ASIN/ISBN: 3442736730 |
Der Roman basiert auf einem wahren Mordfall, der sich 1922 in Oberbayern ereignete, und bei dem eine ganze Familie, samt Kindern und der neuen Magd, bestialisch auf ihrem Einödhof ermordet wurden.
Andrea Maria Schenkel hat die Geschichte in die 1950er Jahre verlegt und beschreibt die Geschehnisse in kurzen Kapiteln, in denen Zeugenaussagen der Dorfbewohner und die Perspektiven der Opfer und des Täters wechseln.
Durch die kurzen Passagen, der jeweiligen Aussagen der Dorfbewohner, wird ein oberflächliches Bild der Opfer und der Tat gezeichnet. Genauso, wie das eben bei Dorftratsch passiert. Doch auch die Kapitel, in denen Opfer und Täter gezeigt werden, gehen nicht in die Tiefe. Es war mir unmöglich in die Opfer oder den Täter einzutauchen, weil die Figuren flach bleiben und weder Motive schlüssig herausgearbeitet werden, noch so etwas wie Empathie oder Verständnis aufkommt.
Die Sprache versucht den Dialekt der Dorfbewohner zu vermitteln, was total in die Hose geht. Es ist ganz furchtbar zu lesen, wie hier durch halbherzige Einstreuungen versucht wird Lokalkolorit zu vermitteln.
Insgesamt ist das ein netter Versuch, einen Mordfall aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen, leider bleibt es beim Versuch. Die Umsetzung ist so interessant wie der Dorftratsch samstags vor der Fleischtheke im örtlichen Supermarkt. Das ist weder ein Krimi, noch eine Sozialstudie oder sonst etwas, sondern nur eine Aneinanderreihung von oberflächlichen Aussagen. Es kommt keine Spannung auf, gibt keinerlei Überraschungsmomente, die Figuren sind blutleer, es bleibt flach und öd. Tannöd.
Das war der erste Roman, den ich in diesem Jahr gelesen habe und leider ein Griff ins Klo.