Vertrag unterschreiben?

  • Das mit den Adressbuchverlagen, denen Liebesromane geschickt werden, war ein Beispiel, das aus Gründen der Anschaulichkeit so extrem gewählt wurde. Aber es ist realistisch: Die Aussage kam im Rahmen der Rico-Beutlich-Recherchen von einer Agentur, wenn ich mich recht erinnere. Natürlich passiert es viel häufiger, dass High Fantasy an Low-Fantasy-Verlage geschickt wird oder so. Aber das wäre dann halt kein so anschauliches Beispiel gewesen.


    Jesses.

  • Na, es werden schon krude Sachen an Verlage geschickt. Ich habe mal ein Praktikum in einem Kleinverlag gemacht, der eindeutig linkspolitisch ausgerichtet war und sich auch um Umweltthemen kümmerte, und dort jeden Morgen - ja, richtig - unverlangt eingesandte Manuskripte vorsortiert. Es war unglaublich, billigste Erotikschmöker, nahe an Pornografie, Liebesschnulzen und Lebensbeichten ... Das Vorsortieren dauerte keine fünf Minuten.

  • Zu den Einzelmeinungen über aus unverlangt eingesandten Manuskripten entstandenen Debüts in nennenswerten Publikumsverlagen gibt es reichlich ergänzende Infos allüberall im Netz. Mehr als einen oder zwei Programmplätze im Jahr gibt es dafür, behaupte ich jetzt einfach mal, durchschnittlich betrachtet bei keinem größeren Verlag - wenn überhaupt. Der legendäre Michael Krüger hat vor neun Jahren in einem seiner "Michael Krüger spricht"-Videos von 98 Prozent der Einsendungen erzählt, die grundsätzlich nicht infrage kämen, und zwar nicht, weil man versehentlich an Hanser ein Adressbuch geschickt hatte, und die verbliebenen zwei Prozent mündeten auch nur selten in eine Vertragsverhandlung. Immer wieder sehenswert:



    Diese krassen Verhältnisse werden natürlich etwas besser, wenn man sich in der Größenpyramide der Verlage nach unten bewegt.