Die Geschichte klang für mich interessant: Im Tokio der Zukunft wird ein Mann, der an die 40 sein mag, als "Zahlenwäscher" von einem alten Professor engagiert. Dieser Professor lässt sogenannte "Kalkulatoren" für sich arbeiten, denn er hat eine Verschlüsselungstechnik entdeckt, die Datenklau im Unterbewusstsein durch die Datenmafia der "Semioten" unmöglich macht. Die Geschichte wird in zwei Strängen erzählt: "Hard-Boiled Wonderland" beschreibt des unterirdische Labor des Professors und "Das Ende der Welt" einen Mann, der eine seltsam beklemmende Stadt entdeckt.
Leider muss ich zugeben, dass ich nicht über Seite hundert hinausgekommen bin. Irgendwie hat mich das Buch so gar nicht gefesselt. Woran lag's? "Das Ende der Welt" war für mich eine ziemlich handlungsfreie Beschreibung einer Welt mit vielen Details, aber ohne jedes Leben. Es ließt sich durchweg so seelenlos wie die Beschreibung eines Messers: "Es reagiert so scharf wie ein abgerichteter Jagdhund und zerschneidet mit trockenem Zischen die Luft". Ich mochte einfach die Sprache nicht, vielleicht lag's auch an der Übersetzung. Die Sprache ist zwar flüssig, aber für mich völlig einfallslos. Vielleicht fehlte mir auch die Fantasie oder der Wille mich auf Sprache und Erzählweise einzulassen. "Hard-Boiled Wonderland" wird nach etwa 50 Seiten etwas spannender, wenn der Held von dem Professor engagiert wird. Aber auch hier wirkt der Held an der Handlung völig unbeteiligt.
Ich muss aber insgesamt sagen, dass Zukunftsromane generell nicht unbedingt mein Genre sind, in dem Bereich wissenschaftlicher Zukunftsroman fand ich "42" von Thomas Lehr wesentlich fesselnder.