Gregor Dorfmeister ✟

  • Gestern, am 4. Februar 2018 starb in Bad Tölz der Journalist und Schriftsteller Gregor Dorfmeister. Möglicherweise sagt dierser Name vielen Menschen heute nichts mehr. Tatsächlich hat er »nur« drei Romane geschrieben, doch jeder behandelte so intensiv den Zeitgeist, das sie nicht wirkungslos blieben. Dorfmeister schrieb diese Romane unter einem Pseudonym: Manfred Gregor. Gleich sein erster Roman »Die Brücke« (1958) greift ein Thema auf, das immerhin schon eineinhalb Jahrzehnte zurückliegt, aber immer noch nicht bewältigt ist. Eine Gruppe Jugendlicher bekommt in der Endphase des II. Weltkriegs von einem General den Auftrag, eine Brücke gegen die heranziehenden Amerikaner zu verteidigen. Dass die Jungs diesen Auftrag ernster nehmen als der General es möglicherweise gemeint hat, führt zu einer Tragödie. Der Roman wird »fast« übersehen, und doch ein Jahr später schon verfilmt, mit den jungen Schauspielern Volker Lechtenbrink und Fritz Wepper. Dieser Film macht den Autor bekannt. Der zweite Roman "Das Urteil" (1960) ist ebenso brisant, handelt nun aber in der direkten Nachkriegszeit. Es geht um eine Vergewaltigung und den Prozess vor einem amerikanischen Militärgericht. Auch dieses Buch fand schnell zum Film 1961 entstand aus dieser Vorlage "Stadt ohne Mitleid". Gedreht wurde in den fränkischen Städten Forchheim und Bamberg. Neben Hollywood-Schwergewicht Kirk Douglas spielen auch die jungen Schauspielerinnen Christine Kaufmann und Ingrid van Bergen mit. Mit seinem 1961 erschienen dritten und letzten Buch "Die Straße" setzte sich der Autor mit den Jugendlichen in der Nachkriegsgesellschaft auseinander und zeigt darin, wie deren Perspektivlosigkeit in die Kriminalität führen kann. Dieser Roman wurde nicht verfilmt. Das Thema war zu dieser Zeit offensichtlich noch zu heiß. Die sogenannten "Halbstarken" wurden von allen beschimpft und Politiker schrieben sich auf die Fahnen, sie aus der Gesellschaft zu entfernen (u.a. auch L.Erhardt).


    Einzig der erste Roman ist heute noch im Buchhandel verfügbar.
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    Die anderen muss man sich im Antiquariat suchen. Wenn man es noch bekommen kann, lohnt auch die Anschaffung des Hörbuchs, das Volker Lechtenbrink eingelesen hat.


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    Der Film "Die Brücke" ist noch kostengünstig bei der Bundeszentrale für politische Bildung zu bekommen.

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Der Film "Die Brücke" hat mich als Jugendliche schwer beeindruckt. Danke, dass ich nun auch etwas über den Urheber erfahren habe.

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Ich kenne ihn auch nur als Manfred Gregor. Sowohl das Buch als auch der Film waren ein eindrucksvoller Beitrag in der Nachkriegszeit. Ich hab "Die Brücke" mit meinen Schülern gelesen, den Film habe ich ihnen auch gezeigt.