Beiträge von Silke

    ich war vor einigen Wochen schrecklich wütend und schlecht gelaunt und frustriert über eine Absage, die wiederum auch schon wieder über ein Jahr zurück liegt, an die ich mich dummerweise erinnert habe. Ich werde sie hier nicht offenlegen, denn als ich darüber nachdachte, habe ich dummerweise Salat gehackt. Das sollte man nicht tun wenn man wütend ist. Ich habe mir den halben Fingernagel abgehackt. Nur den Nagel, gottseidank, nicht das darunter.... aber ich trage immer noch ein Pflaster, das mich jeden Tag daran erinnert, besser sinnloserWeise auf ein Kissen einzuschlagen,als ein Messer in die Hand zu nehmen, wenn man in einem unguten Zustand ist...🤕

    Oh je! Gut, dass der Finger noch dran. Weißt du was? Ich bin jetzt gar nicht mehr so wütend. Zumindest nicht auf die Agentur oder den Gutachter. Ich erkenne jetzt selbst, wo es gehakt hat, und ich stimme zu (größtenteils). Ja, das geht in der Tat noch besser.


    Was mich ärgert ist nur noch 1) dass ich ihnen ein so verbesserungswürdiges MS zugeschickt habe, 2) dass sie von den zweien offenbar das schlechtere für ein Gutachten rausgeschickt haben (das andere ist soooo viel besser, echt wahr) und 3) dass ich eigentlich die Geschichte in den Grundzügen so liebe und ich so wahnsinnig gern meinen Namen darunter setzen möchte.


    Das eine war Unerfahrenheit, das zweite Pech, das dritte Eitelkeit.


    Aber ich stehe noch ganz am Anfang. Ich weiß, da geht noch was. Nächste Woche wird das bessere der beiden weiter rausgeschickt, nochmals gründlich überarbeitet und abgeklopft (wobei ich das Feedback für MS1 fest im Hinterkopf habe).


    (Da ich ein Schreibaby hatte, kann ich dir versichern, dass Kissen Wunder wirken und man sich von Messern auf jeden Fall fern halten sollte. Auch Mülleimer aus Metall sollten nicht in der Nähe sein, denn sonst enden sie mit Beulen. Türen können schmerzhaft sein.)

    Ich würde das Feedback auch auf das andere Buch bei der Überarbeitung anwenden. Schaden kann es nicht.

    Ja, natürlich. Wobei ich glaube, dass mir dieses Buch (als Zweitwerk) technisch sowieso besser gelungen ist. Aber ich habe jetzt noch einmal ein Auge auf genau diese Kritikpunkte gelegt. Es ist schade, dass sie mir nur ein Feedback gegeben haben, aber ich bin ja dankbar für alles.

    Der Vollständigkeit halber hier ein kleines Update: Ich habe heute zumindest für eines der beiden Bücher ein stichpunktartiges Gutachten erhalten. Bemängelt wurden u.a. Längen, teilw. hölzerne Figurenrede, flache Charakterisierung usw. Ich stimme teilweise zu und finde dieses Feedback auch echt hilfreich (schade, dass es das Feedback zu dem schwächeren Buch ist, da ich jetzt das andere gerade überarbeite).

    Sie sagen, ich soll mich nicht entmutigen lassen - ha! Und dass die Einschätzung subjektiv ist. Nun gut.

    Ich kann selbst aus eigener Erfahrung im Autorenleben nicht so viel beitragen, allerdings möchte ich anmerken, dass der Umgang mit Ablehnungen bzw. immer neue Bewerbungen und die nötige Frustrationstoleranz in jedem Gewerbe gleich sind. Sie sind zum Beispiel auch gleich in meinem Gewerbe der freien Softwareentwicklung bzw. IT-Beratung. Du fällst tausend Mal auf die Schnauze bzw. holst Dir blaue Flecken. Oft ist der Erfolg vom Zufall abhängig, und von nichts anderem. Weiter machen! Selten macht es Sinn, die Schuld bei sich selbst zu suchen. Oft nützen Ausdauer und der Glaube an die eigene Stärke. Wenn man das längere Zeit "durchhält", stellt man eigentlich immer fest, dass sich zwischen die Misserfolge Erfolge mischen -- auf geradezu magische Weise manchmal ....


    (Ich bin kein Optimist -- aber optimistisch)

    Oh ja, da hast du natürlich völlig Recht! Ich kreise ja auch schon ein bisschen um die Sonne und bin keine 20 mehr (auch wenn ich so aussehe, :D) und habe schon so einige Absagen wegstecken müssen. Nur ist dies das erste Mal, dass es im künstlerischen Bereich passiert. Wenn man nach dem zweiten Bewerbungsgespräch dann doch abgelehnt wird, ist das auch bitter, aber irgendwie anders. In diesen Texten steckt ja so viel Herzblut drin.


    Aber hey, ich habe an Tag 3 angefangen Fortschritte zu machen. Ich habe mir eins der beiden Bücher noch einmal vorgenommen und mache ein wenig Feinschliff, wobei ich die Gelegenheit habe, es nach langer Zeit wieder zu lesen. Und was soll ich sagen? Es ist besser, als ich gedacht habe. Sinn der Übung ist es, wieder Zuversicht und Selbstvertrauen in die eigene Arbeit zu bekommen. Dann kann ich mental gestärkt und mit Selbstbewusstsein die nächste Bewerbungsrunde angehen.

    Pädagogisch sicher zweifelhaft, und heutzutage hätte man nach einer solchen Aussage die Anwälte der Eltern am Hals, aber mich hat das seinerzeit angespornt.

    Gut so! Kinder werden heutzutage viel zu sehr in Watte gepackt :S Meine einzige Erinnerung dieser Art aus dem Deutschunterricht war 5. Klasse, Frau L., die nach einem Klassenaufsatz den meinen der versammelten Mannschaft vorgelesen hat, weil sie es lobenswert fand, dass mein Hauptcharakter in einer lebensbedrohlichen Lage angefangen hat, über seine Mutter daheim nachzudenken. Das war nämlich nicht Teil dieser Bildergeschichte gewesen. Das hat mir doch sehr geschmeichelt! War 'ne ganz Liebe, die Frau L. <3


    Aber es ist schon sehr tagesformabhängig: Meistens nehme ich es sportlich und denke, dass ich auch ohne Veröffentlichung ein wunderbares Leben habe, aber manchmal nachts liege ich da und bin einfach wütend. Und sauer. Und enttäuscht. Und ungeduldig. Und alles - bis hin zu bitteren Selbstzweifeln, weil ich ja schon eine etwas betagte Debütantin und somit nicht mehr gut vermarktable bin.

    Ich sehe schon, wir verstehen uns. Ganz genau mein Gedankengang und meine Gefühlslage.

    Grade eben habe ich einen Roman weggelegt, in dem permanent die Rede von einer Glasvitrine ist. Sowas ärgert mich maßlos. Vor allem, wenn die Autorin behauptet, Journalistin zu sein.

    Ich kann kaum noch die Konkurrenz lesen. Ich finde nur Probleme in den Büchern, es macht mich wahnsinnig. Von Perspektivsprüngen zu unnötiger Distanz zu den Charakteren, von fehlender Poesie (Stichwort: holzige Liebesszenen, würgs) zu ellenlangen Beschreibungen, die einen historischen Roman zu einem Geschichtsbuch verkommen lassen, ist alles dabei. Und dann frage ich mich natürlich: Warum die und nicht ich?

    Ist natürlich ein total hässlicher Gedanke, voller Neid, und ich muss da erstmal für mich Perspektive reinbringen. Ich habe EINE Agentur angeschrieben, ich bin ja noch nicht komplett durch den gesamten Markt gerasselt. Ich muss weiter an das Topf-Deckel-Prinzip glauben.

    Nachdem ich mich entschlossen hatte, es mit einem Jugendbuch zu versuchen, flatterte bald die Ablehnung mit der Begründung ins Haus, dass es an einem Helden fehle (man nannte es "Identifikationsfigur", aber das war wohl gemeint). Ausserdem war auch der Rest des jugendlichen Ensembles überwiegend passiv *.

    Nun, das ist aber immerhin konkretes Feedback. Schade, dass du dich da nicht weiter mit dem Manuskript beschäftigt und deine "schwachen" Charaktere angesichts der Gefahren hast über sich hinaus wachsen lassen.

    Ich hoffe allerdings schon, dass es für Innovation noch Platz im Literaturbetrieb gibt, aber natürlich ist es immer schwer, wenn man noch ganz am Anfang steht. Das Risiko wird wohl vielen zu groß erscheinen.

    Viel Erfolg dir weiterhin!

    Wir könnten ja in diesem Thread hübsche Ablehnungsgeschichten sammeln, um (u.a.) Silke etwas aufzumuntern. ;)

    Ich bitte darum! (Das erinnert mich an die Absage, die die Toten Hosen zu Beginn ihrer Karriere erhalten haben, und die, glaube ich, im Booklet zu "Reich und Sexy" (?) beilag).


    Mittlerweile ist der Schmerz ein wenig abgeklungen (auch durch euch hier, danke nochmal), aber ich bin immer noch wie gelähmt und kann weder die alten Text kritisch überprüfen noch an meinem neuen Titel arbeiten. Vielleicht werde ich also diese Woche nur zu einer fleißigen Hausfrau.


    Es ist ja eigentlich lächerlich. Was ist schon eine Absage? Und sie sind ja nicht Gott. Andere sehen es vielleicht ganz anders! Trotzdem hadere ich jetzt mit allen meinen Charakteren und dem Spannungsbogen und den Themen und frage mich, ob ich vielleicht doch noch mehr Arbeit reinstecken muss. Macht ein Lektorats-Gutachten wohl Sinn oder soll ich einfach weiter rausschicken?

    Es mag interessant sein, zu erfahren, warum das nach Ansicht der Agentur so war - vorausgesetzt, ja, jemand erinnert sich.

    "dass wir keinen der kommerziellen Verlage, mit denen wir hauptsächlich zusammenarbeiten, zu einer Veröffentlichung der Projekte motivieren könnten." Das könnte bedeuten, ihnen fehlen die Kontakte in der Branche für eine schnelle und sichere Vermittlung des Stoffsoder inhaltlich war es nicht ansprechend genug. Aber nichts Genaues weiß man nicht?

    Natürlich sollte man von seinem Produkt überzeugt sein und sich durch eine Absage nicht in Selbstzweifel stürzen lassen. Das wäre meines Erachtens der falsche Weg.

    Da hast du natürlich total Recht. Ich weiß, dass ich was kann. Ich weiß allerdings auch, dass das Erstwerke sind. Ich entwickle mich immer weiter und werde besser. Wäre auch seltsam, wenn nicht. Letzte Woche erst habe ich festgestellt, wie viel besser ich mittlerweile eine Geschichte zusammenzurren kann. Buch Nummer 3 wird also der Knaller. Ha! Aber bis dahin hätte ich gern die ersten beiden im Verlagsprogramm gesehen.

    Auf jeden seiner Hinweise, was er an einem Manuskript für problematisch hielt, hat er eine lange Erläuterung des Autors erhalten, aus der hervorging, warum er unrecht hatte, und dazu (trotzdem) eine überarbeitete Fassung des Manuskripts, in der die fragliche Komponente vermeintlich verbessert war. ;)

    *würgs* Ja, genau diesen Eindruck hoffe ich zu vermeiden. Mal schauen, vielleicht meldet sie sich auf dem Kanal ihrer Wahl. Telefonnummer hat sie ja auch.

    Danke, Tom. Ich hatte insgeheim gehofft, dass du dich auch dazu meldest, denn ich verfolge deine Beiträge schon eine ganze Weile und weiß deine Einschätzungen sehr zu schätzen.

    Natürlich hast du Recht. Absagen gehören zum Geschäft dazu. Und sie sind oftmals nicht persönlich gemeint.

    Ich habe in der Tat eine kurze E-Mail hinterher geschickt mit Bitte um weiteres Feedback, damit ich mich bei diesen und zukünftigen Projekten verbessern kann (ich bin nicht so der Telefon-Typ). Ich hoffe, es nervt sie nicht so sehr, aber für mich gehört das irgendwie auch zu einer professionellen Herangehensweise dazu. Bin mir der Problematik bewusst, dass sie vollgemüllt und zugenervt werden, aber momentan stehe ich vor einem großen schwarzen Loch und weiß nicht, was schiefgelaufen ist.

    Danke jedenfalls für deine aufmunternden Worte!

    Doch, das ist hilfreich. Wenn die Leseprobe überzeugt hat, heißt das schon mal, dass "die Schreibe" so schlecht nicht sein kann. Der Rest - das ist dann wohl das Exposé – hat nicht überzeugt. Das kann man nun hinterfragen. Was stimmt am Exposé nicht? Ist die Handlung nicht schlüssig? Der Plot zu banal? usw. Dann sollte da noch etwas Arbeit hineinvestiert werden (in Folge dann auch in das Manuskript). Oder möchte man es genau so haben, wie es aufgeschrieben wurde? Dann ist jetzt die nächste Agenturkonsultation dran. Aber nicht nur eine/n anschreiben, sonst dauert es ewig, bis man alle durch hat, und erfahrungsgemäß antwortet ja immer der letzte positiv ;)

    Danke, Horst-Dieter, dass du mir beim Jammern zuhörst. :)

    Sie hatten die zwei Exposés und Leseproben durch gewunken (also zwei Bücher), nur die eigentlichen Manuskripte haben ihnen nicht gefallen (BEIDE, seufz).


    Der Plot orientiert sich als historischer Roman an wahren Begebenheiten, die ich natürlich noch ein wenig ausgeschmückt habe, aber jetzt frage ich mich, ob ich den Spannungsbogen nicht hübsch genug hingekriegt habe.


    Und ja, ich muss nun mehrere anschreiben. Da hast du völlig Recht. Ich hatte mir nur die Wunschagentur als Erste herausgesucht und in meinem jugendlichen Leichtsinn gehofft, dass ich gleich einen Volltreffer lande. Jetzt finde ich die natürlich alle furchtbar arrogant und überheblich ;)

    Ich bin hier eigentlich eher eine stille Mitleserin, aber jetzt muss ich doch mal eben meinen Schmerz in die Welt hinausschreien. Nach fünf Wochen Wartezeit kam heute die Absage der Agentur nach Prüfung meiner beiden komplett eingereichten Manuskripte.


    Warum erzähle ich das? Natürlich ist es schmerzhaft, das kann bestimmt jeder nachvollziehen. Und ich bin gewiss nicht die Einzige hier, die das durchgemacht hat. Dabei habe ich mich bereits innerlich gewappnet, dass es ganz so einfach nicht werden wird. Aber weh tut's halt trotzdem.


    Jetzt stehe ich erstmal da und frage mich: Was nun? Die nächste Agentur (oder besser, mehrere) anschreiben und weiter hoffen. Doch natürlich gefällt mir meine Schreibe selbst grad gar nicht mehr so gut, dabei habe ich noch nicht einmal ein vernünftiges detailliertes Feedback bekommen. Die Leserprobe war überzeugend, der Rest ... weniger. Nicht hilfreich, Leute!


    Mich würde mal interessieren, wie es anderen Autoren in dieser Situation erging, was als Nächstes geschah und wie ihr heute da steht. (und vielleicht brauche ich auch einfach ein tröstendes "rubbing on the back") :streichel1

    Das ist echt schwer zu beurteilen, wenn man nicht die ganze Geschichte vor sich hat. Meist ist das Bauchgefühl das Richtige: Wenn du schon ahnst, es könnte verwirren, verwirrt es wahrscheinlich auch. Vielleicht schreibst du erst einmal zu Ende, dann überarbeitest du ja sowieso. Wenn es dich immer noch nicht stört, gib es einem unbedarften Testleser.


    Ich stehe total auf Klarheit von der ersten Seite an bei Werken, die mich unterhalten und entführen sollen (also keine hohe Literatur, sondern Unterhaltungsliteratur). Ich mag keine Experimente auf den ersten Seiten, sondern will sofort verstehen, wer wie wann was und wieso. Epiloge können da sehr hinderlich sein und mich sogar wütend machen, weil ich das Gefühl habe, ich habe mich jetzt 20 Minuten auf eine Sache eingelassen, die erstmal wieder scheinbar irrelevant im Raum steht. Mir fällt spontan nur ein Epilog ein, den ich als gelungen erachte, und der war bei Die Säulen der Erde - atmosphärisch, stimmig, richtungsweisend und neugierig machend.

    Hallo Nadine, Willkommen hier im Forum. Wir beide sitzen wohl beide im gleichen Boot, denn ich arbeite auch an zwei historischen Romanen. Sie spielen im 15. Jahrhundert und sollen hoffentlich auch über eine Agentur gehen. Toll, wie diszipliniert du an die Sache ran gehst! Ich übersetze freiberuflich, deshalb kann ich mir die Zeit gut einteilen, aber ich glaube, ich würde es genauso machen wie du, bliebe mir nichts anderes übrig. Freue mich schon, dein Expose zu lesen!