Jelena Kostjutschenko: Das Land, das ich liebe - Wie es wirklich ist, in Russland zu leben

  • ASIN/ISBN: 3328603247


    Es ist wie in dem Märchen "Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen"; am Ende der Lektüre dieses Buches gruselt es mich wirklich. Jelena Kostjutschenko ist eine russische Investigativjournalistin der "Nowaja gaseta", jener unabhängigen russischen Zeitung, deren Mitarbeiter immer wieder durch Gewalt – auch Mord und Mordversuchen – zu beinträchtigen versucht wurde. Sie selbst kann in ihrem Heimatland nicht mehr leben und wurde in diesem Sommer auch außerhalb Russlands noch Opfer eines Giftanschlags, den sie aber überlebte. Die Hauptkapitel dieses Buches sind übersetzte Artikel für diese Zeitung, verbunden durch persönliche Erinnerungen. Ob es um Prostituierte in Moskau, die Terroraktion in Beslan, Umweltkatastrophen im arktischen Sibiren oder Kinderheime, den Zuständen in psychiatrischen Kliniken und Anstalten oder im Donbas und beim beginnenden Krieg in der Ukraine geht, sie ist immer dicht dabei und berichtet ungeschminkt. Man möchte ihr fast den Titel des Buches nicht glauben, aber es ist zu spüren, dass sie ebenso leidet unter den Zuständen in Russland wie die Betroffenen, von denen und über die sie berichtet. Es gibt nichts besseres, was man der Russland-freundlichen (oder soll man besser sagen: Putin-freundlichen?) Sahra Wagenknecht und AfD entgegenhalten könnte, als diese Berichte. Ein lesenswertes Buch, dessen Verbreitung ich mir wünsche, nicht zuletzt als Mahnung dafür, was autoritäre Regime bewirken.

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    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann