Feedback möglich?

  • Hallo, 42ziger -
    ich habe einen (kleinen) Text zum -erweiterten- Thema Berlinale geschrieben - und brauche möglichst rasch ein allgemeines wie gerne auch ein spezielles Feedback dazu.


    Achtung: Der Text entspricht nat. meinem Metier - und ist nichts für 'Leichtköstler'. 8)


    http://www.beepworld.de/members89/dermannimhaus/


    ! BERLINALE !, auf der Seitenleiste zu finden :)



    Danke.
    L.Gr.
    Michael Köhn
    <http://www.knast.beep.de>
    <http://www.literatalibre.de>

  • Echt, Uve, siehst du hier nicht das Bemühen eines jungen Mannes nach oben zu kommen?
    Bringt der Text literarisch nicht rüber Superstar werden zu wollen, egal wie?


    Gut, Filmarbeit und 'nur' Prostitution soll es nicht sein, sonst hätte ich über Autobau 'und VW' geschrieben. Schlosser feilen auch ...


    Richtig ist nat.: auch Venedig könnte hier als Festval/Location herhalten, usw.


    Danke jedenfalls :), Uve; evtl. bekomme ich ja noch anderweitig Futter. :D


    L.Gr.
    Michael K.

  • Zitat

    Original von Michael K.
    Hallo, 42ziger -
    ich habe einen (kleinen) Text zum -erweiterten- Thema Berlinale geschrieben - und brauche möglichst rasch ein allgemeines wie gerne auch ein spezielles Feedback dazu.


    Hallo Michael,


    ich mag solche Texte grundsätzlich, gerade auch, weil sie mich an Bukowski erinnern.


    Mit dem ist Text nichts verkehrt, auch wenn er nicht originell ist. Das Thema und auch die Form, also diese Art von Prosagedicht, wurde so bereits häufiger behandelt bzw. verwendet.


    Mir gefällt aber eine Aussage wie: "Die Angst ist die Hauptdarstellerin des nächsten Films". Das ist gut!


    Aber auch hier gilt, was mir bei Deinen Texten immer auffält:


    Es ist viel Hass drin, zu viel. Hass kann ein starker Motor für künstlerische Produktion sein, aber es darf nicht beim Hass bleiben. Neben dem Hass müssen auch, wie verquer auch immer, Zärtlichkeit, Zuneigung und irgendwie auch Mitleid(en) eine Rolle spielen. Oder, und das geht Dir leider ganz ab: Humor, Ironie, Sarkasmus.


    Es gibt ja ganze Busladungen voll von SchriftstellerInnen, deren Motor für das Schreiben der Hass war: Sylvia Plath natürlich, Anne Sexton, Hemingway (je mehr, je älter er wurde), die gute alte Jellinek, Robert Lowell, Sarah Kane, Konrad Bayer und einige andere, die mir gerade nicht einfallen. Die meisten davon haben sich umgebracht, was schon mal zeigt, in wieweit Schreiben als Therapie sinnvoll ist.


    Bukowski kann oft über sich und andere lachen, und das macht viele seiner - sonst durchaus beinharten - Gedichte erst richtig gut.


    Dann: Helmut Berger, das ist zu lange her, an den erinnert sich ja kaum mehr einer. Nimm doch Moritz Bleibtreu oder einen anderen aus dieser Generation moderner Schauspieler, die zwar vieles können, aber nicht spielen.


    PS: Ich lese gerade was über Venedig. Genau, das wäre doch gut: nimm Venedig als Schauplatz. Irgendein Bleibtreu-Verschnitt, der vom Produzenten in Venedig in alle Löcher ... wird, der Film floppt, Bleibtreulein bleibt, aus allen Öffnungen mißbraucht, im Canale treibend in Venedig zurück, einem Todesort, den er mit Richard Wagner und Gustav Aschenbach übrigens teilt. Ich meine: das haut doch einfach hin!

  • Ups, viel Futter - für den Löwen in mir, Thomas :)


    ... und es ist wirklich so: ich sehe den Hass nicht in meinen Texten; die sind mir wie das Leben, und dafür eigentlich noch viel zu soft.
    Richtig ist unzweifelhaft das, wenn ich für den Leser schreibe, Zärtlichkeit, Zuneigung und Mitleiden(en) eine Rolle spielen soll(t)en - aus meiner Sicht tu ich das auch.
    ... und wenn ich mich noch so quäle: mehr ist nicht möglich. Evtl. ist das meine Krankheit.


    Andererseits kein Grund mich umzubringen. Nicht im Augenblick ;)


    Danke, Thomas; ich durfte was lernen, + das ist ehrlich gemeint.


    L.Gr.
    Michael K.

  • --->Stellst Du Dir eigentlich auch Fragen nach dem Dahinter?<---


    Doch, doch, eigentlich immer; - ich schreibe ja sonst an Romanen. Da schon. Hier würde es m.M.n. den Rahmen einer kurzen 'Kurz'geschichte sprengen. Der Text soll hier nur ein Spot sein. Gell?


    Und klar, Uve, Superstar ist eben der überzogene Anspruch an alles -heute - gestellt an jede 8) Waschmaschine ab 9 Euronen 99 .


    L.Gr.
    Michael K.

  • Zitat

    Original von Michael K.
    Ups, viel Futter - für den Löwen in mir, Thomas :)
    Andererseits kein Grund mich umzubringen. Nicht im Augenblick ;)
    Danke, Thomas; ich durfte was lernen, + das ist ehrlich gemeint.
    L.Gr.
    Michael K.


    Nein, kein Grund uns umzubringen! Hab ich auch so nicht gemeint.


    Nochmal: Hass ist gut - in Maßen, wenn er sich beherrschen läßt. Aber Kunst ist ja auch die Umwandlung - authentischer - Gefühle in eine adäquate künstlerische Ausdrucksweise. Kommt mir jetzt selber wie ein blöder Ausdruck vor, aber ich weiß keinen besseren.


    Ich wollte auch nur sagen: bißchen Humor, Ironie drunter gelegt (Bukowski ist da wirklich ein gutes Beispiel), bißchen Mitleid oben drauf, Gefühl zwischen rein (wie Senf) - und die Sache geht ab, also die Sache mit dem Kunst-Sandwich.


    Du machst das! :texan

  • Hallo, Michael.


    Mich ermüdet dieser Text auf seltsame Weise. Er wirkt so klinisch, künstlich, und er schafft es nicht, die Verantwortung zu tragen, die ihm aufgebürdet wurde.

  • Hallo Michael,


    kann Tom nur zustimmen. Der Text läuft völlig an mir vorbei. Löst nix aus.
    Die anderen Texte auf deiner Seite fand ich besser. Wirkt ein bisschen so als hättest du keinen Plan von was du da schreibst. Zu weit weg von dir?


    Andreas

  • Morjen -
    der Schauspieler Lauterbach hat seine 'Lebensartundweise' zu Papier gebracht; passt doch zu(r) Berlinale?, inklusive Verantwortung für Herrn Hönig.
    Tja, was nicht alles für Leute im Knast gesessen haben ...
    Bücher könnte man schreiben :)



    L.Gr.
    Michael K.

  • Hallo Michael,


    die neue Fassung ist meiner Ansicht nach deutlich besser als die erste. Trotzdem lässt der Text mich über weite Strecken immer noch kalt. Ich glaube es liegt daran, dass die Verletzung des Erzählers nicht wirklich spürbar wird.


    Der Text bringt für mich eine Mischung aus Hass und Verletzung zum Ausdruck, Hass auf die anderen und auf sich selbst, weil er bei all der Erbärmlichkeit ja freiwillig mitmacht. Deshalb geschieht auch die Verletzung nicht nur durch die anderen, sondern ist auch Selbstzerstörung. Der Hass dominiert den Text, die Verletzung klingt an, etwa bei den Tränen, die weggeküsst werden, oder am stärksten beim Hass auf den eigenen Körper.


    Für mein Empfinden könntest du den Text noch stärken, wenn du vielleicht mindestens einmal die Bums- und Wichs-Szenerie verlassen würdest, und in einer Erinnerung oder einer Wunschvorstellung etwas vom Leben der Figur aufscheinen lassen würdest, seinem unbedingten Wunsch bewundert und wahrscheinlich sogar geliebt zu werden. Ist nur ein Vorschlag. Du könntest so etwas mehr leise Töne in den Text bekommen, wodurch der Hass-Ton sogar stärker wirken könnte.


    Ich hoffe du kannst etwas damit anfangen.


    Liebe Grüße
    Siegfried

  • Zitat

    Original von Th. Walker Jefferson


    Dann: Helmut Berger, das ist zu lange her, an den erinnert sich ja kaum mehr einer. Nimm doch Moritz Bleibtreu oder einen anderen aus dieser Generation moderner Schauspieler, die zwar vieles können, aber nicht spielen.


    Der junge Helmut Berger! Eine klassische Schönheit. Ein junger Gott, einen Moment lang als fleischgewordener Adonis vom Himmel gefallen, um die Sinne eines jeden Menschen zu verwirren.
    ( zu besichtigen u.s. in Luchino Viscontis frühen Werken, z.b: neben Burt Lancaster in Gewalt und Leidenschaft , und ich kann nur sagen, es lohnt sich! )


    Niemand, erst recht nicht Moritz Bleibtreu und Konsorten kann diesem Gott auch nur annährernd das Wasser reichen.


    Ich finde, Berger passt zum Text, da er die Ignoranz der Filmwirtschaft vor Augen führt, die wahre Schönheit a) entweder nicht zu erkennen vermag b) Schönheit pervertiert, missbraucht, vielleicht sogar auslöscht.


    Michael, etwas besseres als Berger,. der sich prostituiert, zerstört? hätte Dir gar nicht einfallen können, um der Verlogenheit der Branche eins aufs Maul zu hauen. Mal abgesehen von der realen Person Bergers, die mit Selbstzerstörung, Drogen, und jeder Menge Alkohol dem gescheitertern Helden ziemlich nahe kommt. Hat der sich eigentlich schon zu Tode gesoffen oder gevögelt, oder aber ist der noch eifrig dabei?

  • Zitat

    Original von claudia
    Der junge Helmut Berger! Eine klassische Schönheit. Ein junger Gott, einen Moment lang als fleischgewordener Adonis vom Himmel gefallen, um die Sinne eines jeden Menschen zu verwirren.
    ( zu besichtigen u.s. in Luchino Viscontis frühen Werken, z.b: neben Burt Lancaster in Gewalt und Leidenschaft , und ich kann nur sagen, es lohnt sich! )


    Niemand, erst recht nicht Moritz Bleibtreu und Konsorten kann diesem Gott auch nur annährernd das Wasser reichen.


    Ich finde, Berger passt zum Text, da er die Ignoranz der Filmwirtschaft vor Augen führt, die wahre Schönheit a) entweder nicht zu erkennen vermag b) Schönheit pervertiert, missbraucht, vielleicht sogar auslöscht.


    Also gut, Claudia, vielleicht hast Du Recht, wahrscheinlich sogar. Die Beurteilung von Männerschönheit zuählt nicht zu meinen Stärken.


    Ich hatte halt befürchtet, dass sich keine Mensch mehr an Helmut Berger erinnert. Aber ja, wenn es um wirkliche Schönheit und den Grad der Selbstzerstörung geht, dann ist Helmut Berger wahrscheinlich der Richtige.


    Obwohl mir Helmut Berger in Venedig sehr gut vorkäme. Venedig, das ist der Ort, an dem man stirbt. Vielleicht denke ich das natürlich auch nur wegen Thomas Mann.

  • Hallo Michael,


    habe deinen Text "Berliner Tage" gelesen.


    der Text baut ein Spannungsfeld zwischen Realität und Wirklichkeit, Wünschen und Wollen auf. Die Berlinade, der sprichwörtliche Tummelplatz der Eitelkeiten. Kann man noch "winziger" sein, ein Nichts quasi, ein Abklatsch eines bekannten Schauspielers als er noch jung war, wenn das Ich nur auf die außergewöhnliche Größe seines Schwanzes verweisen kann? Der Text hält dieser speziellen Gesellschaftsgruppe den Spiegel vor. Schonungslos. Zeigt die Eitelkeiten, die Verlogenheit und die Geilheit auf, in dem das Ich selbst Mitglied dieser lieblosen, liebelosen Gesellschaft sein will, sich genauso verhält, sich an den gleichen Zielen orientiert, für sich selbst Ekel empfindet, jeden nur denkbaren Weg einschlägt, um ans Ziel zu kommen, eingedenk der Tatsache, dass die Anderen in diesem Schmelztiegel die gleichen armen Schweine sind.


    Liebe Grüße
    Tasso J.M.