Ulrike Renk, Silke Porath: Salat muss durchs Kaninchen – Roman

  • ASIN/ISBN: 3862652548


    Ulrike Renk, Silke Porath: Salat muss durchs Kaninchen, Berlin 2013, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, ISBN 978-3-86265-254-9, Softcover, 275 Seiten, Format: 18,8 x 12,6 x 3,2 cm, EUR 9,95 (D).


    „Ich find das blöd“, sagt Saskia. „Das mit dem Baby.“
    „Ich auch“, gestehe ich.
    „Echt?“
    Ich nicke. „Ja, echt. Ich wollte nie Kinder.“
    (Seite 186)


    Silke Strümpf und Marianne „Maja“ Schäfer, beide Mitte 30 und als Redakteurinnen für verschiedene Zeitschriften tätig, sind schon seit dem Kindergarten beste Freundinnen. Nach einer Zeit, in der sie in verschiedenen Städten gelebt haben und ihre Freundschaft nur per Internet und Telefon pflegen konnten, leben sie jetzt wieder gemeinsam in einer WG – in einer tollen Altbauwohnung in Krefeld.


    Leider sind ihre Lebenspartner aus beruflichen Gründen am vorigen Wohnort geblieben, zusammen mit ihren Kindern aus früheren Beziehungen. Silke ist ein unabhängiger Geist und kommt mit der Situation besser klar als Maja. Die träumt von einer Hochzeit mit ihrem Zoran und von gemeinsamen Kindern. Doch Zoran zieht nicht so recht. Sein verhaltenskreativer Sprössling Marten reicht ihm vollkommen. Für Silke wäre ein Kind hingegen der Super-GAU. Sie hat schon alle Hände voll mit ihrem Job und ihrem „Stief-Pubertier“ Saskia zu tun, das sich so gar nicht mit der neuen Frau an Papas Seite abfinden kann. Und besonders mütterlich veranlagt ist Silke auch nicht, was man verstehen kann, sobald man ihre Familiengeschichte kennt.


    Wie der Teufel es will, wird ausgerechnet Silke ungeplant schwanger. Für eine Abtreibung ist es zu spät, und Silke muss sich wohl oder übel damit anfreunden, Mutter zu werden. Maja kämpft schwer gegen aufkommende Neidgefühle an. Sie ist es doch, die sich sehnlichst ein Kind wünscht. Und Silke bekommt eins und ist todunglücklich darüber. Doch keine von beiden hat Zeit, sich in eine Weltuntergangsstimmung hineinzusteigern, denn in ihrer Patchwork-Großfamilie mit Fernbeziehungen ist immer was los.


    Stieftochter Saskia findet das mit dem Baby ätzend und reißt aus. Dafür taucht Silkes Mutter auf und mischt sich in übergriffiger Weise in das Leben ihrer Tochter ein. Kann man die Frau nicht irgendwie vergraulen? Die WG gibt sich alle Mühe. Und Maja schwebt im siebten Himmel, weil Zoran ihr einen Heiratsantrag gemacht hat. Jetzt muss das perfekte Brautkleid her! Und irgendwie muss sich auch noch herauskristallisieren, wer künftig wo wohnen wird. Hamburg, Berlin, Krefeld, Düsseldorf - alles ist möglich. Das heißt, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert. Bei diesem chaotischen Haufen weiß man nämlich nie …


    Im ersten Band SCHOKOLADE IST AUCH NUR GEMÜSE haben Silke und Maja ihre Traummänner gefunden. Jetzt gilt es, die Beziehungen im Alltag zu leben, was mitunter eine echte Herausforderung ist. Zumal sie ja auch die bereits vorhandenen Kinder ihrer Lebensgefährten ‚erben’. Und Satansbraten Marten und ‚Pubertistin’ Saskia sind wirklich extrem anstrengend.


    Die Einfälle der beiden Kinder machen einen mitunter fassungslos. Da bewundert man die Erziehungsberechtigten für ihre Nervenstärke. Aber die Sprösslinge haben auch ihre liebenswerten Seiten. Es sind keine reinrassigen Monster. Wie auch, bei diesen netten Vätern? Die Schwiegermütter in dieser Geschichte sind ebenfalls nicht ohne: wohlmeinend aber nervensägend, jede auf ihre Art.


    Für die meisten Lacher sorgen wohl die durchgeknallten Öko-Nachbarn Alice und Heiner. Ihre Hobbydichter-Lesung mit Schw***kram aus der zweiten Lebenshälfte und einer Ode an das Huhn sollte man sich am besten im stillen Kämmerlein zu Gemüte führen, wenn man nicht ahnungslose Mitmenschen durch wieherndes Gelächter erschrecken will. Und wer die Krimireihen kennt, die die beiden Autorinnen unabhängig voneinander schreiben, wird über eine Szene mit zwei Gastauftritten schmunzeln.


    Die Autorinnen gewähren uns in einem Interview mit ihrem Verlag ein paar Blicke hinter die Kulissen. Dass Ulrike Renk die Geschichte aus der Sicht von Silke erzählt und Silke Porath aus Majas Perspektive schreibt, ist schon mal gut zu wissen. „Abwechselnd schreibt jede ein Kapitel. (…) Natürlich wissen wir grob, wohin der Weg uns durch die Handlung führt, aber die vielen kleinen, witzigen Details der anderen kennen wir vorher nicht.“, sagt Ulrike Renk. Silke Porath erklärt: „Jede weiß, wie ihre Figur tickt und was als sie als Nächstes tun könnte. Und dann kommt das neue Kapitel der Kollegin und plötzlich ist alles ganz anders. Ich habe Tränen gelacht und musste immer auf der Stelle antworten. Ich denke, das macht die Geschichte auch so lebendig. Der Leser ahnt nie, was im Folgenden passiert, denn die jeweilige Co-Autorin wusste es ja auch nicht.“


    Das könnte in der Tat eines der Erfolgsgeheimnisse dieser Romanreihe sein. Sie ist alles andere als vorhersehbar, sondern so verrückt, komisch und überraschend wie das Leben selbst.

  • Gratulation für den Titel. Ich musste laut lachen, als ich ihn gelesen habe :D
    Die Geschichte klingt echt interessant, ist aber leider nicht so mein Stil.
    Ich drück euch die Daumen für die Verkaufslisten ;)