Gibt es einen moralischen Mord?

  • Finde ich grundsätzlich spannend und plausibel. Das wirst du bestimmt gt machen, Monika! Der Suizid der Mutter löst bei der Tochter Hass und Wut aus - übrigens (meistens unbewusst oder mit vielen Schuldgefühlen verbunden) auch gegen die Mutter. Das kann die Tochter von C dann viele Jahre später wunderbar und komplett auf A verschieben, da er ja real zum Verlauf beigetragen hat.
    Für ein PTBS ist der Fund allein vielleicht ein wenig schwach. Es kommt auf die Umstände an. Hat sich die Tochter nicht sowieso schon große Sorgen gemacht, also etwas Schreckliches in Betracht gezogen? Dann wirkt das Auffinden weniger traumatisch. Aber man könnte sich grauslige Umstände ausdenken, die Mutter lebt noch kurz, kann nicht gerettet werden oder so... Es kommt darauf an, wie eng man den Begriff Trauma fasst, er muss oft für alles mögliche Schreckliche herhalten, weil er in die Umgangssprache übergegangen ist. Ein PTBS ist relativ eindeutig definiert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Heike D. ()

  • Nach wie vor meine ich aber, dass das Urteilsvermögen eines Selbstmörders meistens so eingeschränkt ist, dass rationale Argumente nicht greifen. Wenn dann noch eine Depression dazu kommt, gibt es kaum noch wahrnehmbare Entscheidungsfreiheit für die Betroffenen.


    Absolut, keine Frage, da stimme ich Dir total zu, schon aus eigener Erfahrung.


    Da Monika ja offensichtlich das Pferd von der Tochter her aufzäumt, wird die ganze Geschichte auch plausibel. Natürlich kann die Tochter sich in etwas hineinsteigern, dafür braucht es keine umständliche Motivation. Auch mit 38 Jahren kann sie irgendwelche wirren Vorstellungen haben, die womöglich jahrzehntelang bestanden haben. Da wird das für mich sofort glaubhaft.

    Fiction has to be realistic, unlike real life.
    Ian Rankin

  • Mobbing bis zum Selbstmord!
    Oder Psychodruck, der am Ende nur Wahnsinn oder Selbstmord zulässt. Fantastisch.


    Statt "moralisch" als einfaches Adjektiv, also etwas "Anhaftendes", würde ich einen beschreibenden Vorgang bevorzugen: in den Freitod treiben, durch seelischen Druck bis in den Tod jagen .....


    Ich finde die sprachliche Substantivierung viel zu akademisch und abgehoben, im Sinne einer distanzschaffenden Metaebene. Nö wa? (diese Zeile wäre jetzt mal ein gutes Beispiel dafür, was ich meine)

  • so wird es kommen. Da dieser Krimi diese Frage bei mir ausgelöst hat, darf ich das vielleicht schon hier einstellen. Er ist ab 28. März zunächst für 4 Wochen exklusiv auf ebook.de zu haben, danach übernimmt dp (Digital Publishers).
    Generell ist die Grundfrage bei mir sehr präsent und löst weitere Geschichten aus.




    Eine Haussanierung kann tödlich enden!
    Als in Stralsund eine Frau erhängt aufgefunden wird, ahnt keiner die Folgen. Jahre später kauft ein Investor Wohnungen auf – dessen brutale Haussanierung veranlasst die Mieterinnen zu ausgefallenen Aktionen. Hausmeisterin Catrin ergeht sich in Rachefantasien … Dass Miethai Stübbe auf seiner Yacht stirbt, lässt Catrin gemeinsam mit den Mieterinnen unter Mordverdacht geraten. Eine von ihnen stirbt. Unfall? Oder Mord? Die Verdächtigungen greifen um sich. Kommissarin Jordan ermittelt und Catrin erfährt eine Wahrheit, die ihr Leben überschatten wird.