Absätze im Text - wann?

  • Ich habe da mal eine Frage... ;)


    Als Leser hasse ich nichts so sehr wie Texte und Geschichten, die als unförmiger Block ohne Absätze, Einschübe etc. daher kommen. Ich mag die schon gar nicht gerne lesen (OK... ich gebe zu, hier ein wenig schwierig? zickig? voreingenommen? zu sein) und gehe auch entsprechend unwillig an solche Texte heran.


    Wie handhabt ihr die Sache mit den Absätzen? Wann lasst ihr einen Absatz in Euren Text einfließen? Gibt es dafür "Regeln"? Macht ihr das nach Gutdünken, Gefühl oder immer nur dann, wenn es in der Handlung einen Szenen- oder Orts-, Personenwechsel o.ä. gibt?


    Mich würde sehr interessieren, wie ihr das in Euren Texten löst. Mir geht es hier vornehmlich um Kurzgeschichten.


    Danke schon mal für Eure Antworten. :blume


    P.S. falls ich mit meiner Frage hier verkehrt bin, bitte Fred beliebig verschieben (außer in die Tonne!) ;)

  • Ich gehe nach dem Gehör. Wo ich eine etwas längere Pause als einen Punkt brauche, mache ich einen Absatz. Das ist das ganze Geheimnis. :wink1

  • @Batcat
    Wie ist in Deiner Fragestellung "Absatz" definiert?
    Ein echte Leerzeile zwischen zwei Textblöcken oder nur eine Zeilenweiterschaltung nach einem normalen Fließtext?


    Gruss,


    Bernd

    "Der erfolgreiche Abschluss infamer Aktionen steigert Ihren Bekanntheitsgrad, was für Ihren Feldzug zur absoluten Weltherrschaft unglaublich wichtig ist." (aus dem Benutzerhandbuch des PC-Spiels Evil Genius)

  • Zitat

    Original von Bernd
    Wie ist in Deiner Fragestellung "Absatz" definiert?
    Ein echte Leerzeile zwischen zwei Textblöcken oder nur eine Zeilenweiterschaltung nach einem normalen Fließtext?


    Hallo Bernd,


    ein Absatz darf eigentlich nur mit einer Zeilenweiterschaltung erzeugt werden. Eine Leerzeile zwischen zwei Absätzen - das stammt noch aus der Zeit der Schreibmaschine.


    Wird mehr Platz benötigt, weil nicht der nächste Absatz, sondern ein neuer Abschnitt erfolgen soll, so kann man für den Abschnittswechsel mehr Platz einstellen. Optisch kommt auf dem Monitor oder dem Computerausdruck der gleiche Effekt heraus. Will man aber den Text weitergeben für den Satz, so wird jeder Setzer dankbar sein, wenn er keine unnützen Leerzeilen entfernen muss.


    Moderne Textverarbeitungsprogramm lassen auch das Einstellen von Abschnittswechseln (alternativ zu Leerzeilen) zu.


    Grüße aus dem eisglatten Taubertal


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • @Horst Dieter
    Genau deswegen habe ich ja nachgehakt.
    Eine Leerzeile stellt für mich mehr da, als nur ein kurzes Atemholen.


    Gruss,


    Bernd

    "Der erfolgreiche Abschluss infamer Aktionen steigert Ihren Bekanntheitsgrad, was für Ihren Feldzug zur absoluten Weltherrschaft unglaublich wichtig ist." (aus dem Benutzerhandbuch des PC-Spiels Evil Genius)

  • Hmmmm... da bin ich wohl noch ein wenig altmodisch, da ich meist als Absatz wirklich eine Leerzeile einfüge. Allerdings muß ich einräumen: in einem Text, der etliche Seiten beansprucht, würde ich sehr wahrscheinlich auch mit Zeilenweiterschaltung und nur wenigen "richtigen" Absätzen arbeiten.


    Bei einer Geschichte von vielleicht 500 - 1000 Worten ist meinem Auge die Unterteilung mit Leerzeilen eigentlich lieber. Ist das sehr anachronistisch? Wie wirkt das auf Euch, wenn ihr so einen Text lest?

  • Huhu, Batcat.


    Einen Absatz (Zeilenschaltung) macht man am Ende von direkter Rede oder bei inhaltlich abgeschlossenen Absätzen. Eine Leerzeile (Vorschub) fügt man ein, wenn die Szene wechselt, im weitesten Sinne. Ich gehe so vor, weil es die Lesbarkeit steigert - auch schon beim Schreiben -, ist aber alles kein Muß. "Die Stadt der Blinden" von Jose Saramago, das ich kürzlich gelesen habe, kommt nahezu völlig ohne Absätze aus - und man gewöhnt sich tatsächlich dran. Bei Thomas Lehrs "42" war es ähnlich.

  • Zitat

    Original von Batcat
    Wie handhabt ihr die Sache mit den Absätzen? Wann lasst ihr einen Absatz in Euren Text einfließen? Gibt es dafür "Regeln"? Macht ihr das nach Gutdünken, Gefühl oder immer nur dann, wenn es in der Handlung einen Szenen- oder Orts-, Personenwechsel o.ä. gibt?


    Mich würde sehr interessieren, wie ihr das in Euren Texten löst.


    HPR (Hans Peter Röntgen) hat das zu Zeiten der alten Mutterliste selig einmal sehr schön zusammengefasst::


  • vor vielen jahren habe ich vornehmlich texte geschrieben, die für mich nur weniger absätze bedurften, und die bücher, die ich damals las, waren auch nicht gerade absätze-wunder. inzwischen hat sich beides geändert. aber eine regel kann ich da bislang nicht formulieren. :achsel

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

    Einmal editiert, zuletzt von Berit ()

  • @ christianf


    Vielen Dank für den interessanten Beitrag und danke auch an alle anderen für Eure Postings.


    Auf den Gedanken kam ich, weil ich meine Absätze bislang nach Handlungsabschnitten, aber auch nach Gefühl gesetzt habe. Neulich wurde mir aber mal gesagt, ich solle weniger Absätze einfügen. Ich war jetzt etwas unsicher, weil ich persönlich eben "absatzfreie" Texte nicht mag.


    Der Beitrag enthält interessante Gedanken, ich werde mir den mal ausdrucken und schauen, was davon auf meine Texte zutrifft und wo ich evtl. an mir und meinen Absätzen arbeiten müsste (wenn die Absätze nur das einzige wären, an denen ich arbeiten muß... *seufz*).