Er war keiner, der laut auf sich aufmerksam machte. Selbst in den Zeiten, als er mit Pentangle Folk-Rock machte, kamen er und die Band verhältnismäßig leise daher. Auch danach gehörte er zu den ruhigen, die aber keineswegs still waren. So leise hat er nun seinen Abgang gemacht. Fast unbemerkt. Er erschien nicht zu einem Konzert und als die Polizei am nächsten Morgen nachsah, lag er tot in seiner Wohnung. Und auch da nichts spektakuläres. Keine Drogen - lediglich ein banaler Herzinfarkt.
Das ist jetzt schon zwei Monate her. Es ging, zumindest hierzulande, nicht groß durch die Presse und so erfahre ich es erst, als ich die neue Akustik Gitarredurchblättere.
Ich kannte John Renbourn als Musiker schon - durch Pentangle und auch ein oder zwei Solo LPs -, als ich 1976 oder 78 aus England zurückkam, mit seiner LP »The Hermit« im Gepäck. Beim ersten Anhören bekam ich den Mund nicht mehr zu. Solche Gitarrenmusik - auf akustischer Stahlsaitengitarre - hatte ich bis dahin noch nicht gehört.
Das wurde bereits wenige Jahre später von anderen Gitarristen durchaus getoppt, in keinem Fall bewirkte das bei mir aber dieses Staunen, das John Renbourn mit dieser Platte bei mir auslöste.
Ich habe über die Jahre John Renbourns Musik immer gerne gehört, auch wenn keine großen Entwicklungen mehr kamen. Seine Musik wurde immer filigraner und introvertierter, blieb aber gut und hörenswert. Sein Mitstreiter bei Pentangle, Bernt Jansch ist schon ein paar Jahre früher gegangen. Nun folgt ihm der stille, der leise, der immer den richtigen Ton treffende Kollege nach.
John Renbourn & Wizz Jones
John Renbourn & Stefan Grossman
The Hermit
[buch]B00I2BP7ZM[/buch]
Sein letztes Album:
[buch]B004DK49QO[/buch]