. Agenten an einem, einmal erfolgreich vermittelten MS, finde ich fragwürdig. Nun ist jeder Vertrag Verhandlungssache - aber wieviel Spielraum hat ein unbekannter Autor? Und, soweit ich es verstanden habe, sind 15-20 % von allem fällig, was das MS einbringt, egal ob Hörbuch, Drehbuch, weitere Auflagen.
    Ich lese in diesem Forum oft zwischen den Zeilen, wie wunderbar es ist, von einem Agenten angesehen und unter Vertrag genommen worden zu sein.
    So ein ganz dicker Fisch wurde, glaube ich, "Der Porsche unter den Agenten" genannt. Ich habe einige Interviews, d. er gegeben hat, gelesen und auch seine Bücher über das Literatutrgeschäft. Bei mir heißt er seit dem "Der Sylter".
    Ich habe also entschieden, dass ich mit einer Agentur zusammen arbeiten will. Vor allem, damit ich weiterhin Zeit zum Zeichnen/Schreiben habe.
    Ich suche einen Agenten/eine Agentin, die zu mir passt.
    Ich habe mir einige Internetauftritte angesehen. (Suche Agentur f. Jugendbücher).
    Geguckt, welche Autoren unter Vertrag stehen. Aber letztlich ist eine Internetrpräsenz nur ein Kleid.
    Was mich gerade beschäftigt, ist das doppelbödige an der Sache.
    Eine Agentur führt eine Dienstleistung aus-für den Autoren. Und eine Agentur wählt aus. Sie nimmt nicht jeden. (also Magd und Königin)
    Ich, als Autorin, spiegele die Angelegenheit: Ich muss mein MS verkaufen.
    Sie, Agent, haben die optimale Agentur für mein Buch
    Und auf der anderen Seite: Moment. Ich würde Sie gerne kennenlernen, denn nur nach Telefonat und Brief, kann ich nicht entscheiden, ob wir gut zusammen passen.


    Ich muss da noch mal in mich gehen. Könnt ihr verstehen, was ich meine?
    Ich denke, für mein Manuskript brauche ich noch 2-3 Wochen. Befinde mich in der Zielgeraden, sozusagen.
    Dann, denke ich, werde ich 2 Monate über den ersten illustrationen sitzen.


    Einige haben ihr MS ja mehreren Agenten geschickt. Das würde ich auch so tun.


    Hier ist der Vergleich mit Spinnen gemacht worden.
    Gegen Angst vor Spinnen hilft: Bilder angucken, Filme angucken, anfassen.
    Möglicherweise kann man ja einige Agenten auf der FBM im Oktober sehen.
    -- Zum Anfassen wird es wohl nicht kommen...


    Ich habe hier ein interessantes Interview mit Artur Becker zum Thema: Agent und Autor


    http://www.arturbecker.de/Varia/Agenturen/agenturen.html


    Schöne Grüße
    Topi


    Motto dieses Quartals
    Zuerst nach den Sternen greifen/tiefer stapeln kann man immer noch!

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain

    Einmal editiert, zuletzt von Topi ()

  • Zitat

    Original von Topi
    …(Die Agenturen behaupten ja, es ginge nicht mehr ohne sie. Ich kann das nicht beurteilen - denke aber, das stimmt inzw.)


    Wer behauptet das wo? Ich behaupte, es werden in Deutschland heute mindestens so viele Manuskripte von Autoren direkt an Verlage vergeben wie durch Agenturen - wenn nicht sogar noch etwas mehr.


    Zitat


    Das lebenslange Mitverdienen d. Agenten an einem, einmal erfolgreich vermittelten MS, finde ich fragwürdig.


    Nein, das ist nicht fragwürdig. Die Agentur hat sich erheblich ins Zeug gelegt, wenn Sie ein Manuskript vermittelt hat. Und sie verdient nur in den seltensten Fällen an einem Buch soviel, wie eingesetzt wurde. Erst wenn ein Autor richtig gut läuft, schlägt das auch positiv bei den Agenten zu Buche. Deshalb ist es korrekt, auch über mehrere Auflagen die Provision abzurechnen. Ob lebenslang - das ist, denke ich, Vertragsgestaltung.


    Zitat


    Einige haben ihr MS ja mehreren Agenten geschickt. Das würde ich auch so tun.


    Es ist gut zu beobachten, dass die Suche nach einer passenden Agentur so aufwendig sein kann wie die Suche nach einem passenden Verlag :)


    Viel Erfolg bei der Agentursuche


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • "Lebenslang" ist man keineswegs an eine Agentur gebunden - die meisten Verträge sehen ganz normale Kündigungsfristen vor. Allerdings verdient eine Agentur, die ein Buchprojekt vermittelt hat, tatsächlich auf ewig an diesem Projekt mit, i.d.R. sogar dann, wenn zehn Jahre nach der Vertragskündigung z.B. die Filmrechte verkauft werden. Das hat man aber auch, wenn man ein Buch an einen Verlag und die Zweitrechte mitverkauft hat, obwohl der Titel selbst inzwischen z.B. als TB woanders veröffentlicht wurde. Wer dafür gesorgt hat, dass ein Buch zum Erfolg wurde, verdient eben weiter daran. Das sollte man sich vorher vergegenwärtigen - und mit der Tatsache abwägen, dass man ohne Agentur möglicherweise langfristig ganz ohne Veröffentlichung da stünde. Horst-Dieter hat nicht ganz unrecht damit, dass sich in Deutschland die Autoren mit und ohne Agentur noch in etwa die Waage halten, aber es ist nach meinen Erfahrungen - auch aus anderen Autorenforen - inzwischen deutlich schwieriger, ohne Agentur an Verlagsverträge zu kommen. Mittelfristig werden wir nahe an die amerikanischen Verhältnisse kommen, wo ohne Agentur überhaupt nichts mehr läuft.


    Die Anmerkungen bezüglich des persönlichen Verhältnisses kann ich nicht ganz teilen. Ein Agent verkauft meinen Krempel an die Verlage, feddisch. Da ist es mir eigentlich völlig egal, ob ich den Mann oder die Frau persönlich sympathisch finde oder nicht. Ich muss auch den Makler nicht mögen, der mein Haus verkaufen soll. Allerdings habe ich das Glück, mit meinem Agenten ein ausgesprochen entspanntes Verhältnis zu pflegen. Wichtiger ist aber die gemeinsame Interessenlage, und die besteht darin, für jedes Buchprojekt des bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Alles andere ist m.E. absolut nachrangig.

  • Hier, Horst Dieter, sagt er das:
    http://www.montsegur.de/interviews/jessen_joachim.html


    "Der Trend zu Literaturagenten ist unumkehrbar"


    Interview mit Joachim Jessen
    Literarische Agentur Schlück, 13.03.2006


    Frage an Jessen:
    [Literaturagenturen scheinen auf dem Vormarsch. In Amerika ist es schon länger üblich, dass Verlage ausschließlich Einsendungen von Agenten akzeptieren. Ist dieser Trend auch hierzulande abzusehen?


    Antwort von Jessen:
    Seit Ende des II. Weltkriegs werden fast alle ausländischen Bücher nach Deutschland hinein durch Agenten vertreten. Richtig ist, dass immer mehr deutsche Autoren sich durch Agenten vertreten lassen. Das hat viele Gründe. Die Verlage werden immer schlanker, die Ansprechpartner wechseln schneller oder Verlage werden verkauft. Für den Autor gibt es wenig Konstanz. Bei einem Agenten hat er sie.


    Nein, der Trend ist nicht abzusehen, sondern er hat schon voll eingesetzt und ist absolut unumkehrbar. Zudem, wird es dennoch für viele Autoren schwer sein, einen Agenten zu finden. Denn auch wir - wie andere Agenten auch - nehmen ja nicht jeden Autoren. Können wir nicht, denn unsere Kapazitäten sind nicht unbegrenzt. Und der Ansturm ist groß.


    Du findest das Mitrverdienen nicht verkehrt.
    Man muss eben genau wissen, was man unterschreibt.
    Eine Agentur soll für ihre intensive arbeit auch Geld verdienen.
    wenn es in diesem Bereich kein Geld zu verdienen wäre, gäbe es keine Agenturen.
    Ich bezog mich auf etwas, das ich irgendwo im Netz gelesen habe...
    Agentur vermittelt MS an Buchverlag.
    Anschliessend hatte der Autor auch einen Anteil v. d. Einnahmen aus d. Verfilmung an den Agenten abzugeben - obwohl sich die Tätigkeit d. Agentur nur auf die Buchverlagssuche beschränkt hatte.


    - Wie Du auch sagst: Das ist Verhandlungssache.
    Man sollte alle Verträge gut prüfen und überlegen. Natürtlich freut sich Jungautor über Agentur und Vertragsabschluß. -

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain

    Einmal editiert, zuletzt von Topi ()

  • Zitat

    Original von Tom
    …Da ist es mir eigentlich völlig egal, ob ich den Mann oder die Frau persönlich sympathisch finde oder nicht. Ich muss auch den Makler nicht mögen, der mein Haus verkaufen soll. …


    <hust> :hmm … ich würde einem Makler, den ich nicht sympathisch finde, nicht mein Haus verkaufen lassen, schon gar nicht einen, den ich unsympathisch finde. Da würde ich mich lieber nach anderen Maklern umschauen und auch einmal bei einer Maklerin vorbeisehen ;)


    Horst-Dieter

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Topi
    Hier, Horst Dieter, sagt er das:
    http://www.montsegur.de/interviews/jessen_joachim.html


    "Der Trend zu Literaturagenten ist unumkehrbar"


    Interview mit Joachim Jessen
    Literarische Agentur Schlück, 13.03.2006


    Was soll er auch sagen - er ist ja selber Spi… ähm … Agent. :D


    Zitat


    Du findest das Mitrverdienen nicht verkehrt.


    Es wird eine Leistung erbracht und deshalb darf er auch mitverdienen. Wenn Autorin meint, die Leistung selbst erbringen zu können, braucht sie keinen Agenten. Wenn doch, muss der nicht umsonst arbeiten.


    Meine ich!


    Zitat


    Agentur vermittelt MS an Buchverlag.
    Anschliessend hatte der Autor auch einen Anteil v. d. Einnahmen aus d. Verfilmung an den Agenten abzugeben - obwohl sich die Tätigkeit d. Agentur nur auf die Buchverlagssuche beschränkt hatte.


    Angenommen, ich bin mit einem Agenten im Gespräch und der Vertrag liegt vor. Dann möchte ich auch wissen, ob er sich um die Verfilmungsrechte kümmert. Wenn ja, dann würde ich nach Referenzen fragen und gefallen mir die, das auch unterschreiben. Wenn nein, dann würde ich den Absatz streichen und wenn der Agent das nicht will, dann platzt der Vertrag eben. Unterschreibe ich trotzdem, habe ich auch nichts zu meckern.


    juristisch einwandfreie Grüße aus Lauda


    Horst-Dieter

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo Tom,
    ich hatte mich wohl unscharf ausgedrückt.
    Ich meinte nicht, dass Verträge unkündbar sind. Ich wollte sagen, dass das Mitverdienen an einem erfolgreichen Buch nicht aufhört.


    Das Beispiel mit dem immobilienmakler wollte ich auch bringen,.


    Ich wollte schreiben, es ist anders, wenn ich ein Haus verkaufe. Da bekommt der Makler seine Provision und gut.


    Ich finde interessant zu lesen, wie Du die Sache siehst.
    In diesem thread war ja die Rede, von der Nervosität vor den Anrufen bei Agenturen.
    Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass ich nervös bin, vor Dingen, die ich nicht kenne.
    Darum muss ich mir ganz klar darüber sein, was ich von einer Agentur erwarte.
    Ist ein sachliches Verhältnis wünschenswert? Oder ein freundlich, partnerschaftliches?


    Ich glaube auch, dass man früh entscheiden muss, ob man versucht durch einen Agenten an einen Verlag zu kommen, od. doch lieber auf eigene Faust.
    Zuerst das MS an die entsprechenden Verlage schicken und dann, nach Erhalt der Ablehnungen, einen Agenten kontaktieren, ist sicher keine gute Idee.


    Grüße
    Topi

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain

  • Hallo Horst Dieter,
    ich komme gerade nicht mit dem Schreiben hinterher.
    Natürlich ist Jessen ein Agent und er spricht so um seinen Stand zu stärken und ganz besonders um sich eine zentrale position zu schieben.
    Aber letztlich werden seine Behauptungen verbreitet und nicht angefochten.
    Also stehen sie für die Wirklichkeit.
    Wie die Realität aussieht, wissen wir doch alle nicht.
    Kennt einer Zahlen? Wisst ihr wie viele Ms mit u. wieviele ohne Agent verlegt werden?
    Wenn ihr sagt, das hält sich momentan die Waage, ist das allenfalls ein Eindruck.
    "Die Tendenz geht hin zu amerikanischen Verhältnissen."
    Sicher tut sie das. In allen Bereichen: wirtschaftlich, kulturell, sozial
    Die Frage ist nur, wie lange wird es dauern, bis wir die amerikanischen Verhältnisse haben, die Herr Jessen herbeiruft?


    Ich will nicht den Eindruck erwecken ausufernd diskutieren zu wollen.
    Es geht mir darum die größtmögliche Klarheit zu haben, wenn ich demnächst meine Telefonrunde mache und - hoffentlich - mein Manuskript verschicke.


    Schöne Grüße
    Topi

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain

  • Zitat

    Original von Topi


    Ich wollte schreiben, es ist anders, wenn ich ein Haus verkaufe. Da bekommt der Makler seine Provision und gut.



    Topi


    Aber da verdient auch der Hausbauer oder aktuelle Besitzer nicht weiter dran.


    Das Beispiel hinkt also


    Horst-Dieter

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  • Hallo, Topi.


    Zitat

    Ist ein sachliches Verhältnis wünschenswert? Oder ein freundlich, partnerschaftliches?


    Es handelt sich um eine Geschäftsbeziehung. In erster Linie; jedenfalls sehe ich das so. Aber es gibt verschiedene Typen von Agenten - einige kümmern sich tatsächlich in der Hauptsache um den Verkauf verkaufsfähiger - weitgehend abgeschlossener - Buchprojekte, andere beteiligen sich am schöpferischen Prozess und reden mit den Autoren auch während der Entstehungsphase viel über die Bücher. Wer diese Art von Agentur bevorzugt, sollte m.E. tatsächlich nach jemandem Ausschau halten, mit dem er auch besonders gut "kann". Anders gesagt: Mit der einen Art Agentur hat man häufiger zu tun als mit der anderen, vergleicht man die Kontaktzeiten. Und wenn man sich während der Arbeit mit seinem Agenten intensiv über das Projekt austauschen möchte, ist es wahrscheinlich von Vorteil, ein freundliches, partnerschaftliches Verhältnis zu pflegen (und eine Agentur zu haben, die auch versteht, was man tut, künstlerisch gesehen). Wenn meine Agentur aber so gut wie ausschließlich Rechte verklopft und sich wenig darum kümmert, was als nächstes kommt oder wann welcher Protagonist stirbt, ist das m.E. ziemlich belanglos. Meine Agentur gehört zu dieser Sorte (stark vereinfacht gesagt), aber wir pflegen trotzdem ein freundliches, partnerschaftliches Verhältnis. Mein Agent war z.B. Gast bei meiner Hochzeit vor fast vier Jahren. ;)

  • Hallo Horst Dieter,
    und doch gibt es andere Verträge.


    Ein Glücklicher in meiner Familie hat ein paar Windmühlen auf seinem Acker.
    Den Vertrag ausgehandelt hat ein Notar für ihn. Der hat sich seine Leistung nach der Gebührenordnung bezahlen lassen.
    Die Gebühr richtete sich nach dem Wert des Vertrages. Die Mühlen werden 25 Jahre laufen und bringen jährlich einen festen Ertrag (prozentuale Beteiligung).


    Unterschied: Die Gebühr war nach Ausarbeitung des Vertrags fällig. Nicht erfolgsabhängig.
    Seriöse Agenten verdienen nur nach erfolgreichem Abschluss.


    Grüße
    Topi

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    Mark Twain


  • So ein Blödsinn :( Wenn etwas nicht angefochten wird soll es gleich für die Wirklichkeit stehen?


    Und ich fechte es ja an (siehe oben). Wie sieht es jetzt aus? Ist die Wirklichkeit hinüber?


    Zitat


    …"Die Tendenz geht hin zu amerikanischen Verhältnissen."
    Sicher tut sie das. In allen Bereichen: wirtschaftlich, kulturell, sozial
    Die Frage ist nur, wie lange wird es dauern, bis wir die amerikanischen Verhältnisse haben, die Herr Jessen herbeiruft?


    Auch so ein K.O.-Argument. Jeder glaubt es schon inzwischen. Übersehen wird dabei, dass wir nach all solchen Behauptungen der letzten 40 Jahre (in denen das immer wieder repetiert wurde) schon längst klein Amerika sein müssten.


    Ist aber nicht so, weder in Deutschland noch sonst in Europa. Bezogen auf die Verlagslandschaft: die funktioniert, trotz Diktat mancher amerikanischer Verlage, die sich hier eingekauft haben, anders als dort.


    Letztes Jahr habe ich erlebt, wie ein Buchprojekt (Übersetzung) geplatzt ist, weil die Muttergesellschaft den Gerichtsstand in den USA festlegen wollte. Das kann sich ein (vergleichsweise) kleiner Verlag hier in Europa nicht leisten. Also wurde nichts aus dem Projekt.


    Gerade heute kam mit der Post ein Vertrag von Microsoft Press aus Redmond auf den Tisch, den ich argwönisch beäugte und anschließend erleichtert unterschrieben habe, weil der sich ganz erheblich an die europäischen Verhältnisse anpasste. (Geht um Sachbücher, ist also schon etwas anders als bei schöngeister Literatur - die Verträge lesen sich aber weitgehend gleich).


    Ich würde raten, allem, was so dick und großkotzig aufgetragen wird wie von Herrn Jessen, zu misstrauen und zu hinterfragen.


    Trotzdem weise ich aber darauf hin: Ich bin kein Gegner von Literaturagenten. Ich glaube, dass die paar seriösen, die es hier gibt, ganz brauchbare Arbeit leisten und manches noch dazu, was kaum ein Autor im Alleingang schafft. Ein guter Agent verwertet ja nicht einfach nur einmal ein Manuskript und dann das nächste usw., sondern wird sich auch sonst bemühen, den Autor im Gespräch zu halten, ausländische Lizenzen zu vermitteln und auch Kleinzeug (Kurzgeschichten etc.) zu verwerten. Solche Agenturen können meist mehr, als Autor/in allein.


    Horst-Dieter


    Horst-Dieter

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Tom
    …Mein Agent war z.B. Gast bei meiner Hochzeit vor fast vier Jahren. ;)


    Hallo Tom,


    hat er sich dafür auch die Rechte vertraglich auf Lebenszeit sichern können? ;)


    provokante, aber herzliche Grüße


    Horst-Dieter

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo Tom,


    mal gucken, was ich da alles erleben werde.


    Grüße
    Topi

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain