Klaus Modick: Moos - Novelle

  • ASIN/ISBN: 3462000888


    Lukas Ohlborg, emeritierter Botaniker, zieht sich in ein Landhaus zurück, das er schon als Kind mit seinen Eltern im Sommer häufig besucht hatte. Anders als sein Bruder hatte er es bislang aber gemieden. Nun verbringt er die letzten Monate seines Lebens dort und hadert mit der wissenschaftlichen Terminologie, der er zeitlebens anhing und die ihn doch nicht weitergebracht hatte. Insbesondere zu den Moosen entwickelt er eine starke Neigung. In diesen Prozess der gedanklichen Neufindung platzen auch Erinnerungen, aus Kinderzeiten, Konflikte mit dem Vater, von der Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung. Distanz schafft der Autor dadurch, dass er den Text als nachgelassene Notizen von einem fiktiven Herausgeber einleiten lässt. Als Leser ist man zunächst verwirrt von den Ideen des Erzählers, weiß nicht so recht etwas damit anzufangen. Das wandelt sich aber, je weiter die Novelle fortschreitet. So merkwürdig und weltfremd die Gedanken des alten Wissenschaftlers sich entwickeln, um so näher kommt man der Figur und meint selbst das zu verstehen, was bereits durch den Herausgeber anfangs eingeleitet wurde und zuletzt ist es auch gar nicht mehr wichtig, ob das, was der Erzähler an Erkenntnis mit in den Tod nimmt, zu verstehen ist (im faktischen Sinn, emotional versteht man es durchaus). Es ist einfach ein gutes Stück Literatur, die sich dadurch auszeichnet, dass sie in sich selbst schon genug ist.


    »Moos« ist die erste Veröffentlichung von Klaus Modick, 1984 bei Haffmanns erschienen und nun, 2021 bei Kiepenheuer & Witsch als Taschenbuch neu aufgelegt.

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    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann