Es heißt, das hier sei der beste Ort, um sich vorzustellen.
Wie mir das mit der Schreiblaus passiert ist, kann ich nicht mehr mit Gewißheit sagen. Vielleicht war irgendetwas in dem Hefe-Aufbau-Drink, den ich letztes Jahr gegen die Frühjahrsmüdigkeit eingenommen habe. Jedenfalls werde ich dieses Vieh nicht mehr los, und schreibe also.
Nein, jetzt mal ernsthaft: Obwohl ich offenbar schon zu meiner Schulzeit gewisse Ambitionen in Sachen Prosa hatte, waren diese - scheinbar für immer - verschütt gegangen. Eine exzessive Tagträumerin bin ich jedoch geblieben, und vor nicht allzu langer Zeit kam die versteckte Neigung eruptiv wieder zum Vorschein – aber in der falschen Sprache. Das bedeutet, dass ich derzeit fast ausschließlich englische Texte in der Schublade habe (darf man das hier laut sagen?)
Vor kurzem kam mir die Idee für eine deutschsprachige Erzählung, aber ich mußte schockiert feststellen, dass es mir tatsächlich schwerer fällt, in meiner Muttersprache zu schreiben: Die Dialoge benehmen sich wie störrische Esel, die Handlungsübergänge kreischen wie verzogene Eisentüren in rostigen Scharnieren, und vom Trauma des ersten Satzes will ich lieber gar nicht reden, nicht einmal herzeigen will ich ihn…obwohl ich Kritik vertrage, sonst wäre ich ja nicht hier.
Ich verfiel in Panik; mir wurde klar, dass ich hinaus muß, um zu lernen. Die homepage der 42er kenne ich von der Ausschreibung des Putlitzer Preises, und als ich gestern wiedereinmal reinschaute, bemerkte ich gleich den link zum Autorenforum. Und so stehe ich jetzt hier im Vestibül und halte mich nervös an meinem eigenen Mantelsaum fest.
Ich liebe die Sprache, zähle mich aber nicht zu den "Experimentellen".
Für Lyrik bin ich leider nicht begabt genug.
Was bleibt, ist Starrsinnigkeit, Hoffnung, und Wille, schön zu erzählen.