Ende 1969 erschien ich zum abendlichen Plattenhören im Freundeskreis mit einem Album, das von allen wegen des martialischen Covers skeptisch betrachtet wurde. Es hieß Monster Movie und stammte von Can. Man hatte schon gehört von dieser Band, einige meinten "nichts gutes". Ich kannte den Schlagzeuger - Jaki Liebezeit - weil ich ihn im Radio mit dem Jazzpianisten Tete Montoliu gehört hatte. Als ich wegen einer unerwartet guten Note (die Jahre 68 und 69 waren eher mit sehr ausgeschriebenen Noten für mich gesegent) einen Geldschein bekam, der für eine Platte reichte und mir diese gerade in die Hände fiel, nahm ich sie mit. Ich war selbst überrascht, was dann zu hören war Sein Bandkollege Holger Czukai sagte von Liebezeit: "Jaki spielt wie eine Maschine. Bloß besser." Ich erfuhr diesen Spruch erst später aber ungefähr so empfand ich das damals beim ersten Hören auch. Das Can in dem Jahrzehnt, in dem sie aktiv unterwegs waren und sozusagen im Jahresrhythmus Album für Album vorlegten zu einer der innovativsten deutschen Band wurden, die sich nicht einordnen ließ und zwischen Krautrock, Psychedelic, Freejazz und Avantgarde pendelten, ist heute Geschichte. Liebezeit war nach der Zeit mit Can (und auch noch der Wiederverreinigung) als Studio- und Tourmusiker für deutsche und internationale Musiker unterwegs.
Gestern, am 22. Januar 2017, verstarb er im Alter von 78 Jahren.