fluter ist ein von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebenes Jugendmagazin. Das aktuelle Winterheft (Ausgabe 45) ist aber nicht nur für Jugendliche geeignet. Das Thema Armut geht alle an. Auch die ganz Alten. Auch mit Ihnen beschäftigt sich ein Artikel (Nichts da, S. 22), mit Rentnern, denen die Rente nicht zum Leben reicht. Es geht um die, die trotz Arbeit nicht genug haben (Das reicht einfach nicht, S. 12). Ganze Städte können pleite gehen, auch bei uns, zum Beispiel im Ruhrgebiet (Wir sind Griechenland, S.1 6). Und das es Alleinerziehenden alles andere als gold geht, wussten wir eigentlich sowieso. Oder nicht? (Früher gab es Auster, S. 24). Es wird aber auch über Armut in anderen Ländern berichtet (Mexiko, USA, Indien). Es wird gezeigt, wie wir in Europa andere Länder arm machen, zum Beispiel durch Schweizer Unternehmen, die Kupferminen in Sambia betreiben (Oben und unten, S. 28). Sehr schön der Artikel zum bedingungslosen Grundeinkommen. Er beschreibt den Versuch, der in Namibia gemacht wurde (Ein Hunni für jeden, S. 46). Daraus ein Zitat:
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Doch was machten die Menschen mit dem Geld? Skeptiker fühlten sich bestätigt, als der Eigentümer eines Geschäfts den Medien erzählte, dass sich der Alkoholverkauf immer am Zahltag vervielfache. Doch wie die Projektdaten zeigten, wurde nicht nur Bier und Schnaps gekauft: Am Anfang des Projekts waren 42 Prozent der untersuchten Kinder unter fünf Jahren unterernährt. Nach einem Jahr lag die Quote bei 10 Prozent. In der lokalen Schule wurden plötzlich Schulgebühren bezahlt, die Abbrecherraten sanken drastisch. In der Klinik gab es mehr Behandlungen, weil sich die Patienten plötzlich die Gebühr von vier Namibia-Dollar (35 Cent) leisten konnten.
De Namibische Präsident Hifikepunye Phoamba hält es trotzdem für kein gutes Konzept. Aber so ist das, wenn den Armen etwas gegeben wird, sind die Reichen immer skeptisch.
Also. Bestellen. Armut ist kein Hindernis, denn das Heft gibt es kostenlos. Und wenn man schon beim Bestellen ist, dann gleich die Nummer 2 / 2012 des bpb:magazin mitbestellen, das mit dem Titelthema Jugend. Obwohl auch dieses Titelthema interessant ist, ist ein Nebenthema noch viel spannender: Welternährung (ab S. 28). Provokant und deutlich ist schon der erste Artikel, das Interview mit Jean Ziegler: "Wir lassen sie verhungern". Ziegler war UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung (2000 - 2008). Sein Fazit aus dieser Arbeit: »Wer jetzt am Hunger stirbt, wird ermordet.« Er spricht von einer permanenten Hungerkatastrophe, in der die punktuellen Hungersnöte nur die extremen Ausschläge sind. Er nennt auch die Ursachen:
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Die Mechanismen, die für dieses tägliche Massaker verantwortlich sind, sind vielfach: Die Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel, die EU-Dumpjngpolitik in Afrika, der Landraub, dann die Überschuldung der meisten Entwicklungsländer, die Investitionen in ihre eigene Landwirtschaft verhindern. Und letztlich der Agrartreibstoff.
Ziegler hat aktuell dazu auch ein Buch geschrieben:
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ASIN/ISBN: 3570101266 |
